Fahrradtour mit der Familie: Die ultimative Checkliste für eine Radtour mit Kindern

Sommerzeit ist Radfahrzeit – gar keine Frage. Nicht nur die nun endlich in den Starlöchern stehende Tour de France motiviert viele Freizeitradler jedes Jahr, sich auf das Fahrrad zu schwingen. Auch viele Familien packt die Lust, mit dem Nachwuchs eine eigene kleine „Tour de France-Etappe“ zu planen. Denn während die sportlichen Vorbilder und Profis mit dem Rad nun wieder L´Alpe d´Huez erklimmen, bedeutet Fahrradfahren für die Familie vor allem eins: Bei bestem Wetter in der Sommerzeit mit Spiel, Spaß und Spannung die Gegend sportlich zu entdecken. 

Damit auch Sie noch einmal mehr Lust bekommen, mit Ihrem Nachwuchs auf dem Zweirad ein wenig zu touren, zeigen wir, was für eine gelungene Planung im Vorfeld einer Radtour wichtig ist.

Denn ob die Landschaften in Schwaben, Oberbayern, der Lüneburger Heide, dem Spreewald oder auf Rügen – eins ist in Deutschland immer gleich: Überall im Land locken tolle Orte für eine wunderbare, lohnenswerte Radtour im Kreis der Familie. 

Für die nächste Fahrradtour mit Kind und Kegel haben wir Ihnen daher nicht nur eine ultimative Checkliste bereitgestellt. Wir beantworten auch die hilfreichsten Fragen rund und den wilden Ritt auf dem Drahtesel. Zum Beispiel:

  • Was macht eine familienfreundliche Fahrradtour aus?
  • Was gilt für die Sicherheit?
  • Was nehme ich mit?
  • Wie kann ich eine Panne verhindern?

Und natürliches vieles mehr…

Was gilt für eine familienfreundliche Radtour mit Kindern?

Wenn wir vom Winter absehen, ist eigentlich jedes Wetter für eine kleine Radtour geeignet. Außer, wenn Donnerhall und Regenschwall toben (dann ist eher Zeit für Fencheltee) oder die Hitze wirklich eskaliert (dann ist Zeit für kühlen Eistee).

Doch zum Glück ist der diesjährige Sommer ein moderater und schwankt nicht permanent zwischen verschiedenen Extremen. Das Wetter steht darum der erfolgreichen Familientour auf dem Rad nicht im Wege. Wer mit seinen Kindern einen erfolgreichen Fahrradausflug unternehmen will, muss deshalb vor allem drei Dinge unbedingt beachten: Die richtige Länge, das richtige Ziel und die Kondition der Fahrenden.

Erster Check vorab: Fahrräder der Kinder auf Verkehrssicherheit prüfen

Bevor es auf eine Fahrradtour mit der Familie geht, sollten insbesondere die Drahtesel der Kinder einer gründlichen Prüfung unterzogen werden. Ein verkehrssicheres Fahrrad erkennen Sie grundsätzlich an den folgenden Eigenschaften: Elementar sind nicht nur zwei funktionstüchtige Bremsen und eine lautstarke Klingel zum Tuten. Sondern auch Reflektoren an beiden Rädern und Rückstrahler sowie zwei Scheinwerfer vorne wie hinten für die bessere Sichtbarkeit. Die Pedale sollten zudem nicht nur rutschfest für den besseren Tritt sein. Sie sollten ebenfalls über reflektierende Rückstrahler verfügen.

Nicht nur Kinder, auch die Eltern sollten zudem immer mit Helm auf Tour gehen – der Kopf ist immerhin das größte Kapital eines Menschen und sollte dementsprechend gut geschützt sein. Zudem lernen Kinder meist schnell und effektiv durch Nachahmung, weshalb Sie hier sehr einfach ein gutes Vorbild sein können.

Kleiner Tipp: Wenn man erstmal ein wenig durch die Stadt fahren muss, darf man als Elternteil im Übrigen mit dem Kind gemeinsam auf dem Gehweg fahren. Zumindest bis der Nachwuchs acht Jahre alt ist. Man muss in der Stadt also zum Glück nicht getrennt voneinander fahren, sondern kann als Papa oder Mama neben dem Kind unterstützend her radeln – und somit die Verkehrssicherheit erhöhen. Im Anschluss ist die Tour dann hoffentlich so geplant, dass sie die meiste Zeit auf sicheren Radwegen verläuft.

Zweiter Check: Ist mein Kind schon fit für eine Fahrradtour mit der Familie?

Wichtig ist vor allem, Sohn oder Tochter nicht zu überfordern. Sonst wird die Fahrt kein wirklicher Erfolg, geschweige denn ein schönes Erlebnis. Dass Ihr Kind bereits grundsätzlich fit für eine Tagestour (oder sogar kleinere Mehrtagestouren, etwa im Urlaub) mit der Familie ist, merken Sie an den folgenden Biking-Skills Ihrer kleinen Rennradfahrer:

  • Ihr Kind kann auf Kommando bremsen und halten und weiß auch selbst, wann das sinnvoll und notwendig ist.
  • Ihr Nachwuchs kennt die wichtigsten Verkehrsregeln.
  • Ihr Kind kann sicher geradeaus und um die Kurve fahren und das Abbiegen auch mit ausgestreckter Hand anderen Verkehrsteilnehmern signalisieren.
  • Ein kleines Ausweichmanöver mit dem Rad stellt kein Problem dar und in einer kurzen Schrecksituation reagiert Ihr Kind beherrscht und nicht panisch.

Sind diese Punkte kein Problem und wurden bei einer kleinen Testfahrt, etwa auf einem Verkehrsübungsplatz, überprüft, steht der richtigen Tour nichts mehr im Wege!

Was ist die richtige Länge für eine Fahrradtour mit Kindern?

Grundschüler schaffen bereits überraschend recht viel Strecke. Besonders dann, wenn der Weg eben und nicht zu steil oder hügelig ist. Mit genügend Pausen sind so bei einer ersten Tagestour bereits im Alter von sechs bis zehn Jahren zwischen 20 und 40 Kilometer problemlos möglich. Im Kindergartenalter, also bis sechs Jahre, sollten allerdings nicht mehr als 20 Kilometer anvisiert werden.

Das klingt alles erstmal viel, ist aber auch für den untrainierten Nachwuchs meist gut zu bewältigen – und kann nach der ersten erfolgreichen Tour langsam gesteigert werden. Dennoch gilt: Sie kennen Ihr Kind am besten! 

Eine gute Radreise richtet sich immer nach dem Schwächsten und sollte daher den Nachwuchs nicht überfordern. Lassen Sie während der Tagestour daher gerne auch die Jüngsten die Stopps, den Rhythmus und die Geschwindigkeit vorgeben. So können auch Sie besser einschätzen, wie es um die Kondition steht und wann Schlenker nach Hause oder ins Hotel erfolgen sollten.

Welche Strecke ist für Familien mit Kindern die richtige?

Besonders im Grundschulalter steht der Spaß und das Abenteuer im Vordergrund. Erst danach ist der Weg das Ziel. Um die Motivation der jungen Radler zu steigern, sollte darum die Wahl eines lohnenden Ziels aus Kinderaugen angestrebt werden. Geeignet sind somit nicht nur Routen zu pittoresken Nachbarstädten, die zu einem Eis einladen und Groß und Klein damit gleichsam erfreuen. Sondern auch der Besuch von Sehenswürdigkeiten wie Höhlen, Burgen und Schlössern auf der Strecke. Oder die Fahrt zu netten, gern gesehenen Verwandten wie Oma und Opa. Aber auch ein Freizeitpark kann ungeahnte Kräfte auf der kleinen Radreise wecken und die Kinder zu einem kleinen Jan Ullrich beflügeln.

Unser Tipp:

Im Durchschnitt verschwinden 800 Fahrräder in Deutschland – pro Tag. Wenn Sie sich gegen das Risiko versichern lassen wollen, schauen Sie doch einfach mal bei unserer Fahrradversicherung vorbei. Macht übrigens besonders viel Sinn, wenn in Ihrer Hausratsversicherung der Fahrraddiebstahl noch nicht mitversichert ist!

Neben dem Faktor Abwechslung sollte selbstverständlich auch die Route stimmen. Eine optimale Strecke – besonders mit Kind befahren – führt daher am besten über viele verkehrsarme Radwege. Strecken entlang von Feldern, Wiesen, Weinbergen, Seen oder Wäldern sind ebenfalls ideal. Aber bitte nicht neben oder gar auf der Bundesstraße!

Checkliste für die Fahrradtour mit Kindern: Was packe ich alles ein?

Für den Nachwuchs gilt in Sachen Gepäck bei einer kleinen Radreise das gleiche wie für Erwachsene – da gibt es keinen Unterschied. Das bedeutet somit auch, dass ein Kind ebenso viel Stauraum benötigt wie Sie als Erwachsener.

Damit Sie nicht durcheinanderkommen, was alles mitzunehmen ist, haben wir Ihnen eine Fahrradtour-Packliste zusammengestellt. Mit dieser Checkliste können Sie zielgenau zusammenstellen, was es alles braucht. Besonders bei einer längeren Radtour sollten Sie einiges an Proviant für sich und die Sprösslinge mit ins Gepäck nehmen. Aber das ist natürlich noch nicht alles.

Diebayerische Ratgeber Checkliste Fahrradtour Mit Der Familie

Unsere schnelle Checkliste für den flinken Blick: Mit unserer Fahrradtour-Packliste sind Sie für Tages- und Mehrtagestouren immer gut aufgestellt.

Für die Sicherheit auf der Radtour

Für die Sicherheit an erster Stelle steht der Fahrradhelm, auch wenn es dafür in Deutschland keine gesetzliche Pflicht gibt. In Österreich sieht das allerdings anders aus: Hier gilt eine Helmpflicht für alle unter zwölf Jahren.

Damit zudem auch keines der Fahrräder (selbst Kinderfahrräder sind inzwischen leider ein beliebtes Diebesgut) gestohlen wird, sollten Sie niemals ein gutes Fahrradschloss vergessen. Damit das Fahrrad bei jeder Pause gut abgeschlossen werden kann. Daneben kann auch eine Sonnenbrille nicht schaden, damit kleine Fliegen nicht ins Auge gelangen und die Sonne nicht blendet.

Für die Radler-Reise-Apotheke

Neben einem klassischen Erste-Hilfe-Set mit Pflaster, Blasenpflaster, Verbänden, Wundkompressen, Aspirin und Desinfektionsmittel sollten auch bei einer Tagestour Insektenschutzspray und vor allem Sonnenschutzmittel nicht fehlen. Bei einer sommerlichen Tour kann es sonst schnell zu einem Sonnenbrand kommen. 

Für die Biker-Pannenhilfe

Leider kommt es auch bei kleineren Touren mit dem Rad gelegentlich zu Pannen. Das ist nervig – aber leider nicht zu ändern. Wichtig, um bei einer unglückseligen Panne effektiv zu handeln, sind vor allem folgende Utensilien:

  • Flickzeug (gibt es im Hosentaschen-Format)
  • Ersatzschlauch
  • Fahrradpumpe

Für die Pause vom Tretesel

Besonders, wenn es mit den Kindern auf eine abenteuerliche Fahrt auf dem Fahrrad geht, sind ausreichend Proviant und Verpflegung wichtig. Nicht nur belegte Brötchen, genügend Getränke und Flüssigkeit sind hier eine gute Idee. Sondern auch Energy-Riegel oder Traubenzucker. Auch Lebensmittel wie Nüsse, Äpfel oder Bananen sind für die Radtour ganz hervorragend geeignet, da sie leicht zu verdauen sind und schnell Energie spenden.

Dazu ist es immer gut, bereits etwa eine Stunde vor der Radtour ausführlich zu essen – am besten viele Kohlenhydrate wie Salzkartoffeln, Nudelgerichten oder Naturreis. Das gibt richtig Power für die Fahrt auf dem Rad.  

Zahlreiche Ratgeber empfehlen zudem den (teuren) Kauf und die Mitnahme von Multifunktionskleidung und einer fast schon professionellen Radfahrer-Ausrüstung. Schön und gut… aber meist nicht nötig, finden wir! Denn mit Ihrem Nachwuchs geht es in der Regel auf eine einfache, familiäre Tour unter 50 Kilometern. Oder?

Spezielle Rad-Handschuhe, Rad-Sandalen, Fahrradtrikots und lange oder kurze Radsport-Hosen sind da nicht unbedingt notwendig. Es ist eine Tagestour, vielleicht auch ein sportlicher Familienurlaub mit mehreren Tagesetappen. Aber keine wirkliche Belastung wie bei der Tour de France! 

Eine Ausnahme lassen wir aber doch durchgehen: Wenn Sie sich über das Wetter im Unklaren sind, bieten sich eventuell wasserdichte Regen- oder Windjacke an. Ansonsten gilt: Weniger Gepäck ist mehr! Denn was der Radfahrer nicht mitnimmt, muss der Radfahrer nicht tragen – und vergrößert so durch eine leichtere Fahrradtasche oder schmaleren Rucksack den Fahrspaß für die ganze Familie! 

Wenn man sich auf das Nötigste beschränkt, also eine kleine Apotheke, (digitale) Karten zur Orientierung und genügend Flickzeug, reicht das in den meisten Fällen aus. Wir wünschen eine tolle Fahrradtour mit der Familie!