Heizung defekt oder kalt: Selbst reparieren oder Fachkraft rufen?

Es gluckert in den Leitungen, ein leichtes Frösteln durchfährt Sie – und der Griff an den Heizkörper bringt Gewissheit: Die Heizung ist kalt. Schlimmstenfalls ist vom Ausfall der Heizungsanlage auch die Warmwasserbereitung betroffen und nicht einmal eine heiße Dusche ist eine Option. Das ist nicht nur unangenehm und erschreckend, sondern im Winter tatsächlich nicht ganz ohne, denn: Sind Haus oder Wohnung weniger als 15 Grad warm, geht das auf Kosten der Gesundheit der Bewohner! 

Doch nicht nur deshalb haben Mietende auch einen Anspruch auf eine funktionierende Heizung. Kalten Wohnräumen drohen auch ganz "substanzielle" Probleme wie Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilz, schlimmstenfalls können Wasserleitungen einfrieren oder platzen. Wenn Ihre Heizung kalt bleibt, heißt es also schnell handeln. Was wann wie zu tun ist, erfahren Sie jetzt.

Heizung bleibt kalt – mögliche Ursachen für zu wenig Wärme in der Wohnung

Schon wenn es Ihre Heizung nicht mehr schafft, die Wohnräume auf mindestens 20 Grad zu heizen, sollten Sie eine Lösung suchen. Die gute Nachricht: Oft ist die viel einfacher gefunden und umgesetzt als gedacht. Ziehen Sie sich also warm an, schließen Sie alle Türen und checken Sie, was los sein könnte.

Hier kommen die häufigsten Ursachen für eine (zu) kalte Heizung:

Die Heizung ist nicht entlüftet 
Bei Heizungen, die mit einem Heizwasserkreislauf funktionieren, kann es schon helfen, das Heizungswasser zu entlüften. Denn mit der Zeit kommt über die Rohre nicht nur heißes Wasser in den Heizkörpern an, sondern eben auch einiges an Luftbläschen. Und genau die sammeln sich an der höchsten Stelle im Heizkörper. Das Problem: Das Heizwasser kann dort dann nicht mehr durchlaufen. Oft blubbert und gluckert die Heizung dazu verdächtig. Klingt nach Ihrem Problem? Wie Sie die Heizung richtig entlüften, lesen Sie weiter unten!
 
Die Heizung bekommt keine Betriebsenergie 
Ohne Energie keine Wärme. Das gilt für alle Systeme von der Ölheizung über die Gasheizung bis hin zur modernen Thermal- oder Pelletheizung. Wenn das Heizöl leer oder die Kontrollleuchte an der Heizung mangels Stroms aus ist, kann es schlecht warm werden. Möglicherweise müssen Sie nur den (Not-)Schalter oder die “Entstörtaste” am Instrumentenbrett oder der Elektroschalttafel umlegen, damit die Heizung wieder ihren Job macht. Vielleicht bekommt auch die Umwälzpumpe keinen Strom. Schlussendlich lohnt sich immer ein Blick in den Sicherungskasten. 
 
Fehler oder Schaden im Heizsystem 
Das Heizprogramm läuft nicht so wie es soll, die Heizung tropft, lässt sich weder ein- noch ausschalten oder schaltet sich immer wieder ab? Ab hier wird es meist kompliziert und der Heizungsausfall lässt sich nicht ohne Weiteres beheben. Wenn Sie eine moderne Heizung haben, wird der zugrundeliegende Fehler in der Regel direkt im Digitaldisplay des Bedienfeldes angezeigt. Google oder ein Anruf beim Fachmann oder der Fachfrau helfen dann, den Fehlercode zumindest schon einmal zu "entschlüsseln". Das gilt übrigens auch für Fehlermeldungen am Heizkessel.

Ein wichtiger Tipp: Ist das Problem nicht offensichtlich - und Sie kein ausgewiesener Profi-Heimwerker - sollten Sie lieber nicht ohne Unterstützung von einem Fachhandwerker oder einer Fachhandwerkerin an Ihrer Heizung herumbasteln. 

Defekte an der Heizung, die sich (meist) selbst lösen lassen

Es gibt aber auch eine Reihe "einfacherer" Probleme, die Sie mit etwas Geschick selbst lösen können. Wir haben daher zunächst einmal alles zusammengeschrieben, was Sie guten Gewissens auch erstmal selbst ausprobieren und einstellen können, damit es schneller wieder warm wird.

Ist die Heizung an und läuft die Umwälzpumpe?

Auch, wenn Sie danach noch einen Experten oder eine Expertin um Rat fragen müssen – es kann auf jeden Fall hilfreich sein, wenn Sie schon mal ein bisschen Problemrecherche betreiben. Prüfen Sie also unbedingt als erstes, ob die Heizung wirklich eingeschaltet ist. Und ja, wir wissen, dass das banal klingt. Aber ein kurzer Check zur Sicherheit, ob der "Ausfall" nicht aus Versehen hausgemacht ist, spart Ihnen womöglich eine teure Handwerker-Anfahrt - und jede Menge "Frostzeit" in den eigenen vier Wänden. Vergewissern Sie sich auch, ob gegebenenfalls genug Heizöl da ist und ob die Umwälzpumpe läuft. Wie gesagt: Vielleicht kann sich die Installationsfirma die Anfahrt sparen, wenn Sie schlicht den richtigen Knopf drücken und den "Heizungsausfall" einfach selbst beheben.

Funktioniert das Wärme-Thermostat am Heizkörper?

Manchmal ist das Thermostat an der Heizung kaputt und Sie können drehen so viel Sie wollen – es bleibt kalt. Ein Indiz dafür: Nur ein einziger Heizkörper ist betroffen. Tauschen Sie das möglicherweise defekte Thermostat testweise gegen das eines funktionierenden Heizkörpers aus. So haben Sie zumindest den Fehler entdeckt. Wie das geht? Eigentlich ganz einfach: Öffnen Sie jeweils die Überwurfmutter (Einstellknopf) mithilfe einer Rohrzange und nehmen Sie nach dem Aufdrehen den Einstellkopf ein ab und montieren um. 

Wer es sich zutraut, kann auch versuchen, das defekte Thermostatventil selbst zu reparieren – vorausgesetzt, es handelt sich um ein neueres Modell. Dann ist aber auch das eigentlich recht einfach: Wenn Sie die Überwurfmutter geöffnet und den Einstellkopf abgedreht haben, prüfen Sie zunächst, ob die Ventilspindel, die den Wasserdurchfluss regelt, verklemmt ist. Sie sollte rund 5 Millimeter (aber nicht viel länger) hervorstehen und sich mühelos in das Ventil drücken lassen. Durch leichte (!) Schläge kann es sich wieder lösen.

Ist der Wasserdruck in der Heizung abgesackt?

Wenn die mangelnde Heizleistung auf einen geringeren Wasserdruck zurückzuführen ist, finden Sie auch das meist selbst heraus. Erster Hinweis: Die Heizkörper in den oberen Stockwerken werden nicht mehr so warm wie die in den Räumen darunter. Durchschnittlich braucht die Heizung einen Wasserdruck von rund 1,5 bis 2 bar, um Ihr zu Hause ordentlich auf Temperatur zu bringen. Das Messgerät für den Druck, das Manometer, finden Sie in der Nähe des Heizkessels. Es kann sein, dass Sie bei zu wenig Druck nur etwas Wasser in der Heizungsanlage nachfüllen und dann die Heizungkörper entlüften müssen, damit es wieder wohlig warm wird.

Ist zu viel Luft im Heizungssystem?

Kurz vorab: Sie sollten Ihre Heizung generell regelmäßig entlüften. Denn je mehr Luft im Heizkörper ist, desto schwieriger (und energieraubender) ist es, sie auf die richtige Temperatur zu erwärmen. Doch keine Sorge: Die Heizung zu entlüften, ist kein großes Ding! Drehen Sie dazu einfach das Ventil am Heizkörper voll auf, warten Sie kurz und öffnen Sie das Heizungsventil dann so weit wie nötig mit einem Entlüftungsschlüssel. Den gibt es in jedem Baumarkt. Wenn Heizwasser austritt, ist die Heizung entlüftet (also ein Gefäß drunter stellen!) und es sollte schon bald wieder wohlig warm werden bei Ihnen.

Wann Sie eine kalte Heizung reparieren lassen müssen

Sie haben die Heizkörper entlüftet, das Thermostat in Position gebracht, den Wasserdruck geprüft und alle Energiequellen fließen – doch die Heizung bleibt kalt? Dann kann leider nur noch ein Experte oder eine Expertin helfen. Kleiner Tipp: Falls Sie zur Miete wohnen, sollte der Vermieter schnell informiert und gebeten werden, die Heizungsreparatur zu übernehmen. Denn ist die Heizung tatsächlich kaputt, muss dieser in den meisten Fällen auch dafür sorgen, dass es bei Ihnen wieder warm wird. 

Übrigens: Immobilieneigentümer oder -eigentümerinnen sollten die eigentlich unerfreuliche Gelegenheit nutzen, um mit dem beauftragten Handwerksbetrieb gleich einen Vertrag zur jährlichen Wartung abzuschließen. Damit im nächsten Winter nicht das gleiche Problem wieder auftritt.

Wer übernimmt die Kosten für eine defekte Heizung?

Laut gesetzlicher Gewährleistung gibt es auf Heizungen eine Garantiezeit von zwei Jahren. Die meisten großen Heizungshersteller legen von sich aus aber gleich noch drei Jahre obendrauf. Wenn die Heizung(sanlage) in dieser Zeit ihren Geist aufgibt, muss der Hersteller die Kosten für Reparatur und Ersatzteile übernehmen. Nur bei bestimmten Verschleißteilen muss der Besitzer der Heizung trotz Garantiezeit in die Tasche greifen.

Kaputte Heizung: Mit welchen Kosten Vermieter rechnen sollten

Wartungsverträge mit der Installationsfirma sind ein guter Trick, um die Garantiezeit zu verlängern und den Ärger um kalte Heizungen zu verkürzen. Die Kosten für die Wartung der Heizanlage und -körper können Sie als Betriebskosten auf Ihre Mieter und Mieterinnen umlegen. Sollten aber Reparatur, Sanierung oder Erneuerung anstehen, kommen Sie als Eigentümer nicht um Ihre Erhaltungspflicht herum und müssen das Problem schnell und auf Ihre Kosten regeln. Ausnahme: Der Mieter oder die Mieterin sind selbst für den Schaden verantwortlich.

Defekte Heizung: Diese Kosten drohen Mietern

Sie sind Mieter oder Mieterin und Ihnen wird trotz kalter Heizung gerade ganz heiß, weil Sie Angst haben, für einen Schaden an der Heizung auch noch zahlen zu müssen? Keine Sorge! Reparaturen an der Heizung liegen fast immer in der Verantwortung des Eigentümers oder der Eigentümerin. Und solange Sie nicht grob fahrlässig gehandelt (und die Heizung dabei demoliert) haben, würde wahrscheinlich im Notfall sogar Ihre private Haftpflichtversicherung eingreifen. 

Bitte vergessen Sie nicht: Warme Räume sind ein Muss! 15 Grad sind dabei die empfohlene Mindesttemperatur für einen Flur, Wohnräume sollten auf 20 Grad geheizt werden können. Und sollten Ihre Vermietenden etwas anderes sagen: Sie müssen sich in Sachen Mindestraumtemperatur auf keine Diskussion einlassen, sondern können die Reparatur der Heizung sogar gerichtlich einfordern! Besser ist aber trotzdem immer erst der "versöhnliche" Weg.  

Wenn Sie den Vermieter oder die Vermieterin nicht sofort erreichen, versuchen Sie es daher zunächst am besten auch noch per Mail oder Anrufbeantworter und setzen Sie eine Frist. Mieterverbände empfehlen drei bis vier Tage. Wenn Sie dann immer noch vor der kalten Heizung frösteln, können Sie selbst eine Firma mit der Reparatur beauftragen. Die Rechnung für die nachfolgende Reparatur leiten Sie dann einfach an den Vermietenden weiter. Übrigens: Wenn die Heizung längere Zeit nicht mehr will, draußen aber Minusgrade herrschen, haben Sie nicht nur Anspruch auf Mietminderung, sondern auch auf ein Ausweichquartier.

Wenn die Heizung ausfällt: Was ist zu tun?

Wir hoffen, dass Sie mithilfe unserer Tipps Ihre Heizung wieder warm bekommen haben. Sicherheitshalber fassen wir aber die wichtigsten drei Punkte zusammen:

Heizung kaputt? Handeln Sie schnell.

Wohnräume müssen warm sein, sonst drohen Folgeschäden, auch für die Gesundheit der Bewohner und Bewohnerinnen. Ist die Heizung kalt und das Wochenende steht bevor? "Bezirzen"- informieren - Sie so schnell wie möglich den Vermieter oder die Vermieterin oder den Installateur Ihres Vertrauens. Der Heizungs-Notdienst am Wochenende oder an Feiertagen ist nämlich fast immer deutlich teurer.

Selbst ist der "Hobby-Installateur": Einfache Fehler suchen und beheben

Wagen Sie zumindest einen Blick auf Heizkörper und Heizanlage. Vielleicht lässt sich das Problem leichter lösen als gedacht oder Sie können den Handwerkern schon den Fehler(code) durchgeben? Für die Zukunft: Heizungsanlage regelmäßig warten lassen und Heizkörper entlüften.

Warmhalten, so gut es geht

Wenn das Problem nicht direkt gelöst werden kann, besorgen Sie Heizlüfter oder Campingöfen, so dass eine Mindesttemperatur gehalten werden kann. Als Mieter oder Mieterin notieren Sie sich vorm Start den Stromzählerstand. Den erhöhten Stromverbrauch der Notwärme muss der Vermietende übernehmen. Schal und Mütze helfen – und eine Wärmflasche im Bett ist eh immer eine gute Idee.