Frauen = kleine(re), leichte(re) Männer?

Es gibt zahlreiche geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männern, Frauen und diversen Menschen. Heute allerdings soll es nicht um "Benachteiligungs-Klassiker" wie die Gender Pay Gap (also den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen) oder die unterschiedliche Lebensrisiken wie die größrere Altersarmut-gefahr gehen. Neben den viel diskutierten Ungerechtigkeiten gibt es nämlich auch relativ unbekannte alltägliche Benachteiligungen. Ganz besonders überraschend: Diezum Teil immensen geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf die Gesundheit, die in der Natur der Sache liegen – aber bis heute noch nicht genug Beachtung finden.

So unterscheiden sich die Geschlechter zum Beispiel nachweislich im Hinblick auf die Entstehung von Krankheiten - und wie diese diagnostiziert und behandelt werden (sollten). Denn auch, wenn es in einigen medizinischen Anwendungen bis heute so gesehen werden mag:

Frauen sind auch - oder gerade - in medizinischer Sicht keine “kleineren und leichteren Männer”! Klingt logisch, oder? War es aber nicht immer. Leider.

Viele Krankheiten unterscheiden sich deutlich nach Geschlecht der Erkrankten

Heute wissen wir: Medikamente und Therapien müssen geschlechtsspezifisch angepasst werden. Es hat teils fatale Folgen, dass die Medizin sich lange auf Männer als Patienten fokussiert hat, wenn klinische Studien zu wenig zwischen Frauen und Männern unterscheiden oder Arzneien vorwiegend an Männern getestet werden.

Zu verdanken haben wir diese Erkenntnis dem noch recht jungen Forschungsfeld der Gendermedizin. Neben biologischen Gegebenheiten umfasst das auch sozialpsychologische Unterschiede. Also die Art und Folgen des Zusammenlebens der Geschlechter und ihren Einfluss auf die Gesundheit. Das in aller Gänze zu besprechen würde aber an dieser Stelle zu weit führen. Wobei wir bleiben wollen: Das Geschlecht eines Menschen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, ob und wann bestimmter Erkrankungen auftreten - und vor allem: wie! Denn oft unterscheiden sich die Symptome je nach geschlecht ganz erheblich. Übrigens genauso wie die bestmögliche Behandlung im Krankheitsfall.

Stellt sich die Frage: Für welche Krankheiten haben Frauen ein erhöhtes Risiko?

Nicht, dass Sie uns an dieser Stelle falsch verstehen: Dass das Erkrankungsrisiko für Menschen mit biologisch weiblicher Anatomie anders aussieht als für jene mit männlichen Anlagen, ist in manchen Bereichen schon recht bekannt. So wissen die meisten Menschen, dass Frauen ein offensichtlich erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen und andere Harnwegsinfekte haben, einer kürzeren Harnröhre sei “Dank”. Bakterien haben es im weiblichen Körper so viel leichter, zur Blase zu gelangen und ihr Unwesen zu treiben.

Was aber schon deutlich weniger bekannt ist:

  • Frauen erkranken auch häufiger an Rheuma und leiden zusätzlich in der Regel an stärkeren Symptomen.
  • Auch das Risiko an der Lungen zu erkranken, liegt bei Frauen eindeutig höher als bei Männern.

Und das, obwohl Frauen (20,8 Prozent) weniger rauchen als Männer (27 Prozent). Der Grund hierfür: Zigaretten scheinen auf Frauen gesundheitsschädlicher zu wirken als auf Männer, wobei wohl das weibliche Hormon Östrogen eine Rolle spielt.

Von Darmkrankheiten sind dagegen alle Geschlechter betroffen – es gibt jedoch auch hier einige geschlechtsspezifische Muster:

  • Männer erkranken häufiger an Darmkrebs.
  • Frauen hingegen haben stärker mit einem Reizdarmsyndrom zu kämpfen.

Die Ursache hierfür liegt in der menschlichen Darmflora, die wiederum durch einige geschlechtsindividuelle Darmbakterien beeinflusst wird. Hinzu kommt der Umstand, dass der weibliche Körper in der Regel weniger Magensäure herstellt – was sich eben auch auf die Verdauung auswirkt.

Herzinfarkt bei Frauen erkennen - gar nicht so eindeutig!

Hätten Sie das gewusst: Als weltweit häufigste Todesursache bei Frauen gelten Herz-Kreislauferkrankungen. Dass die klassischen, den meisten Menschen bekannten Symptome eines Herzinfarkts jene sind, die eher Männer betreffen, spielt dabei wohl auch eine gewisse Rolle. Denn typische Beschwerden wie Brustenge und ausstrahlende Schmerzen in den rechten Arm sind bei Männern wie Frauen gleichermaßen alarmierend.
Bei Frauen kann ein Herzinfarkt sich jedoch auch durch plötzlich auftretende Symptome wie

  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen im Hals-Nacken-Bereich

äußern. Auch Schweißausbrüche und Übelkeit sind klassische Symptome, die eher bei Frauen als bei Männern auf einen Herzinfarkt hindeuten. Die Folge: Viele Herzinfarkt-Patientinnen kommen zu spät ins Krankenhaus oder werden dort nicht selten auch zunächst falsch behandelt. Und das, obwohl natürlich auch bei Ihnen und einem Herzinfarkt jede Minute zählt!

Schluckauf, Brustschmerzen, Kopfweh: Schlaganfall-Symptome bei Frauen

Ähnlich sieht es leider beim Thema Schlaganfall aus. Schluckauf mit leichten Brustschmerzen kann bei ihnen eher als bei Männern auf einen drohenden Infarkt des Gehirns hinweisen. Auch Kopfschmerzen sind als Symptom unter Frauen häufiger zu beobachten als bei Männern. Davon unabhängig gelten Lähmungserscheinungen, Seh-, Sprech- und Sprachstörungen beim weiblichen Geschlecht ebenso als Warnzeichen für einen Schlaganfall – und sollten so nicht weniger ernst genommen werden als bei Männern.

Corona-Infektion: Auch hier gibt's Unterschiede

Dass Frauen und Männer unterschiedlich erkranken können, hat nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie noch einmal deutlich gezeigt. Denn ein schwerer Verlauf nach einer Infektion mit Covid19 ist bei Männern wahrscheinlicher als bei Frauen. Das ist bei mehreren Viruserkrankungen der Fall und dürfte unter anderem daran liegen, dass das doppelte X-Chromosom des weiblichen Körpers einen positiven Einfluss auf die Immunabwehr hat.

Wichtige Konsequenz: Geschlechtsspezifische Vorsorge

Auch das wohl sensibelste Thema, wenn es um weibliche Erkrankungen geht, darf an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben: Brustkrebs. Bei über 75.000 Frauen wird er jährlich diagnostiziert. Jede achte Frau ist damit im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Krankenzusatzversicherungen können dann nicht nur finanzielle Sorgen nehmen. Sie gewährleisten auch, dass sich die Betroffenen uneingeschränkt auf die Therapie und ihre Genesung konzentrieren können. 

Wie schon zu Beginn angesprochen, sind Frauen auch über den gesundheitlichen Aspekt hinaus nicht zwangsläufig mit den gleichen versicherungstechnischen Fragen konfrontiert wie Männer. 
Neben den gesetzlich verpflichtenden Versicherungen wie Kranken- und Rentenversicherung sollten Sie daher einige private Vorsorgeleistungen im Blick behalten. 

Gut zu wissen: Frauen sollten anders vorsorgen!

So sind es auch heute noch vor allem Frauen, die sich aufgrund von Elternzeit, Kindererziehung & Co. vorrübergehend aus dem Job zurückziehen (wollen, dürfen, müssen). In Kombination mit der ungleich ausfallenden Verteilung der Gehälter ergeben sich geringer ausfallende Renten und eine drohende Altersarmut.