Hausratversicherung: Brauch ich das oder kann das weg?

Die Hausratversicherung gehört neben der Haftpflichtversicherung zu den beliebtesten Versicherungen Deutschlands. Sie springt bei (unverschuldeten) Schadenfällen ein und bietet finanziellen Schutz für die geliebte Wohnungseinrichtung. Vor allem junge Menschen sind sich allerdings oft unsicher, ob und ab wann der Vertragsabschluss eigentlich sinnvoll ist. Schließlich sind das 90 cm-Bett, die von den Großeltern geerbte Kommode und der Schreibtisch, den man erst letzte Woche auf dem Flohmarkt erworben hat, in den meisten Fällen dann doch nicht ganz so wertvoll – zumindest materiell betrachtet.

Dass der Wert der Einrichtung allerdings nicht unbedingt im fünf- oder sechsstelligen Bereich liegen muss, um von einer Hausratversicherung zu profitieren, wissen die wenigsten. Ihr Image als „Brauche-ich-nicht-unbedingt-Versicherung“ ist daher leider relativ stark verbreitet.

Hier muss allerdings gesagt werden: Diese Überzeugung gilt nicht nur in Fachkreisen längst als überholt. Schließlich können nur die wenigsten von uns Einbruchdiebstahl, Brände und Leitungswasserschäden vorausschauend (ein-)planen – jedenfalls nicht, ohne sich strafbar zu machen. ;)

Aber wer braucht sie denn nun, die Hausratversicherung - und in welchen Fällen zahlt sie? Bei der Suche nach einer aufschlussreichen Antwort kann man sich schonmal leicht „verlaufen“. Daher haben wir das Wichtigste für Sie zusammengefasst. Hier erfahren Sie, ab wann und warum Sie sich unbedingt für den Worst Case absichern sollten und wie Sie die Versicherungssumme für Ihr Eigentum rund um den Hausrat richtig kalkulieren!
 

Lohnt sich eine Hausratversicherung für mich?

Man hat sich gerade erst neu eingerichtet und/oder besitzt hochpreisige Möbel. Dabei handelt es sich wohl um das typische Szenario, in dem viele Menschen das erste Mal in ihrem Leben mit dem Gedanken an eine Hausratversicherung spielen. Schließlich hilft sie nach Abschluss im Schadensfall dabei, nicht selbst auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Doch es gibt auch andere denkbare Beispiele, wann eine Hausratversicherung durchaus sinnvoll ist: Bedacht werden sollte unbedingt, dass einige Sachen, scheinen sie auch auf den ersten Blick wertlos zu sein, dennoch einen hohen immateriellen Wert haben können. Denken Sie an das bereits zuvor erwähnte Erbstück Ihrer Oma: Wenn das erst einmal verbrannt, überschwemmt oder gestohlen ist, ist es nämlich leider (meist) zu spät.

Auch Kleidung wird bei den Überlegungen oft vergessen – ein Fehler, für den Sie im schlimmsten Fall teuer bezahlen. Denn selbst wer nur wenige, günstige Klamotten besitzt, hat im Schrank oft (ganz ohne es zu wissen) einen mehrere Tausend Euro wertvollen "Schatz" hängen. Glauben Sie nicht? Wir empfehlen Ihnen dringend, nochmal wenigstens grob im Kopf nachzurechnen!

Welche Schäden sind versichert und wann zahlt die Hausratversicherung?

Grundsätzlich deckt die Hausratversicherung alles ab, was sich in Ihrer Wohnung befindet – und NICHT fest verbaut ist. Zur Wohnung gehören bei den meisten Policen übrigens auch Terrassen, Anbauten, Keller und Garagen in unmittelbarer Umgebung. 

Standardmäßig sind in den üblichen Grundtarifen zumindest die folgenden (und ähnliche) Dinge versichert:

  • Möbel
  • Teppiche
  • Fernseher
  • Haushaltsgeräte
  • Kleidung
  • Schmuck
  • Bücher
  • CDs

Gut zu wissen: Nicht immer müssen sich die versicherten Gegenstände unbedingt in den eigenen vier Wänden befinden. Wenn Ihnen beispielsweise etwas aus dem (verschlossenen) Auto gestohlen wird, ist das in den meisten Fällen ebenfalls durch den Versicherungsschutz abgedeckt.

Grundsätzlich ersetzt die Versicherung übrigens den Schaden zum Neuwert. Auch wenn die Kommode schon einige Jahre alt ist, erhält man also im Schadensfall den Betrag, der für den Neukauf eines gleichwertigen Möbelstücks ausreichen sollte. Auch weitere Kosten, die durch den Schadensfall verursacht werden, sind versichert. Dazu zählt zum Beispiel eine Hotelübernachtung, aber womöglich auch die psychologische Betreuung nach einem Einbruch, Raub oder Brand.

Wertsachen wie Schmuck sind in der Regel bis zu einer bestimmten Obergrenze versichert. In den meisten Fällen liegt diese bei 20 bis 35 Prozent der Versicherungssumme. Warum das so ist? Ganz einfach: Wichtig zu erwähnen ist nämlich, dass die Hausratversicherung vor allem Schutz vor dem finanziellen Ruin bieten soll. 

Bleibt eigentlich nur noch die Frage, in welchen Fällen und Situationen eine Hausratversicherung tatsächlich greift. Konkret steht das natürlich ausführlich erklärt in den jeweiligen Versicherungsbedingungen. Üblicherweise umfassen diese aber zumindest typische Versicherungsereignisse wie:

  • Brand, Blitzschlag, Explosion, Implosion
  • Hagel, Sturm, Feuer
  • Leitungswasserschäden
  • Einbruch (bereits beim Versuch), Diebstahl, Vandalismus

Ein neuer Lebensabschnitt steht an? Nutzen Sie die Chance!

Klar, wir wissen, dass Versicherungen kein besonders romantisches Thema sind. Doch wer plant, in absehbarer Zeit zusammenzuziehen, sollte die Gunst der Stunde auch für einen kleinen Versicherungscheck nutzen. Denn vor allem in dieser Situation können bereits bestehende Versicherungsverträge relativ schnell, einfach und unkompliziert zusammengelegt werden!
 

Wann ist etwas nicht über die Hausratversicherung versichert?

Doch Vorsicht: Grob fahrlässige Unachtsamkeit und mit Absicht zerstörte Gegenstände sind in der Regel bei keinem Versicherer mitversichert! Eine Erweiterung um zusätzliche Bausteine kann Ihre Absicherung aber ergänzen, so wie Sie es benötigen oder wünschen (allerdings wird der Tarif dann etwas teurer). 

So kann meist schon direkt bei Vertragsabschluss die Absicherung von Fahrrad-Diebstählen, Naturgefahren, Reisegepäck oder Glasschäden dazugebucht werden. Und auch nachhaltige Hausratversicherungen gibt es mittlerweile – zum Beispiel bei uns! Hier wird dann nicht nur der Hausrat durch die Versicherungssumme "ersetzt", sondern gleichzeitig auch der Umwelt etwas Gutes getan.
 

Hausratversicherung als zwingende Miet-Voraussetzung?

Wir machen es kurz: Es gibt kein Gesetz in Deutschland, nach dem Mieter verpflichtet wären, eine Hausratversicherung für ihre Wohnung abzuschließen. Steht eine solche Klausel im Mietvertrag, ist sie sogar meist unwirksam. Trotzdem ist der Abschluss einer Hausratversicherung in der Regel eine gute (und nicht sonderlich kostenintensive) Entscheidung. 

Versicherungssumme für die Hausratversicherung berechnen

Sie haben sich für eine Hausratversicherung entschieden? Super, doch bevor Sie nun euphorisch einen Vertrag abschließen, sollten Sie noch ein paar Dinge beachten: Relevant wird hierbei nämlich nicht nur die Versicherungssumme, also der hochgerechnete Wert der zu versichernden Gegenstände. Auch die Größe Ihrer Wohnung spielt eine entscheidende Rolle.

Wem eine präzise Inventur des eigenen Mobiliars zu aufwendig ist, kann die Versicherungssumme daher auch pauschal pro Quadratmeter berechnen. Dabei sollten ca. 500 bis 750 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche einkalkuliert werden – jedenfalls als grober Richtwert.

Wichtig ist: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Dadurch lässt sich zwar der monatliche Versicherungsbeitrag nach unten drücken – einige Verträge gibt es schließlich schon ab 16 Euro pro Jahr. Diese Rechnung ist allerdings relativ kurzfristig gedacht. Denn hier droht dann schnell das Risiko der Unterversicherung, wodurch Sie im Fall eines Schadens nur einen kleinen Anteil Ihres verlorengegangenen Hausrates erstattet bekommen. Wollen Sie einen guten Versicherungsschutz, sollten Sie also immer die Größe Ihres Wohnraums kennen – und unbedingt korrekt angeben!
 

Wie steht es denn nun mit (m)einer Hausratversicherung?

Grundsätzlich ist eine Hausratversicherung für all diejenigen sinnvoll, die beschädigten oder gestohlenen Hausrat nicht eigenständig ersetzen können oder wollen. Ob man sich für den Ernstfall absichern will, ist letztlich eine ganz persönliche Entscheidung.

Spätestens nach dem Studium oder bei der ersten eigenen Wohnung ist die Hausratversicherung in der Regel aber sinnvoll. Denn gerade dann kann es teuer werden, wenn im Haushalt etwas kaputt geht oder gestohlen wird.