Autoversicherungen für Fahranfänger

Endlich geschafft! Die lästige Theorie ist vorbei und nach der bestandenen Praxisprüfung hält man nun auch den wohlverdienten Führerschein in der Hand. Jetzt heißt es: Ab auf die Straßen und die neugewonnene Freiheit genießen! Bevor der Fahrspaß jedoch losgehen kann, sollten sich Fahranfänger Gedanken über nötige Versicherungen machen. Schließlich können Schadensfälle im Straßenverkehr zu enormen Schadenssummen führen, sodass die richtige Absicherung ein absolutes Muss ist. Aber welche Versicherungen dürfen bei jungen Autofahrern nicht fehlen? Und wie kann man bei den hohen Versicherungssummen am besten sparen? Alle Antworten dazu haben wir parat!

Das sind die wichtigsten Kfz-Versicherungen

Mit dem Besuch der Fahrschule und dem Kauf des ersten eigenen Autos sind junge Menschen noch nicht ganz für die Straßen gewappnet. Schließlich fehlt nun noch die passende Autoversicherung. Je nachdem, wie umfangreich der Schutz ausfallen soll, darf also die ein oder andere Police auf keinen Fall fehlen. Doch der Versicherungsmarkt ist groß und die Auswahlmöglichkeiten unendlich. Damit Ihr euch nicht allein in den Versicherungsdschungel begeben müssen, haben wir die wichtigsten Autoversicherung und welche Leistungen diese mitbringen sollten, übersichtlich zusammengefasst.

Alles was Fahranfänger über Auto- und Haftpflichtversicherungen wissen müssen

Um eine Haftpflichtversicherung kommt im Straßenverkehr niemand herum. Denn jedes Fahrzeug, das sich auf öffentliche Straßen begibt, muss mit einer Haftpflichtversicherung abgesichert sein. Baut man einen Unfall, übernimmt diese die Kosten für die verursachten Sach- und Personenschäden – und ist damit besonders wichtig. Schließlich kommen bei einem Autounfall sehr schnell enorme Kosten auf den Verursacher zu.

Deshalb ist hierbei eine hohe Deckungssumme für jeden Versicherungsnehmer unverzichtbar. Denn geht der Schaden über diese Summe hinaus, muss der Verursacher zur Zahlung des Restbetrags in den eigenen Geldbeutel greifen. Bei einer hohen Schmerzensgeldsumme oder dem Anspruch auf eine lebenslange Rente kann das vor allem junge Menschen schnell in den Ruin treiben. Obwohl die gesetzlich festgelegte Mindestdeckungssumme weit darunter liegt, empfehlen wir deshalb eine Deckungssumme von mindestens 100 Millionen Euro.

Für mehr Schutz: Voll- oder lieber Teilkasko?

Für (z.B. selbst verursachte) Schäden am eigenen Fahrzeug kommt die Kfz-Haftpflichtversicherung dagegen leider nicht auf. Wer sich auch gegen diese Kosten absichern möchte, muss eine zusätzliche Kaskoversicherung abschließen. Hierbei wird zwischen Versicherungen mit Teil- und Vollkaskoschutz unterschieden, wobei der Unterschied im Umfang des Tarifs liegt. Welche Versicherung gerade für junge Fahrer sinnvoll ist, erklären wir deshalb jetzt:

  • Die Teilkaskoversicherung: Bei der Teilkasko ist man gegen Schäden am eigenen Fahrzeug abgesichert, die man selbst nicht beeinflussen oder verhindern kann. Dazu gehören beispielsweise der Diebstahl des Autos oder einzelner Teile, sowie Einbruchsschäden und Glasbruch. Zudem ist das Fahrzeug so gegen Brände, Explosionen und Kurzschluss versichert. Auch Unwetterschäden, Wildunfälle und Marderbisse sind bei der Teilkasko abgesichert. Zudem sollte man beim Abschluss einer Teilkaskoversicherung darauf achten, dass auch Folgeschäden von Bissen oder Wildunfälle aller Tierarten im Vertrag eingeschlossen sind. 
  • Die Vollkaskoversicherung: Die Vollkasko erweitert die Kfz-Versicherung um selbstverschuldete Schäden. Damit wird auch die Reparatur des eigenen Wagens im Falle eines selbstverschuldeten Unfalls bezahlt – jedenfalls dann, wenn man nicht absichtlich, extrem fahrlässig oder z.B. unter Alkohol- oder Drogeneinfluss einen Crash hat. Auch gegen Fahrerflucht des Unfallgegners oder Vandalismus ist man mit der Vollkasko gut geschützt. Kleines Mako: Für diesen doch sehr umfangreichen Schutz ist ein etwas tieferer Griff in den jungen Geldbeutel nötig. Im Schnitt schlägt die Vollkasko-Erweiterung einer Kfz-Versicherung mit 325 Euro zu Buche, wie die Stiftung Warentest ausgerechnet hat. Damit ist diese oft nur für Neuwagen und teure Fahrzeuge sinnvoll - oder anders ausgedrückt: Ab einem Fahrzeugwert von ungefähr 15.000 Euro sollte man auf eine Vollkaskoversicherung nicht mehr verzichten.

Neben der Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkasko lohnt es sich auch, die folgenden Erweiterungen einmal genauer unter die Lupe nehmen.

  • Mallorca-Police: Diese deckt Schäden mit einem Mietwagen im Ausland ab. Will man also im Urlaub alles lieber mobil erkunden, ist diese Police wirklich sinnvoll.  
  • Verkehrsrechtsschutz: Wer nach einem Unfall sein Recht auch unbedingt vor Gericht durchsetzen will (oder muss), sollte über diesen Zusatzbaustein nachdenken. Denn der Verkehrsrechtsschutz übernimmt die entstehenden Anwalts-, Verfahrens- und Gerichtskosten.
  • Fahrerschutzversicherung: Vor allem für unerfahrene Fahrer wirklich praktisch, denn damit werden Schmerzensgeld und Verdienstunfälle mit Eigenschuld abgedeckt.

So kann man bei der Autoversicherung sparen

Ein umfangreicher Schutz ist für jeden Autofahrer unabdingbar. Jedoch müssen gerade Fahranfänger bei den Versicherungsbeiträgen meist besonders tief in die Tasche greifen. Grund dafür sind die so genannten Schadenfreiheitsklassen (SF), in die man von den Versicherern beim Abschluss einer Kfz-Versicherung eingestuft wird.

Diese richten sich nach dem individuellen Schadensrisiko. Und das fällt bei Fahranfängern deutlich höher aus als bei erfahrenen Autofahrern. Verkehrsneulinge beginnen deshalb automatisch in der SF-Klasse 0 und können erst mit jedem unfallfreien Jahr eine bessere Einstufung erwarten. Entsprechend teuer ist die Kfz-Versicherung in den ersten Jahren.

Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, auch als Fahranfänger in eine höhere Schadenfreiheitsklasse eingestuft zu werden und so einen günstigeren Tarif zu erhaschen. Diese und weitere Spartipps bei der (ersten) Autoversicherung zeigen wir jetzt:

Tipp #1: Den Führerschein so früh wie möglich machen!

Beim Thema Fahrschule gilt: Je früher, desto besser –und optimalerweise schon mit 17 Jahren. Das ist in Form des begleiteten Fahrens möglich. Damit erlangen Fahranfänger zusätzliche Praxiserfahrung, bevor Sie sich ab 18 allein in den Straßenverkehr wagen. Das zahlt sich besonders in Punkto Sicherheit aus. Außerdem: Autofahren bedeutet automatisch auch Freiheit, also nichts wie ran!

Gut zu wissen!

Statistisch gesehen verursachen Teilnehmer des begleiteten Fahrens deutlich weniger Unfälle als Straßenneulinge ohne Übung. Dieser Unterschied entgeht auch den Versicherern nicht, sodass eine Kfz-Versicherung durchschnittlich 31 % weniger für Fahranfänger mit Fahrpraxis durch das begleitete Fahren kostet.

Und was ist mit dem Mythos, dass es sich ohne Auto nicht lohnt, den Führerschein in der Tasche zu haben? Glücklicherweise ein Trugschluss! Denn beim Abschluss einer Kfz-Versicherung wirken sich alle Jahre, in denen man den Führerschein schon hat, positiv auf den zu erwartenden Versicherungsbeitrag aus. Ganz konkret heißt das: Wer seinen Führerschein bei Vertragsabschluss schon seit mindestens drei Jahren besitzt, gilt automatisch nicht mehr als blutiger Anfänger und kann mit einer bis zu 50 % geringeren Beitragssumme bei der Autoversicherung rechnen.

Tipp #2: Schadenfreiheitsrabatte von Fahrzeugen übertragen!

Klingt komisch, ist aber so: Schadensfreiheitsjahre müssen nicht zwangsläufig vom (Haupt-)Fahrer selbst erlangt werden, sondern können auch von der lieben Verwandtschaft übernommen werden. Das funktioniert beispielsweise durch die Schadenfreiheitsjahre des Zweitwagens der Eltern. Doch auch wenn die Großeltern ihr Auto endgültig abmelden wollen, lohnt sich die Übernahme der angesammelten Schadenfreiheitsjahre. Wichtig ist nur, dass das Familienmitglied die SF-Jahre nicht mehr selbst benötigt, da diese bei Übernahme verlorengehen.

Doch Vorsicht: Dieser „Spar Hack“ funktioniert nur in einem bestimmten Rahmen. Angerechnet werden kann nämlich lediglich die Anzahl an Jahren, welche der neue Versicherungsnehmer den Führerschein schon besitzt. Deshalb lohnt sich diese Methode besonders bei denjenigen Fahranfängern, die zwar schon seit einiger Zeit den Führerschein besitzen, in diesem Zeitraum jedoch noch keine Kfz-Versicherung abgeschlossen haben. Clever, oder?

Tipp #3: Fahranfänger sollten kein typisches "Anfänger"-Auto wählen!

Wer hätte das gedacht: Ausschlaggebend für den Preis einer Kfz-Versicherung ist nicht nur die SF-Klasse, sondern auch die Typklasse des versicherten Fahrzeugs. Diese bemessen sich nämlich an der Anzahl der Unfälle, in welche Fahrzeuge der entsprechenden Typklasse verwickelt sind. Je höher die Unfallzahl, desto höher auch die Typklasse und damit der zu zahlende Versicherungsbeitrag. Das ist auch der Grund, warum die Versicherungsbeiträge für typische Fahranfängerautos wie VW Polo oder Opel Adam sowie sportlichen Kleinwagen oft deutlich höher sind als für andere Fahrzeuge. Gerade Fahranfänger mit weniger Kohle sollten deshalb vor dem Kauf unbedingt prüfen, in welcher Typklasse sich das gewünschte Fahrzeug befindet. Das geht zum Beispiel hier.

Tipp #4: Das Auto als Zweitwagen anmelden!

Um die Schadenfreiheitsklasse 0 (und damit die teuerste Sf-Klasse) zu umgehen, ist auch das Versichern des Autos als Zweitwagen der Eltern eine Möglichkeit. So steigt man auch als Fahranfänger nämlich mindestens in die SF-Klasse 1/2 ein und zahlt eine deutlich geringere Versicherungsprämie. In einzelnen Fällen ist es sogar möglich, die Schadenfreiheitsklasse des Erstwagens auch auf den Zweitwagen zu übertragen. Hierzu muss man allerdings in der Regel auch namentlich als Fahrer des Zweitwagens eingetragen sein. Und dafür gibt es bei vielen Versicherern eine Altersgrenze – die meist bei 24 Jahren liegt.

Zudem sollte der Versicherungsvertrag die Schadenfreiheitsklassen des Erst- und Zweiwagens nicht miteinander verbinden. Sonst wird bei einem Unfall des Zweitwagens auch die SF-Klasse des Erstwagens runtergestuft, und umgekehrt.

Tipp #5: Auf die Kaskoversicherung bei alten Autos verzichten!

Während die Kfz-Haftpflicht gesetzlich vorgeschrieben ist, kann man in Sachen Kaskoversicherung selbst entscheiden, ob sich diese für das eigene Fahrzeug überhaupt lohnt.  Das trifft besonders auf wirklich alte Autos mit sehr geringem Restwert zu. 

Fahranfänger sollten deshalb vor Abschluss einer Versicherung genau abwägen, ob sich der Kaskoschutz wirklich lohnt. Denn mal unter uns: Es gibt Autos, bei denen sich der (zugegebenermaßen recht kostspielige) Rundum-sorglos-Schutz einer Vollkaskoversicherung schon nach wenigen Jahren nicht mehr wirklich lohnt.

Alles klar soweit? Wunderbar, wir wünschen allseits gute Fahrt!