Vogelbeere, Maiglöckchen, Eibe - erfahren Sie hier, vor welchen heimischen Gewächsen Sie neugierige Kinderhände schützen müssen!

Raus in den Garten!”, so lautet die Ansage wohl vieler Eltern, die sich gerade im Frühling und Sommer für das Spielen an der frischen Luft stark machen. So ist das Entdecken im Grünen doch eine der gesündesten Optionen für Kinder, um sich zu beschäftigen. Allerdings kann das nicht ganz ungefährlich sein – und sogar manchmal mit einem Besuch im Krankenhaus (oder schlimmer) enden. Welche Pflanzen und heimischen Gewächse Kinderhände meiden sollten und wie Sie Ihre Familie am besten vor Vergiftungsunfällen schützen können, erfahren Sie in diesem Ratgeberbeitrag.

Rote Eibe und Vogelbeere: Schön anzusehen, aber absolut giftig!

Sie alle klingen harmlos und sehen wunderschön aus. Doch heimische Pflanzen wie Maiglöckchen und Goldregen sind oft sehr giftig. Vor allem für Kinder können sie eine große Gefahr bedeuten, denn das Anfassen ihrer Blätter und Zweige, oder gar der Verzehr ihrer Samen und Früchte, kann tödlich enden! Die Krux an der Sache ist, dass es kein äußeres Merkmal gibt, das auf eine Giftpflanze schließen lassen könnte. Im Gegenteil, giftige Pflanzen stehen den harmlosen Gewächsen in Sachen Schönheit in nichts nach. Es führt also kein Weg daran vorbei, die wichtigsten Giftpflanzen genau zu kennen, um bedenkenlos mit Ihren Liebsten im Grünen verweilen zu können.

Diese sieben Giftpflanzen sollten Sie auf jeden Fall kennen – und meiden:

  • Efeu (Hedera helix)
  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaea)
  • Fingerhut (Digitalis)
  • Tollkirsche (Atropa belladonna)
  • Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
  • Gemeiner Goldregen (Laburnum anagyroides)
  • Maiglöckchen (Convallaria majalis)
Diebayerische Ratgeber Giftige Pflanzen Info

Experten-Tipp:

Gehen Sie durch Ihren Garten und überprüfen Sie, welche der Pflanzen giftig und daher gefährlich für Ihre Kinder sein könnten. Entfernen Sie ggf. solche, die in greifbarer Nähe des Sandkastens oder des allgemeinen Spiel-/Aufenthaltsbereichs sind.

Giftpflanzen erkennen? Gar nicht so einfach!

Die Natur macht es uns aber auch wirklich nicht leicht! Viele Giftpflanzen sehen den essbaren Pflanzen oftmals verblüffend ähnlich – nicht nur für Kinder, sondern auch für viele Erwachsene eine große Herausforderung! Und als wäre das nicht schon genug, sind die fiesesten Giftpflanzen noch nicht einmal am Geschmack zu erkennen. Schlimmer noch: Denn so üben etwa die schwarzen Beeren der Tollkirsche nicht nur für gewöhnlich eine ziemlich große Anziehungskraft auf kleine Kinderhände aus… sie schmecken auch noch süßlich und lecker. Zudem setzt die Wirkung ihres Gifts erst nach mehreren Stunden ein, was es noch schwieriger macht, die tödliche Wirkung in Verbindung mit dem Verzehr zu bringen.

Gut zu wissen

Bärlauch ist gesund und lecker, doch Vorsicht: Herbstzeitlose und Maiglöckchen sehen ihrem essbaren Pendant zum Verwechseln ähnlich. Der Verzehr ihrer Blätter kann allerdings tödlich enden!

Was tun im Falle einer Pflanzen-Vergiftung?

Die wirklich schlechte Nachricht vorweg: Tatsächlich gibt es bei Vergiftungsfällen mit heimischen Pflanzen in unseren Gärten und Wäldern kein hundertprozentig brauchbares Gegengift. Wenn man sich einmal mit dem Gift der Pflanzen intoxikiert hat, gilt es dennoch, unverzüglich den Notarzt zu rufen. In der Zwischenzeit ist die sofortige Verabreichung von medizinischer Kohle (auch Aktivkohle genannt) sinnvoll, da sie die Giftstoffe an sich bindet. Vor allem in einem Haushalt mit Kindern sollte medizinische Kohle in Granulat- oder Tablettenform in der Hausapotheke immer vorhanden sein und Sie sollten sich auskennen, wie diese verwendet wird. Im Notfall kann jede Minute entscheidend sein!

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Vergiftung bei einem Kind erkennen: Darauf sollten Sie achten!

Das Gift vieler Pflanzen wirkt erst nach mehreren Stunden. Daher ist es nicht immer einfach, eine Vergiftung zu erkennen. Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen treten jedoch meist schon im Anfangsstadium auf. Außerdem lassen Rötungen an den Händen und um den Mund herum Rückschlüsse auf eine mögliche Vergiftung zu. In manchen Fällen kann auch das Nervensystem der Kinder betroffen sein und Halluzinationen, Fieber, Schwindel sowie Verwirrung als Folge haben.

Starke Vergiftungen führen sogar zu Taubheit, Problemen bei der Atmung, Schmerzen im Bauchraum und Mund sowie zu Bewusstlosigkeit, Lähmungen und eventuell sogar Atemstillstand.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!

Am besten schützen Sie Ihre Kinder, indem Sie Ihnen von klein auf beibringen, welche Pflanzen giftig und welche ungefährlich sind. Spielerisch lernen ist dabei das einfachste, um den Spaß an der Natur zu fördern und selbstsichere Entdecker heranzuziehen.

Unser Tipp: Machen Sie doch einfach einmal einen Familien-Entdecker-Tag daraus. Ziehen Sie los und suchen Sie gemeinsam nach giftigen Übeltätern und schießen Sie Fotos von den besonders gefährlichen Pflanzen, die Sie im Nachgang zu Hause immer wieder gemeinsam anschauen – und über die Gefahr sprechen. So lernt es sich für alle leichter.