Unfälle, Diebstahl, Viren: Wie Sie sich vor Gefahren auf dem Oktoberfest schützen

Wenn beim nächsten Oktoberfest wieder mehrere Millionen Menschen zwischen Maßkrügen und Kettenkarussel pendeln (oder taumeln), haben Erkältung und Grippe leichtes Spiel. Auch Gewalt, Diebstähle und Betrügereien sind auf der “Wiesn” leider an der Tagesordnung. Besucher des Oktoberfests bekommen an den Einlässen ein erstes Gefühl dafür. Denn da heißt es: Sicherheitskontrolle!  

In diesem Ratgeber wollen wir die Sicherheitskontrollen vorm und fürs Oktoberfest noch etwas weitergehen lassen. Wir klären, welche Gefahren auf der Wiesn drohen – und wie Sie am besten für Ihre Sicherheit und die Ihrer “Wiesnspezis” sorgen können!  

Wiesn-Sicherheitscheck 1: Schlägereien und Unfälle

Sechs bis sieben Millionen Liter Bier werden jährlich auf der Wiesn getrunken und so mancher scheint den Schnitt im Alleingang heben zu wollen. Was dann gerne mit einem der klassischsten Wiesnunfälle endet: Dem Sturz von der Bierbank. Doch auch auf dem sonstigen Festgelände oder in den Fahrgeschäften sind Verletzungen möglich – und häufig. Nur ein Beispiel: Auch wenn es tabu ist, Glasflaschen mitzunehmen, bleiben Oktoberfestmaßkrüge aus selbigem Material. Nicht Bierleichen, sondern Maßkrugscherben verursachen den Sanitätern vor Ort tatsächlich die meiste Arbeit. In der Liste der üblichen Verletzungen folgen nach den Schnittverletzungen dann Prellungen, Quetschungen, Schürfwunden und Knochenbrüche. Alkoholvergiftungen sorgen “nur” für rund acht Prozent der medizinischen Einsätze.  

Unsere Tipps gegen Verletzungen auf dem Oktoberfest:

  1. Tragen Sie festes Schuhwerk
  2. Überschätzen Sie die Wiesn-Maßkrüge nicht (sie können auch beim heftigen Zuprosten zersplittern!) 
  3. Trinken Sie vor, während und nach der Wiesn (auch) genug Antialkoholisches (denn, keine Frage, viele Oktoberfest-Unfälle wären nüchtern eher nicht passiert...)  
  4. Setzen Sie auf eine Unfallversicherung, die Schäden unter Alkoholeinfluss nicht ausklammert
  5. Gehen Sie Wiesn-Schlägereien aus dem Weg! 

Wie das gehen soll? Laut Bundespolizei lassen sich Gewaltsituationen auf dem Münchner Oktoberfest am ehesten vermeiden, wenn Sie möglichst nicht alleine und abseits der belebten Wege unterwegs sind. Sollte eine Eskalation unausweichlich scheinen, sprechen Sie Umstehende oder Passanten konkret, ausdauernd und laut um Hilfe an. Fassen Sie keine Angreifer oder Angreiferinnen an und stehen Sie Opfern zu Seite, indem Sie umgehend die Polizei anrufen.  

Speziell für Frauen und Mädchen gibt einen Security Point auf dem Festgelände. Er ist über die Nummer +49 89 8905745188 erreichbar.  

Wiesn-Sicherheitscheck 2: (Taschen)diebe, leider auch auf dem Oktoberfest

Ein Wiesnbesuch mit Freunden, den feschen Kolleginnen oder selbst Omas Yogatruppe kann locker ein paar hundert Euro kosten. Versuchen Sie gar nicht erst, mit einer Wiesnbedienung über Kartenzahlung zu diskutieren. (Diskutieren Sie mit den Damen schlauerweise über gar nichts.) Nehmen Sie stattdessen ausreichend, aber wirklich nur das Nötigste an Bargeld und Papieren mit und prüfen Sie regelmäßig, ob Ihr Hab und Gut so verstaut ist, dass Diebe es nicht auch noch allzu leicht haben – also am besten nah am Körper und in einer verschlossenen Innentasche.  

Keine gute Idee: Die Geheimzahl für Bank- oder Kreditkarte im Geldbeutel aufbewahren. Bei der PIN-Eingabe am Geldautomaten sollten Sie auch durchaus darauf achten, dass Umstehende einen großen Sicherheitsabstand einhalten und den Code mit verdeckter Hand eingeben.  

Tipp: Speichern Sie die Nummern oder Webseiten zum Sperren Ihrer Karten im Handy ab, um schnell reagieren zu können, wenn die Karte geklaut oder auf anderen Wegen Ihre Obhut verlassen hat. Oder tragen Sie den SOS-Infopass von kartensicherheit.de bei sich.  

Sollten Geld, Handy oder andere Wertgegenstände fehlen und Sie guten Gewissens behaupten können, dass nichts von alleine aus der Lederhosn oder dem Dirndl gerutscht sein kann, wenden Sie sich an die nächste Polizeidienststelle, zum Beispiel die Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof.

Trotz aller Wiesngaudi kein Kavaliersdelikt: Auch beim Maßkrugsdiebstahl drückt die Polizei kein Auge zu.   

Wiesn-Sicherheitscheck 3: Betrügereien, mitten auf dem Oktoberfest

Wiesn-Tische sind heiß begehrt, deswegen werden Sie gehandelt wie Rohdiamanten. Lassen Sie aber trotz aller Not unbedingt die Finger von Zwischenhändlern. Sie mögen sehr geschäftstüchtig sein, haben aber das Festzelt möglichweise noch nie von innen gesehen. Viele Wiesn-Wirte haben auch in ihren Geschäftsbedingungen verankert, dass sie nur Gäste ins Zelt lassen, die Tischreservierungen direkt beim Wirt erworben haben. Eine über Umwege gekaufte Reservierung kann somit wertlos sein. 

Wer’s aufs Oktoberfest oder gar an einen Wiesntisch geschafft hat, sollte nicht nur wegen Taschendieben achtsam bleiben. Betrüger nutzen alle Mittel, um bierumnebelte Besucher um noch mehr Geld zu bringen. Immer wieder zum Beispiel ist eine Extra-Portion Falschgeld im Umlauf. 2005 verscherbelte ein besonders gewitzter junger Mann für 30 Euro pro Stück selbst gefertigte "Berechtigungsscheine", mit denen die glücklichen Käufer und Käuferinnen scheinbar die Musikkapelle im Festzelt dirigieren durften... 

Wiesn-Sicherheitscheck 4: Covid, Affenpocken und Wiesngrippe

Mit dem Neustart der Wiesn nach der Corona-Pause, so die Befürchtung, könnte die Pandemie wieder zum Problem werden – und das nächste Virus die Runde machen. Doch die Sorge vor einer Infektion mit Affenpocken auf dem Oktoberfest halten Experten für eher unbegründet. Vorausgesetzt, Ihr Wiesnbesuch endet nicht mit ungeschütztem Sex. Denn nach aktuellem Stand kommt es auf diesem Weg zur überwiegenden Mehrheit aller Infektionen.  

Sehr viel wahrscheinlicher ist (und bleibt) auf dem Oktoberfest eine Infektion mit einer Atemwegserkrankung. Dazu zählen nicht nur Corona, sondern auch Erkältungen. Es gibt sogar die so genannte “Wiesngrippe”. Die ist kein Märchen: Die Welle der Atemwegserkrankungen in und um München beginnt jedes (Wiesn-)Jahr ein paar Wochen früher als im Rest der Republik und schon vor der Corona-Pandemie war damit hinlänglich bewiesen, dass Bierzelte für Viren eine nahezu ideale Umgebung sind. Halten Sie sich also an die AHA-Regeln, ziehen Sie sich etwas Warmes an, wenn es verschwitzt vom Bierzelt ins Freie geht – und versuchen Sie den Kater klein und damit Ihre Immunabwehr hochzuhalten.