
Ratgeber
Was ist eigentlich ein Smart Home?
Noch vor wenigen Jahren waren Smart Homes absolute Zukunftsmusik – heute sind sie für (fast) jeden realisierbar. Wir geben einen Überblick!
Das intelligente Haus – ein Modell für alle?
Kinofreunde erinnern sich vielleicht noch an Blockbuster wie „Minority Report“. In diesem Film kommt Hauptdarsteller Tom Cruise in sein Apartment und steuert das Licht und die Musik allein mit seiner Stimme. Damals absolute Zukunftsmusik.
Was vor Jahren noch wie Science-Fiction wirkte, ist jedoch heute längst Realität. Jedenfalls weitgehend. Denn lange Zeit ging Home Automation mit unglaublich aufwändigen Elektroinstallationen einher – und war damit nicht nur unglaublich kostspielig, sondern nachträglich auch kaum realisierbar. Das hat sich jedoch in den letzten Jahren grundlegend geändert: Moderne, funkbasierte Komponenten in allen erdenklichen Smart Home-Bereichen machen die moderne Technologie nun für nahezu jedermann zugänglich.
Das Haus als Gesprächspartner: Lichtschalter waren gestern!
Als zentrale Einheit für ein Smart Home fungieren für gewöhnlich (fortlaufend verbesserte) Sprachassistenten. Vorreiter ist hier – ganz klar – der Onlineshopping-Riese Amazon mit den hauseigenen Echo-Geräten, dicht gefolgt von Google mit dem „Google Home“.
Den Anschluss verloren hat überraschenderweise Apple, wie es scheint. Denn die Siri-basierte Hardware „HomePod“ schafft es trotz zahlreicher Marketinganläufe nicht, mit den beiden Marktführern Schritt zu halten – vielleicht auch aufgrund der zu optimistischen Preisgestaltung.
Doch ganz gleich, für welches Smart Home-Herzstück Sie sich entscheiden: der Sprachassistent hat den Vorteil, allein durch Ihre Stimme bedient zu werden und sich mit den wichtigsten Smart Home Komponenten zu verbinden. Somit wird der Sprachassistent zur (unschlagbar) praktischen Schnittstelle zwischen Ihnen und Ihrem intelligenten Zuhause.
One for All - ein Ansprechpartner, viele Helfer!
Dass das Smart Home voll im Trend liegt, merkt man übrigens schnell. Denn sobald es um Lichtsteuerung, Musikkomponenten, schaltbare Steckdosen, Heizungsthermostate und vieles mehr geht, wird es aufgrund der unzähligen Anbieter und Lösungen im Handumdrehen vor allem eines: ziemlich unübersichtlich. Wer sich also auf dem Spielfeld der Home Automation austobt, trägt problemlos Produkte zahlreicher unterschiedlicher Hersteller zusammen.
Und auch hier zeigt sich wieder der unschlagbar praktische Vorteil der intelligenten Sprachsteuerungen, an welche sich viele der unterschiedlichen Helferlein anbinden lassen. Denn die Bedienung der verschiedenen Komponenten über herstellerseitige Apps auf dem Smartphone ist zwar durchaus möglich, tatsächlich aber wenig komfortabel – wer will schon zwanzig Apps für zwanzig Smart Home-Komponenten auf sein Handy laden. Ein smartes Zuhause zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass alle Bereiche zusammenfließen und sich in Form von sogenannten Szenarien bequem aktivieren lassen.

Das smarte Home schützt sich selbst, wenn Sie nicht da sind!
„Praktisch“ ist allerdings nicht alles, denn das intelligente Haus kann noch mehr: Neben dem meist unmittelbar spürbaren Komfortzuwachs kann ein Smart Home nämlich auch für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Zeitgesteuerte Lichtsteuerung suggeriert Ihre Anwesenheit, auch wenn das Haus leer steht – das schreckt potenzielle Einbrecher ab. Rollos oder Markisen können basierend auf Sonnenstand und Wetterbedingungen ein- und ausgefahren werden. Geräte und ausgewählte Lichtquellen lassen sich automatisch abschalten, sobald alle Personen das Haus verlassen haben. Denkbar ist vieles. Und das Beste: Die meisten dieser logischen Verknüpfungen lassen sich (nahezu) ohne technische Vorkenntnisse und mit wenig Aufwand realisieren.
Sparen mit dem Smart Home: Home Automation kann sich bezahlt machen!
Was viele nicht wissen: Sinnvolle Ausgaben für intelligente Haussteuerungssysteme machen sich auch finanziell bemerkbar – und helfen beim Kostensparen. Denn so können automatisches Ein-/Ausschalten und eine smarte Heizungssteuerung spürbar die Ausgaben für ein wohlig-warmes Innenklima senken.
Und auch an anderer Stelle hilft ein durchdachtes Setup für das eigene Smart Home, Kosten zu sparen. Denn mal Hand aufs Herz: Wer beispielweise auf regelrechte „Licht-Kompositionen“ aus verschiedenen Quellen und in unterschiedlichen Lichtstimmungen setzt, hat nicht immer die Zeit oder die Lust, alles individuell ein- und auszuschalten. Stattdessen bleibt das Licht dann auch mal an. Unterschiedliche Licht-Szenarien, die sich mit einem einzigen Sprachbefehl auslösen lassen, überwinden diese Hürde und sorgen stets für eine optimale Atmosphäre.
Nachrüsten? Kein Problem: Aus alt mach smart!
Das Umrüsten auf Smart Home-Technologie bedeutet keinesfalls, dass alte Geräte und Lampen komplett ausgetauscht oder entsorgt werden müssen. Denn in vielen Lampen lassen sich veraltete Glühbirnen ganz einfach durch intelligente und schaltbare Leuchtmittel austauschen. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass alte Stromfresser ganz nebenbei durch moderne, LED-basierte Leuchtmittel ersetzt werden.
Viele Geräte lassen sich zudem ganz einfach über schaltbare und relativ günstige Steckdosen (Stichwort: „ZigBee“ Standard) in Szenarien integrieren und mitunter sogar via Sprachbefehl steuern. Ein Zimmerbrunnen oder ein mobiles Klimagerät werden somit einfach in Ihr Smart Home integriert.
Übrigens: Für bekannte und etablierte Wandschalter-Programme von Herstellern wie Gira oder Busch-Jäger gibt es inzwischen sogar schon passende Unterputz-Komponenten, die mit gängigen Smart Home-Hubs kompatibel sind. Die Folge: Auch eine Lampe, die bislang per Wandschalter eingeschaltet wurde, lässt sich so wahlweise per Sprachbefehl oder App zum Leuchten bringen. Ganz schön brillant, oder?
Experten-Tipp:
Um die ZigBee-Vorteile auch mit Ihren „alten“ Schätzchen nutzen zu können, müssen Sie bei den angeschlossenen Geräten unbedingt darauf achten, dass diese bei reaktivierter Stromzufuhr auch direkt aktiv werden – und nicht etwa in einen Stand-By Modus schalten. Denn wenn letzteres passiert, funktioniert das ganze System nicht.
Das Smart Home für (richtig) Fortgeschrittene: Home Server & Co.
Für alle, die in Sachen „Smart Home“ noch einen Schritt weiter gehen möchten, ist an dieser Stelle noch lange nicht Schluss. Denn mit einem eigenen Home Server, der noch komplexere Vorgänge, Abhängigkeiten und Abläufe auslösen kann, eröffnen sich noch viel mehr „intelligente“ Möglichkeiten. Entsprechende (und zugleich sehr gut geeignete) Geräte gibt es bereits für unter 100 Euro im Fachhandel. Empfehlenswert sind beispielsweise der Mini-Computer „Raspberry Pi“ oder der „Banana Pi“.
Doch Vorsicht: Spätestens jetzt sind grundlegende Programmierkenntnisse und offene Schnittstellen bei den genutzten Komponenten notwendig. Für Laien also doch wieder eher „Zukunftsmusik“.