Ratgeber
So (ver)sichern Sie Ihre Wärmepumpe vor Diebstählen
Wärmepumpen sind sowohl beliebt als auch diebstahlgefährdet. Das Investment sollte also abgesichert werden. Wir zeigen Ihnen, wie.
Wärmepumpen-Diebstähle: Ein Trend?
Die neueste Zielscheibe von Dieben: Wärmepumpen. Ihr hoher Wert – oft im Bereich mehrerer zehntausend Euro – gepaart mit einer hohen Nachfrage und anhaltenden Lieferengpässen, macht sie besonders attraktiv. Immerhin wurden im Jahr 2023 in Deutschland beeindruckende 356.000 Wärmepumpen erworben.
Das Problem: Da sie in der Regel im Garten stehen, sind sie relativ leicht zugänglich und damit anfällig für Diebstahl. Der Verlust einer Wärmepumpe kann daher nicht nur finanziell schmerzhaft sein, sondern auch Sie und Ihre Lieben zuhause unerwartet im Kalten sitzen lassen.
Wer also plant, sein Heizsystem auf Wärmepumpen umzustellen oder ein neues Gebäude damit auszustatten, sollte sich entsprechend vor den Wärmepumpen-Räubern und -Räuberinnen schützen. Oder zumindest ausreichend für den Fall eines Diebstahls absichern. Wie das am besten gelingt, erklären wir im folgenden Text.
Darum kommt es zum Diebstahl
Mit dem „Gesetz für Erneuerbares Heizen“, dem sogenannten Gebäudeenergiegesetz (GEG), sollen Heizungen in Zukunft mehrheitlich klimafreundlich sein. Als Alternative für Öl- und Gasheizungen bieten sich dabei Wärmepumpen an. Dieses Heizsystem ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch energieeffizient. Deswegen sind die auffälligen, schweren und fest verbauten Kästen auch immer häufiger in Vorgärten zu finden. Aber warum werden denn nun Wärmepumpen trotzdem gestohlen?
- Zunehmende Bekanntheit: Durch die Wende hin zum klimafreundlichen Heizen werden Wärmepumpen immer bekannter. Nicht nur bei Häuslebauern, sondern leider auch bei Dieben und Diebinnen: Mit der höheren Anzahl an Wärmepumpen steigt die Anzahl der Diebstähle an.
- Wertvolles Diebesgut: Durch den hohen Verkaufswert von Wärmepumpen sind sie für Diebe besonders attraktive Beute. Das liegt besonders an den wertvollen Bestandteilen wie Kupfer, Aluminium und hochwertiger Elektronik.
- Leichter Zugang: Ein Großteil der Wärmepumpen in Privatbesitz wird im Außenbereich des Hauses – also im Garten – aufgestellt. Um Wärme gewinnen zu können, benutzt das Heizsystem Außenluft. Da Diebe und Diebinnen nicht ins Haus einbrechen, sondern lediglich auf das Grundstück gelangen müssen, stellen Wärmepumpen ein optimales Ziel für kriminelle Machenschaften dar.
Wichtig:
Weil für den Wärmepumpen-Diebstahl in der Regel kein Hauseinbruch nötig ist, handelt es sich rein rechtlich nur um „einfachen Diebstahl“. Denn es muss weder ein Hindernis wie Fenster oder Türen überwunden werden noch ist die Wärmepumpe geschützt. Ein Umstand, der die wertvollen Wärmepumpen zusätzlich als leicht zugängliches Diebesgut interessant macht.
Diese Arten von Wärmepumpen gibt es:
Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe. Es gibt verschiedene Arten, die sich hauptsächlich in ihrer Wärmequelle und der Art, wie sie Wärme abgeben, unterscheiden. Übrigens: Nicht alle sind dabei gleichermaßen diebstahlgefährdet.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen: Diese weit verbreiteten Wärmepumpen ziehen Energie aus der Außenluft, um Wasser zu erhitzen, das dann für Heizzwecke und zur Warmwasserbereitung verwendet wird. Sie sind einfach zu installieren und lassen sich gut mit vorhandenen Heizsystemen kombinieren.
- Luft-Luft-Wärmepumpen: Bei diesem Typ wird die Energie der Außenluft genutzt, um die Innenluft zu erwärmen. Diese Pumpen sind effektiv. Allerdings benötigen sie eine gute Isolierung, da sie die Wärme nicht speichern können wie wasserbasierte Systeme.
- Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpen): Diese Pumpen gewinnen Energie aus dem Erdreich. Eine flüssige Lösung wird durch unterirdische Rohre gepumpt, nimmt die Wärme auf und leitet sie an die Wärmepumpe weiter. Die Installation ist aufwendig und erfordert geeignete geologische Bedingungen, kann aber sehr effizient sein.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Diese nutzen die Wärme aus Grund- oder Oberflächenwasser, um Heizwasser zu erwärmen. Der Zugang zu einem geeigneten Wasservorkommen ist erforderlich, was die Standortwahl einschränkt. Aber sie können sehr effizient sein.
Wichtig zu wissen:
Vom Diebstahl betroffen sind laut Polizeiberichten vor allem die Außeneinheiten von Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Die hier entstehenden Schäden sind beträchtlich und liegen oft im fünfstelligen Bereich. Ein entsprechender Versicherungsschutz macht sich also auf jeden Fall bezahlt. Wie dieser aussehen kann, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Was tun, wenn Ihre Wärmepumpe geklaut wird?
Wessen Wärmepumpe gestohlen beschädigt wird, hält verständlicherweise erst einmal die Luft an – immerhin kosten die Heizungssysteme in der Regel zwischen 10.000 und 20.000 Euro.
Doch anstatt in Panik zu geraten, sollten Sie in jedem Fall die Polizei informieren. Die Anzeige ist deshalb so wichtig, um den Diebstahl für etwaige Versicherungsansprüche zu dokumentieren. Im nächsten Schritt sollten Sie Ihre Versicherung kontaktieren. Abhängig von Ihrer Police könnte der Diebstahl von Haustechnik wie einer Wärmepumpe nämlich bereits in Ihrer Wohngebäudeversicherung abgedeckt sein.
Zuletzt sollten Sie sich bei Fachfirmen nach dem Ersatz und der Neuinstallation einer Wärmepumpe erkundigen und gegebenenfalls vorübergehend für eine Notlösung zum Heizen suchen. Denn Sie werden es ahnen: Schneller Ersatz ist bei den aktuellen Handwerker-Wartezeiten leider meist nicht in Sicht.
Gegen Wärmepumpen-Diebstähle schützen: So geht’s!
Damit es gar nicht erst so weit kommt, dass Ihre Wärmepumpe gestohlen wird oder Beschädigungen durch Vandalismus erleidet, gibt es einige Wege entsprechend vorzusorgen. Erstmal der offensichtlichste Tipp: Allein ein etwas versteckterer Standort könnte bereits helfen aus dem „Sichtfeld“ der fiesen Wärmepumpen-Langfinger zu geraten. Allerdings machen gerade erfahrene und gut organisierte Diebe und Diebinnen womöglich auch diese Stellen ausfindig.
Stattdessen lohnt es sich für Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen, ihre neue Wärmepumpe zusätzlich und möglichst wirksam abzusichern:
- Überwachungssysteme: Installieren Sie am besten eine Kamera, die einen möglichen Diebstahl aufzeichnet. Beachten Sie, dass geübte Diebe und Diebinnen den Raub jedoch auch trotz Kameras durchführen könnten. Zur Abschreckung weniger „professioneller“ Langfinger reicht oftmals aber schon eine Kamera-Attrappe.
- Bewegungsmelder und Beleuchtung: Lampen, die über Bewegungsmelder gesteuert werden, machen einen möglichen Diebstahl weniger attraktiv. Sie als Hausbesitzer oder -besitzerin könnten die Langfinger dadurch in flagranti erwischen und den Diebstahl vielleicht gar verhindern. Bitte jedoch nicht auf eigene Faust, sondern durch einen schnellen Anruf bei der Polizei.
- Wachsame Nachbarschaft: Auch wachsame Nachbarn können gut für den Diebstahlschutz sein. Vor allem Neubauten, die sich noch im Rohbau befinden, sind oft gefährdet. Gerade bei einer Baustelle lohnt es sich also, die Leute in der Umgebung darum zu bitten, ein Auge auf den Garten zu haben und sich so vor Schäden zu schützen. Und man knüpft zudem gleich die ersten nachbarschaftlichen Bande.
- GPS-Tracker: Bringen Sie an der Unterseite oder im Gehäuse der Wärmepumpe einen GPS-Tracker an. So kann die Verfolgung des gestohlenen Geräts später deutlich leichter fallen.
- Sicherheitskäfig: Eine weitere Möglichkeit wäre, die Wärmepumpe durch einen Sicherheitskäfig zu schützen. Versichern Sie sich dabei jedoch immer, dass das Material luftdurchlässig ist. Denn das Gerät braucht stets ausreichend Luft, um überhaupt funktionieren zu können. Vergessen Sie nicht, dass Sie Ihre Wärmepumpe zudem regelmäßig warten müssen und daher trotzdem eine gute Zugänglichkeit gewährleisten sollten.
- Verankerung: Wärmepumpen werden oft auf einem separaten Betonfundament installiert, das zusätzliche Sicherungsoptionen bietet. Eine Methode ist das Verschrauben der Geräte im Fundament, wobei sogenannte Abreißmuttern das Risiko eines Diebstahls minimieren können. Für maximale Sicherheit können die Schrauben zusätzlich angeschweißt werden, um ein Entfernen nahezu unmöglich zu machen.
- Zugänglichkeit: Installieren Sie Ihr Gerät bestenfalls an einem Ort, der für Diebe und Diebinnen schwerer zugänglich ist. Dazu zählen beispielsweise die Dachterrasse oder die Veranda.
Sie sollten trotz aller Absicherung daran denken, dass geübte Diebesbanden auch vor dem besten Schutz nicht immer Halt machen. Immerhin wiegt eine Wärmepumpe zwischen 100 und 400 Kilo, die die Räuber trotzdem abtransportieren wollen.
Richtig versichert mit Diebstahlschutz
Ob Ihre Wohngebäudeversicherung Schäden oder den Diebstahl einer Wärmepumpe abdeckt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig für den Versicherungsschutz ist dabei weniger die Art der Wärmepumpe, sondern eher der Standort der Anlage und die Details des Versicherungstarifs. Manche Versicherer schließen Wärmepumpen aus, weil sie sie nicht als Teil des Gebäudes ansehen.
Unsere Empfehlung:
Mit der Option „unbenannte Gefahren von Anlagen erneuerbarer Energien“ oder über unsere Meine-eine-Police sind Sie bei uns innerhalb der Wohngebäudeversicherung allerdings auch hier auf der sicheren Seite. Denn damit sind Sie nicht nur standardmäßig für alle grundlegenden Gefahren wie Feuer-, Sturm- oder Wasserschäden versichert. Auch technische Risiken und Diebstahl sind abgedeckt.
Gut zu wissen: Wann zahlt sich eine Wärmepumpe als Heizung nicht aus?
Wärmepumpen bieten viele Vorteile, doch in bestimmten Situationen kann ihre Effektivität eingeschränkt sein. In Regionen mit sehr kalten Wintern etwa leidet die Effizienz von Luftwärmepumpen, da sie bei niedrigen Temperaturen weniger leistungsfähig sind. Auch in Altbauten mit schlechter Isolation sind sie oft nicht ideal, weil sie niedrigere Heiztemperaturen erzeugen und schlecht isolierte Gebäude tendenziell mehr Wärme verlieren. Und: Für Mieter können die hohen Anschaffungskosten und die langfristige Amortisation abschreckend wirken, besonders wenn sie nicht planen, langfristig am gleichen Ort zu bleiben.
Besonders geothermische Wärmepumpen erfordern zudem viel Platz für die Installation, was sie bei Häusern mit begrenztem Raum ungeeignet macht. Auch hohe und steigende Stromkosten können ein Nachteil sein. Denn je nach Teuerungsrate könnten zukünftige Betriebskosten von Wärmepumpen beträchtlich ansteigen, was ihre Wirtschaftlichkeit spürbar mindern würde. Besonders in Regionen mit hohen Energiepreisen könnte Sie eine Wärmepumpe dann mehr kosten als erwartet.
Tipp:
Bewerten Sie vor der Anschaffung einer Wärmepumpe sehr genau Ihre Situation und Bedürfnisse. Mit sorgfältiger Planung und dem Einsatz passender Technologien lassen sich viele Hindernisse erfolgreich bewältigen.