Muttertag weltweit: So wird in Griechenland, Äthiopien, Asien & Co. gefeiert!

Durga Puja in Indien, Día de la Madre in Mexiko oder Festa della Mamma in Italien – weltweit steht ein Tag im Jahr ganz im Zeichen der Mutterliebe. Dass Mama die Beste ist, wird dann ausgiebig gefeiert. Pralinenschachteln, ein Strauß Blumen oder andere Kleinigkeiten sorgen zumindest hierzulande für glückliche Mütter.

Doch wie zu vielen anderen Festlichkeiten gilt auch hier: Andere Länder, andere Sitten. Oder haben Sie etwa schon einmal von dem Antrosht-Fest oder dem Simnel Cake gehört? Wenn nicht, werden Sie auch von unseren anderen Muttertags-Bräuchen rund um die Welt überrascht sein. Deshalb stellen wir die spannendsten Traditionen rund um den Muttertag vor. Viel Spaß!

Ursprung des Muttertags: Wo liegt er?

Für viele Menschen sorgt der Muttertag kaum für Feierlaune. Der Grund: Das Gerücht, der Feiertag sei lediglich von der Blumenindustrie zum Aufbessern des eigenen Umsatzes erfunden worden, hält sich immer noch hartnäckig. Wie übrigens (angeblich?) auch am Valentinstag.

Zwar machen Floristen zum Feiertag der Mütter zweifelsfrei ein gutes Geschäft. Der wahre Ursprung des Muttertags liegt jedoch woanders. Schon 1907 veranstaltete Anna Marie Jarvis, eine amerikanische Christin, in West Virginia erstmals ein Gedenkfest für ihre verstorbene Mutter. Im Folgejahr fand das Fest am selben Ort erneut statt – dieses Mal allerdings zur Ehrung aller Mütter auf der Welt. Sie sehen: Der Muttertag ist also keine "Erfindung" der Pralinen- oder Blumenindustrie – jedenfalls nicht ursprünglich.

Nun machte sich Jarvis zur Aufgabe, das Fest als einen offiziellen Feiertag einzuführen. Mit ihren Briefen an Politiker, Frauenvereine, Geschäftsleute und Geistliche setzte sie sich 1914 durch: Am 8. Mai verabschiedete der US-Kongress die Einführung eines landesweiten Feiertags zu Ehren aller Mütter.

Die Festlichkeiten im Zeichen der Mutterliebe fanden schnell auch im europäischen Raum Aufmerksamkeit. Während sich die Schweiz bereits 1917, Finnland und Norwegen 1918 sowie Schweden 1919 anschlossen, feierten die Deutschen allerdings erst im Jahr 1923 ihren ersten offiziellen Muttertag.

Mittlerweile steht in über vierzig Ländern ein Tag im Jahr ganz im Zeichen der Mütter. Wie das Fest rund um die Welt zelebriert wird, zeigen wir Ihnen jetzt.

Asien: Blumen, Zeichnungen und Bildung am Muttertag

In Japan ist der zweite Maisonntag für das Muttertagsfest reserviert. Nach dem zweiten Weltkrieg spornten Zeichenwettbewerbe jedes Kind dazu an, besonders schöne Zeichnungen der eigenen Mutter aufs Blatt zu bringen. Die besten Bilder wurden anschließend im ganzen Land verbreitet.

Heute hat sich der japanische Muttertag, der Haha no Hi, den westlichen Bräuchen weitestgehend angepasst. Auch hier sind Blumensträuße deshalb ein beliebtes Geschenk. Allerdings legen Japaner besonderen Wert auf die richtige Blumenwahl.  Denn während rote Nelken als Symbol für Dankbarkeit und Liebe genau das richtige Muttertags-Geschenk darstellen, sind weiße Nelken ein absolutes Tabu. Diese werden in Japan nämlich ausschließlich bei Beerdigungen verschenkt.  

Indonesien feiert den Muttertag hingegen am 22. Dezember. Der Tag steht seit 1959 nicht nur im Zeichen aller Mütter, sondern soll vielmehr alle Frauen würdigen, die sich aktiv in Familie oder Beruf engagieren. Deshalb gehören zum indonesischen Muttertag nicht nur Geschenke des Nachwuchses. Auch viele Workshops und Seminare finden jedes Jahr extra im Dezember statt, um die Bildung aller Frauen zu fördern.

Festessen in Äthiopien am Muttertag

In Äthiopien bekommen Mütter dagegen nicht nur an einem (!) Tag im Jahr besondere Aufmerksamkeit. Hier stehen stattdessen gleich drei aufeinanderfolgende Tage ganz im Zeichen der Mama. 

Zu Beginn der Regenzeit im Oktober oder November findet das sogenannte Antrosht-Fest statt. Zu Ehren der Mutter veranstalten viele Familien ein Festessen. Während Töchter für Gemüse, Butter, Käse und Gewürze zuständig sind, sorgen Söhne für Fleisch vom Rind oder Lamm. Nach einem ausgiebigen Essen kommt auch die Beauty-Routine der Mütter nicht zu kurz. Diese lassen das dreitätige Fest gemeinsam mit ihren Töchtern mit einer traditionellen Hautpflege aus äthiopischer Butter ausklingen.

Muttertag in Mexiko? Día de la Madre!

Der mexikanische Muttertag steht ganz im Zeichen der Musik. Am 10. Mai jedes Jahres versammelt sich die Familie, um alle Mamis mit fröhlichen Liedern und Tänzen zu ehren. Wer es sich leisten kann, engagiert zusätzlich eine Mariachi-Band und sorgt so für eine noch bessere Stimmung.

Neben all dem Spaß hat der mexikanische Muttertag jedoch auch eine ernste Seite. Jedes Jahr protestieren nämlich Tausende Mütter von entführten oder verschwundenen Kindern auf den Straßen Mexikos, um auf das Schicksal ihrer Kinder aufmerksam zu machen. Ihre Forderung: Mehr Einsatz der zuständigen Behörden in der Suche der vermissten Kinder. Traurig, aber leider wahr.

Europa: Süßigkeiten in Griechenland, Simnal Cake in England

Auch in Europa unterscheiden sich die Muttertagsbräuche von Land zu Land mitunter deutlich voneinander. In Griechenland überreichen Kinder am zweiten Maisonntag nicht nur einen Strauß, sondern schmücken das ganze Haus mit Blumen zu Ehren der Mutter. Ebenso traditionell ist der selbst gebackene Honigkuchen, den die ganze Familie jährlich am Muttertag verspeist.

In England wird am Mothering Sunday, dem vierten Sonntag vor Ostern, ebenfalls gebacken. Der traditionelle Simnel Cake besteht aus Marzipan, Gewürzen sowie getrockneten Früchten und kommt am englischen Muttertag in vielen Haushalten auf den Kaffee- oder Teetisch.

Die wohl außergewöhnlichste Tradition spielt sich jedoch in serbischen Familien ab: Am Morgen des Muttertags am 8. März schleichen sich die Kinder in das elterliche Schlafzimmer und binden ihrer Mutter die Füße zusammen. Die „Gefangene“ muss sich dann mit Süßigkeiten von ihrem Nachwuchs „freikaufen“.

Ist der Muttertag ein gesetzlicher Feiertag?

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Muttertag leider kein gesetzlicher Feiertag. Das macht aber nichts. Denn: Da unser Muttertag immer am zweiten Sonntag im Mai gefeiert wird, kann es für viele fast so wirken – haben doch die meisten Mütter und Familien an diesem "Ehrentag der Mamas" ohnehin frei.