Mitarbeiter- und Fachkräftemangel: Für viele Arbeitgeber und kleine Unternehmen ein Problem

Wanted – Fachkräfte: Genügend qualifiziertes Personal ist für kleinere bis mittlere Unternehmen überlebenswichtig. Aber – und das wissen Sie sicher längst: Es gibt hierzulande einfach viel zu wenige davon. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) betrug die Fachkräftelücke zwischen Juli 2021 und Juli 2022 fast 538.000 Stellen. Über alle Berufsgruppen hinweg konnten also über eine halbe Million Jobs nicht besetzt werden. Weil es schlicht nicht genügend qualifizierte Arbeitssuchende gibt.

Werfen Sie jedoch nicht gleich die Headhunter-Flinte ins Korn. Denn ein paar der seltenen Exemplare der Spezies „Fachkräfte“ gibt es eben doch. Sie sind hart umkämpft. Was es braucht, um sie zu gewinnen, sind Kreativität und Einsatz. Und eine Ahnung davon, warum es überhaupt so weit kommen konnte...

Warum es so wenige Fachkräfte und geeignete Bewerber für Ihr Unternehmen gibt?

Sie machen sich Sorgen über Ihre zukünftige Personalsituation? Damit sind Sie nicht allein. Über 55 Prozent der deutschen Unternehmen sehen ihre Existenz vom Fachkräftemangel bedroht. Doch nicht alle Branchen leiden gleichermaßen. Denn besonders in den sozialen Berufen, dem Handwerk und den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) bleiben Stellen unbesetzt. Der Hauptgrund für die Misere: Die deutsche Bevölkerung wird immer älter und so scheiden mehr Fachkräfte aus dem aktiven Arbeitsleben aus als nachkommen. Hier sind Betriebe machtlos.

Nicht so bei den anderen Ursachen für den Fachkräftemangel:
 

Geschlechterklischees verschrecken Bewerber*innen

Bei den meisten der besonders vom Fachkräftemangel betroffenen Bereiche handelt es sich um geschlechtsstereotypische Branchen. Hier ist es bisher nicht gelungen, Klischees aufzubrechen und mehr Frauen in vermeintliche Männerberufe und andersherum zu bekommen. Die Folge: Betriebe nutzen im Prinzip nur das halbe Potenzial des Arbeitsmarktes.

Akademisierung von Ausbildung, Arbeitsmarkt und Stellenanzeigen

Make Ausbildung great again! Viele Ausbildungsplätze werden nicht besetzt, weil immer mehr junge Menschen ein Studium bevorzugen. Für Verbände als auch für Unternehmen, die wissen, dass eine Ausbildung eine stabile Sprosse auf der Karriereleiter ist, gibt es in Sachen Werbung also durchaus noch Handlungsbedarf.

Strukturwandel vertreibt Mitarbeiter und Bewerber

Besonders kleine Handwerksbetriebe hadern mit dem Fachkräftemangel. Denn viele selbst ausgebildete Mitarbeitende suchen den Weg in größere Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Der zahlungsstärkeren Konkurrenz müssen die kleinen Player in Zukunft etwas entgegensetzen – und können das auch. Denn Geld ist bekanntlich nicht alles!

Abwanderung in den globalen Markt

Viele Fachkräfte schließen sich auch ausländischen Unternehmen an. Besonders die südlichen Nachbarländer locken mit attraktiven Arbeitsplätzen und hoher Lebensqualität. Doch es sprechen auch viele gute Gründe dafür, in der Heimat zu bleiben, oder nicht? Lassen Sie uns auch darauf jetzt gleich genauer eingehen!

Stellenanzeige adé: Recruiting-Ideen, um Bewerber und Mitarbeiter zu finden

Sie kennen nun einige Ansatzpunkte für kleinere Betriebe, um Fachkräfte für sich zu gewinnen. So weit, so gut. Doch wie sehen die Antworten auf dem neuen Arbeitsmarkt in der Umsetzung konkret aus? Hier kommen unsere Vorschläge!

#1 Frauen als Mitarbeiter akquirieren durch Familie-Beruf-Kombination

Handwerk und MINT-Branche aufgepasst: Wer gute Möglichkeiten bietet, Familie und Job zu verbinden, macht seinen Betrieb nicht nur für weibliche Fachkräfte attraktiv. Mit ein wenig cleverer Werbung können Sie so auch Ihre Ausbildungsplätze mit Auszubildenden besetzen, die in Zukunft mit einer eigenen Familie planen. Eine flexible Arbeitszeitgestaltung und das Angebot von Home-Office können erste Schritte sein. Doch damit nicht genug: Auch Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende in Elternzeit zahlen sich für den Arbeitgeber aus. Denn damit fühlen sich Fachkräfte wertgeschätzt. Und sie sind danach in Windeseile wieder in den Unternehmensalltag integriert. Falls Sie es sich leisten können, wirkt auch eine finanzielle Unterstützung bei den Kinderbetreuungskosten Ihrer Angestellten Wunder. Solch ein Zuschuss ist für Arbeitgebende steuer- und sozialversicherungsfrei!

#2 Reaktivieren von erfahrenen Fachkräften im Rentenalter

Klingt erstmal schräg, ist aber nur logisch. Die Zahl der qualifizierten Arbeitskräfte im Rentenalter nimmt zu. So auch ihr Willen, noch ein paar Jahre mit anzupacken. Die Gründe: Meist Langeweile oder eine zu kleine Rente. Schon kleine Änderungen machen Ihr Unternehmen altersgerecht. Dazu gehören ein betriebliches Gesundheitsmanagement und eine attraktive Work-Life-Balance. Und schon holen Sie sich nicht nur zusätzliche Fachkräfte, sondern auch etliche Jahrzehnte Erfahrung und Kompetenz ins Haus. Davon profitiert schließlich auch Ihr Nachwuchs.

#3 Employer Branding für das Recruiting über Social Media

Ein gelungenes Employer Branding stellt Ihren Betrieb als attraktive Arbeitgebermarke dar. Und das hilft Fachkräfte zu gewinnen und sie an sich zu binden. Voraussetzung dafür ist natürlich eine gute Unternehmenskultur in Ihrem Betrieb, die Sie Ihrer Zielgruppe zeigen möchten. Besonders um junge Arbeitskräfte zu erreichen, lohnt sich der Ausspielweg Social Media. Neben aufmerksamkeitsstarken Inhalten (Quiz, Video, etc.) auf Ihren eigenen Kanälen, profitieren bezahlte Stellenanzeigen vom intelligenten Algorithmus der Netzwerke. So werden die Kampagneninhalte mit der Zeit immer treffsicherer angezeigt. Dahinter sollte dann unbedingt ein einfacher und schneller Bewerbungsvorgang stehen. Sie werden merken: Durch die höhere Aufmerksamkeit und die geringere Bewerbungshürde werden schon bald die ersten Bewerbungen bei Ihnen eintrudeln.

Vergessen Sie auch die Macht der Mund-zu-Mund-Propaganda nicht. Denn: Mitarbeitende, die begeistert den eigenen Betrieb weiterempfehlen oder Ihnen gute Bewertungen auf hiesigen Online-Arbeitgeberportalen geben, sind Gold wert.

Klar ist: Effektives Employer Branding in Kombination mit Social Media ist aufwendig, lohnt sich aber. Wer dafür keine Zeit hat, profitiert von der Kooperation mit einer spezialisierten Agentur.

#4 Ausländische Fachkräfte für das eigene Traditions-Unternehmen anheuern

Ob qualifizierte Geflüchtete oder ausländische Fachkräfte, die aufgrund der besseren Arbeitsbedingungen nach Deutschland kommen: Arbeitende mit Migrationshintergrund helfen enorm, den Fachkräftemangel auszugleichen. Wie Ihr Betrieb dabei den Unterschied macht? Mit einer geeigneten Integrationsstrategie. Sie unterstützen Ihre Schützlinge bei der Beantragung einer Aufenthaltserlaubnis für eine Beschäftigung und bieten Sprachkurse sowie Kulturangebote an. Wichtig dabei: Zu Beginn sollten Talente aus dem Ausland mit Englisch in Ihrem Unternehmen zurechtkommen.

#5 Eigenes (digitales) Karrieremagazin und eigene Jobbörse

Zugegeben eine Idee, die zunächst weit hergeholt wirken mag – aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Mit einem eigenen Magazin können Sie nämlich kurz und bündig alle von Ihnen gewünschten Zielgruppen ansprechen. Ob Azubi, Jobwechsler oder Quereinsteiger. Lassen Sie auch hier wieder Ihr Employer Branding einfließen und zeigen Sie spannend und unterhaltsam, warum Ihr Betrieb der richtige ist. Und schon haben Sie auf Messen und Events einen Vorteil gegenüber den lieblos gestalteten Flyern der Konkurrenz.

Auch wenn es zunächst anders wirkt: Der Aufwand hält sich in Grenzen. Schon rund zehn Seiten sind völlig ausreichend. Digitalisierung nicht vergessen! Auch auf Ihrer Website sollte man das Magazin einfach einsehen können.
 

Fachkräftemangel – mit ein wenig Engagement eine echte Chance

Sie wissen nun: Wer weiterhin qualifizierte Arbeitskräfte in den eigenen Unternehmenshafen lotsen will, muss erfinderisch(er) werden. Die Anwerbeschlüssel der Zukunft heißen

  • Neue Zielgruppen erschließen,
  • Employer Branding und
  • Aufmerksamkeit durch kreative Inhalte.

Und das alles zunehmend über die Online-Kanäle Social Media und Webseite. Das bedeutet für Sie natürlich Mehraufwand. Doch der kommt nicht nur Ihrem Unternehmen zugute, sondern schnell auch dem Wohlbefinden all Ihrer Mitarbeitenden. Weil Fachkräfte ja nicht nur gefunden, sondern auch gehalten werden wollen. Eine echte Win-win-Situation!