Oldtimer kaufen – Liebhaberei mit programmierter Wertsteigerung?

Möglichkeiten, das eigene Geld gewinnbringend anzulegen, gibt es viele: Immobilien, Gold, ETFs – aber das Auto aus der Kindheit?

Oldtimer glänzen in der Sonne und jeder schaut ihnen hinterher. Sie machen jede Fahrt zur Zeitreise. Und sie werden immer ihre Liebhaber und Liebhaberinnen finden. Das ist das Bild, das wir bestenfalls von Oldtimer-Fahrzeugen haben. Man könnte es aber auch ganz anders sehen – und in Zeiten des Klimawandels “alte Kisten mit hohem Verbrauch” als bloßes Relikt abtun. Wer also schon einen Oldtimer in der Garage stehen hat oder damit liebäugelt, sich einen anzuschaffen, kommt um die Frage nicht herum: Lohnt sich die Investition noch?

Darf man allen Herausforderungen auf dem Automobilmarkt zum Trotz sogar noch mit einer Wertsteigerung des eigenen Oldtimers rechnen?  Lassen Sie es uns gemeinsam herausfinden!  

Youngtimer versus Oldtimer – was ist was und was lohnt sich?

Aus juristischer Sicht (§ 2 Nr. 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung) ist ein Oldtimer ein Fahrzeug, das das "historische Kennzeichen", auch H-Kennzeichen genannt, tragen darf. So ist sichergestellt, dass Autos oder Motorräder, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden und in einem guten Erhaltungszustand sind, als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut erkannt und erhalten werden können.  

Der Begriff Youngtimer hingegen ist ein reiner Szenebegriff. Darunter fallen alle Fahrzeuge, die 20 bis 30 Jahre alt sind. Aber auch hier gilt allgemein: Youngtimer sind Fahrzeuge, die trotz ihres bewegten Lebens weitestgehend im Original oder zumindest gut erhalten sind – und damit auf unseren Straßen eine Ausnahmeerscheinung darstellen, was sie per se zu attraktiven Objekten machen kann.  

Ist der Fahrzeugklassiker dann 30 Jahre alt, kann der Young- zum Oldtimer werden. Und hier kommt schon unser erster Tipp: Wenn Sie mit der Idee spielen, sich ein altes Auto oder Motorrad anzuschaffen, kann es durchaus Sinn ergeben, auf einen schon heute seltenen, aber bekannten Youngtimer zu setzen (z.B. ein Audi TT Cabrio aus den ersten Baureihen). Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie das Fahrzeug später als Oldtimer anmelden können und der Wert ihrer Investition langfristig steigt, ist durchaus gegeben.

Aber Vorsicht: Achten Sie unbedingt auf die Schadstoffklasse Ihres Traumautos oder –zweirads. Je niedriger, umso höher die Steuern!  

Damit es mit der Zulassung zum Oldtimer klappt, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:  

  • Das Alter von 30 Jahren wird am Datum der Erstzulassung bestimmt, nicht unbedingt anhand des Baujahrs.
  • Eine bestandene Hauptuntersuchung (HU) muss die Verkehrs¬sicherheit des Fahrzeugs bestätigen.
  • Es muss mindestens eine Haftpflichtversicherung vorliegen. Vermeiden Sie aber bitte eine Unterversicherung, die den Wert Ihres Oldtimers nicht abdeckt.
  • Ein Oldtimergutachten gemäß § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) liegt vor. Das stellt ein amtlich anerkannter Sach¬ver¬ständiger oder Prüfingenieur aus.
  • Oldtimer sind nicht für alltägliche Fahrten vorgesehen. Ziel des H-Kennzeichens ist es nämlich, den „erhaltungswürdigen Zustand“ des Gefährts auch weiter zu erhalten.

Das heißt im Umkehrschluss: Nur gepflegte und in Würde gealterte, originalgetreue oder zeitgenössisch umgebaute Fahrzeuge werden sicher als Oldtimer zugelassen! Ein altes Auto (oder Zweirad) ist also immer dann auch eine gute Wertanlage, wenn es möglichst originalgetreu geblieben ist oder erhalten werden kann. Wenn Sie absehen können, dass Sie nach einer Investition in den schicken Porsche 911 aus den 70er Jahren kaum noch Kapital übrighaben, um sich die Arbeit von Fachwerkstätten und die entsprechenden Ersatzteile leisten zu können, sollten Sie sich vom Oldtimertraum lieber verabschieden - zumindest als Investition. Bastler hingegen werden an alten Modellen, die noch weitaus mechanischer funktionieren, sicher ihre Freude haben. 

Warum aber nun das ganze Hexenwerk ums H-Kennzeichen für "echte" Oldtimer?

Nun, unsere (mögliche) Investition in einen Oldtimer startet mit den Vorteilen dieses TÜV-Siegels! Denn stolze Oldtimer-Besitzer...

  • zahlen nur rund 191 Euro Steuern im Jahr,
  • haben freie Fahrt ohne Plakette in allen Umweltzonen,
  • sind von etwaigen Fahrverboten (Diesel-Fahrverbot) nicht betroffen und

können in der Regel auch bei der Versicherung noch einmal ordentlich sparen!
 

Fallen Oldtimer bald der Klimakrise zum Opfer - und dann auch im Wert?

In unsicheren Zeiten werden Sie von uns keine sichere Antwort auf die Frage erwarten, wie es unter anderem mit den Kraftstoffpreisen und Umweltanforderungen an Fahrzeuge weitergehen wird, richtig? Objektiv betrachtet dürften Oldtimer aber am Ende der Fahnenstange für Umwelt- und Kilmaschutz stehen. Nicht selten geht die Rechnung gerade bei Gelegenheitsfahrer besser auf, wenn sie ihr altes Auto pflegen und lange nutzen, anstatt es verschrotten zu lassen. Oldtimer werden in fast allen Fällen deutlich weniger gefahren als ihre neumodischen Kollegen.

Außerdem sind viele Oldtimer, die ab den 80er Jahren gebaut wurden, schon mit Kat unterwegs. Dazu kommen meist kleinvolumigere Motoren und leichtere Karosserien. Nicht zuletzt gibt es eine starke Lobby der Oldtimer-Liebhaber: Selbst Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer zählt dazu!  
 

Günstige Oldtimer-Versicherung gesucht?

Sie werden es ahnen: Eine "normale" Kfz-Versicherung wird den Ansprüchen eines automobilen Klassikers meist nicht wirklich gerecht. Daher haben wir uns entschieden, unseren Kundinnen und Kunden in Partnerschaft mit OCC eine spezielle Klassikerversicherung für Oldtimer anzubieten, die keine Wünsche offenlässt. Denn OCC ist seit mehr als 35 Jahren ein echter Versicherungs-Pionier in der Oldtimerszene.

Oldtimer als Investition: Worauf Sie achten müssen!

Wer sich durch die Preislisten von Oldtimern klickt oder blättert, wird schnell merken: Was zählt ist Seltenheit, Liebhaberwert und die Zustandsnote des Fahrzeugs. Wer hier alles richtig macht (und sein Auto genauso umfassend versichert), muss sich um einen Wertverlust eher keine Sorgen machen. Viele schwören aber auch darauf, dass Oldtimer als Geldanlage durchaus rentabel sind. Die blanken Zahlen liefern Oldtimerindizes. Sie stellen in den vergangenen Jahren im Allgemeinen keine Preissteigerungen auf dem Markt fest – aber immerhin einen recht stabilen Werterhalt.  

Worauf Sie achten sollten, um das Beste aus Ihrem Oldtimer-Invest zu machen (außer an sonnigen Tagen hinterm Steuer das Leben zu genießen)? Hier kommen 15 Tipps, wenn Sie in einen Oldtimer investieren wollen:  

  1. In Klassiker investieren
    Was fast immer funktioniert, weil der (Wieder-)Verkaufswert Ihrer rollenden Wertanlage erhalten bleibt, sind Klassiker wie Bugatti, Jaguar und Porsche. Denn die sind nicht der Mode unterworfen und erzielen einen hohen Wiedererkennungswert.
  2. Besonders sein macht sexy
    Auch kulturell relevante Autos, wie zum Beispiel der Aston Martin DB5 (James Bond “Goldfinger”), können eine lohnenswerte Geldanlage darstellen. Denn sie werden höchstwahrscheinlich begehrenswert und damit wertstabil bleiben. 
  3. So echt wie möglich
    Je originaler das Fahrzeug, umso anfälliger für anstehende Schäden ist es – dennoch kann es durchaus dienlich sein, mit ein paar Macken zu leben, um das Modell nicht seines Charmes (und Werts) zu berauben.
  4. Weniger Dellen sind mehr
    Egal ob alter VW, Mercedes, BMW oder Bentley: Wo es keine großen Macken geben sollte, ist die Karosserie. Gibt es hier viel zu tun, steigen die Kosten schnell ins Unbezahlbare.
  5. Kosten und Nutzen im Blick behalten
    Wer mit dem Auto jedes Wochenende zu Szenetreffen in ganz Deutschland tuckern will, sollte eher zu "Arbeitstieren" wie Mercedes, BMW oder VW greifen. Andere (oder sehr alte) Modelle sind eher etwas für den gelegentlichen Gebrauch als Zweit-, Dritt- oder Viertwagen für besondere Anlässe.
  6. Schutz vor Wind und Wetter
    Ein geeigneter, wind- und wettergeschützter Stellplatz ist das A und O, um die Lebensdauer Ihres Oldtimers zu erhöhen und ihn zu einem langfristigen Investment zu machen.
  7. Zustand vor Ausstattung
    Geben Sie daher auch Autos und/oder Zweirädern in besseren Zustand den Vorzug vor Fahrzeugen mit der besseren Ausstattung.
  8. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
    Bestenfalls haben Sie persönlichen Kontakt mit dem bisherigen Eigentümer und können darauf hoffen, dass er ehrlich von der Lebensgeschichte und Anfälligkeiten Ihres Klassikers zu berichten weiß.
  9. Selten = teuer!
    Je seltener und exotischer Ihr Oldtimer, umso mehr Geld müssen Sie in der Regel in Wartungskosten stecken – rechnen Sie das beim Kauf also ein.
  10. Wenig Laufleistung ist besser
    Die Fahrt zum Supermarkt sollten Sie sich besser schenken: Fahrzeuge mit wenig Kilometerleistung sind mehr wert.
  11. Hauptsache, die Mechanik ist in Schuss!
    Achten Sie auf einen ausgezeichneten mechanischen Zustand (zum Beispiel Kühler, Kühlung, Bremsen oder elektronisches Zündsystem), damit das Fahrzeug so zuverlässig wie möglich ist und bleibt.
  12. Bei Rostlauben zahlen Sie zweimal
    Die meisten Einsparungen beim Kaufpreis müssen Sie später in die Restauration stecken.
  13. Informieren Sie sich!
    Recherche ist alles: Informieren Sie sich in einschlägigen Marken-Foren und suchen Sie das Gespräch mit vertrauenswürdigen Experten, um die Ersatzteillage und Schwachstellen potenzieller Fahrzeuge herauszufinden.
  14. Oldtimer-Gutachten erstellen lassen
    Nehmen Sie auch einen Fachmann oder eine Fachfrau mit zum Kauf und lassen Sie bei hochpreisigen Oldtimern ein Gutachten erstellen.  
  15. Spekulieren ist erlaubt!
    Wie bei allen guten Investitionen müssen Sie auch bei der Oldtimer-Wahl immer einen Schritt voraus sein!