Individuellen Wasserverbrauch senken – so geht's

Wasser ist die wichtigste Ressource und Grundlage allen Lebens: Für Menschen wie Tiere als zentrales Lebensmittel, für den Anbau von Nahrungsmitteln in der Landwirtschaft als Grundlage des Wachstums. Nicht nur durch den Klimawandel nimmt die Bedeutung des Wassers heute immer weiter zu. Auch die wachsende Weltbevölkerung lässt den Verbrauch kontinuierlich ansteigen.

Obwohl Deutschland im Vergleich zu südlicheren Ländern als wasserreiche Region gilt und die Verfügbarkeit wie selbstverständlich erscheint, sollte ein wertschätzender und verantwortungsbewusster Umgang mit der endlichen Ressource trotzdem selbstverständlich sein. Denn allein der Hitzesommer 2023 zeigte auch uns in Deutschland, was ein Wassermangel verursachen kann. Sanken doch die Grundwasserspiegel in einigen Region deutlich und die Trockenheit führte zu teils gravierenden Ernteausfällen.

Nicht nur der heutige Weltwassertag ist daher ein willkommener Anlass, sich den eigenen Umgang mit der Grundlage des Lebens auf der Erde bewusster zu machen. Nutzen wir also die Gelegenheit, uns die Sache gemeinsam ein wenig näher anzuschauen.

Wie viel Wasser nutze ich und wofür?

Im Durchschnitt verbraucht eine Person in Deutschland im Haushalt etwa 128 Liter Wasser, wie das Statistische Bundesamt berichtet – und das nicht in der Woche, sondern am Tag (Stand Oktober 2023).

Sie glauben der Statistik nicht?

Rechnen Sie es einfach selbst nach. Im Internet finden Sie zahlreiche Wasserrechner. Diese führen Ihnen den hohen durchschnittlichen Verbrauch im Haushalt schwarz auf weiß vor Augen.

Wasserverschwendung im Haushalt: Die schlimmsten Übeltäter

Der Verbrauch an lebensnotwendigem Trinkwasser ist rechnerisch zu vernachlässigen. Liegt dieser doch bei lediglich rund drei Litern am Tag, die wir über Nahrung und Getränke aufnehmen. Deutlich schwerer fallen dagegen Duschen und Körperpflege ins Gewicht – und das meist so gut wie unbemerkt. Denn dafür verbrauchen wir im Schnitt etwa 20 bis 40 Liter pro Person. Auch in der Toilette spülen wir mit 40 Litern am Tag mehr als in der Regel erwartet hinunter. 

Zudem verbrauchen die üblichen Haushaltsgeräte oft viel mehr Wasser als man denken würde. Denn addiert man die üblichen Hilfsmittel im Haushalt hinzu, also Waschmaschine und Geschirrspüler, so summiert sich unser persönlicher Verbrauch im Schnitt auf die besagten 128 Liter täglich.

Doch das ist spannenderweise nur das direkt konsumierte Wasser, denn es gibt auch noch den indirekten Wasserverbrauch. Und der hat es in sich!

täglicher Wasserverbrauch

Indirekter Wasserverbrauch: Der eigene Haushalt ist nicht alles!

Weiten wir den Blick auf unseren tatsächlichen Wasserfußabdruck aus, schnellt dieser mit durchschnittlich 4.000 Litern in die Höhe. Denn viele Dinge, die wir täglich konsumieren, sind wahre Wasserschlucker. Bevor wir sie kaufen, werden ressourcenintensive Konsumgüter wie Obst und Gemüse, Kaffee, Avocado oder Kakao nämlich häufig gerade in wasserärmeren Regionen angebaut.

Auch die Textilindustrie trägt für die meisten unwissentlich ihren Anteil dazu bei, dass unser Wasseranteil pro Kopf (nicht nur) virtuell förmlich explodiert. Die verwendete Baumwolle entstammt häufig Plantagen, die an von uns weit entfernten Orten für zusätzliche Wasserknappheit und sogar -verschmutzung sorgen. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasser sollte somit nicht nur den täglichen Verbrauch im eigenen Haushalt betreffen, sondern auch einen bewussten Konsum von Kleidung und Ernährung, nach sich ziehen.

Was kann ich tun, um meinen „globalen“ Wasserverbrauch zu reduzieren

Eines ist in Zeiten des Klimawandels und nachhaltigen Konsums auf jeden Fall klar: Jeder Wasserverbraucher sollte sich auch in Deutschland mit dem wertschätzenden Umgang mit der Ressource Wasser befassen. Ergo: Think global, act local!

Um den virtuellen Wasserfußabdruck zu verringern, bietet es sich daher nicht nur an, regionale und saisonale Produkte zu kaufen. Auch faire und ökologische Produkte helfen, den indirekten Wasserverbrauch konkret zu reduzieren. Ebenfalls kann ein achtsamer Umgang bei Fleisch helfen. Beansprucht dieses doch viel Wasser in Aufzucht und Produktion.

Ein bedarfsgerechter Einkauf, der Verschwendung vorbeugt, dient zudem ebenfalls dem Wasserfußabdruck. Das gilt auch für die Nutzung von technischem Equipment und Kleidung: Für den Wasserverbrauch ist hier weniger – und vor allem bewusstere, schonendere und nachhaltigere – Nutzung mehr. Gerne darf bei Kleidung auch zu Leinen gegriffen werden. Das wirkt im Sommer nicht nur fesch, modern und luftig. Es hilft auch, enorme Mengen an Wasser einzusparen. Meistens an Orten, die nicht gerade für ihren Wasserreichtum bekannt sind.

Gut zu wissen:

Für die Produktion von 1 Kilogramm Baumwolle werde etwa 11.000 Liter Wasser benötigt. Neben Reis, Zuckerrohr und Weizen gehört Baumwolle damit zu den Pflanzen mit den höchsten Wasserbedarf. Beim Kleidung-Shoppen gilt also: weniger ist mehr.

Wie kann ich meinen täglichen Wasserverbrauch im Haushalt reduzieren?

Natürlich haben wir auch ein paar wertvolle Tipps für den bewussten Wasserverbrauch im eigenen Haushalt für Sie parat. So können Sie Ihren täglichen direkten Wasserverbrauch schnell und unkompliziert reduzieren. Die gute Nachricht: Aufwendig ist das für Sie nicht. Denn keine Sorge, Ihre Komfortzone bleibt erhalten. Der bewusstere Umgang mit der Ressource Wasser bedeutet keinesfalls einen Mehraufwand, sondern lohnt sich für Sie persönlich – und das sogar finanziell.

Duschen Sie anstatt zu baden!

Das spart allein pro Vollbad etwa 115 Liter Wasser ein. Und erinnern wir uns: Mit 115 Litern sparen Sie quasi so viel ein, wie sie sonst an einem badefreien Tag verbrauchen würden. Das ist auch umweltfreundlich, weil Sie weniger Warmwasser verbrauchen. Das freut also Ihren Wasserzähler und den Klimaschutz

Moderne Geräte kaufen!

Achten Sie beim Kauf von neuen (Haushalts-)Geräten auf deren Effizienz. Das spart langfristig nicht nur Geld, sondern auch wertvolles Wasser. Lassen Sie dazu Wasch- und Spülmaschine nur volllaufen und nutzen Sie bei neueren Geräten die üblicherweise verfügbaren Öko- und Sparprogramme. Spülmaschinen sind zudem wesentlich wasserfreundlicher im Verbrauch und hygienischer als das nervtötende Spülen von Hand - hat uns auch überrascht.

Kluger Gang auf die Toilette!

Nutzen Sie die Stopptaste oder optimieren sie das Schwimmerventil im Spülkasten. Mit ei-nem einfachen Handgriff halbieren Sie hiermit fast Ihren Wasserverbrauch. Öffnen Sie dazu einfach Ihren (älteren) Spülkasten und drehen Sie den Schwimmer mit dem Gewinde nach unten. Neuere Modelle verfügen dagegen meist über einen eingebauten Aquastopp, durch den die verbrauchte Wassermenge reduziert wird.

Tropfende Wasserhähne…

… stören nicht nur das Ohr. Sie gehen mittelfristig auch ins Geld. Pro Haushalt kosten sie jährlich durchschnittlich circa 2.000 Liter Wasser. Handeln Sie also schnell. Sparen Sie durch das Beheben des tropfenden Problems nicht nur Bares, sondern auch Wasser für Mutter Natur.

Altbekannt, aber trotzdem Trick 17: Nicht laufen lassen!

Wenn Sie Hände waschen oder Zähne putzen, drehen Sie den Wasserhahn zwischenzeitlich ab. Sie sparen durch wenige Sekunden Achtsamkeit bald ganze Liter an Wasser ein. Greifen Sie zudem zurück auf einen Zahnputzbecher. Das bringt Sie nicht nur gedanklich in die Kind-heit zurück, er ist auch ein Must-have für hippe Wassersparer.

Rüsten Sie für wenige Euro Ihren Haushalt auf!

Das amortisiert sich nicht nur auf Dauer finanziell. Es ist auch ein ideales Hilfsmittel, um li-terweise Wasser zu sparen. Ein Sparduschkopf etwa ist günstig – und erhöht gleichzeitig Ih-ren morgendlichen Wellnessfaktor. Durch die einfache Beimengung von Luft in den Wasserstrahl wirkt die Dusche nicht nur prickelnder, der Wasserbrauch halbiert sich als angenehmer Nebeneffekt. Auch Durchflussbegrenzer sind als Alternative günstig zu haben. Teilweise sind diese beim Kauf eines neuen Wasserhahns sogar kostenlos mit dabei. Trauen Sie sich einfach zu fragen!

Sie haben einen Garten?

Hier geht Wasser so richtig ins Geld. Sparen Sie es, indem Sie morgens oder abends gießen. Durch die verringerte Sonneneinstrahlung ist die Wasseraufnahme Ihrer Pflanzen effektiver. Nutzen Sie zudem eine Regentonne für einen kostenlosen Vorrat an Gießwasser!
Und noch ein Tipp: Manchmal ist weniger Mähen mehr. Denn nicht zu kurz geschorenes Gras bleibt auch ohne ständige Wasserzufuhr länger grün und lebendig. Die florale Aura Ihres Gartens wird zudem ein bunteres Paradies für Schmetterlinge und Bienen sein – trotz reduziertem Wasserverbrauch.

Vorsprung durch Leitungswasser

Folgen Sie der Empfehlung von Stiftung Warentest und greifen Sie zu Leitungs- statt Mine-ralwasser. Das erspart Ihnen nicht nur die mühsame Schlepperei. Es hält den Wasserkonsum auch regionaler und schützt somit potenziell wasserärmere Regionen. Und mal ehrlich: Wer braucht schon abgefülltes Flaschenwasser aus Italien, Frankreich oder den Fidschi-Inseln. Denn Wasser aus der Leitung wird strengstens kontrolliert, ist gesund und üblicherweise sogar für Babynahrung geeignet. Im Vergleich zum abgefüllten Wasser in Flaschen ist es außerdem konkurrenzlos günstig.
 

Haben wir Ihnen geholfen? 

So einfach kann sich Wassersparen gut anfühlen. Und es lohnt sich: Denn etwa zwei Drittel des Haushaltswassers entnehmen wir dem Grundwasser, welches sich Jahrtausende lang in tiefen Schichten der Erde sammelte – und durch Unachtsamkeiten auch in Deutschland weniger zu werden droht.
Vor allem in Ballungsräumen und besonders während anhaltenden Hitzeperioden kann das auch bei uns zu Engpässen in der Wasserversorgung führen. Wer sich aber an unsere praktischen Wasserspar-Tipps hält, kann aktiv gegensteuern. Probieren Sie es aus, Sie werden bereits morgen überrascht sein, wie einfach und effektiv es geht.