Drei junge, männliche Bundeswehr-Soldaten unterhalten sich lachend. Sie tragen alle Uniform.

Ratgeber

Karriere bei der Bundeswehr: Der Weg zum Berufssoldaten

Sicher dienen, stark vorsorgen – was Sie vor, während und nach Ihrer Bundeswehrkarriere wissen sollten.

Arbeiten bei der Bundeswehr 2025 – vielseitig, zukunftsicher, aber nicht ohne Risiko

Viele Menschen denken beim Wort „Bundeswehr“ zuerst an Soldaten in Tarnuniform, Auslandseinsätze oder Panzer. Doch die Bundeswehr ist weit mehr als das – sie ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Rund 260.000 Menschen arbeiten dort, davon etwa 182.000 als Soldatinnen und Soldaten, der Rest in zivilen Berufen.

Gerade in Zeiten internationaler Krisen und sicherheitspolitischer Herausforderungen wächst das Interesse an einem Job beim Bund – sowohl aus Überzeugung als auch aus Karrieregründen. Die Bundeswehr bietet viele Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten, eine sichere Bezahlung und einen krisenfesten Arbeitsplatz. Zusätzlich profitieren Beschäftigte von steuerlichen Vorteilen, etwa bei der Absetzbarkeit von Uniformkosten, Fahrten oder Umzügen. Doch wer sich für eine Laufbahn bei der Truppe entscheidet – ob im militärischen oder im zivilen Bereich – übernimmt auch Verantwortung. Und geht Risiken ein, die sich vom klassischen Bürojob stark unterscheiden.

Deshalb ist es wichtig, sich vor der Bewerbung einen umfassenden Überblick zu verschaffen: Was sind die Voraussetzungen für eine Karriere bei der Bundeswehr? Welche beruflichen Wege gibt es – und was erwartet mich dort konkret? Wie ist man abgesichert, wenn etwas passiert? Und welche Vorsorge sollte man selbst treffen, damit es später nicht zu finanziellen Problemen kommt? 

Zwei Wege beim Bund: Militärische oder zivile Ausbildung?

Wer zur Bundeswehr möchte, muss sich zunächst entscheiden, welchen Weg er oder sie gehen möchte: als Soldatin oder Soldat in der militärischen Laufbahn – oder als zivile Fachkraft in einem der vielen technischen, verwaltenden oder medizinischen Berufe. Beide Optionen bieten interessante Perspektiven, unterscheiden sich jedoch in Anforderungen, Aufgaben und Risiken.

Militärische Ausbildung bei der Bundeswehr

Die militärische Laufbahn ist der klassische Weg, den viele mit der Bundeswehr verbinden. Hier tragen Sie Uniform, absolvieren militärische Ausbildungen und können – je nach Einsatzgebiet – auch im Ausland zum Einsatz kommen. Voraussetzung für den Einstieg ist, dass Sie mindestens 17 Jahre alt und 1,55 Meter groß sind sowie die körperliche und psychische Eignung mitbringen. Diese wird in einem Auswahlverfahren überprüft, das unter anderem Ihre geistige Leistungsfähigkeit, Ihre körperliche Fitness sowie Ihre persönliche Eignung umfasst.

Wer sich noch nicht sicher ist, ob dieser Weg der richtige ist, hat die Möglichkeit, den Alltag bei der Truppe im Vorfeld kennenzulernen – zum Beispiel durch ein Schülerpraktikum oder den Freiwilligen Wehrdienst. So können Sie den Bundeswehr-Alltag unverbindlich erleben, bevor Sie eine langfristige Entscheidung treffen.

Die konkreten Laufbahnen hängen dabei vor allem vom Schulabschluss ab:

Mannschaftslaufbahn

Die Mannschaftslaufbahn ist der direkte Einstieg in den Dienst bei der Bundeswehr. Hier übernehmen Sie praktische Aufgaben, etwa in der Logistik, im Sanitätsdienst, im Wachdienst oder in der Instandhaltung von Ausrüstung. Auch der Freiwillige Wehrdienst gehört zu diesem Bereich und ist ideal, um den Soldatenberuf zunächst auf Zeit kennenzulernen.

  • Voraussetzungen: Erfüllte Schulpflicht (zum Beispiel Hauptschulabschluss).
  • Gehalt: Je nach Dienstgrad und Dienstzeit etwa 2.700 EUR brutto pro Monat, mit zunehmender Erfahrung und Beförderung steigend auf bis zu 4.650 EUR. 
  • Dauer der Verpflichtung: Der Freiwillige Wehrdienst dauert zwischen 7 und 23 Monaten, als Zeitsoldat beträgt die Verpflichtung in der Regel 2 bis maximal 25 Jahre.
  • Aufstiegsmöglichkeiten: Wer gute Leistungen zeigt, kann in eine höhere Laufbahn wechseln – zum Beispiel als Feldwebel oder Offizier. Auch eine spätere Übernahme als Berufssoldatin oder Berufssoldat ist möglich.

Gehalt und Besoldung auf einen Blick

Einen umfassenden Überblick über Besoldungsgruppen, Gehaltstabellen und Zulagen für alle militärischen Laufbahnen finden Sie auf der offiziellen Website der Bundeswehr: Gehalt und Besoldung bei der Bundeswehr

Unteroffiziers- und Feldwebellaufbahn

Diese Laufbahn bietet vielfältige Fach- und Führungsaufgaben. Feldwebel und Fachunteroffiziere leiten kleinere Einheiten, übernehmen Verantwortung in technischen, logistischen oder sanitätsdienstlichen Bereichen und sind häufig für die Ausbildung jüngerer Soldatinnen und Soldaten zuständig

  • Voraussetzungen: Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung.
  • Gehalt: Je nach Dienstgrad und Dienstzeit etwa 2.800 EUR brutto pro Monat, mit wachsender Verantwortung und Dienstjahren steigend auf bis zu 4.650 EUR. 
  • Dauer der Verpflichtung: Je nach Verwendung liegt die Dienstzeit in der Regel zwischen 8 und 12 Jahren, in bestimmten Bereichen – etwa im Sanitätsdienst – sind auch bis zu 25 Jahre möglich
  • Aufstiegsmöglichkeiten: Qualifizierte Feldwebel können zum Offizier aufsteigen oder zum Berufssoldaten ernannt werden. Auch innerdienstliche Spezialisierungen und Fortbildungen der Bundeswehr sind regelmäßig möglich. 

Offizierslaufbahn

Offiziere und Offizierinnen übernehmen Führungsaufgaben auf allen Ebenen – im Inland wie im Ausland. Neben der militärischen Ausbildung absolvieren sie in der Regel ein Studium an einer der Bundeswehr-Universitäten, etwa in Hamburg oder München. Sie sind für die Einsatzplanung, Leitung von Einheiten und strategische Entscheidungen verantwortlich.

  • Voraussetzungen: Fachhochschulreife oder Abitur sowie eine nachgewiesene Eignung, die im Rahmen eines Auswahlverfahrens mit Eignungstests und Assessment-Center festgestellt wird.
  • Gehalt: Je nach Dienstgrad und Funktion verdienen Offiziere etwa 3.500 EUR brutto pro Monat, mit höherem Dienstgrad sind bis zu 9.000 EUR möglich. 
  • Dauer der Verpflichtung: Die Verpflichtungszeit als Soldatin oder Soldat beträgt in der Regel mindestens 13 Jahre, bei bestimmten Verwendungen oder Studiengängen (zum Beispiel im Sanitätsdienst) kann sie auch bis zu 17 Jahre betragen.
  • Aufstiegsmöglichkeiten: Offiziere können bis in hohe Führungspositionen aufsteigen, etwa als Kompaniechefin oder Stabsoffizier. Auch ein späterer Wechsel in internationale Organisationen oder in den zivilen Führungsbereich ist möglich. 

Die Grundausbildung: Militärisches Basiswissen für alle

Alle Soldatinnen und Soldaten – ob in der Mannschafts-, Feldwebel- oder Offizierslaufbahn – beginnen ihre Karriere mit der Allgemeinen Grundausbildung (AGA). Sie dauert rund drei Monate, findet in einer Rekrutenkompanie statt und ist für alle militärischen Laufbahnen verpflichtend – auch beim Freiwilligen Wehrdienst. Nur zivile Beschäftigte sind davon ausgenommen. Ziel der Grundausbildung ist es, alle auf ein einheitliches militärisches Niveau zu bringen und auf den Ernstfall vorzubereiten – unabhängig vom späteren Einsatzbereich.

Dabei stehen unter anderem folgende Inhalte auf dem Programm: 

  • Umgang mit der Waffe und militärischer Ausrüstung
  • Militärischer Alltag mit Befehl und Gehorsam
  • Erste Hilfe unter Gefechtsbedingungen
  • Wach- und Ordnungsdienst sowie Verhalten in Gefahrensituationen
  • Märsche, körperliche Fitness und Teamarbeit 

Nach Abschluss beginnt die fachliche Ausbildung in der jeweiligen Einheit oder – bei Offizieren – das Studium an einer Bundeswehr-Universität.

Zivile Laufbahn bei der Bundeswehr: Dienst ohne Uniform

Wer bei der Bundeswehr arbeiten möchte, muss nicht zwingend Soldatin oder Soldat werden. Rund ein Drittel der Beschäftigten beim Bund ist zivil tätig – also ganz ohne militärische Ausbildung, ohne Uniform und ohne Auslandseinsätze. Die Fachkräfte leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren der Streitkräfte. Ihre Aufgaben reichen von Technik und Verwaltung über Forschung bis hin zur medizinischen Versorgung.

Die zivile Laufbahn eignet sich besonders für Menschen, die sich für einen sicheren Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst interessieren, aber nicht den militärischen Weg gehen möchten. Sie bietet vielfältige Berufsbilder, geregelte Arbeitszeiten und gute Entwicklungsmöglichkeiten. 

  • Voraussetzungen: Je nach Beruf Haupt- oder Realschulabschluss, Berufsausbildung oder Hochschulabschluss.
  • Gehalt: Je nach Tarif (TVöD) oder Beamtenbesoldung circa 2.700 bis über 5.000 EUR brutto monatlich. 
  • Berufsfelder: Technik, Logistik, Sanitätsdienst, Verwaltung, Forschung, Handwerk und vieles mehr.
  • Karrierechancen: Über 50 Ausbildungsberufe, duale Studiengänge, Aufstieg in den gehobenen oder höheren Dienst möglich. 

Zivile Beschäftigte arbeiten an über 200 Standorten bundesweit  – vom Truppenübungsplatz bis zur Bundeswehrverwaltung. Sie profitieren von planbaren Arbeitszeiten, modernen Arbeitsplätzen, familienfreundlichen Angeboten und langfristiger Arbeitsplatzsicherheit

Gut vorbereitet in eine starke Zukunft

Ob mit oder ohne Uniform – eine Laufbahn bei der Bundeswehr kann viele Chancen bieten. Wer sich gut informiert, weiß, was auf ihn oder sie zukommt, und kann die eigene Karriere von Anfang an sinnvoll planen. Wichtig dabei: Auch an die Zeit danach denken. Denn wer heute vorsorgt, steht morgen sicherer da – ganz gleich, wohin der Weg führt.

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