
Ratgeber
Allround-Guide für Festivals 2020/2021
Festivals sind im Corona-Jahr 2020 leider schwierig geworden. Was es zur Ticket-Rückerstattung und rund um die Planung für den Festival-Sommer 2021 zu wissen gibt, lesen sie hier.
Ticketkauf, Rückerstattung, Nachholtermine: Alles Wichtige zur Festival-Saison 2020 und 2021
Viele warten das ganze Jahr sehnsüchtig nur auf eines: Die Sommerzeit. Denn die ist bekanntlich Festivalzeit! Und das bedeutet gutes Wetter, auf riesigen Campingplätzen zelten, mit Freunden den Grill anschmeißen. Vor allem aber endlich einmal im Leben die Lieblings-Bands oder den favourite Act live erleben.
Naja, zumindest war das bis zu diesem Jahr so. Denn Corona nimmt auch allen Großveranstaltungen wie Konzerten oder Festivals den Wind aus den Segeln. Das heißt im Klartext: Absolute Flaute für den Festival-Sommer 2020. Doch das nächste Jahr kommt bestimmt – und mit 2021 eine neue Festival-Saison!
Grund genug für uns, einmal alle Stolpersteine beim Ticketkauf, dem (aktuell recht beliebten) Ticketumtausch und allen sonstigen Vorbereitungsmaßnahmen für die nächste Festivalzeit genauer unter die Lupe zu nehmen.
Festival-Tipp 1: Festival 2020 ausgefallen – Gutschrift oder Geld zurück?
Festival abgesagt? Verschoben? Da kann einem aktuell ganz schön der Kopf schwirren – vor allem, wenn man wissen will, was nun ist! Denn jeder Veranstalter geht damit auf eine andere Art und Weise um, wie die folgende Liste zu den größten Festivals in Deutschland zeigt:
- Wacken Open Air: Verschoben! Auf den 14.11.2020. Naja, hoffen wir, dass auch der Spätherbst den wackeren Headbangern Freude bietet… aber immerhin keine Absage.
- Rock am Ring: Bis auf Weiteres abgesagt! Und das leider ohne angekündigten Ersatztermin… hier gibt es also (erstmal) leider keine guten Neuigkeiten.
- Fusion: Verschoben! Der Ersatztermin ist für nächstes Jahr (30.06.-04.07.2021) festgelegt. Die Karten aus 2020 verfallen nicht, sondern können zu dem neuen Termin eingelöst werden.
- Lollapalooza: Abgesagt! Das Festival findet in diesem Jahr definitiv nicht statt. Die Veranstalter haben bisher keinen Ersatztermin festgelegt.
- Hurricane: Verschoben! Und zwar bis ins nächste Jahr, voraussichtlich vom 18. bis zum 20. Juni 2021.
- Southside: Verschoben! Und das auch ins nächste Jahr, ebenfalls auf den 18. bis 20. Juni 2021.
- MS Dockville: Verschoben! Und auch das leider eher in die ferne Zukunft. Immerhin behalten die 2020er Karten aber im kommenden Jahr weiter ihre Gültigkeit. Nämlich vom 13. bis zum 15.08. Das erspart vielen Feierfreunden immerhin den Stress beim Ticketkauf 2021 – sofern sie denn nicht ihr Geld zurückwollen.
Ganz gleich, ob verschoben oder abgesagt: Wer sein Geld lieber zurückhaben will, bekommt das normalerweise in beiden Fällen, denn es gelten die gleichen Richtlinien. Wer als betroffener Festivalbesucher also eine Antwort auf die Frage sucht, ob er sein Geld zurückverlangen kann oder einen Gutschein erhält, der findet hier nun die Antwort.
Grundsätzlich gilt: In den AGB der Festivals ist festgeschrieben, in welcher Form eine Rückerstattung möglich ist – und das kann meist eine Rückerstattung in der Form des ursprünglich gewählten Zahlungsmittels sein. Oder man erhält eine Gutschrift, die man dann wiederum für kommende Veranstaltungen einlösen kann.
Da durch das Coronavirus so viele Festivals abgesagt oder verlegt wurden, versucht der Bundestag übrigens die Gutschein-Lösung zu forcieren. Auch die Veranstalter bevorzugen in der Regel diese Wahl: Damit sollen die finanziellen Folgen für die Veranstalter abgemildert werden, sodass nicht so viele Pleiten drohen.
Wer einen Gutschein annimmt, kann sich den allerdings – sofern er nicht eingelöst wurde – auch nach dem 31.12.2021 immer noch auszahlen lassen.
Bindend ist die Gutschein-Lösung auch bei einem Corona-bedingten Ausfall aber für Ticketbesitzer nicht. Wer auf eine zeitnahe Rückzahlung des Geldes pocht, kann das also weiterhin tun – egal aus welchem Grund das Festival abgesagt oder verschoben wurde.
In jedem Fall muss der Veranstalter bei einer Erstattung direkt kontaktiert werden. Er ist der richtige Ansprechpartner – nicht der Tickethändler oder gar der Künstler. Die Verbraucherzentrale unterstützt das und bietet sogar ein kostenloses Muster, damit die Rückerstattung des Geldes erfolgreich in die Wege geleitetet wird. Verschicken sollte man das Musterschreiben am besten per Einschreiben. Dann hat man einen Nachweis – falls der Veranstalter sich doch einmal uneinsichtig zeigen sollte.
An- und Abreise: Auch die Bahn zeigt Kulanz!
Gute Neuigkeiten gibt es auch für alle Festivalbesucher, die zur Anreise die Deutsche Bahn nutzen wollten. Denn üblicherweise klammert der Mobilitätskonzern die Möglichkeit zur Stornierung bei Spar- und Sonderpreis-Angeboten aus. Aufgrund der Corona-Pandemie hat das Unternehmen diese Regelung aber aufgehoben. Tickets, die vor dem 13. März 2020 gekauft wurden, können flexibel bis zum 30. Juni 2020 genutzt werden. Bietet sich bis dahin keine geeignete Möglichkeit das Ticket zu nutzen, kann es in eine Gutschrift abgeändert werden.
Festival-Tipp 2: Life-Hacks für den Ticketkauf 2021
Auch wenn der Festival-Sommer 2020 leider viele Enttäuschungen mit sich brachte: Auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein – und mit ihm irgendwann auch schon der nächste Festivalsommer! Und dann soll (fast) alles, was in diesem Jahr ausfällt, nachgeholt werden.
Doch damit geht auch der obligatorische Ticket-Irrsinn wieder von vorne los. Wie oft hat man schon gehört, dass es unmöglich ist, an bestimmte Tickets heranzukommen? Nur über den Schwarzmarkt für viel Geld oder von dubiosen Verkäufern an der dunklen Straßenecke. Doch stimmt das wirklich?
Nein, natürlich nicht – oder zumindest: Meistens nicht! Denn mit diesen 3 Tipps übersteht (fast) jeder den Ticketvorverkauf-Wahnsinn erfolgreich:
- Einen Account im Vorfeld bei dem Händler erstellen. Das spart Zeit.
- Nicht versuchen, gleichzeitig über mehrere Browser Karten zu kaufen. Das Erkennen moderne Systeme heute leider ziemlich schnell – und es gibt für „Schummler“ gar keine Tickets.
- Wer in der Online-Warteschlange hängt, sollte keinesfalls den Browser aktualisieren. Sonst verliert man die ursprüngliche Position und darf wieder von vorne beginnen.
Ticketbetrüger erkennen: Fake-Tickets für Festivals schon vor dem Kauf durchschauen
Damit der Festival-Urlaub nicht gleich mit einem bösen Erwachen startet, ist es wichtig, Ticketbetrüger bereits vor dem Kauf zu erkennen. Eine einfache Regel lautet daher: Am besten nur bei seriösen, allgemein bekannten Händlern wie beispielsweise Eventim oder Ticketmaster kaufen.
Gedruckte Tickets sollten zudem immer folgende Merkmale aufweisen:
- echte Hologramme und keine leicht spiegelnden Aufkleber
- Ticket und Musterticket stimmen überein
- eine eindeutige Ticketnummer
- keine Schreibfehler (die machen manche Fälscher wirklich, kein Spaß!)
- echte, fehlerfreie Abrissperforierung
Online-Abzocke lässt sich oft schon auf den ersten, kritischen Blick erkennen. Wer auf die folgenden Punkte achtet, ist meist auf der sicheren Seite:
- Seriöse Händler haben eine Homepage mit Impressum und Steuernummer.
- Es existieren bereits positive Bewertungen über den Händler, die nicht allesamt nach Fake klingen.
- PayPal oder andere bekannte Zahlungsanbieter können genutzt werden.
- Immer den Preis überprüfen: Ist ein Ticket viel zu billig, stimmt was nicht. Versprochen!
Festival-Tipp 3: Die perfekte Vorbereitung für den Festivalsommer 2021
Abgesehen von dem unschönen Thema der Festivalausfälle macht sich ein Festivalneuling sicherlich noch mehr Gedanken. Beispielsweise, wie man umweltbewusst und nachhaltig auf ein Festival fahren kann.
Das geht ganz einfach: Mit der guten alten Fahrgemeinschaft! Nicht nur, dass das Reisen in der Gruppe viel mehr Spaß macht. Man spart Sprit und teilt sich die Kosten. Doch auch die Bahn bietet günstige Angebote für Gruppen an, die die Geldbörse freuen und vor allem die Umwelt schonen.
Nachhaltigkeit und Festivals: Ja, das geht!
Auf einem Festival entsteht außerdem jede Menge Müll. Um dem entgegenzuwirken, sind Müllbeutel das A und O. Aber bitte vor allem auch wiederverwendbare Gegenstände nutzen.
Es muss nicht der Pappteller, sondern es kann auch ein alter Keramikteller sein. Dem muss man dann nicht nachweinen, wenn er zu Bruch geht. Dasselbe gilt für Festival-Klamotten! Statt sich neue, lustige Kostüme oder Ähnliches zu kaufen, sollte man doch lieber zum alten T-Shirt greifen. Das muss nach einmal Tragen auch nicht weggeworfen werden, sondern kann mit der anderen Wäsche mitgewaschen werden.
Festival-Kosten: Sparschwein schlachten?
Das Festival-Ziel ist zwar klar definiert, aber neben der Eintrittskarte kommen leider noch einige weitere Kosten hinzu. Zum Beispiel die Anreise – aber auch die Ausrüstung gibt es nicht umsonst. Um einen entspannten Festival-Kurzurlaub zu erleben, macht es daher Sinn, in die Ausrüstung zu investieren. Ein gutes Zelt und ein guter Schlafsack sind elementar. Zum Schluss sollten gerade Festival-Neulinge unbedingt auch schon vorher an die Verpflegung denken. Als Selbstversorger mit einem Gaskocher bleiben die Kosten geringer, als wenn man auf die Angebote vor Ort zurückgreift. Also lieber Nudeln mit Tomatensauce als der Burger aus der Bude.
Zum Schluss noch ein paar allgemeine Tipps für Festivals: Magie statt Matschpartie!
Wer an Festivals denkt, hat automatisch sich im Schlamm wälzende Menschen, schlechte Sanitäranlagen und unbequeme Nächte im Sinn. Oder? Damit das Festival selbst bei schlechtem Wetter noch eine Sensation bleibt, kommen hier noch fünf handfeste Festival-Survival-Tipps als kleine Checkliste.
Festival-Basic-Tipp #1: Ein schattiges Plätzchen
Mulden vermeiden! Wer schon einmal gezeltet hat, weiß, wie unangenehm nur kleine Unebenheiten im Boden für den Schlaf und die Ruhephase nach dem Feiern sein können. Am besten ein schattiges Plätzchen auf einer leichten Anhöhe unter Bäumen suchen.
Festival-Basic-Tipp #2: Stabiles Zelten
Für alte Festival-Hasen ein bekannter Hut, aber für Newbies besonders wichtig: Das Zelt auf dem Festivalgelände stabil aufbauen! Das heißt: Heringe gut verankern, Außenzelt faltenfrei abspannen und Reparaturmaterial mitnehmen.
Festival-Basic-Tipp #3: Obacht!
Nur die nötigsten Wertsachen mit ins Gepäck packen und am besten direkt am Körper tragen. Für diejenigen, die lieber auf Nummer sicher gehen wollen, gibt es eine Reiseversicherung und sogar eine Kurzzeitversicherung für Wertsachen. Klingt nach Werbung? Ok, ertappt. Macht aber trotzdem Sinn! 😉
Festival-Basic-Tipp #4 Schutz vor Nässe
Wenn doch mal der Regen kommt: Nasse Gegenstände aus dem Zelt verbannen und eine wasserdichte PVC-Folie auslegen.
Festival-Basic-Tipp #5: Nichts vergessen!
Die "Alles-Mögliche-drin-Schatzkiste" mit Sonnenschutz, Müllbeuteln, Ohropax, Stirnlampe, Desinfektionsmittel, Pflaster und Verbandsmaterial sollte in keiner guten Festival-Survival-Ausrüstung fehlen. Wir sprechen aus Erfahrung.
Spartipp: Mit Kleingeld zum teuren Festivalticket
Noch ein kleiner Spartipp zum Schluss: Wer sich die teuren Festivalkarten zukünftig einfach „aus der Portokasse“ leisten können will, sollte ab jetzt einfach alles Kleingeld, was sich so im Geldbeutel sammelt, in eine Festival-Spardose für 2021 stecken und sich dann umso mehr freuen.