Kindersicherheit im Haushalt

Sind Ihre Sprösslinge erst einmal mobil, wird der Alltag zur Entdeckungstour. Schließlich gibt es hinter jeder Ecke etwas Neues zu sehen, sodass die kindliche Neugier kaum zu stillen ist. Dabei kann schon eine unaufmerksame Sekunde bei Mama oder Papa zu einer echten Katastrophe führen. Denn gerade im Kleinkindalter kann der Nachwuchs Risiken noch nicht ausreichend erkennen und ist damit besonders gefährdet für Unfälle.

Die echten Gefahren lauern jedoch nicht auf dem Spielplatz und im Supermarkt – der Haushalt ist die Unfallquelle Nummer Eins! 

Ganze 44 Prozent der Unfälle im frühen Kindesalter passieren in den eigenen vier Wänden. Dazu gehören unter anderem viele Sturz-, Strom- und Verbrennungsunfälle. Szenarien, die Eltern mit allen Mitteln vermeiden möchten. Deshalb haben wir die hilfreichsten Maßnahmen zur Kindersicherung Ihrer Wohnung für Sie zusammengefasst.

Die wichtigsten Maßnahmen für eine kindersichere Wohnung

Die eigenen vier Wände kindersicher zu machen ist alles andere als ein Hexenwerk. Oft reichen kleine Handgriffe, um den Kleinen eine sichere und geborgene Umgebung zu bieten. Während einige Sicherheitsmaßnahmen in keinem Haushalt fehlen dürfen, können in jedem einzelnen Zuhause auch noch weitere, individuelle Gefahren lauern.

Um Ihren Nachwuchs auch vor diesen zu schützen, ist es sinnvoll, sich in die Perspektive der Kinder zu begeben. Legen oder knien Sie sich auf den Boden, um die Umgebung aus der Sicht Ihrer Sprösslinge zu sehen. Somit können Sie Risiken erkennen, die sonst nur für die Kleinsten sichtbar sind.

Welche Gefahren Sie zudem in jedem Fall kennen (und absichern) sollten, lesen Sie in unserer folgenden Kindersicherheits-Checkliste:

  • Steckdosen: Dass Strom sehr gefährlich sein kann, ist allgemein bekannt. Grund genug, Ihre Sprösslinge davor zu schützen. Jedoch sind gerade im Krabbelalter viele Steckdosen auf Augenhöhe des Kindes – und laden damit geradezu zum Hineinfassen ein. Deshalb empfehlen wir, entsprechende Kindersicherungen an jede Steckdose anzubringen. Diese werden auf die Steckdose geklebt oder geklemmt und schaffen damit eine Barriere zwischen kleinen Fingern und dem gefährlichen Strom. Die Kindersicherung können Sie dann mit Drehen des Schutzes lösen.
  • Vorsicht in der Küche: Auch die Küche ist eine echte Risikozone für jedes Kind. Denn wo Mama und Papa herumwuseln, möchte natürlich auch der Nachwuchs mithelfen. Greifen Kinder dann nach heißen Töpfen oder Pfannen, kann das schnell zu ernsthaften Verbrennungen oder Verbrühungen führen. Deshalb ist es sinnvoll, nur die hinteren Herdplatten zu benutzen und Henkel und Pfannenstiele beim Kochen nach Hinten zu drehen. So sind diese außer Reichweite der Kinder und die Gefahr damit gebannt. Noch mehr Sicherheit bietet ein Herdschutzgitter, mit dem Sie Küchenutensilien vor dem Herunterfallen schützen.
  • Kanten und Stolperfallen: Da Kleinkinder bei den ersten Gehversuchen oft noch Schwierigkeiten haben, sollten Sie Laufwege unbedingt von Hindernissen befreien. So können Sie Verletzungen durch Stürze oder durch das Anstoßen an Kanten vorbeugen. Bei feststehenden Möbeln wie Tischen oder Schränken darf ein kindersicherer Kantenschutz deshalb nicht fehlen.
  • Türen als Klemmfalle: Im Alltag schmeißt man die eine oder andere Tür gerne mal unbedacht zu. Wenn sich dabei empfindliche Kinderfinger zwischen Tür und Angel befinden, ist das Geschrei groß. Denn Quetschungen sind nicht nur besonders schmerzhaft, sie können kleine Kinderfinger auch schwerwiegend verletzen. Die Lösung: Ein Klemmschutz an jeder Tür, der Ihre Kinder vor gemeinen Schmerzen und bestimmt auch einigen Tränen bewahrt.
  • Offene Fenster und Türen: Balkontüren und Fenster sollten Sie in der Nähe von Kindern immer geschlossen halten. Viel zu groß ist die Gefahr, dass sich die Kleinen aus dem Fenster oder über das Balkongeländer lehnen und in die Tiefe stürzen. Kleinkinder sind hierbei besonders gefährdet, denn Ihr Kopf ist im Vergleich zum restlichen Körper besonders schwer, sodass sie leichter nach vorne oder hinten kippen können. Übrigens: Die Gefahr ist auch bei hoch liegenden Fenstern oder Geländern nicht gebannt. Kinder sind bekanntlich echte Kletterkünstler, sodass Höhen mit Möbeln oder anderen Gegenständen schnell überwunden werden können.
  • Putzmittel und Medikamente: Bunte Flüssigkeiten und Verpackungen der meisten Haushaltsmittel wirken auf Kinder wie Magneten. Dass Putz- und Waschmittel jedoch Chemikalien enthalten können, wissen die Kleinen natürlich nicht. So kommt es immer wieder zu Vergiftungen durch Trinken der giftigen Flüssigkeiten. Deshalb sollten Sie jegliche Putz- und Waschmittel in abschließbaren Schubladen oder Regalen unterbringen. Bewahren Sie die Flüssigkeiten zudem nie in Trinkflaschen auf, da so die Verwechslungsgefahr weiter steigt. Dasselbe gilt für Medikamente. Auch diese sollten sich außer Reichweite der Kinder befinden. Übrigens auch dann. wenn Hustensaft, Kopfschmerztabletten & Co. gerade in Gebrauch sind. Zu groß ist die Gefahr, dass Kinder die Medizin für Saft oder Bonbons halten.
  • Treppen als Sturzgefahr: Auch Treppen bergen ein besonderes Risiko für Unfälle im Haushalt. Denn auch wenn die Kleinen schon wie ein Profi krabbeln oder laufen können – Stufen sind dennoch ein besonders kniffeliges Hindernis. Deshalb sollten sich kleine Kinder nie unbeaufsichtigt in der Nähe von Treppen aufhalten. Am sichersten schützt ein Gitter, das oben und unten an der Treppe angebracht wird. Rutschfeste Auflagen machen die Treppenstufen ebenfalls kindersicher(er).
  • Unstabile Möbel: Beim Aufbauen von Regalen und Schränken lässt man die sichere Befestigung an der Wand gerne mal aus Faulheit weg. Ertappt, oder? Spätestens dann, wenn der Nachwuchs unterwegs ist, sollten Sie die Möbel jedoch an der Wand anbringen. Denn nach ein paar Monaten fängt das große Krabbeln und Klettern an. Nun versuchen sich Kleinkinder überall hochzuziehen, wo es nur möglich ist. Auch an Schränken und Regalen. Ohne einen stabilen Stand kann das aber leider schneller schief gehen, als man denkt. Deshalb gilt: Um schwerwiegende Unfälle mit kippenden Möbeln zu verhindern, sollten Sie alles stabilisieren! 

Eine sichere Erziehung für einen sorglosen Alltag

Sie haben jegliche Maßnahmen unternommen, um Ihr Zuhause kindersicher zu gestalten? Dann ist das Risiko eines Unfalls wohl sehr klein – aber dennoch nicht ganz gebannt. Schließlich schwindet mit einem kindersicheren Haushalt nicht die Neugier Ihrer Sprösslinge. Die ist manchmal so groß, dass Kinder trotz Sicherheitsmaßnahmen einen Weg finden, um an giftige Putzmittel, heiße Töpfe oder offene Fenster zu gelangen.

Deshalb spielt auch die Sicherheitserziehung der Kinder eine große Rolle. Wie Sie Ihrem Nachwuchs ein sicheres Verhalten im Alltag beibringen, zeigen die folgenden Tipps:

Kinder-Sicherheits-Tipp #1: Übung macht den Meister

Oft entstehen Stürze und andere Verletzungen durch fehlende motorische Fähigkeiten der Kleinkinder. Das kann bedeuten, dass sie noch etwas wackelig auf den Beinen sind oder auch beim Greifen und Halten von Gegenständen noch kleine Probleme haben. Ist das der Fall, heißt es: Üben, üben, üben! Denn je sicherer sich Kinder in Ihrer Bewegung sind, desto weniger Gefahr besteht im Alltag – sei es auf der Treppe, beim Herumklettern oder wenn sich eine Stolperfalle naht. Nehmen Sie sich also viel Zeit, die Motorik Ihrer Kinder mit viel Bewegung und gemeinsamen Spielen zu fördern!

Kinder-Sicherheits-Tipp #2: Kinder miteinbeziehen

Probieren geht über Studieren ist hier (wenn auch nur fast) das richtige Stichwort. Was wir damit sagen wollen: Kinder lernen schneller, was Gefahr und Risiko bedeutet, wenn sie Dinge selbst ausprobieren dürfen. Beziehen Sie Ihre Kinder also so oft es geht bei Haushaltstätigkeiten mit ein. So lernen die Kleinen schnell, dass Töpfe heiß sein können und Putzmittel alles andere als lecker riecht.

Kinder-Sicherheits-Tipp #3: Mama und Papa als Vorbild

Während bei Jugendlichen diverse Popstars, Schauspieler oder andere Berühmtheiten vergöttert werden, sind im Kleinkindalter noch Mama und Papa die Helden. Dieses schöne Gefühl bringt jedoch auch eine große Portion an Verantwortung mit sich. Schließlich werden Ihre Kinder versuchen, Sie in allem was Sie tun nachzuahmen. Deshalb ist es in den ersten Jahren besonders wichtig, Ihrem Nachwuchs ein vorbildliches Verhalten vorzuleben. 
Wenn Sie mit Gefahrenquellen immer besonders vorsichtig umgehen, wird sich das auch im Verhalten der kleinsten Familienmitglieder widerspiegeln.