Nachhaltig bauen? Ja, aber sicher!

Der Hausbau ist für die meisten Menschen ein einmaliges Lebensereignis. Im Vordergrund stehen dabei nicht selten die Kosten für das persönliche Großprojekt. Schließlich soll der Traum vom Eigenheim auch in der tatsächlichen Bauphase nicht nur finanziell überschaubar, sondern auch weiterhin bezahlbar bleiben. Klar.

Mittlerweile spielt jedoch auch ein weiteres Thema für viele Bald-Hausbesitzer eine immer wichtigere Rolle: Nachhaltigkeit beim Bau der eigenen vier Wände! Oder anders gesagt: Immer mehr Bauherren legen Wert darauf, nicht nur umwelt- und ressourcenschonend zu bauen. Sie wollen auch Unterhalts-, Wasser-, Wärme- und Energiekosten so niedrig wie möglich halten – und damit einen aktiven Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten.

Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, den eigenen Hausbau so zu planen, dass er ökologisch – aber eben auch ökonomisch – vertretbar wird? Wir haben uns einmal umgehört und ein paar der wichtigsten „grünen“ Faktoren für nachhaltige Bauvorhaben zusammengefasst.

Nachhaltigkeit beginnt bei der Bausubstanz

Schon bei der Wahl der Baustoffe kann man als Bauherr darauf achten, dass diese aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden und die Herstellung mit geringem Energiebedarf erfolgt. Zudem sollten Sie – da, wo möglich und finanzierbar – Baustoffe aus der Region verwenden, da sich auch unnötige Transportwege negativ auf die Umweltbilanz auswirken.

So gilt Holz beispielsweise als besonders nachhaltiger (und bewährter) Baustoff, sofern es aus einer regionalen Forstwirtschaft stammt. Während es für Dachkonstruktionen ohnehin erste Wahl ist, kann es auch sehr gut für Fassaden, Böden oder sogar als Dämmung genutzt werden. Weitere interessante Dämmstoffe sind Flachs, Hanf, Schilfrohr oder Kork, wobei letzterer sogar zunehmend als Bodenbelag Anwendung findet.

Geringe Heizkosten dank guter Dämmung

Damit die Umweltbilanz des Hauses später positiv ausfällt, ist ein niedriger Energieverbrauch die Grundvoraussetzung. Um den zu erreichen, muss das Haus sehr gut gedämmt sein. Achten Sie bei der Planung deshalb auf ausreichend nachhaltige, umweltfreundliche und dennoch leistungsfähige Dämmstoffe. Das zahlt sich nämlich gleich doppelt aus: Mit ihnen lässt sich nicht nur die Energie reduzieren, die zum Aufheizen der Raumluft und zum Erhalten der gewünschten Temperatur benötigt wird. Sie sorgen auch schon in der Bauphase für ein „grünes Plus“.

Eine ebenfalls energetisch sinnvolle Maßnahme, mit der sich gleichzeitig auch noch die Wohnqualität steigern lässt, sind moderne Lüftungssysteme. Zuluft und Abluft sorgen hierbei für eine permanente Luftzirkulation – die auch die Raumwärme gleichmäßig verteilt. Spezielle Filter reinigen zudem die Außenluft, bevor sie die Wohnräume erreicht. Ein manuelles Lüften über das Öffnen der Fenster ist dann nicht mehr nötig. So spart man Energie, sorgt für ein ausgewogenes Raumklima und erleichtert auch Allergikern das Leben erheblich.

Offener Kamin: Ökologisch, wohlig, warm – oder überholte Dreckschleuder?

Sie wünschen sich für Ihr neues Zuhause einen offenen Kamin im Wohnzimmer?  Super, auch das passt gut in ein nachhaltiges Baukonzept. Doch Vorsicht: Ein Kamin sollte schon aufgrund seiner Feinstaubbelastung für die Umwelt niemals als primäres Heizsystem verwendet werden. Es spricht jedoch nichts dagegen, bei gemütlichen Abenden im Wohnzimmer auf die wohlig-wärmende Energie aus einem prasselnden Kaminfeuer zurückzugreifen – solange sie effektiv genutzt wird und nicht das ganze Haus heizen muss.

Doch es geht noch effizienter: Wasserführende Kaminöfen beinhalten Leitungen, in denen das Wasser rund um den Brennraum zirkulieren kann. Das erhitzte Nass lässt sich dann über spezielle Rohrleitungen der Heizungsanlage zuführen. Wird ein Haus neu gebaut, ist eine entsprechende Installation bei guter Planung meistens kein großes Problem.

Richtig und klimabewusst heizen? Kein Problem!

Wo wir gerade vom Heizen sprechen: Bei der Wahl des geeigneten Heizungssystems sollte immer zunächst der Energiebedarf bestimmt werden. Entscheidende Faktoren für eine stimmige Berechnung sind die Wohnfläche, die angestrebte Raumtemperatur und natürlich die energetische Beschaffenheit des Hauses. Doch was für Heizungsarten sind denn nun besonders nachhaltig, umweltschonend und energieeffizient?

  • Wärmepumpen haben einen hohen Wirkungsgrad und lassen sich sehr gut mit einer Photovoltaikanlage kombinieren, da sie mit Strom betrieben werden. Gewinnt man die dazu nötige Energie über Solarkollektoren, fällt die Energiebilanz äußerst positiv aus.
  • Ebenfalls beliebt sind Pellet-Heizungen, die gepresste Holzspan-Stücke verbrennen und dadurch Energie erzeugen. Dabei werden die Pellets in der Regel aus Holzabfällen erzeugt, so dass für die Herstellung keine zusätzliche Abholzung erfolgt. Da bei der Verbrennung nicht mehr CO2 freigesetzt wird, als während des Wachstums in das Holz eingelagert wurde, ist die Pellet-Heizung ökologisch betrachtet eine saubere – oder zumindest vertretbare – Alternative.

Kleines Manko bei beiden Varianten: Die Anschaffungskosten für nachhaltige Heizungssysteme liegen im Vergleich zu konventionellen Heizungssystemen wie Gas- oder Ölheizungen oft deutlich höher. Doch auch das ist „nachhaltig“ betrachtet kein Problem, denn niedrige Betriebskosten sorgen für eine schnellere Amortisation – und für langfristig sinkende Kosten.

Sommer-Tipp für große Gärten

Übrigens: Soll Ihr Haus über einen großen Garten verfügen, bietet sich für die Bewässerung eine Brunnenbohrung an. Das spart Leitungswasser und senkt die Betriebskosten. Eine Genehmigung seitens der Gemeinde ist hier jedoch vorab einzuholen.

Sie wollen nachhaltig bauen? Lassen Sie Ihr Bauvorhaben fördern!

Ja, es stimmt. Nachhaltiges Bauen oder Sanieren wird öffentlich gefördert – und das tatsächlich nicht zu knapp. So bietet beispielsweise die KfW Bank Programme an, die Sie bereits bei der Planung eines nachhaltigen Bauvorhabens (KfW Produkt 431) unterstützen. Auch der Bau selbst wird mit niedrigen Zinsen und einem Tilgungszuschuss (KfW Produkt 153) begünstigt. Doch auch viele Bundesländer, Bauämter, Städte, Gemeinden und Kommunen halten eigene Fördertöpfe für Bauherren mit „grüner Planung“ bereit.

Grundsätzlich gilt deshalb: Informieren lohnt sich!

Denn nachhaltiges Bauen muss nicht teuer sein, spart (zumindest langfristig) jedoch viel Energie und somit bares Geld. Die Umwelt wird es Ihnen danken!