02.06.2019
Für mehr Sicherheit im Garten und bei Gartenarbeiten
(verpd) In einem Garten gibt es viel zu tun, vom Einpflanzen und Umgraben über Rasenmähen und Heckenschneiden bis hin zum Unkrautjäten. Worauf bei solchen Arbeiten aber auch bereits bei der Gartengestaltung und -pflege zu achten ist, um das Unfallrisiko auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Zahlreiche Unfälle im Garten werden durch Leichtsinn, einen falschen beziehungsweise unsachgemäßen Umgang mit Gartenwerkzeugen, eine fehlende Schutzkleidung oder einfach auch durch unnötige Stolperfallen verursacht. Schnitt- und Stichverletzungen, Knochen-, Gelenk- und Bänderverletzungen aufgrund von Stürzen bis hin zu Stromschlägen oder sonstige teils lebensgefährliche Verletzungen sind im Garten keine Seltenheit.
Der downloadbare 60-seitige Ratgeber „Den Garten genießen – Sicher gärtnern“ des Deutschen Kuratoriums für Sicherheit in Heim und Freizeit e.V. (DSH) und des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) enthält diverse Tipps, wie sich Gartenunfälle vermeiden lassen.
Von der Gartengestaltung und -pflege …
Schon beim Anlegen des Gartens ist darauf zu achten, Stolper- und Rutschfallen wie ungleich hohe oder glatt polierte Bodenplatten auf Treppen, Gartenwegen oder Terrassen zu vermeiden. Treppenstufen sollten maximal 12 bis 15 Zentimeter hoch und mindestens 40 Zentimeter breit sein, um das Sturzrisiko zu verringern. Sinnvoll ist zudem eine gute Ausleuchtung mit Bewegungsmeldern, um auch bei Dunkelheit den Garten sicher betreten zu können.
Scharfe oder spitze Kanten aus Metall am Gartenzaun oder am Treppengeländer können zu schweren Verletzungen führen, wenn Kinder daran herumklettern oder Erwachsene stolpern und darauffallen. Der Abstand zwischen Zaunstäben oder -latten sollte zudem so gewählt werden, dass kein Kind seinen Kopf hindurchstecken und eventuell darin hängen bleiben kann.
Bei einer regelmäßigen Inspektion des Gartens lassen sich mitunter zahlreiche Verletzungsgefahren erkennen und beseitigen. Vermeidbare Stolperfallen im Garten sind zum Beispiel herumliegende Gartengeräte und Spielzeug, ein im Garten liegender, nicht aufgerollter Gartenschlauch sowie nasses Laub und ein Algen- oder Moosbelag auf Treppen, Gehwegen und Terrassen. Auch herausstehende Nägel oder scharfe Kanten an Zäunen und Treppengeländern, auf der Terrasse, am Gartenhaus oder den Gartenmöbeln gilt es zu beseitigen.
… über Vorsichtsmaßnahmen für Kinder und Haustiere …
Selbst die richtige Bepflanzung beugt Unfällen vor. Dornige Büsche in Augenhöhe am Wegesrand und neben Treppen können bei einem Sturz zudem schwere Augenverletzungen verursachen und sollten daher hier nicht eingesetzt werden. Auch auf giftige Pflanzen für Mensch und Tier gilt es zu verzichten, wenn sich Kinder und Haustiere regelmäßig oder auch nur ab und an im Garten aufhalten.
Sind Kinder und Haustiere im Haus oder kommen sie hin und wieder zu Besuch, sollte man auf eine giftige Unkraut- oder Schädlingsbekämpfung verzichten sowie Gartengeräte, Pflanzenschutzmittel und Dünger kindersicher aufbewahren. Außensteckdosen sollten mit einer Kindersicherung versehen sein.
Eine hohe Ertrinkungsgefahr für Kleinkinder, Katzen und Hunde geht auch von einem nicht abgedeckten Teich oder Pool sowie einer offenen Regentonne aus. Kleine Kinder können nämlich bereits bei einer geringen Wassertiefe von rund zehn bis 30 Zentimetern ihren Kopf nicht eigenständig aus dem Wasser heben und deswegen ertrinken.
… bis hin zur sicheren Gartenarbeit …
Bei der Gartenarbeit empfehlen Experten für die meisten Tätigkeiten ein festes Schuhwerk mit griffigem Profil, lange Hosen und Arbeitshandschuhe, um beispielsweise das Risiko von Stich- und Schnittverletzungen unter anderem durch dornige Äste und Insektenstiche zu reduzieren. Bei sonnigem Wetter beugt eine Kopfbedeckung einem Sonnenstich sowie Sonnencreme einem Sonnenbrand vor.
Wer barfuß oder mit Sandalen und nicht mit festen Schuhen den Rasen mäht, riskiert den Verlust von Zehen, wenn er versehentlich mit dem Rasenmäher über seine Füße fährt, weil er ihn beispielsweise fälschlicherweise zu sich herzieht. Beim Mähen an einem Hang ist es nicht nur leichter, den Rasenmäher immer quer zur Steigung zu schieben und nicht senkrecht hinauf- oder hinunterzufahren, sondern dadurch ist auch die Gefahr geringer, dass einem der Rasenmäher aus der Hand gleitet und bergab über die Füße rollt.
Beim Arbeiten mit dem Rasenmäher, der Motorsense, dem Rasentrimmer oder dem Freischneider sollten sich im Umkreis von mindestens fünf Metern keine anderen Personen befinden, da ansonsten die Verletzungsgefahr durch aufgeschleuderte Steine groß ist. Ein Arbeitsgerät wie ein Rasenmäher muss immer ausgeschaltet und bei einem Elektrogerät zusätzlich vom Stromnetz abgesteckt werden, bevor man beispielsweise den Grasfangkorb entleert, die Mähmesser reinigt oder sonstige Wartungsarbeiten daran durchführt.
… und dem korrekten Werkzeugeinsatz
Beim Heckenschneiden sowie dem Schneiden von Ästen, Sträuchern und sonstigem Holz empfiehlt sich eine Schutzbrille, um die Augen vor Funken oder Holzspänen zu schützen. Bei lauten Gartenarbeiten wie dem Laubsaugen beugt ein Gehörschutz Gehörschäden und auch Kopfschmerzen vor.
Grundsätzlich wichtig ist es für den jeweiligen Zweck das richtige und sichere Werkzeug auszuwählen. Wer auf einem Gartenstuhl statt auf einer Leiter steht, um beispielsweise Obst zu ernten, muss sich nicht wundern, wenn er umkippt. Zudem ist es wichtig, dass eine Leiter einen sicheren Stand hat, zum Beispiel mit Gummifüßen als Abrutschsicherung für glatte Böden oder mit einer Stahlspitze für Arbeiten auf Gras, und die Treppensprossen nicht morsch sind.
Prinzipiell sind alle Arbeitsgeräte gemäß der Bedienungsanleitung zu handhaben und die darin enthaltenen Warnhinweise zu befolgen. Zahlreiche Unfälle ereignen sich, weil Hobbygärtner vorhandene Schutzvorrichtungen abbauen oder umgehen, weil sie glauben, so schneller und einfacher arbeiten zu können. Solch ein Leichtsinn hat bereits einigen das Leben gekostet.