
Ratgeber
So einfach gelingt der ökologische Artenschutz beim Hausbau
Garten- und Hausbau können Tier und Pflanzenwelt wertvollen Lebensraum nehmen. Höchste Zeit also, der Natur wieder etwas zurückzugeben. Wir zeigen, wie's geht!
Natur- und Artenschutz in Haus und Garten: So einfach geht ökologisch!
Egal ob Garten- oder Haus(um-)bau: Steinterrassen, Betonwände & Co. bedeuten leider immer auch ein Stück weniger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Um der gebeutelten Flora und Fauna etwas zurück zu geben, sollten ökologische Materialien und Maßnahmen zum Umweltschutz deshalb für moderne, umweltbewusste Häuslebauer oberste Priorität haben. Konkret heißt das: Umbau gerne – aber bitte mit Arten- und Naturschutz!
Das klingt in der Theorie nach einem sinnvollen Plan. Doch wie kann man diesen nun in die Praxis umsetzen? Sie werden es kaum glauben, aber es ist einfacher als gedacht! Wir geben Tipps, wie Sie schnell und einfach etwas für Flora und Fauna tun können.
Natur- und Artenschutz im Gartenbau
Sie möchten Ihren Garten umgestalten und gleichzeitig etwas Gutes für Tiere und Pflanzen tun? Die Natur wird es Ihnen danken! Schließlich sind ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet und könnten in einigen Jahrzehnten schon verschwunden sein. Doch Sie werden es nicht glauben: Eine mögliche Lösung für dieses Problem liegt in Ihrem und den weiteren 17 Millionen deutschen Gärten. Denn schon mit kleinen Handgriffen sorgen Sie auf den eigenen Rasen und Beten für Artenvielfalt und echten Artenerhalt. Wie das genau geht, erfahren Sie jetzt!
Ohne Chemie gegen Unkraut und Schädlinge vorgehen
Handelsübliche Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel vertreiben nicht nur ungewünschte Gartenbesucher -die im Übrigen ebenfalls meist einen (nicht ganz unbedeutenden) Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht in der Natur leisten. Auch einige Schmetterlingsarten und andere „gute“ Insekten haben der typischen Kleingarten-Chemiekeule nichts entgegenzusetzen.
Unser Tipp: Versuchen Sie es doch einmal mit regelmäßige(re)m Jäten und Auflockern der Erde und einer dichte(re)n Bepflanzung als natürliche Unkrautbekämpfungsmaßnahmen. Sie werden überrascht sein!
Nistkästen für Vögel anbringen
Grüne Flächen und Wälder schrumpfen zunehmend – und damit auch die Nistmöglichkeiten der Vögel. Diese sind jedoch unverzichtbar für die Versorgung der Nachkommen, weswegen heute immer mehr heimische Vogelarten als gefährdet gelten. Indem Sie dagegen spezielle Nistkästen in Ihrem Garten einrichten, können Sie dem Artensterben entgegenwirken.
Unser Tipp: Informieren Sie sich zuvor über Besonderheiten einzelner Vogelarten, um eine passende Nisthilfe zu bieten.
Eine bunte Mischung anpflanzen
Schaffen Sie mit verschiedenen Blumen-, Kräuter- und Gemüsesorten eine Nahrungsgrundlage für vielerlei Insekten. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich für Pflanzen entscheiden, die über das Jahr verteilt blühen. So können (nicht nur) Sie sich auch in den kalten Monaten an einer besonders lebendigen Natur erfreuen.
Unser Tipp: Mit einer Mischung aus Thymian, Sonnenblumenkernen, Zwiebeln, Lauch und Salbei machen Sie die in Ihrem Garten beheimateten Arten besonders glücklich. Und außerdem riecht`s super!
Den Garten (eher) unordentlich belassen
Das mag im ersten Moment ungewohnt klingen, kann aber tatsächlich ganz erheblich zum Artenschutz beitragen. Denn sieht ein Garten gebügelt und gestriegelt aus, beherbergt dieser oft nur noch wenige Pflanzenarten, die beheimateten Tieren Schutz bieten. Eine echte Bedrohung der Artenvielfalt in Ihrem kleinen Paradies also. Herumliegende Äste und Pflanzenabschnitte bieten hingegen kleinen Reptilien und Vogelarten Unterschlupf. Auch Laub sollten Sie nicht (komplett) aus Ihrem Garten entfernen. So können Igel über die kalten Monate bei Ihnen überwintern.
Unser Tipp: Eine kleine „Dekomauer“ aus alten Ziegelsteinen und Lehm sieht nicht nur wirklich schick aus. Sie ist auch ein echter Garant für mehr tierische Gartengäste.
Ein Zuhause für unsere Bienen – auch schon im Vorfrühling!
Zu den zahlreichen, vom Aussterben bedrohten Spezies gehört auch ein Drittel der fast 500 verschiedenen Wildbienenarten in Mitteleuropa. Bei dieser Zahl stutzen Sie erst einmal? Das ist kein Wunder, schließlich sind diese Wildarten oft nur echten Bienenkennern ein Begriff. Zu Unrecht, wie wir meinen. Denn gerade die einheimischen Wildbienen sind (neben einigen anderen Insekten) für einen großen Teil der Pflanzenbestäubung in unseren Gärten, Wiesen und Feldern verantwortlich. Und das deutlich effektiver als die beliebten Honigbienen. Die immer intensivere Landwirtschaft verdrängt jedoch gerade diese Wildbienen immer stärker aus Ihren natürlichen Lebensräumen, sodass Sie Schutz in Siedlungen und Gärten suchen. Und hier kommen Sie als umweltbewusster Gartenfreund ins Spiel!
Wir empfehlen: Pflanzen Sie vermehrt Wildblüten- und stauden an, um grundsätzlich das Angebot an Blüten zu erhöhen. Auch offene Bodenflächen, Totholz und markhaltige Stängel (wie etwa bei Brom- oder Himbeerbüschen) bieten den Wildbienen natürliche Nistplätze. Eine weitere Hilfe sind spezielle Bienenhäuser wie das BeeHome von Pollinature. Denn diese bieten Wildbienen optimale Nistplätze, um von dort aus die pflanzliche Umgebung zu bestäuben – übrigens auch schon in den späten Wintermonaten und damit lange Zeit bevor die ersten Honigbienen fliegen.
Gut zu wissen:
Andere reden über den Bienenschutz. Doch mit dem BeeHome und der damit verknüpften Startpopulation von 25 schlüpf fertigen Mauerbienen-Kokons tun ambitionierte Freizeit-Naturschützer wirklich etwas für die gefährdeten Wildbienen. Probieren Sie es aus!
Natur- und Artenschutz im Hausbau
Nicht nur im Garten können Sie einen entscheidenden Beitrag zum Naturschutz leisten. Auch das eigene Zuhause lässt sich im Handumdrehen im Sinne der Artenvielfalt umgestalten. Denn hier erzielen Sie schon mit relativ geringem Aufwand tolle Ergebnisse zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. Unsere Checkliste zeigt Ihnen, wie's geht!
- Begrünte Dächer und Wände: Der Bau eines Hauses nimmt der Natur auch immer ein wertvolles Stück Grün. Eine besonders umweltfreundliche Möglichkeit, das ökologische Gleichgewicht nach einem Hausbau wiederherzustellen, ist eine Wand- oder Dachbegrünung. Damit schaffen Sie nicht nur neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere, sondern zugleich einen echten Vorteil für sich als Hausbesitzer. Denn eine Flächenbegrünung unterstützt die Dämmleistung, senkt den Energieverbrauch Ihres Hauses und macht ein gutes, grünes Gewissen.
- Vögel vor Glasfronten schützen: Großflächige Fenster sind eine echte Gefahrenquelle für jegliche Vogelarten und kosten im schlimmsten Fall einige Tierleben. Denn Vögel können gerade bei gegenüberliegenden Fenstern die vor ihnen liegende Glasfläche schlicht und einfach nicht erkennen und fliegen ungebremst dagegen. Durch andere Bauweisen, die typischen Vogelaufkleber oder das Anbringen von Jalousien können Sie diese Gefahr zumindest etwas eindämmen.
- Beleuchtung im Außenbereich vermeiden: Auch hierzulande sind viele Tierarten nacht- und dämmerungsaktiv. Künstlich erzeugte Lichtquellen stören sie bei Orientierung, Nahrungs- und Futtersuche und sind damit in den letzten Jahrzehnten zu einem echten Problem für den Artenerhalt geworden. Spezielle umweltfreundliche Außenbeleuchtung aus dem Fachhandel oder dem Baumarkt hilft, nachtaktive Tiere besser zu schützen. Besonders bewährt haben sich dabei Hochdruck- und Natriumdampflampen, da diese eine geringe Lockwirkung auf Insekten haben. Ach ja: Und ihr Energieverbrauch ist auch noch niedriger.
- Holzschutzmittel und -farben vermeiden: Der Baustoff Holz ist zwar eine besonders nachhaltige Wahl beim Hausbau. Die Pflege des Rohstoffs kann im Nachhinein jedoch zu einer ökologischen Belastung führen. Denn die Färbe- und Schutzmittel verschiedener Holzsorten können beispielsweise Fledermäuse und Insekten schädigen. Eine ökologischere Alternative stellt die Behandlung des Baustoffs mit Heißluft oder durch Druckimprägnierung mit einer Salzlösung dar.
- Hecken statt Zäune: Als Grundstücksbegrenzung werden gerne Betonmauern und Maschendrahtzäune eingesetzt. Schließlich sind diese besonders langlebig und sorgen für wenig Arbeit. Für Tiere wie etwa den Igel stellt diese Art der Begrenzungen jedoch oft ein schier unüberwindbares Wanderhindernis dar –und stört damit die ökologische Vielfalt Ihres Gartens enorm. Eine Hecke aus heimischen Straucharten kann die Artenvielfalt rund um Ihren Garten dagegen sogar deutlich erhöhen. Denn die ökologischen Begrenzungen sind nicht nur problemfrei für die Tierwanderung, sondern bieten zudem auch (dringend benötigten) Lebensraum für weitere Tier- und Insektenarten.
- Den Kamin absichern: Kamine bieten Störchen, Spatzen & Co. einen optimalen Aussichts-, Ruhe- und sogar Nistplatz. Gleichzeitig können sie gerade für kleine Vögel zur echten Gefahr werden. Denn fällt ein Vogel in den Kaminschacht, kommt er von dort oft nicht mehr an die Oberfläche zurück. Im schlimmsten Fall verhungert er – oder gerät sogar in das Kaminfeuer. Dabei können Hausbesitzer diese Gefahr ohne großen Aufwand bannen. Oft reicht hierfür schon ein engmaschiges Drahtgitter aus. Doch Vorsicht, hier ist Expertise gefragt! Beim Anbringen des Gitters sollten Sie deshalb lieber Ihren Schornsteinfeger um Rat fragen.