Fahranfänger aufgepasst! So kommt man trotz Blitzeis-Gefahr und Schneefall sicher mit dem Auto durch den Winter

Ist der lang ersehnte Führerschein erst einmal in der Tasche, soll es für die meisten Fahranfänger am liebsten sofort auf die (im Winter manchmal) sprichwörtliche „Piste“ gehen. Dagegen spricht erst einmal nichts, schließlich macht Übung auch beim Autofahren den Meister. Doch besonders in der kalten Jahreszeit ist für Fahrer-Neulinge Vorsicht geboten. Denn der Winter birgt im Straßenverkehr mehr Herausforderungen als die übrigen Jahreszeiten. 

Schließlich müssen Autofahrer mit… 

  • starkem Schneefall
  • Nebel
  • Blitzeis

und Aquaplaning auf den Straßen rechnen.

Solche winterlichen Straßenverhältnisse sind selbst für alte Hasen häufig nicht leicht zu bewältigen. Logisch, dass auch Fahranfängern an den schlechten Bedingungen und Witterungsverhältnissen zu knabbern haben.  

Damit der Fahrspaß für Straßenneulinge auch im Winter weitergehen kann, zeigen wir, welche Gefahrensituationen im Winter warten – und wie man sich dabei richtig verhält.

Fahranfänger-Winterproblem #1: Sicher bei starkem Schneefall fahren

In einigen Orten kündigt er sich jedes Jahr an, anderswo ist er ein eher seltener Besucher: Der Schnee. Obwohl er in Deutschland nicht gleich verteilt ist, gilt für alle: Wenn sich die Schneeflo-cken erst einmal so richtig zeigen, stellen sie für Autofahrer in jedem Fall eine nicht zu unter-schätzende Herausforderung dar. Das gilt besonders, wenn die weiße Pracht in großen Mengen vom Himmel fällt.

Warum ist Schneefall ein Problem für Autofahrer?

Starker Schneefall fordert auch den „winterfestesten“ Autofahrer auf verschiedene Weisen heraus. Denn die dichte Schneewand vor der Windschutzscheibe schränkt nicht nur die Sicht hinter dem Steuer ein. Sie sorgt auch dafür, dass die Straßen in Sekundenschnelle mit dem weißen Pulver bedeckt sind. Ist das der Fall, können die Autoreifen nicht mehr ausreichend auf der Straße haften und werden so ebenfalls zu einer Gefahrenquelle. Besonders, wenn es richtig viel (und viel heißt wirklich viel!) schneit und man keine Schneeketten zur Hand hat.

Tipp: Wie verhalte ich mich bei starkem Schneefall richtig?

Um die Gefahr bei starkem Schneefall so gering wie möglich zu halten, sollte jeder Autofahrer schon vor den ersten Flocken vorbereitet sein. Das gilt besonders für die richtige Reifenauswahl. Denn wie der Name schon sagt, sind Sommerreifen im Winter eher fehl am Platz. Wer also auch in der kalten Jahreszeit sicher fahren will, hält sich optimalerweise an die „Von-O-bis-O-Regel“: Von Oktober bis Ostern sollte das Auto grundsätzlich mit Winterreifen auf sichere Fahrt gehen. Egal ob die Fahrbahn verschneit ist oder nicht.

Doch nicht nur der richtige Reifen bringt Autofahrer im Winter sicher ans Ziel. Auch das korrekte Verhalten im Falle eines Schneesturms – oder bei dichtem Schneetreiben – will gelernt sein. Denn sind die Straßen durch den Schnee rutschig und die Sicht eingeschränkt, müssen Autofahrer ihr Fahrverhalten an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Wie das funktioniert, zeigen wir jetzt:

  • Schneefall = Licht an!
    Fallen plötzlich weiße Flocken vom Himmel, ist es Zeit für das Tagfahrlicht des Autos. Verdichten sich die Flocken zu einem ausgewachsenen Schneetreiben oder gar einem Schneesturm und führen damit zu stark eingeschränkter Sicht, muss auch tagsüber das Abblendlicht angeschaltet werden.
  • Abstand vergrößern
    Beim Abstand zum Vordermann gilt bei Schneefall noch mehr als sonst: Lieber zu viel als zu wenig. Denn der Bremsweg kann sich bei Schnee auf den Straßen um das Zehnfache verlängern – und das trotz Winterreifen.
  • Spurrinnen im Schnee meiden
    Bei Neuschnee gilt: Lieber im frischen Schnee, als in der Fahrspur des Vordermanns fahren. In der bereits vorgefahrenen Spur verdichtet sich der Schnee nämlich schnell zu Eis und wird damit rutschiger. Liegt der Schnee noch unberührt auf den Straßen, können die Reifen besser haften.
  • Vorausschauend schalten, beschleunigen und bremsen
    Liegt Schnee auf den Straßen, kommt es auch vermehrt zum Durchdrehen und in der Folge zum Festfahren der Autoräder. Um das zu verhindern, sollte langsames Beschleunigen und frühes Schalten in den höheren Gang zu jeder sicheren Winterfahrweise dazugehören.
  • Gang raus und keinesfalls: „Augen zu!“
    Bei extremen Wetterbedingungen kann das Auto trotz sicherer Fahrweise ins Schleudern geraten. Dann heißt es: Ruhe bewahren, Gang raus und – nur wenn man es sich zutraut – gegenlenken. Das Auto im Schleudern unter Kontrolle zu behalten, ist nämlich gar nicht so einfach. Ein Fahrsicherheitstraining kann dabei helfen, die nötige Fahrpraxis zu sammeln, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.

Fahranfänger-Winterproblem #2: Sicher Autofahren bei Blitzeis

Nicht nur eine verschneite Straße kann zum Problem für winterliche Autofahrer werden. Auch eisige, glatte Straßen gehören zu den typischen Gefahren der kalten Jahreszeit. Das gilt besonders, wenn es sich dabei um Blitzeis handelt.

Warum ist Blitzeis beim Autofahren so gefährlich?

Blitzeis entsteht, wenn Regentropfen auf den kalten, womöglich sogar bereits gefrorenen Boden treffen und dabei sofort zu Eis erstarren. So bildet sich – wie es der Name sagt – blitzschnell eine Eisschicht und verwandelt auch die modernste Straße binnen Sekunden in eine gefährliche Eislaufbahn. Damit kann die Autofahrt von jetzt auf gleich zur Schlitterpartie werden, die schnell schlimme Folgen haben kann. Denn einmal auf der spiegelglatten Fahrbahn ins Rutschen geraten, haben sogar erfahrene Rennfahrer bei Blitzeis erhebliche Probleme, Schlimmeres zu verhindern.

Tipp: Wie verhalte ich mich bei Blitzeis richtig?

Blitzeis ist mit seiner plötzlichen Entstehung besonders tückisch. Deshalb sollte man über das richtige Verhalten schon Bescheid wissen, bevor es zu einer frostigen Rutschpartie kommt.

  • Gefahrenstellen wenn möglich meiden
    Kommt es in einer Region vermehrt zu Blitzeis, wird das in der Regel vom Wetterdienst gemeldet. Weiß man deshalb schon bevor es auf die Straße geht von der Blitzeisgefahr, sollten die Strecke lieber gänzlich gemieden werden.
  • Außentemperatur im Auge behalten
    Befindet man sich bereits auf der vereisten Straße, gilt es, die Gefahr frühzeitig zu erkennen. Ein Blick auf die Außentemperatur kann dabei helfen. Sinken die Temperaturen unter 4 Grad, steigt die Wahrscheinlichkeit für Blitzeis.
  • Bremsverhalten (vorsichtig) testen
    Auch ein Bremstest kann dabei helfen, Blitzeis frühzeitig zu erkennen: Einfach auf gerader Straße kurz abbremsen und das Lenkrad festhalten. Fängt das Auto an zu rutschen, ist das ein Hinweis auf Blitzeis.

Geraten Sie auf Blitzeis tatsächlich ins Schliddern, gilt: 

  1. Ruhe bewahren, das Lenkrad festhalten und die Kupplung durchtreten – oder auf „N“ schalten. Sollten Sie drohen, von der Fahrbahn abzukommen, können Sie gegenlenken. Aber bitte keinesfalls ruckartig und nicht zu stark!
  2. Treten Sie dann ganz vorsichtig auf die Bremse und beginnen Sie, den Sicherheitsabstand zum Vordermann zu vergrößern. 
  3. Verringern Sie weiter die Geschwindigkeit und achten Sie gerade auf mehrspurigen Straßen darauf, die eigene Spur zu halten. 
  4. Ist die akute Gefahr gebannt, sollten sie eine Pause einlegen. Oft kann der Streudienst die Gefahr schon in kürzester Zeit bannen, sodass man danach sicher ohne Unfall ans Ziel kommt. Falls der Unglücksfall trotzdem eintritt, können sie hier lesen, wie sie sich richtig verhalten.

Fahranfänger-Winterproblem #3: Sicher Autofahren bei Aquaplaning

Lässt sich die Sonne blicken und erwärmt damit die Luft, verwandeln sich Schnee und Eis schnell zu… naja: Wasser. Damit ist die Gefahr auf der Strecke jedoch keineswegs gebannt. Ganz im Gegenteil! Wird die Straße durch das Tauwetter oder Regen nass, begünstigt das eine weitere Wintergefahr: Das Aquaplaning.

Warum ist Aquaplaning für Autofahrer im Winter ein Problem?

Beim Aquaplaning können die Räder das Wasser auf der Straße nicht mehr verdrängen. Sie verlieren somit die Haftung und schwimmen auf der Strecke auf. Das hat zur Folge, dass das Verhalten des Fahrzeugs unberechenbar wird und der Autofahrer die Kontrolle verliert. Denn Bremsen oder Lenken mit dem Fahrzeug ist dann kaum noch möglich.

Tipp: Wie verhalte ich mich bei Aquaplaning richtig?

Wenn Aquaplaning auftritt, ist es fast unmöglich, wieder Kontrolle über das eigene Fahrzeug zu erlangen. Deshalb ist es besonders wichtig, die Situation schon frühzeitig zu erkennen und vorausschauend zu handeln. 

Wir zeigen, wie – denn nicht nur bei Frost, sondern gerade bei leichtem Tauwetter ist besondere Vorsicht geboten!

  • Gelände und Straßenverlauf im Blick behalten
    Die Gefahr des Aquaplanings besteht überall, wo Wasser nicht richtig ablaufen kann. Das ist besonders in Senken, Unterführungen und Spurrinnen der Fall. Bei Tauwetter ist auf diesen Straßenpassagen also eine vorsichtige Fahrweise ein absolutes Muss.
  • Vorausfahrende Fahrzeuge beobachten
    Ebenso wichtig ist, den Wasserschwall an den Reifen des Vordermanns zu beobachten. So können Sie große Wassermengen auf den Straßen bereits frühzeitig erkennen.
  • Nicht ablenken lassen
    Bei Aquaplaning-Gefahr gilt zudem: Radio aus, Konzentration hoch! In der Regel erkennt man große Wassermengen auf der Straße auch daran, dass das Wasser an dem Unterboden des Autos abprallt.

Wenn man trotz Vorsichtsmaßnahmen in Aquaplaning gerät, ist folgendes zu tun:

  1. Das Auto so wenig wie möglich steuern. Konkret bedeutet das: Lenken, bremsen, beschleunigen und hektische Fahrmanöver vermeiden.
  2. Zudem unbedingt auskuppeln und das Lenkrad gerade halten, bis die Reifen wieder an der Straße haften.
  3. Für Autos mit Automatik gilt: Den Gang bzw. die Fahrstufe nicht wechseln und den Fuß langsam vom Gas nehmen.

Fahranfänger-Winterproblem #4: Sicher Autofahren bei Nebel

In den Wintermonaten muss man vor allem in den Morgenstunden mit aufkommendem Nebel rechnen. Das ist gerade dann tückisch, wenn sich die Sonne noch nicht zeigt. Denn mit Dunkelheit und Nebel können besonders Fahranfänger die Straßenverhältnisse schlecht abschätzen. Die Folge kann etwa ein Abkommen von der Fahrbahn oder das Übersehen anderer Verkehrs-teilnehmer sein.

Tipp: Wie verhalte ich mich bei Nebel richtig?

Um das zu verhindern, sollte man die eigene Fahrweise an die nebligen Bedingungen und schlechten Sichtverhältnisse anpassen. Wie das konkret aussieht, zeigen wir jetzt:

  • Licht an, aber bitte kein Fernlicht!
    Die richtige Beleuchtung wirkt in nebliger Umgebung Wunder. Um auch im Nebel den Durchblick zu behalten, sollte deshalb der erste Griff an die Abblendlichter gehen.
  • Nebelleuchten an, aber bitte nur bei richtig schlechter Sicht
    Die Nebelleuchten kommen hingegen erst ab einer Sichtweite unter 100 Metern zum Einsatz. Da dieser Abstand gerade bei nebeliger Umgebung schwer einzuschätzen ist, können sich Autofahrer an der Stoßstange des Vordermanns orientieren. Ist die im Nebel nicht mehr zu erkennen, können die Nebelleuchten eingeschaltet werden.
  • Heizung an!
    Auch die Temperatur innerhalb des Wagens ist für eine sichere Fahrweise bei Nebel wichtig. Der kann nämlich auch die Autoscheiben zum Beschlagen bringen und somit die Sicht versperren. Deshalb sollten die Scheiben immer ausreichend beheizt werden. Auf eine Innentemperatur von mindestens 22 Grad sollte deshalb kein Autofahrer verzichten.
  • Wer nichts sieht, fährt besser langsam(er)!
    Den Abstand zum Vordermann sollte man bei Nebelaufkommen umgehend vergrößern. Schließlich ist auch die Sicht der anderen Verkehrsteilnehmer eingeschränkt, weshalb man zu jeder Zeit mit einem plötzlichen Bremsmanöver rechnen muss. Mit genügend Abstand zwischen den Autos können sich Autofahrer einen sicheren Bremsweg aufbauen. Generell gilt: Der Abstand sollte mindestens so groß wie die maximale Sichtweite sein.

Aber jetzt sagen wir: Fahren Sie sicher, im Winter wie im Sommer oder Herbst und Frühling!