
Ratgeber
Schimmel vorbeugen: Ursachen erkennen und beheben
Feuchtigkeit in der Wohnung? Erfahren Sie, wie Sie Schimmelbildung gezielt vorbeugen – mit einfachen Maßnahmen und Tipps für Mieter, Eigentümer und Eigentümerinnen.
Warum Schimmel vorbeugen, so wichtig ist
Ein muffiger Geruch, dunkle Flecken an der Wand oder sogar gesundheitliche Beschwerden: Schimmel in Wohnräumen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann ernsthafte Folgen haben. Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn viel geheizt und wenig gelüftet wird, steigt die Gefahr.
Die Ursachen reichen von falschem Lüften über unzureichende Dämmung bis hin zu Bauschäden. Und die Folgen? Beschädigtes Mobiliar, allergische Reaktionen, Atemwegserkrankungen oder sogar Asthma.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Schimmel entsteht, wie Schimmel zu unterscheiden ist, welche Räume besonders gefährdet sind und was Sie konkret tun können, um das Risiko zu minimieren. Dabei betrachten wir sowohl bauliche als auch alltägliche Aspekte – ganz praktisch und gut umsetzbar.
Warum entsteht Schimmel? Die häufigsten Ursachen im Überblick
Schimmel entsteht, wenn Feuchtigkeit auf geeignete Nährstoffe trifft – etwa auf Tapeten, Putz oder Holz. Das passiert schneller, als viele denken. Hier sind die häufigsten Ursachen im Detail:
Ursache 1: Zu hohe Luftfeuchtigkeit
Ob durchs Duschen, Kochen, Wäsche trocknen oder schlicht durchs Atmen – in jedem Haushalt entsteht Feuchtigkeit. Wird diese nicht ausreichend abgeführt, steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum und kann an kalten Oberflächen kondensieren. Genau dort schlägt der Schimmel zu.
Ursache 2: Falsches oder zu seltenes Lüften
Wird feuchte Luft nicht regelmäßig nach draußen geleitet, lagert sich die Feuchtigkeit an Wänden und Fenstern ab. Kipplüften reicht in den meisten Fällen nicht aus – insbesondere in kleinen oder wenig genutzten Räumen.
Ursache 3: Ungenügendes oder ungleichmäßiges Heizen
Kalte Wände begünstigen Kondenswasser – besonders an Außenwänden. Wenn Räume gar nicht oder nur unregelmäßig beheizt werden, sinkt die Temperatur an den Oberflächen, während die Luft weiterhin Feuchtigkeit transportiert. Die Folge: Schimmelgefahr.
Ursache 4: Möbel zu nah an kalten Außenwänden
Große Schränke oder Betten, die direkt an Außenwänden stehen, verhindern die Luftzirkulation. Dadurch kühlt die Wand hinter den Möbeln stärker aus – und Feuchtigkeit schlägt sich dort nieder. Der entstehende Schimmel kann so lange unbemerkt bleiben.
Ursache 5: Bau- oder Dämmfehler
Risse in der Fassade, undichte Fenster, feuchte Keller oder schlecht gedämmte Außenwände – all das sind klassische bauliche Mängel, die das Raumklima stören und Schimmelbildung begünstigen können.
Ursache 6: Wasserschäden oder Rohrbrüche
Ein geplatztes Rohr oder ein unentdeckter Wasserschaden sorgt oft für eine versteckte und anhaltende Durchfeuchtung von Bauteilen. Ohne fachgerechte Trocknung ist Schimmel hier fast unvermeidbar.
Ursache 7: Neubaufeuchte
In Neubauten steckt oft noch viel Restfeuchtigkeit aus Estrich, Putz oder Beton. Wird zu früh tapeziert oder möbliert, kann diese Feuchtigkeit nicht entweichen – ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.
Welche Schimmelarten gibt es – und wie entstehen sie?
Schimmel ist nicht gleich Schimmel: Je nach Art, Umgebung und Feuchtigkeit sehen die Beläge unterschiedlich aus – und können unterschiedlich gesundheitsschädlich sein.
- Schwarzer Schimmel: Tritt häufig in feuchten, schlecht belüfteten Bereichen auf – etwa hinter Möbeln oder in Bädern. Gilt als besonders gesundheitsschädlich, da die Sporen Atemwege und Schleimhäute reizen können.
- Grüner Schimmel: Wächst gern auf Holz, Tapeten oder Lebensmitteln. Entsteht meist in dauerhaft feuchten Bereichen mit organischem Material.
- Weißer Schimmel: Auf hellen Untergründen oft schwer erkennbar. Bildet sich bei anhaltender Feuchtigkeit, zum Beispiel in Kellern oder Neubauten mit Restfeuchte.
- Gelber Schimmel: Seltener, kann aber giftige Mykotoxine bilden. Entwickelt sich bei Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit – zum Beispiel hinter Tapeten oder in Polstermöbeln nach Wasserschäden.
So beugen Sie Schimmel im Alltag effektiv vor
Schimmel lässt sich in vielen Fällen ganz einfach vermeiden – vorausgesetzt, man kennt die richtigen Stellschrauben im Alltag. Schon kleine Veränderungen beim Lüften, Heizen und Einrichten können entscheidend sein. Und das Beste: Die meisten Maßnahmen sind weder kompliziert noch kostenintensiv. Wie Sie Ihre Räume mit wenig Aufwand schimmelfrei halten, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt:
Schritt 1: Mehrmals täglich richtig lüften
- Öffnen Sie drei bis fünf Mal am Tag die Fenster für fünf bis zehn Minuten vollständig – am besten auf gegenüberliegenden Seiten, um für Durchzug zu sorgen.
- Verzichten Sie auf Dauer-Kippstellung, denn diese bringt kaum Luftaustausch und kühlt die Wände unnötig aus.
Schritt 2: Nach Feuchtigkeitsquellen sofort lüften
- Direkt nach dem Duschen oder Kochen sollten Sie die feuchte Luft konsequent nach draußen befördern – durch weit geöffnete Fenster.
- Auch das Schlafzimmer am besten morgens und abends gründlich lüften – besonders im Winter.
Schritt 3: Raumluft im Blick behalten
- Nutzen Sie ein Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit zu kontrollieren.
- Achten Sie darauf, dass die Werte idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Alles darüber kann Schimmelbildung begünstigen.
- Luftentfeuchter ermöglichen einen regelmäßigen Luftaustausch und sorgen für die Entfeuchtung der Luft.
Schritt 4: Räume gleichmäßig beheizen
- Halten Sie alle Wohnräume auf einer konstanten Temperatur – ideal sind 18 bis 22 Grad.
- Auch wenig genutzte Räume sollten nicht völlig auskühlen.
- Halten Sie Türen zu kühleren Räumen geschlossen, um Temperaturunterschiede und Feuchtigkeitsverlagerung zu vermeiden.
Schritt 5: Möbel mit Abstand zur Wand aufstellen
Stellen Sie große Möbelstücke wie Schränke oder Sofas mit mindestens fünf bis zehn Zentimeter Abstand zur Wand auf. Besonders wichtig ist das bei Außenwänden, damit die Luft dahinter zirkulieren kann und sich keine Feuchtigkeit staut.
Gefährdete Räume: Hier entsteht Schimmel besonders schnell
Auch wenn die gesamte Wohnung grundsätzlich betroffen sein kann – manche Räume bieten dem Schimmel besonders gute Bedingungen. Das liegt meist an der Art der Nutzung, an baulichen Gegebenheiten oder daran, dass dort häufiger Feuchtigkeit entsteht. Wer das Risiko kennt, kann gezielt vorbeugen und rechtzeitig eingreifen, bevor sich erste Schimmelflecken zeigen.
- Bad und Küche: Hier entsteht durch Duschen, Kochen oder Spülen besonders viel Dampf. Lüften Sie deshalb immer sofort nach der Nutzung – am besten mit weit geöffnetem Fenster. Abluftventilatoren oder Luftentfeuchter können zusätzlich helfen.
- Schlafzimmer: Während der Nacht geben wir bis zu ein Liter Feuchtigkeit pro Person über Atem und Haut ab. Regelmäßiges Lüften am Morgen und Abend ist Pflicht – ebenso wie ein kleines Raumthermometer, um das Klima im Blick zu behalten.
- Keller und Abstellräume: Kühle, wenig genutzte Räume sind besonders gefährdet – vor allem bei falsch gelagerten Gegenständen, fehlender Heizung oder schlechter Belüftung.
Schimmel entdeckt? Das sollten Sie jetzt tun.
Trotz aller Vorsorge kann es passieren: Dunkle Flecken, modriger Geruch oder gesundheitliche Beschwerden sind erste Warnzeichen. Kleine Stellen unter 0,5 m² lassen sich meist selbst mit 70-prozentigem Alkohol oder speziellem Schimmelentferner behandeln. Bei größeren Flächen oder wiederkehrendem Befall ist professionelle Hilfe nötig. Mieter und Mieterinnen sollten umgehend ihre Vermieter informieren – insbesondere, wenn bauliche Mängel die Ursache sind. Entsteht der Schimmel infolge eines Rohrbruchs oder Leitungswasserschadens, kann je nach Ursache und Versicherungsschutz kommt gegebenenfalls eine Wohngebäude- oder Hausratversicherung für die Kosten auf.
Fazit: Schimmel vorzubeugen ist nicht schwer
Schimmel muss nicht sein – denn in vielen Fällen lässt sich das Risiko mit wenigen Maßnahmen deutlich senken. Wer regelmäßig lüftet, richtig heizt und auf Abstand zwischen Möbeln und Wänden achtet, schützt seine Gesundheit und das Wohnklima. Bei baulichen Ursachen ist schnelles Handeln gefragt – und je nach Wohnform auch die richtige Versicherung.