Vom Studenten- ins Berufsleben: Was junge Berufseinsteiger jetzt wissen sollten

Aller Anfang ist schwer? Das muss nicht sein. Nach jahrelanger Vorbereitung, nervenaufreibenden Prüfungsphasen und der Abschlussarbeit steht jetzt (endlich) der Berufseinstieg an. Die Ansprüche an junge Absolventen können hoch sein und der Konkurrenzkampf war sicher bereits schon im Studium spürbar. 

Kein Grund, sich entmutigen zu lassen: Denn wenn Sie ein paar grundlegende Regeln und Tipps beachten, finden Sie als Bewerber schneller Ihren Platz am Arbeitsmarkt. 

Doch nochmal von vorne: Das große Abenteuer beginnt nämlich bereits mit der Bewerbung. Was gilt es beim Verfassen derselben zu beachten? Wodurch kann ich mich bereits in der Bewerbungsphase von anderen abheben? Ist diese erste Hürde genommen, folgt zugleich der nächste Meilenstein: Das Bewerbungsgespräch. Können Sie Ihr Gegenüber dabei durch Ihre verbale und non-verbale Sprache überzeugen, stehen die Chancen für Ihren ersten Arbeitsvertrag ziemlich gut.

Wir begleiten Sie auf der Reise vom Studentendasein ins Berufsleben und erklären, wie ein reibungsloser Übergang gelingt.

Der Berufseinstieg: Wer die Wahl hat, hat die Qual!

Ein nahtloser Übergang vom Studentenleben zum ersten Job ist wünschenswert – entspricht allerdings nicht immer der Realität. Die große Branchenbandbreite und das fortlaufende Entstehen neuer Berufe bieten jungen Arbeitnehmern zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten. Doch jede noch so schön glänzende Münze kommt mit der berühmten Kehrseite daher: Berufseinsteiger sind durch die große Auswahl oft auch überfordert. Jetzt heißt es die Übersicht zu behalten – wir zeigen wie!

  • Zeit für eine Checkliste: Überlegen Sie (bestenfalls schon) ein Jahr vor Ihrem Abschluss, welche Berufe, Branchen und Unternehmen Sie interessieren. Und wo Ihre Stärken liegen. Die Berücksichtigung beider Bereiche ist elementar: Haben Sie Ihren Traumberuf gefunden, erfüllen aber nicht die geforderten Voraussetzungen, stehen die Chancen für einen Berufseinstieg nämlich leider schlecht.
  • Umfassend informieren: Sind Sie noch unschlüssig, kann das Einholen von Informationen oder praktischer Erfahrungen aufschlussreich sein. Informieren Sie sich deshalb unbedingt so ausführlich wie möglich über für Sie interessante Branchen und dazugehörige, aktuelle Entwicklungen.
  • Sprechen Sie Leute mit Berufserfahrung an: Versuchen Sie, mit jemandem in Kontakt zu treten, der in dieser Branche bereits tätig ist. Der Austausch kann Ihnen Einblicke in das Berufsleben und den -alltag gewähren sowie einige Fragen klären.
  • Zeit für Networking: Neben Jobbörsen bieten auch Alumni-Netzwerke für Berufseinsteiger eine gute Plattform zum Austausch mit Ex-Kommilitonen und Ehemaligen, die bereits im Berufsleben Fuß gefasst haben.
  • Jobbörsen bieten Orientierung: Jobmessen, Volkshochschulkurse, Seminare sowie eine Werkstudententätigkeit oder Praktika können wichtige Informationen sowie Skills vermitteln und damit aufzeigen, welche Bereiche in Frage kommen.

Wenn Sie frühzeitig festlegen, wohin Ihre berufliche Karriere führen soll, können Sie Ihre Abschlussarbeit darauf ausrichten. Vielleicht arbeiten Sie als Werkstudent bei einem Unternehmen und könnten dort auch die Abschlussarbeit schreiben. Das ermöglicht eine erste Zusammenarbeit, Sie können sich besonders hervortun und umgehen mit ein bisschen Glück damit sogar den lästigen und umfangreichen Bewerbungsweg.

Die wichtigsten Etappen, die auf jeden beim Berufseinstieg warten, sind und bleiben jedoch die Bewerbung sowie das Vorstellungsgespräch. Doch keine Bange: Mit den Bewerbungstipps unserer kleinen Checkliste halten Berufseinsteiger vielleicht schon bald den ersten Arbeitsvertrag in der Hand.

Gewusst wie: Bewerbungen schreiben und überzeugend initiativ bewerben

Online-Jobbörsen und Stellenanzeigen in Zeitungen oder Branchenmagazinen bieten (noch immer) eine grobe Orientierung über Firmen und Bereiche, in denen man aktuell auf Nachwuchssuche ist.

Haben Sie sich für ein bestimmtes Stellenangebot entschieden, sollte Ihre Bewerbung nicht nur grundlegende Daten und Angaben enthalten, sondern treffsicher alle Fragen der Anzeige beantworten. Auch bei Initiativbewerbungen sollten Sie überlegen, welche Informationen für das Unternehmen relevant sein könnten. Generell: Vermeiden Sie unbedingt jegliche Falschangaben!

Bleiben Sie bei den folgenden Bewerbungsbestandteilen also stets bei (nichts als) der Wahrheit:

  • Anschreiben und/oder Motivationsschreiben
  • Lebenslauf mit Foto
  • Zeugnisse sowie Zertifikate

Das Bewerbungsschreiben sollte auf maximal einer DIN A4 Seite darlegen, weshalb Sie bei diesem Unternehmen arbeiten möchten und warum Sie für die Stelle der richtige Kandidat sind. Wichtig: Einleitung, Hauptteil sowie Grußformel sollten keine inhaltlichen oder grammatikalischen Fehler aufweisen – und dem Lesenden wirklich den Eindruck vermitteln, dass Sie sich speziell mit seinem/ihrem Unternehmen beschäftigt haben.

Neben dem Anschreiben gehört zu Bewerbungen auch immer ein Kopf mit:

  • Adresse
  • Unternehmensadresse
  • Ort und Datum
  • Betreff und Nennung der vakanten Stelle

Der Lebenslauf gibt Aufschluss über Ihren bisherigen Werdegang. Praktika, Berufserfahrung, Auslandsaufenthalte, Ausbildung sowie Schul- und Universitätsabschluss. Die Angaben und Stationen werden antichronologisch aufgelistet. Das bedeutet: Sie beginnen mit der aktuellen Station in Ihrem Leben. Der Kopfzeile entnimmt der potenzielle Arbeitgeber Name, Anschrift, Kontaktdaten, Geburtsdatum und -ort sowie den Familienstand. Abschließend gibt der Lebenslauf Auskunft über Zusatzqualifikationen, Zertifikate und Hobbies.

Gut zu wissen:

Ihre Bewerbungen sollten einen Umfang von drei Seiten nicht überschreiten. Zu lange Bewerbungen werden von vielen Personalern gleich wieder aus der Hand gelegt. Es gilt also: In der Kürze liegt die Würze.

Das Vorstellungsgespräch – mit diesen Bewerbungstipps gelingt der Berufseinstieg

Die Bewerbung hat Ihr Wunschunternehmen überzeugt und Sie wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Glückwunsch! Die nächste, wichtige Etappe zum Berufseinstieg ist geschafft. Durch intensive Vorbereitung winkt vielleicht bald schon die erste Festanstellung. Lesen Sie deshalb jetzt, worauf es „in der Höhle der Löwen“ ankommt.

  • Fragen über Fragen: Stellen Sie eine Übersicht typischer Fragen zusammen. Das können berufs- und positionsspezifische, aber auch klassische Fragen zu den eigenen Stärken und Schwächen sein. Formulieren Sie Ihre Antworten vorab, damit Sie beim Bewerbungsgespräch nicht ins Stocken geraten. Rechnen Sie trotzdem mit kniffligen und unvorhersehbaren Fragestellungen oder typischen „Stressfragen“. Damit möchte der Personaler Ihre Persönlichkeit kennenlernen und Ihrem Umgang mit Stresssituationen auf den Zahn fühlen.
  • Wissen ist Macht: Informieren Sie sich umfassend über das Unternehmen. Befassen Sie sich mit dessen Internetpräsenz, Artikeln sowie Blog- und Social Media-Einträgen. Bei Fragen zum Beruf und dem Unternehmen können Sie mit Ihrem Wissen glänzen und wahres Interesse zeigen. Zudem ermöglicht die Recherche einen ersten Einblick in die Unternehmenskultur.
  • Übung macht den Meister: Üben Sie die Situation im Vorstellungsgespräch oder Assessment Center vorab – allein oder mit Freunden. Das reduziert die Nervosität vor dem ersten Gespräch und verbessert Ihren Umgang mit kritischen Fragen und Situationen.
  • Kleider machen Leute: Aus Unternehmenskultur und Stellenbeschreibungen lässt sich häufig schon vieles für das richtige Bewerberoutfit ableiten. Dieses sollte darüber hinaus zur angestrebten Stelle passen. So wird sich ein Absolvent beim Traditionsunternehmen anders präsentieren als ein Bewerber für ein junges Startup. Die Xing- und LinkedIn-Profile Ihrer potenziellen Kollegen können ebenfalls wertvollen Aufschluss über die passende Kleiderwahl geben. Prinzipiell gilt: Greifen Sie zu gedeckten Farben und gepflegter, formeller Kleidung.
  • Nonverbale Kommunikation: Auch Körpersprache und Mimik vermitteln einen ersten – und nicht zu unterschätzenden – Eindruck. Bereits bei der Begrüßung gilt: Achten Sie auf einen festen Händedruck und schauen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen. Damit signalisieren Sie Selbstbewusstsein und Aufrichtigkeit. Wer etwas zu verbergen hat, kann niemandem lange in die Augen sehen. Das wissen auch Personaler. Halten Sie daher während des Vorstellungsgesprächs Blickkontakt und achten Sie insbesondere bei Fragen zu Lebenslauf und Motivation auf die Blickrichtung. Forscher fanden heraus, dass der Sprecher (oftmals) lügt, wenn der Blick nach oben links wandert.

Achten Sie zudem auf eine aufrechte Haltung und beugen Sie sich etwas nach vorne – das vermittelt Präsenz und Interesse. Sympathisch wirken zustimmendes Kopfnicken sowie ein freundliches Lächeln, vor der Brust verschränkte Arme hingegen signalisieren Ablehnung.

Und hier noch ein absoluter Pro-Tipp: Spiegeln Sie Ihr Gegenüber – aber nicht zu sehr! Menschen finden andere Menschen nämlich sympathischer, wenn sich diese ähnlich wie sie selbst bewegen, setzen, ausrichten und verhalten. Sitzt Ihr gegenüber also beispielsweise leicht diagonal zum Tisch und hat die Beine übereinandergeschlagen, nehmen Sie auf der anderen Tischseite eine ähnliche Position ein. Doch Vorsicht: Wie so oft, ist auch hier die richtige Dosis entscheidend. Übertreiben Sie es also bitte nicht!