Wie Smart Home-Technologien das Leben von Senioren im Alter sicherer machen

Bereits vor über zehn Jahren standen Begriffe wie Home Automation für fortschrittliche Technik bei der Planung von Eigenheimen. Damals waren intelligente Steuerungen jedoch noch mit aufwändiger Verkabelung (KNX), komplexer Steuerungstechnik und individueller Programmierung verbunden. Hohe Kosten und eine äußerst aufwändige Nachrüstbarkeit sorgten dafür, dass diese Technologien eher technischen Pionieren und weniger der breiten Masse zugänglich waren. 

Dank wichtiger Neuerungen in den letzten Jahren ist aus der High-End Technologie eine einfach zu installierende Unterstützung für jedermann und jedes Alter geworden!

Doch natürlich gibt es auch noch zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen den frühen Ansätzen und heutige Smart Home-Komponenten. Etwa, dass sich Geräte losgelöst von stationären Schaltern komfortabel und teils automatisiert steuern lassen. So können beispielsweise Lichter in Gruppen und basierend auf frei definierbaren Szenarien geschaltet oder Musik flexibel aktiviert werden. 

Während einzelne Komponenten früher noch über so genannte Bus-Leitungen miteinander verbunden und über einen zentralen Home Server gesteuert werden mussten, setzen moderne Smart Home-Geräte inzwischen auf Funkverbindungen. Zudem arbeiten die einzelnen Komponenten heute größtenteils autark. Spezielle Infrastrukturen sind nicht mehr notwendig.

Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Die Smart Home-Technologie kann nun nämlich auch dann in Ihr Eigenheim einziehen, wenn Sie beispielsweise in Mietwohnung wohnen – und dort eigentlich keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden dürfen.

Welche Vorteile das vor allem für ältere Menschen eröffnet und wie sich Eigenständigkeit und Unabhängigkeit bis ins hohe Alter mit der neuen Technologie unterstützen lassen, haben wir deshalb einmal für Sie zusammengetragen.

Smart Home-Komfort für Senioren: Mit intelligenten Sprachassistenten kein Problem

Manchmal sind es kleine Innovationen, durch die sich unser Leben maßgeblich verändert. Auch der Smart Home-Ansatz brauchte so eine Initialzündung. Mit der Einführung von „intelligenten“ Lautsprechern im Jahre 2016 war es dann soweit. Denn ab diesem Zeitpunkt war es plötzlich möglich, die smarten Haus-Technologien einfach per Sprachbefehl zu steuern. Wie sich herausstellen sollte lag darin das entscheidende Puzzleteil, das dem Gesamtkonzept bis dahin gefehlt hatte.

Heute reicht ein einfaches Sprachkommando aus – und schon wird die gewünschte Aktion ausgeführt. Was 2002 im Hollywoodfilm „Minority Report“ noch wie abstrakte Science-Fiction anmutete, ist damit schon heute Realität: Im Film betritt der Hauptdarsteller sein Apartment und aktiviert allein per Sprachbefehl das Licht und die Musik. Damals noch schier unvorstellbar.

Moderne Lautsprecher mit Sprachassistenten wie „Amazon Echo“, „Google Home“ oder „Apple HomePod“ lassen diese ehemalige Zukunftsvision wahr werden und unterscheiden sich in punkto Funktionsumfang nur marginal. Das kommt vor allem Nutzern der Generation 50+ zugute, die eine einfache Integration der smarten Systeme in Ihren Alltag wünschen. Beispielsweise um praktische Assistenzsysteme, das Hoch- und Herunterfahren der Jalousien oder die Beleuchtung überall im Haus zu steuern.

Installation und vollautomatische Prozesse: So einfach geht`s!

Wichtigste (und oft einzige) Voraussetzung für eine intelligente Steuerung im eigenen Zuhause ist in den meisten Fällen ein drahtloses Netzwerk, über das die Geräte miteinander kommunizieren können. Solche Netzwerke sind in vielen Haushalten heute ohnehin bereits vorhanden. Bei Senioren, die bislang kein Interesse am Internet hatten, kann ein solches Heim-Netzwerk jedoch meist schnell und einfach nachgerüstet werden.

Ein so genannter Router, der ein drahtloses Netzwerk aufbaut, ist bereits für unter 100 Euro erhältlich. Alle weiteren Geräte werden dann einfach zugekauft und in das Netzwerk integriert. Meist einfach per Knopfdruck. Noch ein Vorteil: Bei nahezu allen Smart Home-Komponenten lässt sich ein zunehmender Preisverfall erkennen. Kein Wunder, denn der Wettbewerb ist groß und gerade die einfache Bedienung rückt immer mehr in den Fokus der Anbieter. 
Neben der einfachen (Fern-)Steuerung über Sprachassistenten sind aber auch vollautomatisierte Prozesse interessant.

  • So kann ein „smartes“ Zuhause beispielsweise das Licht einschalten, sobald es dunkler wird – und das nicht abhängig von einer festeingestellten Uhrzeit, sondern tatsächlich erst dann, wenn es zu dämmern beginnt
  • Oder das schlaue Eigenheim merkt über eingebaute Sensoren, wenn es zu regnen beginnt und fährt automatisch die schwer zu bedienende Markise ein.
  • Es ist spät und Sie müssen im ganzen Haus die Rollos herunterlassen? Kein Problem. Das erledigt Ihr Smart Home – entweder wieder per Sensor oder einfach über einen kurzen Sprachbefehl.

Oft Problemlos möglich: Einbindung des alten Inventars ins neue Smart Home

Bei so viel Technik liegt die Befürchtung nahe, sämtliche Geräte im vorhandenen Haushalt austauschen zu müssen. Die geliebte Stehlampe könnte also genau so gefährdet sein wie die gute alte Stereo-Anlage. Diese Angst verstehen wir – können aber glücklicherweise gleich „Entwarnung“ geben. Denn viele Geräte lassen sich schon mit kleinen Investitionen einfach umrüsten. Spendieren Sie der gerade erwähnten Stehlampe einfach ein „smartes“ Leuchtmittel oder einen Steckdosen-Adapter, der sich ins neue intelligente Netzwerk integrieren lässt. doch es geht noch mehr: Auch vorhandene Wandschalter können nämlich mit wenig Aufwand entsprechend „smart“ nach- bzw. aufgerüstet werden.

Keine Angst vor neuen Technologien und Bedienungshürden!

Speziell ältere Menschen schrecken häufig vor neuer Technik zurück oder befürchten, mit der Bedienung überfordert zu sein. Diese Angst ist jedoch gerade bei Smart Home-Geräten in den meisten Fällen unbegründet. 

Zwar empfiehlt es sich, die Ersteinrichtung am besten mit einem technisch versierten Helfer durchzuführen (gilt übrigens auch für jüngere Anwender). Danach ist die Bedienung jedoch äußerst intuitiv – und damit im Grunde kinderleicht. 

Konkret bedeutet das: Im Zusammenspiel mit Sprachassistenten lassen sich heute sogar schon ganz individuelle Befehle festlegen. Ganz nach persönlichem Geschmack und Vorlieben. Zudem lernen die modernen Systeme laufend dazu und verstehen ihre Bewohner mit der Zeit immer besser. Da die Bedienung auf der eigenen, natürlichen Sprache basiert, erschließt sie sich damit auch all denen, die keine – oder nur geringe – technischen Vorkenntnisse haben.

„Ambient Assisted Living“: Klingt kompliziert, bewirkt aber genau das Gegenteil!

Sprechen Smart Home-Experten von Ambient Assisted Living (AAL), meinen sie für gewöhnlich ein Zuhause, das den Bewohnern das alltägliche Leben spürbar erleichtert – eben wie ein persönlicher Assistent.

Dabei stehen die Geräte nicht im Vordergrund, sondern assistieren nahezu unbemerkt. Der Nutzer soll von dem Geflecht aus technischen Geräten nahezu unbemerkt profitieren. Und das, ohne sich dabei über deren Funktionsweise und Bedienung Gedanken machen zu müssen.

Ursprünglich sollte Smart Home-Technologie einfach die Bedienung von Geräten effizienter und komfortabler machen. Inzwischen sind die Systeme jedoch so vielfältig und ausgereift, dass sie älteren, in ihrer Mobilität eingeschränkten oder behinderten Menschen spürbar den Alltag erleichtern können.

Keine Wandschalter mehr bedienen zu müssen ist für den einen bequem, für einen behinderten Menschen jedoch weit mehr als das. Eine smarte Steuerung wird hier schnell zur Lebenserleichterung – oder ist sogar die Grundvoraussetzung für das unabhängige Leben in der eigenen Wohnung. Sprachassistenten können an Tabletteneinnahmen erinnern, Musik spielen, Einkaufslisten führen, Geräte steuern und sogar einen Notruf absetzen.

Smart Home-Geräte entlasten Senioren spürbar

Immer mehr Haushaltsgeräte lassen sich heute mit Smart Home-Systemen verbinden. So können beispielsweise Staubsauger- oder Rasenmähroboter per Sprachbefehl ihre Arbeit verrichten. Auch die Kaffeemaschine kann sprachgesteuert gestartet werden. Eine manuelle Regelung von Heizkörpern entfällt auf Wunsch ebenso wie das Einschalten des Lichts bei Sonnenuntergang.

Viele beschwerliche Wege lassen sich mit den passenden Komponenten komplett einsparen. Die Folge: Die Lebensqualität steigt, während die smarte Technologie die Steuerung übernimmt. So können die „Echo“ Sprachassistenten von Amazon sogar genutzt werden, um Einkäufe durchzuführen. Oder besser gesagt: Um entsprechende Bestellungen per Sprachbefehl abzugeben.

Alle gängigen Sprachassistenz-Systeme geben zudem Auskunft über die aktuelle Wetter- und Verkehrslage, Nachrichten, Sportergebnisse und vieles mehr. Auch Wissensfragen werden beantwortet. Mehr noch: Wer sich einmal besonders langweilt, dem servieren Alexa, Siri und Google gerne jederzeit einen Witz. Und Humor kennt ja bekanntlich kein Alter. Doch ein smart vernetztes Zuhause kann noch mehr:

  • Sensoren auf dem Boden können alarmieren, sobald ein Mensch gefallen ist. 
  • Geräte, die direkt am Körper getragen werden, erkennen automatisch, ob eine Person auffällig von Ihren Gewohnheiten abweicht und machen einen konventioneller Notfallknopf damit (fast) überflüssig.
  • Ein ungewöhnlich verspätetes Aufstehen am Morgen oder ein plötzlicher Spaziergang mitten in der Nacht können vom Smart Home bemerkt und in Form eines Alarms weitergegeben werden.

Ok, zugegeben. Das klingt auf den ersten Blick erschreckend nach ziemlich viel Überwachung. Und ja: Ein wenig stimmt das natürlich auch. Andererseits können es derart ausgeklügelte Alarm- und Überwachungstechniken aber auch möglich machen, dass Menschen trotz fortschreitendem Alter länger (und trotzdem sicher) in den eigenen vier Wänden leben können.

Was Tolles zum Schluss: Alles im Blick mit der intelligenten Türklingel

Eine weitere große Erleichterung stellen videogestützte Türklingeln dar. Denn einige Sprachassistenz-Geräte sind zusätzlich mit einem Bildschirm ausgestattet. Klingelt es dann an der Haustüre, überträgt die smarte Türklingel ihr Kamerabild bei Bedarf direkt auf den kleinen Monitor – egal wo im Haus. So können auch nicht mehr ganz so mobile Bewohner bereits vorab erkennen, wer um Einlass bittet.

Mehr noch: Denn über den Sprachassistenten kann man sogar mit der Person am Eingang kommunizieren. Das ist nicht nur äußerst komfortabel, sondern sorgt zugleich für ein deutlich sichereres Gefühl.