So gelingt ein gutes Online-Vorstellungsgespräch

Nicht erst seit der Corona-Krise setzen immer mehr Personaler auf digitale Bewerbungsgespräche via Zoom, Skype, Teams & Co. Auf der einen Seite hat das Vorteile. Denn die An- und Abreise bleiben dem Bewerber erspart, die Prozesse werden also beschleunigt. An den typischen Recruiter-Fragen ändert sich dagegen nichts – im Vergleich zum klassischen Vorstellungsgespräch bleiben die Inhalte, die Gesprächsstruktur und sogar die Wahl der richtigen Kleidung (meist) gleich.

Das heißt: Auf ein Online-Vorstellungsgespräch sollte man sich grundsätzlich genauso gut vorbereiten wie auf ein „ganz normales“ Bewerbungsgespräch!

Doch da sich die Situation mit Kamera und Mikrofon doch kräftig vom klassischen Bewerbungsgespräch unterscheidet, geben wir heute praktische Tipps und Tricks, wie das Online-Bewerbungsgespräch trotz der Unterschiede gut gemeistert werden kann. Damit das mit dem Traumjob für Sie wirklich gelingt!

Vorbereitung auf das Online-Vorstellungsgespräch: Das ist wichtig

Gleich mal vorab: Eine gute Vorbereitung auf das digitale Vorstellungsgespräch ist technisch genauso wichtig wie inhaltlich. Vor allem, da Sie in diesem Fall mehr oder weniger selbst für die Gesprächsatmosphäre verantwortlich sind: 

  • Ihr Ton am Mikrofon „macht die Musik“.
  • Ihre Kamera zeigt nicht nur ein Bild von Ihnen, sondern auch vom Hintergrund.

An technischer Ausrüstung brauchen Sie dafür aber zum Glück nicht allzu viel. Denn das meiste Equipment werden Sie wohl schon zu Hause haben, gehören eine ordentliche Kamera oder ein gutes Mikrofon inzwischen zur Standard-Ausrüstung (fast) jedes Laptops. Nur bei manchen Desktop-PCs benötigt man gegebenenfalls heute noch eine externe Kamera oder ein zusätzliches Mikrofon.

Das Wichtigste an der Infrastruktur ist aber natürlich eine stabile Internetverbindung. Die können Sie leider in Ihrem Haus nur bedingt beeinflussen – jeder kennt vermutlich das Problem einer ruckeligen Leitung. 

Ist Ihnen bekannt, dass es zeitweise zu Störungen des Internets kommt, sollten Sie dem dringend vorbeugen. Dann hilft oft leider nur, für das Online-Vorstellungsgespräch etwa in die Wohnung eines Freundes auszuweichen. Gibt es hier ein ruhiges Plätzchen mit sichererem Internetzugang, ist schon viel geholfen.

Kleiner Tipp: Wenn Sie vorab Ihre Internet-, Ton- und Kameraqualität prüfen wollen, können Sie das in einem Testmodus machen – oder einfach kurz einen Freund „ancallen“. Das ist immer eine gute Idee, denn gibt es (größere) Störungen, wirken die sich nicht nur auf den Gesprächsfluss aus. Auch Ihre Nervosität kann dadurch ansteigen – oder Sie erwecken gar den Eindruck, die Technik nicht im Griff zu haben. 

Findet das Vorstellungsgespräch etwa auf Skype statt, ist es oft zudem eine gute Idee, sich kurz ein neues Profil einzurichten. Denn besteht das schon etwas länger, klingt häufig der Name nicht sonderlich professionell. Als „Babe93“ oder „CommanderM“ sollten Sie sich vom Recruiter nicht unbedingt anskypen lassen – lieber mit dem Klarnamen. Auch das Profilbild sollte der Situation entsprechen, und die zugehörige Grußzeile nicht zu „speziell“ sein.

Doch was sollten Sie sonst noch bei einem Online-Vorstellungsgespräch beachten? Ein paar Dinge gibt es da schon noch. Am besten, Sie lesen einfach weiter!

Licht- und Bild-Setting

Wird es in Sachen „virtuelles Bewerbungsgespräch“ ernst, sollte nicht nur die Umgebung, sondern auch die Kamera-Perspektive stimmen. Im Vorfeld, also beim Testlauf, sollten Sie deshalb auf folgende Punkte ebenfalls bereits geachtet haben:

  • Im Online-Vorstellungsgespräch mit den Recruitern sollten Sie gut zu sehen sein, vor allem Ihr Gesicht.
  • Die Beleuchtung sollte nicht zu hell oder grell sein. Ideal ist, wenn das Licht von der Seite kommt – so liegt Ihr Kopf nicht im Schatten, ist aber zugleich auch nicht überbelichtet.
  • Richten Sie die Webcam so aus, dass Sie dem Personaler auf Augenhöhe begegnen.
  • Nicht nur Ihr Kopf, auch Ihr Oberkörper sollte in der gewählten Kameraperspektive zu sehen sein. Das lässt Sie präsenter wirken und auch Ihre Körpersprache ist erkennbar.

Hintergrund & Co.

„Perfektionieren“ können Sie den ersten, visuellen Eindruck vor allem in Verbindung mit einem ordentlichen, aufgeräumten Hintergrund. Denn – und das stimmt wirklich: Viele Personaler achten gerade auf solche Details! Die HR-Entscheider Ihres Wunsch-Arbeitgebers bekommen nämlich nicht nur durch die Fragen und durch Ihr Auftreten einen Eindruck von Ihrer Persönlichkeit. 

Sie sollten darum keinesfalls in den Fallstrick eines chaotischen Zimmers treten. Der sichtbare Kamerabereich im Hintergrund muss darum sauber und aufgeräumt aussehen. Ein Wäscheständer oder gar Berge von Kleidung im Hintergrund machen nicht den besten Eindruck. Vor dem digitalen Bewerbungsgespräch sollten Sie also auf jeden Fall aufräumen.

Gut zu wissen:

Damit die Körperhaltung aufrechter wirkt, hilft es oft, sich während des Vorstellungsgespräches hinzustellen. Haben Sie diese Möglichkeit, sollten Sie sie nutzen.

Wie läuft ein Online-Vorstellungsgespräch ab?

Genau wie bei einem klassischen Bewerbungsgespräch geht auch das durchschnittliche Zoom- oder Skype-Jobinterview etwa eine Stunde. Auf diese Länge sollten Sie sich auf jeden Fall vorbereiten. In dieser Zeit werden in der Regel dann auch genau die gleichen Fragen wie bei dem traditionellen Bewerbungsgespräch gestellt – wir kommen später noch kurz dazu.

Falls das Gespräch doch länger gehen sollte, ist es immer gut, sich einen kleinen Puffer einzubauen. Anschließende Termine sollten frühestens 45 Minuten nach dem eigentlich geplanten Ende des Videointerviews geplant werden. 

Rufe ich an – oder der Personaler?

Eine der größten Unsicherheiten bei einem Online-Bewerbungsgespräch ist die Frage, wer wen anruft. In den meisten Fällen wird das der Recruiter machen. Er oder Sie wird auch das Gespräch eröffnen, meistens mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Sind Sie sich hier unsicher, wer die Initiative übernimmt, können Sie die Frage nach dem Start des Videotelefonats auch vorher kurz per E-Mail abklären. Das ist ganz unverfänglich und bringt Sie sicherlich nicht in „Misskredit“. 

Damit während des Job-Interviews absolut nichts schiefgeht, sollten Sie sich zudem bereits fünf Minuten vor dem Bewerbungsgespräch eingeloggt haben. Denn auch hier ist ein Zuspätkommen absolut tabu. Zudem sollte man sich im Vorfeld bereits mit der Software ein wenig beschäftigt haben, damit die Handhabung auch wirklich funktioniert. Achso: Und machen Sie auch hier bitte während des ganzen Gesprächs Ihr Handy aus!

Ob online oder vor Ort: Das gilt immer für ein gutes Bewerbungsgespräch

Egal ob digital oder beim Unternehmen selbst: Ein paar Punkte sollten Sie für jedes "Interview" beachten. So kann man sich zum Beispiel auf typische Fragen immer gut vorbereiten. Hier sollten Sie schon im Vorfeld eine Antwort ausarbeiten und diese bereits einige Male „vor sich her gesprochen“ haben. Das hilft, im Gespräch einen souveränen Eindruck zu hinterlassen – es spart nämlich ganz einfach einige „Ähms“ ein. Dennoch sollte das Ganze natürlich nicht auswendig gelernt klingen. Fragen, die man erwarten kann, drehen sich etwa…

  • um das Unternehmen und Ihre berufliche Position als Bewerber,
  • um Ihren Lebenslauf und Ihre Karriere-Ziele,
  • warum Sie ein geeigneter Mitarbeiter wären.

Da die meisten Recruiter häufig wenig kreativ im Gespräch sind, kann man als Kandidat durch eine gute Vorbereitung schon viel gewinnen. Weitere Fragen, die wichtig werden können, gibt es etwa auf dieser Karriereseitezu lesen.

Die richtige Kleidung im Vorstellungsgespräch

Auch für ein Online-Bewerbungsgespräch sollten Sie auf die richtige Kleidung Wert legen. Das heißt, Ihr Outfit sollte zur Branche und zum Unternehmen passen. Einen guten Eindruck kann Ihnen übrigens die Webseite der Firma verschaffen. Als Bewerber sollten Sie einen Blick darauf werfen und schauen, wie sich die Angestellten auf den Teamfotos präsentieren. Daran können Sie sich orientieren.

Die richtige „Ausrüstung“ fürs Vorstellungsgespräch

Es gibt einige Bewerbungsunterlagen, die Sie auch beim Video-Vorstellungsgespräch parat haben sollten. Dazu gehören nicht nur Ihr Lebenslauf und Ihr Anschreiben, sondern auch Stifte und ein Notizblock. Auch die Stellenanzeige sollten Sie sich davor ausdrucken – ein Blick darauf kann manchmal auch während des Gesprächs sehr sinnvoll sein. Die Dokumente sind auf jeden Fall ein guter Argumentations-Leitfaden – oder Spickzettel. 

Haben Sie alles griffbereit auf dem Schreibtisch liegen, ist das im Zweifel immer hilfreich. Sie wirken dadurch auf jeden Fall auch gut vorbereitet und engagiert.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit unserem Ratgeber dabei helfen konnten, die Herausforderung des virtuellen Vorstellungsgespräches zu meistern und drücken Ihnen für den nächsten Bewerbungsprozess alle verfügbaren Daumen!