Ein kleiner Junge liegt im Krankenbett. Seine Mutter sitzt daneben und streichelt ihm den Kopf.

Ratgeber

Rooming-in im Krankenhaus

Beim Rooming-in können Begleitpersonen von Erkrankten ebenfalls im Krankenhaus bleiben. Wir erklären, in welchen Fällen dies sinnvoll und möglich ist und wer die Kosten trägt.

Mehr Wohlbefinden durch gemeinsame Unterbringung im Krankenhaus

Ein Krankenhausaufenthalt ist für Betroffene oft mit Sorgen, Stress und Unsicherheit verbunden – vor allem, wenn es sich um Kinder, pflegebedürftige Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen handelt. In einer ohnehin ungewohnten Umgebung, zwischen medizinischen Geräten, fremden Menschen und strikten Abläufen, kann die Nähe zu einer vertrauten Bezugsperson ein wertvoller Halt sein. In vielen Kliniken gibt es dafür eine spezielle Möglichkeit: das sogenannte Rooming-in.

Was ist Rooming-in?

Der Begriff Rooming-in stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „im Zimmer bleiben“. Im medizinischen Kontext beschreibt er die Möglichkeit, dass eine Begleitperson gemeinsam mit einem Patienten oder einer Patientin im selben Krankenhauszimmer untergebracht wird. Es geht dabei nicht um einen eigenen medizinischen Behandlungsbedarf des zusätzlichen Zimmergastes, sondern um emotionale, pflegerische und organisatorische Unterstützung – etwa durch Eltern, Partner, Kinder oder andere enge Bezugspersonen.

In der Praxis bedeutet Rooming-in meist, dass die Begleitperson ein eigenes Bett oder eine Liege direkt im Patientenzimmer erhält. Je nach Klinik wird dafür ein Einzel- oder Familienzimmer angeboten – in einigen Fällen auch ein reguläres Mehrbettzimmer. Zusätzlich ist eine Verpflegung der Begleitperson in der Regel möglich. Ob Dinge wie Handtücher, Pflegeprodukte oder Bettwäsche gestellt werden, hängt von den internen Abläufen der jeweiligen Einrichtung ab. Auch die Verfügbarkeit von Duschmöglichkeiten oder Aufenthaltsbereichen für Angehörige kann je nach Ausstattung variieren.

Das Ziel dieser Form der Unterbringung ist es, den Patienten während des Aufenthalts bestmöglich emotional zu begleiten – besonders dann, wenn Nähe, Vertrauen und Unterstützung durch eine vertraute Person entscheidend für das Wohlbefinden und den Therapieerfolg sind.
 

Wer kann von Rooming-in profitieren?

Rooming-in ist nicht an ein bestimmtes Alter oder Krankheitsbild gebunden – vielmehr richtet es sich an Menschen, die während eines Krankenhausaufenthalts auf besondere Unterstützung durch eine vertraute Person angewiesen sind oder davon deutlich profitieren würden. Das betrifft vor allem folgende Gruppen:

  • Neugeborene und ihre Mütter: In der Wochenbettpflege sorgt Rooming-in dafür, dass Mutter und Kind eng beieinander bleiben können. Dies erleichtert das Stillen und die fördert die emotionale Bindung.
  • Kinder und Jugendliche: Besonders kleine Kinder fühlen sich während des Krankenhausaufenthalts schnell verunsichert. Wenn ein Elternteil sie begleiten kann, wirkt das beruhigend.

Auch bei Menschen mit Behinderungen oder bei Personen mit starken psychischen Belastungen kann die durchgehende Anwesenheit einer vertrauten Begleitperson sehr hilfreich sein.

Welche Vorteile bietet eine Begleitperson?

Die gemeinsame Unterbringung hat nicht nur emotionale Vorteile – sie kann auch die medizinische Versorgung und die Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonal verbessern. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

1. Mehr Sicherheit und emotionale Stabilität für die Patienten

Ein Krankenhaus ist für viele Menschen ein fremder Ort – mit unbekannten Abläufen, Geräuschen und Gesichtern. Die Anwesenheit einer vertrauten Person hilft, sich in dieser Umgebung besser zurechtzufinden. Kinder schlafen ruhiger, Menschen mit Demenz zeigen weniger Unruhe und generell sind die meisten oft motivierter, an Untersuchungen und Therapien teilzunehmen, wenn jemand Vertrautes an ihrer Seite ist.

2. Unterstützung im Klinikalltag

Rooming-in bedeutet nicht nur „Dabeisein“, sondern oft auch aktive Unterstützung im Alltag: bei der Körperpflege, beim Essen, beim Anziehen oder bei der Orientierung. Angehörige können zudem mit dem Pflegepersonal kommunizieren, wichtige Informationen weitergeben oder Fragen direkt klären. Das erleichtert die Arbeit des Personals und kann Missverständnisse vermeiden.

3. Stärkung der Bindung – besonders bei Kindern und Neugeborenen

Im Falle von Kindern ist Rooming-in nicht nur sinnvoll, sondern fast schon selbstverständlich geworden. Die Nähe zu einem Elternteil fördert das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, dass Kinder besonders in Ausnahmesituationen dringend brauchen. Bei Neugeborenen unterstützt Rooming-in die erste Bindungsphase, das Stillen und den Aufbau eines gesunden Tagesrhythmus.

4. Bessere Gesundheitsverläufe und weniger Komplikationen

Patienten, die während eines Krankenhausaufenthalts nicht allein sind, erholen sich oft schneller und erleben weniger Komplikationen – sei es durch eine stabilere Psyche, durch aktivere Beteiligung am Genesungsprozess oder durch geringere Angst und Unsicherheit.

Was kostet Rooming-in und wer trägt die Kosten?

Rooming-in ist für viele ein großer Vorteil – bringt aber auch zusätzliche Kosten mit sich. Denn sobald eine Begleitperson im Krankenhaus mit untergebracht und versorgt wird, fallen für die Klinik Aufwendungen an, etwa für ein zusätzliches Bett, Mahlzeiten oder die Nutzung der sanitären Einrichtungen. Ob diese Kosten übernommen werden oder selbst bezahlt werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Alter und Gesundheitszustand des Patienten, der Art der Krankenversicherung und davon, ob Rooming-in aus ärztlicher Sicht notwendig ist. Im Folgenden zeigen wir, wie sich die Kosten je nach Versicherungssituation unterscheiden – und worauf Sie in jedem Fall achten sollten.

1. Gesetzlich Versicherte

Ob die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Rooming-in übernimmt, hängt vom Alter des Patienten und vom medizinischen Bedarf ab:

  • Bei Kindern unter neun Jahren wird Rooming-in grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen, wenn eine ärztliche Notwendigkeit besteht – was in den meisten Fällen problemlos bestätigt wird.
  • Bei älteren Kindern oder erwachsenen Patienten wird im Einzelfall entschieden. Voraussetzung ist in der Regel, dass die Anwesenheit der Begleitperson medizinisch notwendig ist – etwa bei Menschen mit geistigen Behinderungen oder schweren Erkrankungen.
  • Wichtig: Die ärztliche Notwendigkeit sollte schriftlich bestätigt und frühzeitig bei der Krankenkasse eingereicht werden.
     

2. Privatversicherte

Privatversicherte sollten in ihren Versicherungsvertrag schauen oder direkt beim Versicherer nachfragen. Je nach Tarif ist Rooming-in vollständig oder anteilig abgedeckt – insbesondere bei stationären Zusatzversicherungen oder Kinderkrankenversicherungen.

3. Selbstzahler

Wenn keine gesundheitliche Notwendigkeit vorliegt oder die Kasse die Kosten nicht übernimmt, kann privat bezahlt werden. Die Preise variieren, liegen aber meist zwischen 40 und 90 EUR pro Nacht inklusive Verpflegung. Manche Kliniken bieten auch Pauschalpakete an.

Worauf sollten Sie im Vorfeld achten?

Wer Rooming-in nutzen möchte, sollte sich frühzeitig informieren und gut vorbereiten. Die Möglichkeiten und Voraussetzungen variieren je nach Klinik und Situation. Mit diesen Schritten schaffen Sie Klarheit:

  • Fragen Sie bei der Klinik nach, ob Rooming-in angeboten wird, für wen es möglich ist und wie die Zimmer ausgestattet sind.
  • Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt – das erleichtert die Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder einer privaten Krankenhauszusatzversicherung.
  • Kontaktieren Sie frühzeitig Ihre Krankenkasse, um die Leistungen und Bedingungen zu klären. Auch ein kurzer Antrag mit ärztlichem Attest kann sinnvoll sein.
  • Erkundigen Sie sich nach Selbstzahler-Optionen, falls Rooming-in auf eigene Kosten erfolgen soll.
     

Gut begleitet im Krankenhaus

Rooming-in  bietet viele Vorteile – emotional, medizinisch und organisatorisch. Besonders bei Kindern, pflegebedürftigen Menschen oder im Wochenbett kann es die Bindung stärken, die Genesung unterstützen und das Pflegepersonal entlasten. Auch wenn die Kostenfrage nicht immer eindeutig ist, lohnt sich in den meisten Fällen die Nachfrage bei der Klinik und der Krankenkasse. Denn Nähe kann heilen – und ist manchmal das Wichtigste überhaupt.

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