„Danger Zone“ Haushalt: Die meisten Unfälle passieren im Alltag

Trautes Heim, Glück allein? Von wegen! Denn ob man es glauben mag oder nicht – die meisten Unfälle passieren in den eigenen vier Wänden. Jedoch bleibt es hier oft nicht bei leichten Verletzungen. Unfallstatistiken zeigen: Auch die Liste der tödlichen Unfälle führt der Haushalt mit Abstand an. So mussten im Jahr 2017 über 11.000 Personen ihr Leben bei häuslichen Unfällen lassen. Auf Platz zwei folgt der Straßenverkehr als Unfallquelle, welcher mit einer Zahl von knapp 3.300 tödlichen Unfällen wesentlich weniger Leben fordert.

Die Schadenfalle „Haushalt“ sollten Sie also besonders gut kennen. Deshalb zeigen wir Ihnen, welche Gefahren in den eigenen vier Wänden lauern und wie Sie sich am besten davor schützen!

Diese Unfallgefahren warten im Alltag auf Sie!

#1 Haushaltsgefahren: Stürze

Ein kleiner Stolperer kann schnell zu blauen Flecken oder gar schmerzhaften Prellungen führen. Das ist sehr ärgerlich – besonders wenn Sie die Schmerzen noch mehrere Tage begleiten. Dennoch kann man bei kleinen Stürzen im Haushalt von Glück im Unglück sprechen. Schließlich hätte es auch wesentlich schlimmer ausgehen können. Ein Blick auf die Unfallstatistik macht klar: Ein Großteil der schwerwiegenden und sogar tödlichen Haushaltsunfälle resultiert aus Stürzen.

Deshalb sollten Sie Hindernissen wie rutschigen Böden oder herumliegenden Gegenständen besondere Aufmerksamkeit im Alltag schenken. Wenn Sie hoch hinauswollen, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Denn auch Erhöhungen wie Leitern oder Stühle können instabil oder rutschig sein und steigern damit das Sturzrisiko erheblich.

Wie Sie sich vor dem großen Knall schützen können, zeigen die folgenden Maßnahmen:

  • Verwenden Sie im Haushalt nur feststehende und stabile Leitern, um an unerreichbare Stellen zu gelangen. Der Begriff „waghalsige Konstruktion“ kommt schließlich nicht von ungefähr!
  • Mit Gleitschutzmatten unter Teppichen und Läufern werden diese nicht zu Stolperfallen.
  • Anti-Rutsch-Socken und feste Hausschuhe verhindern ein Ausrutschen auf glattem Boden und garantieren warme Füße.
  • Nutzen Sie immer die nächstgelegene Steckdose, um lange Kabel (wie zum Beispiel beim Staubsauger) einzustecken. So können Sie eine weitere gefährliche Stolperfalle vermeiden.
  • Rutschfeste Matten gehören auch ins Badezimmer. Vor allen in und vor Dusche und Badewanne schützen sie zuverlässig vor ungewollten und schmerzhaften Stürzen.

Im Alter sollten zudem noch ein paar weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden:

  • Treppen sollten unbedingt mit einem Geländer ausgestattet sein, denn Stufen sind besonders bei Senioren für lebensgefährliche Stürze verantwortlich.
  • Lassen Sie kleine Möbelstücke und unauffällige Gegenstände nicht frei im Raum stehen. Mit dem Alter schwindet leider die Sehkraft, sodass eindeutige Stolperfallen schneller übersehen werden.

#2 Haushaltsgefahr: Spitze und scharfe Gegenstände

Auch spitze oder scharfe Gegenstände gehören zu vielen üblichen Haushaltstätigkeiten. So etwa das Messer beim Kochen oder die Hacke bei der Gartenarbeit – Verletzungsgefahr inklusive. Eine unaufmerksame Sekunde reicht schon aus, um abzurutschen und sich ernsthafte Schnitt- oder Stichverletzungen zuzuziehen. Im schlimmsten Fall kann es bei tiefen Schnitten dann zu einer Blutvergiftung oder Infizierung mit Tetanus kommen.

Diese Maßnahmen können Schnitt- und Stichverletzungen im Haushalt vorbeugen:

  • Benutzen Sie keine stumpfen Messer und Werkzeuge. Diese rutschen leichter ab und führen eher zu Verletzungen.
  • Legen Sie beim Schneiden von Lebensmitteln immer ein feuchtes Tuch unter das Schneidebrett. So können Sie einem plötzlichen Wegrutschen vorbeugen.
  • Wenn Sie Werkzeuge benutzen sind Sicherheitshandschuhe ein Muss, um ernsthafte Verletzungen zu verhindern.

#3 Haushaltsgefahr: Verbrennungen, Verbrühungen und Brände

Besonders in der Küche kommen Sie und Ihre Hände tagtäglich mit Hitze in Kontakt. Kochendes Wasser, angeschaltete Herdplatten oder heißer Wasserdampf stellen eine echte Gefahr dar. Schließlich kann ein leichtes Überschwappen oder eine kurze Berührung der Herdplatte schon zu schwerwiegenden Verbrennungen und Verbrühungen führen.

Bei elektronischen Geräten geht die Gefahr weit über Verletzungen hinaus. Denn im Falle eines Brandes können Toaster, Föhn & Co. erhebliche Sachschäden verursachen. Ein häufiger Grund: Ausgeschaltete, jedoch nicht vom Stromnetz getrennte Elektrogeräte. Ist das der Fall, kann eine hohe Luftfeuchtigkeit zu einem Kurzschluss in den erwärmten Geräten führen und somit einen Brand verursachen.

Wie Sie sich davor schützen, zeigt unsere Checkliste:

  • Ein funktionsfähiger Feuerlöscher ist ein absolutes Muss in jedem Haushalt.
  • Trennen Sie elektronische Geräte, die nicht in Gebrauch sind, immer sofort vom Stromnetz. Wenn die entsprechenden Steckdosen schwer erreichbar sind, sollten Sie diese mit einem Verlängerungskabel mit Kippschalter ausstatten.
  • Achten Sie beim Kauf von elektronischen Geräten auf entsprechende Prüfzeichen.
  • Wenn Sie mit heißem Wasser oder Fett hantieren, sollte Ihre volle Aufmerksamkeit darauf gerichtet sein. So können Sie sich vor Verbrennungen durch spritzendes Fett oder überkochendes Wasser schützen.
  • Im Betrieb warmlaufenden Geräten schadet aufgestaute Hitze. Deshalb sollten Sie diese nicht direkt unter Küchenschränken oder Regalen platzieren.

4 Haushaltsgefahr: Chemikalien und Gift

Wer sich schon einmal an den Hausputz gewagt hat, weiß: Putz-, Wasch- und Reinigungsmittel gehen oft mit einem sehr strengen, chemischen Geruch einher. Grund dafür sind unter anderem verschiedene Laugen, Säuren und Tenside. Diese entfernen Schmutz zwar zuverlässig, sind aber blankes Gift für Ihren Körper. Hautreizungen oder sogar -ätzungen können bei Kontakt mit der Haut die Folge sein. Zudem können auch Ihre Augen und Schleimhäute empfindlich auf die Chemikalien reagieren.

Besonders gefährlich ist das – wohlbemerkt in den meisten Fällen unabsichtliche – Trinken von chemischen Mitteln. Wird die Flüssigkeit mit Wasser oder einem anderen herkömmlichen Getränk verwechselt, können kleine Schlucke reichen, um eine im schlimmsten Fall lebensgefährliche Vergiftung zu verursachen. Das betrifft besonders Kleinkinder, die Ihr Fläschchen noch nicht vom Putzmittel unterscheiden können.

Die Gefahr lauert jedoch nicht nur in den eigenen vier Wänden. Auch im Garten gibt es einiges zu beachten. Schließlich kann Gift auch in Pflanzen enthalten sein. Das ist beispielsweise bei den Beeren der Tollkirsche der Fall, deren Aussehen zum Naschen einlädt. Dennoch können schon wenige Beeren besonders bei Kindern zu einer lebensgefährlichen Vergiftung führen. Auch vor beliebten Pflanzenarten, wie dem Eisenhut, Maiglöckchen oder der Eibe ist Vorsicht geboten. Denn diese enthalten ebenfalls für den Menschen gefährliche Giftstoffe.

Um sich vor Vergiftung & Co. zu schützen, sollten Sie Folgendes beachten:

  • Bewahren Sie chemische Stoffe und Flüssigkeiten sowie Medikamente nur in den Originalbehältern auf, um Verwechslungen zu vermeiden. Zudem sollten sich die Behälter nicht in Reichweite von Kindern befinden.
  • Speichern Sie die Nummer des Giftnotrufs im Handy ein oder platzieren Sie diese in der Nähe des Telefons. So können Sie bei einer Vergiftung so schnell wie möglich reagieren.
  • Wählen Sie natürliche Alternativen: Zitronensaft, Essig oder Salz sind ebenfalls hilfreiche Schmutzbekämpfer – und zudem nicht giftig oder ätzend.
  • Tragen Sie im Umgang mit chemischen Putzmitteln immer Handschuhe, um Hautreizungen oder sogar -ätzungen zu verhindern.
  • Lüften Sie geschlossene Räume bei der Verwendung von chemischen Mitteln. Chemischer Dampf kann schnell zu Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit führen.

So sollten Sie reagieren, wenn etwas passiert!

Auch nach Erfüllen aller Sicherheitsmaßnahmen können Sie häusliche Unfälle nicht immer verhindern. Aber was ist eigentlich zu tun, wenn wirklich einmal etwas passiert? Häufig ist der Erste-Hilfe-Kurs bei vielen schon einige Jahre her. Dementsprechend eingerostet sind oft auch die Kenntnisse. 

Weil die ersten Minuten nach einem Unfall jedoch oft die entscheidenden sind, möchten wir Ihnen die wichtigsten Maßnahmen bei den typischsten Haushaltsgefahren genauer zeigen.

Zur Erinnerung: Wenn die Atmung aussetzt oder die betroffene Person in Ohnmacht fällt, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen oder die stabile Seitenlage angewendet werden. Sie sind sich nicht sicher, ob Sie diese Maßnahmen im Ernstfall ausführen könnten? Dann sollten Sie Ihre Kenntnisse unbedingt mit einem Erste-Hilfe-Kurs auffrischen!

  • Erste Hilfe bei Stürzen: Bei blauen Flecken kann der Schmerz mit einem Kühlpad gelindert werden. Platzwunden sollten Sie desinfizieren und anschließend mit einem großen Pflaster oder Verband vor Schmutz und Bakterien schützen. Besteht nach einem Sturz hingegen der Verdacht auf einen Knochenbruch oder sogar schwerwiegendere Verletzungen, sollten Sie in jedem Fall den Notruf wählen und die betroffene Stelle mit einer Decke oder einem festen Gegenstand stabil halten.
  • Erste Hilfe bei Schnitt- und Stichwunden: Bei einem tiefen Schnitt sollten Sie einen Druckverband um die entsprechende Stelle legen. Lässt sich die Blutung dadurch nicht stoppen, drücken Sie das Gefäß ab, bis der Notarzt kommt. Zudem sollte die verletzte Person so schnell wie möglich ihren Tetanusschutz überprüfen lassen, um einer Infektion entgegenzuwirken. 
  • Erste Hilfe bei Verbrennungen: Bei Verbrennungen sollte die entsprechende Stelle sofort mit Leitungswasser gekühlt werden – jedoch nie länger als zehn Minuten. Das Wasser sollte dabei lediglich lauwarm sein, da sonst die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Anschließend ist ein Wundverband mit Brandkompressen hilfreich. Falls Kleidung an der verbrannten Haut haftet, sollten Sie das Entfernen in jedem Fall einem Arzt überlassen. Bei Verbrennungen, welche die Größe einer Handfläche überschreiten, muss sofort der Notarzt gerufen werden!
  • Erste Hilfe bei Vergiftungen: Bei einer Vergiftung muss in jedem Fall der Notruf gewählt werden. Verständigen Sie zudem den Giftnotruf, bei dem Sie sich wichtige Informationen über das weitere Vorgehen einholen können. Wir haben eine Liste der wichtigsten Giftnotrufnummern  für Sie!
Diebayerische Ratgeber Giftige Pflanzen Giftnotruf