Fortbewegung ohne Auto – die drei besten Alternativen für die Stadt

Für tägliche Wege wie die Fahrt zum Supermarkt oder zur Arbeit ist das Auto in Deutschland immer noch die beliebteste Option. Gleichzeitig werden ökologische Werte immer wichtiger. Doch wenn man mal ganz ehrlich ist, lassen sich "schadstoffausstoßende Umweltsünden" und ein grünes Bewusstsein nicht wirklich harmonisch miteinander vereinbaren. Umso ärgerlicher, dass auch die (normalerweise) überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus, Bahn oder Tram in Zeiten von Corona für viele keine gute Lösung darstellen – nachhaltige Mobilität hin oder her.

Eine echte Alternative muss also her. Möglichst schnell und lukrativ sollte sie sein. Und wenn man sie dann unter Betrachtung ökologischer Aspekte sogar ohne schlechtes Gewissen nutzen kann, hat der umweltbewusste Homo Sapiens des 21. Jahrhunderts ganz bestimmt keine schlaflosen Nächte mehr! 

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Jein! Denn der Trend geht zwar hin zu Varianten wie (elektronischem) Carsharing oder E-Rollern. Die sind aber leider auch nicht komplett klimaneutral. Die „nächste Stufe“ der grünen Mobilitätslösungen wird daher ebenfalls immer beliebter.

Ob die (mehr oder weniger) umweltfreundlichen Alternativen zur Eine-Person-ein-Auto-Gesellschaft wirklich halten, was sich ihre ständig wachsende Anhängerschaft verspricht, lesen Sie jetzt bei uns!

Carsharing – eine wirkliche Alternative?

Schon klar, der komplette Verzicht aufs Auto ist für viele undenkbar - zumindest von heute auf morgen. Viel zu sehr hat man sich schon an Sitzheizung, Rückfahrkamera und das integrierte Navigationsgerät gewöhnt. So eine Umstellung kann da schon viel Überwindung kosten, ganz egal wie schwer das schlechte Gewissen auch wiegen mag.

Kein Wunder also, dass vor allem (elektrische) Carsharing-Angebote immer beliebter werden. Hier muss man nämlich nicht aufs geliebte Auto verzichten – zumindest nicht jeden Tag.

Bei dieser Variante besitzt man das Fahrzeug nicht selbst, sondern teilt es sich mit anderen. Nachdem man sich einmal im jeweiligen System registriert hat, kann man die Fahrzeuge rund um die Uhr selbstständig buchen. Der Preis wird durch die individuelle Nutzungsdauer bestimmt: Bei einigen Anbietern bezahlt man sogar nur 0,19 Euro pro Minute. Weitere Kosten, etwa für Benzin oder Strom, fallen nicht an – sie sind bei allen Anbietern (von denen wir wissen) inklusive.

In Deutschland wird dabei in er Regel zwischen zwei Carsharing-Varianten unterschieden:

  • Beim stationsbasierten Carsharing stehen die Autos auf einem festen Parkplatz, auf dem sie abgeholt (und auch wieder dahin zurückgebracht) werden müssen. Buchungen sind über Telefon, Computer oder Smartphone-App möglich. Für eine Stunde Autofahren bezahlt man hier zwischen 10 und 16 Euro. Wer jetzt denkt, dass diese Option nur etwas für Großstädte sein könne, irrt sich übrigens gewaltig! Carsharing wird nämlich mittlerweile an 855 verschiedenen Orten in ganz Deutschland angeboten. Und auch Studien zeigen die enorme Wirkung. So ersetzt jedes stationsbasierte Car-Sharing-Fahrzeug (je nach örtlichen Verhältnissen) zwischen vier und zehn Autos.
  • Beim „Free-floating“ Carsharing stehen die Fahrzeuge dagegen irgendwo in der Stadt geparkt herum. Nachdem man die verfügbaren Fahrzeuge über eine Smartphone-App geortet hat, kann man sich bequem zum nächstgelegenen Automobil der Wahl auf den Weg machen. Nach der Fahrt stellt man den Wagen irgendwo innerhalb des Nutzungsgebiets wieder ab. Wer von diesen Vorzügen profitieren will, muss allerdings auch einen höheren Preis in Kauf nehmen. Beim „Free-floating“ Carsharing kostet die Autofahrt pro Stunde ca. 12 bis 20 Euro. Und noch ein kleines Manko: Die Fahrzeuge gibt es bislang nur in Ballungsgebieten und Großstädten wie München, Berlin oder Hamburg.

Doch für wen lohnt sich nun das Carsharing? Kurz gesagt: Wer nur ab und zu ein Auto braucht, profitiert auf jeden Fall! Wer allerdings täglich (längere) Strecken zurücklegen muss, sollte lieber nochmal nachrechnen.

Taschenrechner bereit? Alles klar, dann kann es ja losgehen:

Die jährliche Fahrleistung sollte 10.000 Kilometer nämlich nicht überschreiten. Für Sie bedeutet das konkret: Legen Sie täglich weniger als 27 km zurück, sollten Sie einen Umstieg auf Carsharing-Angebote in Betracht ziehen. So ließen sich nämlich nicht nur die Kosten für Anschaffung und Unterhalt eines eigenen Pkw sparen. Denn ganz nebenbei würde man damit auch noch etwas für die Umwelt tun. Schließlich steht das private Auto in den meisten Fällen mindestens 23 Stunden am Tag ungenutzt an der Straße herum. Und das ist ziemlich lange, oder?

Lohnt sich Carsharing für mich?

Sie fahren nur ab und zu kurze Strecken und sind auf der Suche nach einer umweltfreundlicheren Variante, die dem Auto in Sachen Komfort in nichts nachsteht? Dann könnte Carsharing eine echte Alternative für Ihre Mobilität sein, die Sie sich mal etwas genauer ansehen sollten!

Wie war das noch gleich mit diesem E-Roller in der Stadt?

Nein, wir meinen jetzt nicht (ausschließlich) die bisweilen kleinen E-Scooter, die für den Transport von Einkäufen und Kindern nun wirklich nicht geeignet (und vor allem auch gar nicht gedacht) sind. Denn auch die Anbieter herkömmlicher Motorroller wie Vespa & Co. haben sich mittlerweile angepasst und elektronische Modelle auf den Markt gebracht. Und sogar Discounter folgen dem Trend und verkaufen inzwischen kostengünstige Alternativen, teilweise schon für weniger als 1.000 Euro.

Kein Wunder, denn die Nachfrage nach E-Rollern oder Mopeds ist nicht erst seit Corona riesig. Schließlich lässt sich damit nicht nur den drängelnden und schubsenden Menschenmengen im öffentlichen Nahverkehr aus dem Weg gehen. Auch die jeweiligen Höchstgeschwindigkeiten zwischen 45 und 120 km/h sorgen dafür, dass man innerhalb weniger Minuten zum gewünschten Ziel kommt.

Besonders praktisch: Die 45-km/h-Roller darf jeder mit einem Moped- oder Autoführerschein fahren! Und mal ernsthaft: Viel schneller sollte ohnehin niemand in der Stadt ja unterwegs sein. Die Zweiräder eignen sich somit vor allem für kurze Strecken. Da der Stauraum unter der Sitzbank allerdings in den meisten Fällen durch den Akku belegt ist, sollten Sie unbedingt ein zusätzliches Topcase kaufen, in dem Handtaschen und Einkäufe Platz finden. Weitere Faktoren, auf die Sie beim Kauf achten sollten, sind Akku-Größe und die tatsächliche Reichweite.

Doch was kostet ein E-Moped im Unterhalt? Keine Sorge! Viel mehr als eine Versicherung, die jährlich mit vielleicht gerade einmal 50 bis 100 Euro zu Buche schlägt, braucht man nicht. Steuern fallen nämlich nicht an und auch zum TÜV müssen Sie mit Ihrem geliebten Roller nicht. Zusätzlich sollten Sie noch die Stromkosten für die Akkuladung einplanen. Hier sollte man ungefähr mit einem Euro pro 100 km rechnen.

Eine letzte tolle Nachricht haben wir noch: Einige Städte wie München fördern den Kauf von Elektrorollern sogar aktiv. Dank Abwrackprämien, Boni & Co. können Sie so nicht nur ein paar Prozentpunkte, sondern im besten Fall gleich mehrere Hundert Euro, sparen. Wenn Sie zusätzlich darauf achten, dass der Roller nur mit Ökostrom geladen wird, gibt es auch aus Umweltsicht nichts mehr zu meckern - und lässt somit einen fast sorgenfreien Individualverkehr zu.

Für wen ist der E-Roller in der Stadt denn nun geeignet?

Sie sind Großstädter und suchen nach einer umweltfreundlichen Alternative, die Sie schnell und sicher ans Ziel bringt? Auch nach einer Fahrt durch einen plötzlichen Regenerguss sehen Ihre Haare einfach nur klasse aus? Spaß beiseite, denn das E-Moped ist vielleicht genau das Richtige für Sie! Kaufen Sie aber besser noch eine Regenjacke dazu. ;)

Lastenfahrrad: Ein bisschen (sehr) öko, aber trotzdem irgendwie cool?

Die vorherigen Optionen waren Ihnen nicht umweltschonend genug? Dann haben wir hier eine Alternative, die nicht nur echt öko, sondern dazu auch noch echt praktisch ist. Hier dürfen also nicht nur Menschen mit einer umweltbewussten Lebensweise aufhorchen. Sehr geehrte Damen und Herren: Bitte einen Trommelwirbel für das… Lastenfahrrad!

Denn: Von der strapaziösen Suche nach einem Parkplatz können Sie sich damit allemal verabschieden. Auch am Stau radeln Sie demnächst einfach vorbei und die tägliche Einheit Sport wird direkt auf dem morgendlichen Weg zur Arbeit erledigt. Nun gut – damit kann ein herkömmlicher Drahtesel immerhin auch dienen. Ein Lastenfahrrad kann allerdings noch einiges mehr!

  • Neben dem üblichen Gerüst bietet es nämlich auch eine Art Kofferraum, mit dem sich der wöchentliche Großeinkauf, das Abholen der Kinder und das Transportieren von allerlei sperrigem Gepäck unkompliziert bewältigen lässt. 
  • Die Räder mancher Anbieter können zudem mit zusätzlichen Features wie Kindersitzen oder auch Sitzbänken mit integrierten Gurten überzeugen.

Einfache Modelle bekommt man schon für wenige Hundert Euro. Soll es aber doch lieber die E-Bike-Variante des Lastenrads sein (immerhin kann so ein Wocheneinkauf einiges wiegen), empfehlen wir Ihnen mindestens 1.500 Euro in die Hand zu nehmen. Schließlich sollte der genügsame Drahtesel nicht direkt auf dem Rückweg vom Supermarkt zusammenklappen, sondern mit einigem an Gewicht einige Kilometer sicher bewältigen.

Für wen ist das Lastenfahrrad in der Stadt besonders geeignet?

Sie sind ein umweltbewusster Städter? Das ist schon mal die halbe Miete. Wenn Ihnen auch der zusätzliche Stauraum auf den alltäglichen Strecken im Stadtverkehr gerade recht kommt, sollten Sie sich die (elektrifizierten) Lastenfahrräder auf jeden Fall einmal genauer ansehen!

Gut zu wissen II:

Fahrradläden können für Lastenfahrräder eine gute Entscheidungshilfe bieten. Dort können Sie die praktischen Zweiräder nämlich häufig nicht nur kaufen, sondern auch tageweise testen – und somit rasch herausfinden, ob das Lastenrad Ihre bevorzugte Alternative zur Autofahrt in der Stadt werden könnte.

Welches alternative Fortbewegungsmittel in der Stadt passt zu wem?

Fest steht: Die Wahl einer passender Alternative zum Auto ist auch in der Stadt wie so oft Geschmackssache. Ein Umstieg auf ein umweltschonenderes Pendant lohnt sich aber allemal! Denn weniger Abgase in der Luft sind bekannterweise nicht nur schonend(er) für die Umwelt, sondern auch besser für die eigene Gesundheit – und die der Mitmenschen.