Schöne Zähne aus dem Internet: Ist das wirklich gesund?

Makellose Zähne gehören heute für viele zu einem Schönheitsideal, für das sie bereit sind, regelmäßig höhere Summen zu bezahlen. Dabei sollen die Kauwerkzeuge möglichst weiß, gerade und in perfekter Form erstrahlen, wo doch genau diese Eigenschaften mit Gesundheit und Jugend in Verbindung gebracht werden. 

Wofür früher der fachliche Rat des Zahnarztes eingeholt wurde, wird allerdings heute einfach das Internet konsultiert. Kein Wunder: Schließlich tummeln sich hier haufenweise Angebote, die versprechen, all unsere Zahn-Träume wahr werden zu lassen.

So werden immer neue Methoden und Hilfsmittel als das frisch entdeckte Nonplusultra angepriesen, darunter so exotisch klingende Dinge wie Dry Brushing, Bleaching, Contouring oder Veneers. Hinzu kommen Modeerscheinungen wie Grillz oder Skyces - Kein Tippfehler.

Haben Sie schon den Überblick verloren? Sie können unbesorgt sein. Wir verraten Ihnen, wie Sie sich im Dschungel der Zahn-Beauty-Trends zurechtfinden und was hinter jedem einzelnen Ansatz steckt. Außerdem identifizieren wir ein paar besonders „schwarze Schafe“, denn tatsächlich halten leider nicht alle Hilfsmittel wirklich das, was sie versprechen. 

Eher ganz im Gegenteil: Denn manche können nicht nur Ihre Zahngesundheit langfristig und irreversibel schädigen. Sind Sie selbst dafür verantwortlich, dass Ihre Zähne durch eine „Beauty-Behandlung“ Schaden nehmen, kann sogar der Versicherungsschutz einer Zahnzusatzversicherung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Beauty-Trend #1: Zahnpasta mit Kokosöl, Aktivkohle oder sogar Dry Brushing?

Zunächst widmen wir uns den Trends rund um unser morgen- und abendliches Lieblingsritual – dem Zähneputzen.

Wasser und Zahnpasta – plötzlich überflüssig?

So schwören Verfechter des Dry Brushing beispielsweise aufs Trockenputzen, also auf die Zahnpflege ganz ohne Wasser und Zahnpasta. Was sich zunächst völlig absurd anhören mag, kann Experten zufolge allerdings relativ effektiv sein. Denn durch die etwas unkonventionelle Art der Zahnhygiene ließe sich womöglich sogar mehr Belag von den Zähnen wischen als bei der herkömmlichen Kombination aus Wasser und Zahncreme.

Trotzdem sollte das Dry Brushing das normale Zähneputzen natürlich nicht komplett ersetzen. Idealerweise kann es ergänzend zur täglichen Mundhygiene in die Abendroutine aufgenommen werden. Wichtig ist außerdem, nach dem Trockenputzen noch einmal Mundwasser mit Fluorid zu benutzen. Das wirkt nicht nur Mundgeruch entgegen, sondern stärkt zusätzlich die Schutzschicht unserer Zähne, den Zahnschmelz.

Aktivkohle oder Kokosöl statt Zahnpasta?

Zudem gilt das Zähneputzen mit Aktivkohle oder Kokosöl in der Beauty-Szene schon lange als vermeintliche Geheimwaffe. Ob als Pulver, in Form von Kapseln oder als Zusatz in Zahncremes: Den schwarzen Kohlepartikeln wird nachgesagt, unsere Zähne von Verschmutzungen und Schadstoffen zu reinigen und sie so von einem unerwünschten Gelb- oder Grauschleier zu befreien. Und tatsächlich: Wer sich mit Aktivkohle die Zähne putzt, kann schon nach wenigen Anwendungen mit einem sichtlich weißeren Lächeln rechnen.

Bevor Sie aber nun zur nächsten Drogerie eilen, um nach dem begehrten Hilfsmittel Ausschau zu halten, sollten die eventuellen negativen Aspekte nicht außer Acht gelassen werden. Aktivkohle lässt unsere Zähne nämlich genau deshalb so weiß erstrahlen, weil sich andere (unerwünschte) Stoffe an ihrer rauen Oberfläche besonders leicht festsetzen. Diese Beschaffenheit bedingt jedoch ebenfalls, dass unsere Zähne wie mit einem Schleifpapier bearbeitet werden müss(t)en, um einen derart schnell sichtbaren Effekt zu erzielen. Heißt: Es wird nicht nur der Zahnschmelz abgeschliffen – die nun aufgeraute Zahnoberfläche macht es Belägen und Farbpigmenten zukünftig sogar noch leichter, sich festzusetzen.

Fakt ist also: Ja, Zahnputz-Trends wie Aktivkohle & Co. können unsere Zähne (zumindest kurzfristig) aufhellen. Wer allerdings von einem langfristigen Effekt profitieren möchte, sollte vielleicht besser noch weiterlesen.

Beauty-Trend #2: Weiße Zähne dank Bleaching-Methoden

Nicht nur die allbekannten Übeltäter Kaffee und Nikotin hinterlassen ihre Spuren auf unseren Zähnen. Auch der Konsum von anderen Lebensmitteln kann zu lästigen Zahnverfärbungen führen.

Dazu zählen:

  • Getränke: Kaffee, Schwarztee, Rotwein, Fruchtsäfte, Cola
  • Speisen: Blaubeeren, Brombeeren, Kirschen, Granatäpfel, Tomaten, Rote Bete, schwarze Oliven, Balsamico-Essig, Sojasoße
  • Gewürze: Curry, Safran, Kurkuma
  • Sonstiges: Nikotin, Tabak, Antibiotika, Eisenpräparate

Gut zu wissen:

Manche Lebensmittel sind einfach zu lecker, als dass man gänzlich auf sie verzichten könnte? Kein Problem! Wer regelmäßig zirka eine halbe Stunde nach dem Konsum zur Zahnbürste greift, kann dem unerwünschten gelbgräulichen Schleier auf den Zähnen effektiv entgegenwirken.

Doch was tun, wenn man in der Vergangenheit zu unvorsichtig war und die Zähne bereits deutlich verfärbt sind? Im Internet finden sich auch für dieses Problem einige Lösungen – und sogar auf Instagram und TikTok lassen die verschiedenen Angebote bei entsprechendem Klickveralten oft nicht lange auf sich warten. Von speziellen Gels und Bleaching-Streifen mit aggressivem Bleichmittel wirken bis hin zu Schienen, die unsere Zähne mit UV-Licht bestrahlen: Hier scheint der Traum von nahezu kalkweißen Zähnen kinderleicht realisierbar.

An dieser Stelle sollte allerdings erwähnt sein, dass sich die freiverkäuflichen Produkte im besten Fall für eine Aufhellung um wenige Nuancen eignen. Im schlimmsten Fall bleiben die Verfahren ergebnislos – tatsächlichen Schaden fügen sie der Gesundheit unserer Zähne allerdings (zumindest bei sachgemäßer Anwendung) nicht zu.

Dennoch sind Zahn-Aufhell-Willige mit einer professionellen Behandlung beim Zahnarzt meist besser beraten. Hier lassen sich in der Regel nämlich deutlich bessere (weißere) Ergebnisse erzielen. Eine Zahnaufhellung um bis zu neun Nuancen ist dabei durchaus realisierbar. Und das unter fachmännischen Augen, wohlgemerkt.

Sollten Sie die Wirksamkeit der beliebten Bleaching-Verfahren für Zuhause dennoch einmal testen wollen, ist eine vorherige Absprache mit Ihrem Zahnarzt trotzdem zu empfehlen! Denn der Zahnarzt sollte eventuell drohende Schäden im Vornherein ausschließen. Schließlich heißt es nicht umsonst: Vorsicht ist besser als Nachsicht! Das gilt auch für den Mund, die Zahngesundheit, das Zahnfleisch und ein strahlendes Lächeln.

Beauty-Trend #3: Techniken zur Begradigung der Zähne

Dass sich die Zahn-Beauty-Trend-Branche als eine wahre Goldgrube entpuppt haben muss, beweist auch die Fülle an Anbietern, die sich online für verschiedene Begradigungsmethoden finden lässt. 

Denn offensichtlich gilt: Festsitzende Brackets und lose Klammern waren gestern! Der Trend geht zu durchsichtigen Kunststoffschienen, sogenannten Alignern. Die sind so dünn und unauffällig, dass die empfohlene Tragedauer von 20 bis 22 Stunden pro Tag gar nicht schwerfällt – verspricht jedenfalls die typische Werbung. Nach jeweils ein bis zwei Wochen sollte die Schiene gewechselt werden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.
Doch auch Aligner haben (leider) ihre Grenzen: Sie eignen nämlich hauptsächlich für die Korrektur leichter Fehlstellungen. Auch die Frage, ob die Schienen genauso wirksam wie feste Zahnspangen sind, konnte bisher noch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt werden.

Dennoch gibt es den ein oder anderen Punkt, der für die neuen Begradigungsmethoden spricht. So dauert die gesamte Behandlungszeit in den meisten Fällen nur vier bis zehn Monate. Und auch die Kosten für eine solche Therapie können je nach Umfang sogar unter 2.000 € liegen, was die Beliebtheit der Do-it-yourself-Produkte erklären dürfte.
Dennoch sollten Sie bei der Suche im Netz nach dem passenden Anbieter für Ihre Behandlung wachsam sein. Teilweise gibt es nämlich sogar Angebote, bei denen Patienten vom Abdruck bis hin zum regelmäßigen Einsatz der Schienen alles selbst machen müssen. 

Unser dringender Rat: Tun Sie das bitte nicht! Schließlich sind die wenigsten von uns ausgebildete Zahnärzte oder Kieferorthopäden – und bringen damit auch nicht das nötige Know-How mit, um Abdrücke & Co. fachgemäß anfertigen zu können.

Doch auch für dieses Problem hat das Internet – Sie werden es vielleicht ahnen – bereits eine mögliche „Zwischenlösung“ parat: Dabei erfolgt ein Großteil der Behandlung zwar in den eigenen vier Wänden – und durch den Patienten selbst. Gleichzeitig muss man aber nicht auf die fachgemäße Betreuung vom Experten verzichten. Der Abdruck wird nämlich in einer zahnärztlichen Praxis angefertigt. Zusätzliche Kontrolltermine sollen den planmäßigen Verlauf der Behandlung sicherstellen.

Beauty-Trend #4: (Eigene) Schönheitschirurgische Eingriffe für bessere Zähne?

Ok, jetzt wird es hart. Denn nun widmen wir uns (leider vollen Ernstes) kosmetischen Eingriffen, bei denen schon der gesunde Menschenverstand dringend intervenieren sollte. Dennoch erfreuen sich martialische Beauty-Zahntrends wie etwa das In-Form-Schleifen der Zähne mit einer herkömmlichen Nagelfeile gerade auf Social Media-Plattformen wie TikTok einer immer größeren Fangemeinde.

Hier muss ganz klar gesagt werden: Wer seine Zähne nicht mutwillig zerstören möchte, sollte von solchen experimentellen Versuchen besser die Finger lassen! Denn neben dem gesundheitlichen Schaden kann dabei auch der Schutz von Versicherungen wie einer Zahnzusatzversicherung an seine Grenzen stoßen. Schließlich fügt man sich selbst und seiner Zahngesundheit aktiv Schaden zu. Solche unbedachten Experimente können die Gesundheit der Zähne nachhaltig und irreversibel beeinträchtigen – darum Finger weg! 

Denn: Was einmal beschädigt wurde, kann danach auch der Zahnarzt nur in den seltensten Fällen wieder in Ordnung bringen.

Dem gegenüber stehen schönheitschirurgische Eingriffe, bei denen man beim Experten tatsächlich in guten (und sicheren) Händen ist. Zunehmender medialer Beliebtheit erfreuen sich dabei vor allem Veneers – zugegeben: keine wirkliche Neuheit unter den Verschönerungstrends für unsere Zähne. Bei einer zahnärztlichen Behandlung werden die hauchdünnen, lichtdurchlässigen Keramik-Schalen auf die sichtbare Seite der Frontzähne geklebt. So lassen sich abgebrochene Zähne und Zahnlücken, aber auch schiefe Zähne und Zahnverfärbungen, quasi im Handumdrehen (optisch) korrigieren.

Dennoch sollten die Nachteile der Behandlung nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich ist für das Anbringen der Veneers das vorherige Abschleifen der gesunden Zahnsubstanz notwendig. Wenn der Eingriff aus rein ästhetischen Gründen – und nicht aus tatsächlicher medizinischer Notwendigkeit durchgeführt – wird, müssen Patienten die Kosten für gewöhnlich natürlich auch selbst tragen.

Wer vor einer Zahnbehandlung durch Veneers zurückschreckt, könnte jedoch auch das immer populärer werdende Contouring als Alternative für sich entdecken. Hierfür muss der Zahn nämlich nur oberflächlich angeraut werden, sodass die Zahnhartsubstanz unversehrt bleibt. Anschließend werden die einzelnen Schichten eines Komposits direkt auf die Zahnfronten aufgetragen. Die Haltbarkeit ist mit durchschnittlich sieben Jahren im direkten Vergleich zu Veneers zwar geringer. Doch belaufen sich auch die Kosten nur auf einen Bruchteil.

Welche Methode passt zu mir und gesunden, weißen Zähnen?

Letztlich bleibt zu bedenken, dass jeder Eingriff in die Zahngesundheit mit Risiken verbunden ist. Also: Fragen Sie sich besser einmal zu viel als einmal zu wenig, ob die Korrektur wirklich notwendig ist. Generell ist man mit einer Behandlung beim Profi in den meisten Fällen besser beraten.

Wer die Do-it-yourself-Produkte für Zuhause dennoch einmal ausprobieren möchte, sollte mit etwas Vorsicht und gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen. Informieren Sie sich und sprechen Sie eventuelle Behandlungen immer zuerst mit Ihrem Zahnarzt ab! So können auch Produkte fürs kleine Portemonnaie zu guten Ergebnissen führen. Und: In den meisten Fällen reicht regelmäßiges Zähneputzen mit der Zahnbürste, Zahnseide und einer guten Zahnpasta aus, um die Beißerchen vor (größeren) Verfärbungen und anderen Schäden zu bewahren.