Tipps und Wissenswertes zum Blutspenden: Nicht nur für Blutspender-Neulinge

Blut erledigt für den Körper lebensnotwendige Aufgaben: Es transportiert Sauerstoff, Nährstoffe, Enzyme und Hormone. Die weißen Blutkörperchen wehren zudem Krankheitserreger ab, während die Blutplättchen für eine funktionierende Blutgerinnung sorgen. Ein Erwachsener hat dabei, je nach Größe und Gewicht, etwa fünf bis sechs Liter Blut im Körper.

Weil die Bedeutung des Blutes für den menschlichen Körper so hoch ist, sind Blutspenden besonders wichtig. Schließlich sind ausreichende (und geeignete) Blutkonserven bei Operationen und schweren Erkrankungen für viele Betroffene häufig lebensnotwendig. Damit diese Menschen im Notfall gut versorgt sind, braucht es Blutkonserven – die zuvor von Spendern bereitgestellt wurden. 

Es gibt jedoch ein Problem: Immer wieder kommt es nämlich zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Blutkonserven – auch in Deutschland. Besonders im Sommer reichen die Vorräte an gespendetem Blut oft nicht aus. Das liegt üblicherweise an der Urlaubs-Saison. Aber auch an außergewöhnlichen Ereignissen – wie zum Beispiel der Corona-Krise oder einer akuten Hitzewelle. Die Folge: Auch dringend notwendige Operationen müssen womöglich verschoben werden.

Das sollte nicht sein. Denn im Fall der Fälle ist jeder froh, wenn es zu seiner Rettung passendes Blut gibt. In unserem Ratgeber erfahren Sie deshalb alles Wichtige rund ums Blutspenden. 

Damit Sie wissen, wie Sie mit einem kleinen „Piecks“ Leben retten – und was Sie bei einer Blutspende erwartet – beantworten wir folgende Fragen:

  • Wo kann man Blut spenden?
  • Wer darf spenden – und wer eventuell nicht?
  • Wie läuft eine Blutspende ab? Muss man sich speziell vorbereiten?
  • Bekommt man Geld für eine Blutspende?
  • Wie oft darf man Blut spenden?

Das erste Mal Blut spenden: Wo ist es möglich?

Je nach Region gibt es mehrere Orte, an denen Sie Blut spenden können. Vereinbaren Sie dafür beispielsweise einfach über das Deutsche Rote Kreuz (DRK) einen Blutspendetermin in Ihrer Nähe. Das DRK organisiert den größten Teil der Blutspenden in Deutschland und deckt fast 70 Prozent des Bedarfs ab. Um verstärkt junge Leute für die Blutspende zu gewinnen, hat das Rote Kreuz sogar eine Blutspende-App entwickelt, um Termine mit weniger Aufwand für beide Seiten zu koordinieren.

Daneben gibt es vor allem an Universitätskliniken spezielle Blutspendezentren, die meist sehr gerne von Studenten genutzt werden. Die deutschlandweit über 100 Einrichtungen der staatlich-kommunalen Blutspendedienste freuen sich ebenfalls über spenderfreudigen Besuch. Auch hier erhält man schnell Termine. Und häufig kann man sogar ganz ohne Anmeldung vorbeischauen. Zusätzlich gibt es in Mittel- und Ostdeutschland, Bayern und Nordrhein-Westfalen auch noch einige gewerbliche Blutspendedienste wie beispielsweise „Haema“, die ebenfalls Blutspenden organisieren.

Problematisch: Obwohl die Auswahl an Möglichkeiten zur Spende also groß ist, geht die Spendenbereitschaft leider trotzdem immer weiter zurück. Daher hat das DRK extra ein Spendenbarometer entwickelt – damit bekannt ist, wie es um die aktuellen Blutvorräte steht. Und das sogar sortiert nach Blutgruppen!

Wer darf Blut spenden?

Eigentlich ist es nicht viel, was man als Erstspender zu dieser Frage wissen muss – auch wenn der Textabschnitt ein wenig länger ausfällt. Denn manchmal sind es leider die Details, die uns das Leben (oder Blutspenden) ein wenig schwerer machen als nötig. 

Damit Spender und Empfänger von Blut gut geschützt sind, gibt es einige Richtlinien für das Spenden von Blut. Die wichtigsten beiden sind dabei schnell erklärt. Denn eigentlich kommt erstmal jeder infrage, egal ob Mann, Frau oder Divers, der 

  • zwischen 18 und 68 Jahre alt ist (beim DRK häufig sogar bis 72)
  • und über 50 Kilogramm wiegt.

Daneben gibt es aber noch einige spezifische Anforderungen, die man praktischerweise auch schon über einen Blutspende-Check vorab nachprüfen kann. Denn haben Sie bestimmte Medikamente eingenommen, litten in der (jüngeren) Vergangenheit unter bestimmten Krankheiten oder waren im „falschen“ Urlaubsland, kann das für eine kurze Sperrfrist sorgen:

  • Nach einem kleinen operativen Eingriff oder einer etwas größeren Zahnarztbehandlung (wie etwa ein gezogener Zahn) sind Sie meist erstmal für eine Woche gesperrt. Das Gleiche gilt nach einem unkomplizierten grippalen Infekt.
  • Wurden Sie mit Lebendimpfstoffen (beispielsweise gegen Gelbfieber, Röteln, Masern, Mumps oder Typhus) geimpft, bedeutet das ein vierwöchiges Aussetzen von der Blutspende. Dasselbe gilt nach Impfungen gegen Hepatitis B oder nach fiebrigen Infekten.
  • Haben Sie sich piercen oder tätowieren lassen oder sich einer größeren Operation unterzogen, dürfen Sie vier Monate lang nicht mehr Blut spenden.
  • Nach Auslandsaufenthalten in Malaria-Gebieten gilt zudem eine sechsmonatige Sperrfrist für das Blutspenden. Als Risikogebiet gelten dabei vor allem Länder in Südostasien und auf dem afrikanischen Kontinent.

Auch bei der Einnahme einiger Medikamenten kann es zu einer Rückstellung kommen. Doch das wird vor Ort meist im Einzelfall entschieden. Zur Erleichterung vieler Frauen wollen wir aber gleich sagen: Hormonelle Verhütungsmittel stellen in der Regel kein Problem dar. Also auch nicht die Pille! Anders sieht es bei Antibiotika aus: Denn die werden meist zur Behandlung eines Infekts eingesetzt – und führen damit zu vier Wochen Wartezeit im Anschluss an die Einnahme.

Homosexualität und Blutspenden: Möglich, aber mit Auflagen!

Leider gelten auch für homosexuelle Männer noch immer erschwerte Richtlinien beim Blutspenden, auch wenn sich in den letzten Jahren etwas getan hat. Denn Männer, die Sex mit Männern haben (wie es förmlich bei der Blutspende heißt), durften bis in den November 2017 überhaupt kein Blut spenden. Seither dürfen homosexuelle Männer zwar spenden – aber nur, wenn sie ein Jahr lang keinen Sex mehr mit einem Mann hatten. Und das selbst dann, wenn sie in einer festen Beziehung sind. 

Faktisch kommt diese Einschränkung damit einem Ausschluss gleich. Nur mal zum Vergleich: Mittlerweile sind hierzulande sogar Knochenmarkspenden durch Homosexuelle problemlos möglich. Blut spenden bleibt aber weiterhin nahezu tabu. Andere Länder sind hier zum Glück schon weiter.  

Ach ja: Wer heterosexuell ist und Blut spenden will, aber dennoch ein reges Sexualleben hat, muss zumindest etwas warten. Denn hatte man in den letzten vier Monaten Sex mit neuen oder wechselnden Partnern, so ist die Blutspende vier Monate lang nicht mehr möglich. Übrigens unabhängig davon, wie viele Partner es tatsächlich waren.

Und noch der Vollständigkeit halber: Dauerhaft von einer Blutspende ausgeschlossen ist, wer an HIV, Hepatitis C oder Syphilis erkrankt ist.

Wie läuft eine Blutspende ab? Muss ich mich vorbereiten?

Eines wollen wir Ihnen gleich vorab verraten: Der kleine Piecks mit der Nadel tut überhaupt nicht weh – und nach wenigen Sekunden ist er schon vorbei. Angst oder Sorgen vor einer Blutspende sind also völlig unnötig. Passieren kann eigentlich nicht viel. Bei jeder Blutspende sind eine Menge Ärzte und Krankenschwestern dabei. 

Ein paar Tipps zur persönlichen Vorbereitung: Haben Sie sich für eine Blutspende entschieden, sollten Sie vorab viel trinken. Zwei Liter sind ein guter Richtwert. Dazu sollten Sie gegessen haben. Das macht Sie einfach fitter und bereitet Ihren Körper gut auf den kleinen Aderlass vor. Größere Mengen Alkohol sind 24 Stunden vor und nach der Blutspende übrigens auch keine gute Idee! 

Ok, bereit? Dann geht‘s los: Wenn Sie die Blutspendezentrale Ihrer Wahl betreten, werden Sie (meist) erstmal freudig begrüßt. Denn die Blutspende ist auch ein soziales Ereignis. Nehmen Sie also gerne gleich einen guten Freund mit! Das kann auch deshalb nicht schaden, da man ein wenig Zeit mitbringen muss: Während die Blutspende an sich eigentlich nur 15 Minuten dauert, kommt man mit dem Drumherum schnell auf eine ganze Stunde. 

Für Ihre Blutspende brauchen Sie außerdem einen Lichtbildausweis, da Ihre persönlichen Daten überprüft werden. Im Anschluss füllen Sie einen Fragebogen aus – dieser klopft Ihre gesundheitliche Situation und die Spenderfähigkeit ab. Hier ist es wichtig, dass Sie die Fragen unbedingt ehrlich beantworten. Alles andere könnte nämlich Patienten gefährden, die später mit Ihrem Blut versorgt werden.

Anschließend werden Sie zu einem Arzt gerufen. Der checkt Sie erstmal durch und bespricht kurz den Fragebogen. Kleiner Benefit: In dem Gespräch erfahren Sie nicht nur, wie es um Ihren Puls, den Kreislauf, Ihre Körpertemperatur und den Blutdruck steht. Sie werden auch wissen, ob Ihr Hämoglobinwert im Blut stimmt. Danach geht es direkt zur Spende. Eine gemütliche Liege wird für Sie bereitstehen, auf der Sie es sich bequem machen. Sie sehen: Ihre Sicherheit steht bei einer Blutspende an erster Stelle!

Im Anschluss steht bei den meisten Blutspendezentren übrigens ein ausgiebiges Buffet bereit, damit Sie wieder zu Kräften kommen. Langen Sie hier am besten bei eisenreichen Lebensmitteln zu: Vollkorn-Brot, Haferflocken, Fleisch, Tomaten oder Nüsse. Denn im gespendeten Blut war Hämoglobin enthalten, ein eisenhaltiger Proteinkomplex. Nach dem Spenden ist dieser Wert im Blut niedriger – durch eisenreiche Ernährung können Sie ihn aber recht schnell wieder erhöhen. 

Per Post erhalten Sie etwa drei oder vier Wochen nach Ihrer Spende einen Blutspendeausweis. In dem sind Ihre Blutgruppe und ihr Rhesusfaktor vermerkt. Auch das ist doch interessant zu wissen, oder? Den Ausweis als Blutspender sollten Sie am besten immer im Geldbeutel mit sich führen. Geschieht nämlich ein Unfall, so wissen die behandelnden Ärzte gleich Bescheid. Das spart für eine Notfallbehandlung wertvolle Zeit. 
Und selbstverständlich gilt: Sollte bei der obligatorischen Untersuchung in Ihrem Blut etwas Auffälliges gefunden werden, wird Ihnen auch das an dieser Stelle (nach-)mitgeteilt.

Wie oft darf ich Blut spenden

Hier gibt es einen kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Männer dürfen sechs Mal im Jahr zum Blutspenden, Frauen nur vier Mal. Damit der Körper genug Zeit finden kann, das Blut im Körper mit all seinen Bestandteilen nachzubilden, muss zwischen jeder Spende zusätzlich ein Abstand von acht Wochen eingehalten werden.

Bekomme ich eine Aufwandsentschädigung für meine Blutspende?

Richtig „bezahlt“ werden Blutspenden vom Roten Kreuz üblicherweise nicht. Wir finden: Das ist ethisch auch richtig so, denn eine finanzielle Notlage sollte nicht auf diese Weise ausgenutzt werden können. Blutspenden sollte vielmehr etwas Freiwilliges sein. Etwas, das man mit seinen Mitmenschen aus Solidarität gerne teilt. 

Ein wenig anders sieht es bei den staatlich-kommunalen Blutspendediensten aus. Hier erhält man oft zwischen 20 und 25 Euro als Aufwandsentschädigung. Bei den gewerblichen Blutspendediensten sind es etwa 15 Euro.

Doch wie gesagt: Geld sollte eigentlich nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Sie kommen ja auch in den Genuss eines kurzen, kostenfreien Gesundheitschecks und eines Buffets. Verbunden mit dem Wissen, dass mit Ihrem gespendeten Blut anderen Menschen geholfen werden kann, gibt zudem ein gutes Gefühl. Und wie das folgende Schaubild zeigt, findet Ihr Blut wirklich sinnvolle Verwendung:

Diebayerische Ratgeber Viel Blut Wird Ben Tigt

Kann man noch etwas anderes als Blut spenden?

Ja, auch das geht. Nämlich Blutplasma. Denn auch dafür besteht medizinisch eine hohe Nachfrage, die für die Patienten stets gedeckt werden muss. Der Spende-Vorgang dauert etwas länger, meist um die 50 Minuten. Aber er lohnt sich genauso! Für Sie, wie für andere.

Eine Plasmaspende läuft dabei ähnlich ab wie eine Blutspende, nur dass große Teile des Blutes wieder in den Körper zurückgeführt werden. Die flüssigen Bestandteile des Blutes, etwa Wasser, Elektrolyte und Eiweiße, werden dagegen herausgefiltert und gespendet. Die Richtlinien und Orte zur Spende sind meist dieselben wie bei einer normalen Vollblutspende. Um Plasma spenden zu dürfen, müssen Sie allerdings bereits Blut gespendet haben.

Der Vorteil: Plasma kann man stolze 40-mal im Jahr spenden. Fast jede Woche also eine gute Tat.