Frau genießt frische Luft im herbstlichen Wald bei Sonnenuntergang.

Ratgeber

Allergien: Die häufigsten Arten und ihre Symptome

Niesen, tränende Augen, Hautausschlag – Allergien sind längst zur Volkskrankheit geworden. Doch welche Auslöser sind am häufigsten? Wie erkennen Sie die Symptome richtig? Und vor allem: Was können Sie dagegen tun? Hier finden Sie Antworten.

Wenn das Immunsystem überreagiert

Tränende Augen, juckende Haut, ständiger Niesreiz oder Atemnot – viele Menschen erleben täglich solche Symptome. Die Ursache: Allergien. Sie gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und betreffen Menschen jeden Alters.

Für Betroffene ist der Alltag oft eine Herausforderung. Allergische Reaktionen treten plötzlich auf, schwanken in ihrer Intensität und lassen sich ohne ärztliche Diagnose schwer zuordnen. Manche Allergien entwickeln sich erst im Laufe des Lebens, andere bleiben lange unbemerkt. Doch wer seine Allergie versteht und richtig behandelt, kann viel Lebensqualität zurückgewinnen.

In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, welche Allergien heute am häufigsten auftreten, wie sie sich bemerkbar machen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Die häufigsten Allergiearten und ihre Symptome

Allergien entstehen, wenn das Immunsystem harmlose Stoffe als gefährlich einstuft. Diese Allergene sind vielfältig – einige kommen besonders häufig vor.

Pollenallergie (Heuschnupfen)

Die Pollenallergie ist der Spitzenreiter unter den Allergien. Sie betrifft Millionen Menschen in Deutschland, vor allem im Frühjahr und Sommer.

Typische Symptome:

  • Niesanfälle
  • Juckende oder tränende Augen
  • Laufende oder verstopfte Nase
  • Atemnot (in schweren Fällen)

Tückisch: Viele verwechseln Heuschnupfen mit einer Erkältung und greifen zu den falschen Mitteln.

Hausstaubmilbenallergie

Wer morgens häufig mit verstopfter Nase oder gereizten Augen aufwacht, reagiert möglicherweise auf Hausstaubmilben. Die winzigen Tierchen leben in Matratzen, Kissen, Teppichen und Polstermöbeln. Ihre Ausscheidungen lösen die allergische Reaktion aus.

Typische Symptome:

  • Ähnlich wie bei Erkältung
  • Treten vor allem nachts oder frühmorgens auf
  • Verstopfte Nase beim Aufwachen
  • Gereizte Augen

Tierhaarallergie

Bei dieser Allergie reagieren Betroffene auf Eiweiße im Speichel, in Hautschuppen oder im Urin von Tieren. Die Reaktionen können auch dann auftreten, wenn das Tier nicht anwesend ist.

Typische Symptome:

  • Niesen und Augenjucken
  • Atemprobleme bis hin zu Asthmaanfällen
  • Hautreaktionen bei direktem Kontakt

Lebensmittelallergien

Der Körper reagiert überempfindlich auf bestimmte Nahrungsbestandteile – besonders häufig auf Nüsse, Milch, Eier, Fisch oder Meeresfrüchte.

Typische Symptome:

  • Hautreaktionen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwere Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock

Kontaktallergien

Bestimmte Stoffe lösen bei direktem Hautkontakt Reizungen aus. Häufige Auslöser sind Nickel, Duftstoffe oder Konservierungsmittel.

Typische Symptome:

  • Jucken, Rötungen oder Bläschen
  • Betroffen sind oft Hände, Ohren oder das Gesicht

Welche Allergien haben Kinder häufig?

Bei Kindern sind Nahrungsmittelallergien besonders verbreitet – gegen Kuhmilch, Eier, Weizen oder Nüsse. Auch Neurodermitis steht oft mit allergischen Reaktionen in Verbindung. Viele Kinderallergien "verwachsen" sich mit der Zeit – andere bleiben bestehen oder wandeln sich zu Pollen- oder Tierhaarallergien.

Was passiert bei einer allergischen Reaktion?

Das Immunsystem schützt den Körper vor schädlichen Einflüssen wie Bakterien oder Viren. Bei einer Allergie stuft es harmlose Stoffe fälschlicherweise als gefährlich ein und startet eine Abwehrreaktion.

Beim ersten Kontakt mit dem Allergen bildet der Körper spezielle Antikörper. Bei erneutem Kontakt setzt das Immunsystem Botenstoffe wie Histamin frei. Diese lösen die typischen Symptome aus: Juckreiz, Schwellungen, Schleimhautreizungen oder Atemprobleme. In schweren Fällen droht ein anaphylaktischer Schock, der sofortige medizinische Behandlung erfordert.

Warum gibt es heute mehr Allergien?

Allergien sind heute deutlich häufiger als früher. Laut Robert Koch-Institut leiden fast 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland aktuell an mindestens einer Allergie. Über 12 Millionen Deutsche ordnen sich selbst als Allergiker ein – mit steigender Tendenz.

Mögliche Ursachen:

  • Hygienehypothese: Kinder wachsen in keimärmerer Umgebung auf. Das Immunsystem wird weniger trainiert und reagiert später überempfindlich auf harmlose Reize.
  • Umweltfaktoren: Feinstaub, Ozon und andere Luftschadstoffe belasten die Schleimhäute.
  • Klimawandel: Längere Pollensaisons, mehr Blütenstaub und neue Pflanzenarten wie Ambrosia verstärken das Problem.
  • Lebensstil: Hormonelle Veränderungen, chronischer Stress oder ein geschwächtes Immunsystem können Allergien auslösen – auch bei Menschen, die früher beschwerdefrei waren.

Diagnose und Behandlung von Allergien

Allergische Beschwerden sollten Sie ernst nehmen. Wer frühzeitig handelt, kann Komplikationen wie allergisches Asthma vermeiden.

So erfolgt die Diagnose

Pricktest: Allergene werden auf die Haut aufgetragen und leicht eingeritzt. Reagiert der Körper, zeigt sich eine Rötung oder Quaddel.

Bluttest: Im Labor werden spezifische IgE-Antikörper gemessen – hilfreich bei komplexen Fällen.

Provokationstest: Das vermutete Allergen wird kontrolliert verabreicht. Wichtig: Nur unter ärztlicher Aufsicht!

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Vermeidung: Den Kontakt mit dem Allergen reduzieren – durch milbendichte Bettwäsche, Pollenschutzgitter oder gezielte Ernährung.

Medikamente: Antihistaminika lindern viele Beschwerden zuverlässig. Bei stärkeren Symptomen helfen kortisonhaltige Sprays oder Cremes.

Hyposensibilisierung: Diese Immuntherapie bringt dem Körper bei, das Allergen zu tolerieren. Besonders wirksam bei Pollen- oder Insektengiftallergien – braucht aber Zeit und Durchhaltevermögen.

Vorsicht bei Hausmitteln

Viele Betroffene setzen bei allergischen Beschwerden auf Hausmittel. Doch diese reichen meist nicht aus und können sogar schaden. Beispiel Heuschnupfen: Kamilleninhalationen können die gereizten Schleimhäute zusätzlich belasten. Wer dauerhaft auf Hausmittel setzt, riskiert eine Verschlimmerung – unbehandelter Heuschnupfen kann zu allergischem Asthma werden.

Unser Tipp: Nutzen Sie Hausmittel nur unterstützend. Für nachhaltige Besserung brauchen Sie eine fundierte Diagnose und ärztliche Behandlung.

Gut informiert leben mit Allergien

Allergien sind unangenehm, manchmal sogar gefährlich. Doch wer die eigenen Auslöser kennt und weiß, wie der Körper reagiert, kann viel tun, um Symptome zu lindern oder zu vermeiden.

Warten Sie nicht, bis die Beschwerden Ihren Alltag bestimmen; lassen Sie sich frühzeitig untersuchen und holen Sie sich ärztlichen Rat. Mit einer privaten Krankenversicherung profitieren Sie von speziellen Vorsorge- und Behandlungspaketen bei Allergietests, Therapieberatung und innovativen Behandlungsmethoden. Ein Leben mit Allergien muss nicht eingeschränkt sein – wenn Sie wissen, wie Sie damit umgehen.

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