Mitfahrgelegenheit gesucht!

Es ist so weit: Endlich ein paar freie Tage! Gerade im Sommer möchte man die eher nicht einfach daheim verbringen, oder? Wie wäre es mit einem spannenden Städte-Kurztrip oder einem Spontanbesuch bei Verwandten an der Küste? Wenn der passende Ort für die Kurz-mal-weg-Tage gefunden ist, bleibt trotzdem noch die Frage offen: Wie komme ich nun an mein Ziel?

 

Beim kurzfristigen Buchen von Zugfahrten oder Flugtickets muss man leider ziemlich tief ins Portemonnaie greifen. Eine längere Autofahrt kann zu hohen Tankkosten und – wenn es ins Ausland gehen soll – zu einer stattlichen Summe an Maut führen. Warum also nicht das Geld für den Urlaubsspaß sparen und auf billigere Alternativen zurückgreifen?

Hierfür ist „Carsharing“ die Lösung – oder anders ausgedrückt: Mitfahren! Dabei spart man sich nicht nur das teure Zug- oder Flugticket. Auch der persönlichen Umweltbilanz tut das Teilen des Fortbewegungsmittels mit anderen Reisenden gut.

Per Anhalter durch die Welt – Preis niedrig, Risiko hoch?

Wenn es ganz spontan und besonders billig sein soll, bietet sich die traditionelle Variante des Trampens an. Einfach alle sieben Sachen packen, an die nächste Straße stellen, Däumchen hoch – und los? Ganz so unkompliziert ist das dann leider doch nicht. Schließlich hält nicht jeder Autofahrer aufgrund eines ausgestreckten Daumens an. Und wenn doch, weiß man schließlich nicht, wer im anhaltenden Auto da auf einen wartet. Ein bisschen Nervenkitzel ist bei dieser Mitfahr-Variante also auf jeden Fall garantiert.

Aber keine Panik – für alle, die es trotzdem „riskieren“ wollen, haben ein paar richtig sinnvolle Tramping-Tipps zusammengestellt:

Fun Fact:

Andere Länder – andere Sitten. In Kuba ist es gesetzlich vorgeschrieben, Anhalter mitzunehmen. Einheimische müssen also - bei ausreichendem Platz im Auto - hilfesuchende Tramper einsteigen lassen!

Tipps:

Tramping-Tipp #1: Auch beim Trampen gilt die StVO!

Generell gilt: Es gibt kein Gesetz, welches das Reisen per Anhalter verbietet – jedenfalls nicht in Deutschland. Dennoch sollten auch Mitfahrwillige die Straßenverkehrsordnung (StVO) beachten. Das bedeutet vor allem, andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden oder zu behindern. Seitenstreifen und Auffahrten von Autobahnen sind in puncto Trampen deshalb eigentlich tabu.

Gut zu wissen: Bei sonstigen Straßen darf die Fahrbahn betreten werden, wenn keine Gehwege oder Seitenstreifen vorhanden sind. Doch dann sollte man aber unbedingt darauf achten, dicht am Rand zu stehen und sich (vor allem bei Dunkelheit) erkenntlich zu machen.

Tramping-Tipp #2: Gut gestartet ist halb gewonnen!

Der richtige Tramping-Startpunkt steigert die Chance erheblich, schnell in Richtung Zielort mitgenommen zu werden. Hierfür gibt es Internetseiten wie zum Beispiel Hitchwiki, die geeignete Startplätze verraten. Doch auch ohne digitales Helferlein gilt: Orte wie Tankstellen oder Raststätten bieten die größte Chance, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Denn beim Tanken oder während der Pause lässt sich leichter ein Gespräch mit den Autofahrern beginnen.

Tramping-Tipp #3: So klappt das „Mitfahrendürfen“ auf jeden Fall!

Den rechten Daumen hoch, in der linken Hand ein Schild mit Zielort oder einfach ein paar Leute anquatschen, bis jemand „Ja“ sagt. So kann es klappen – muss es aber nicht. Denn auch hier gilt: Mit mitfahren will muss freundlich sein! Schlechte Laune, ein ungepflegtes Äußeres oder ein unfreundlicher Spruch auf den Lippen bringen auch Trampern keine Sympathiepunkte. Ein lächelndes Gesicht, eine fröhliche Grundeinstellung und ein höflicher Gesprächsanfang überzeugen dagegen viel eher. Und wer`s nicht glaubt: Einfach selbst ausprobieren!

Tramping-Tipp #4: Sicherheit ist oberstes Gebot!

… und um diese nicht zu gefährden, gilt: Vorsicht ist die Mutter des erfolgreichen Trampers. Denn es gibt immer schwarze Schafe, auch unter anhaltenden Autofahrern. Das heißt: Am besten, man trampt grundsätzlich zu zweit. So können sich die beiden Reisepartner in brenzligen Situationen gegenseitig helfen.

Übrigens: Im Zweifelsfall lieber nicht einsteigen und etwas mehr Geduld beim Warten auf das nächste Auto aufbringen. Und wenn man sich doch für das Mitfahren entscheidet: Immer das Kennzeichen des Fahrzeugs notieren und die wichtigsten Kontaktdaten, wie Vor- und Nachname des Fahrers, erfragen.

Mitfahrgelegenheiten im digitalen Zeitalter

Ihnen ist echtes Trampen zu spontan und irgendwie auch ungewiss? Das ist verständlich und gar kein Problem. Über verschiedene Websites lassen sich alternativ Mitfahrgelegenheiten finden.

In der Regel werden Fahrer von anderen Nutzern bewertet, sodass man sich auf einer sichere(re)n Grundlage für eine Mitfahrgelegenheit entscheiden kann. Besonders praktisch: Auch Zeitpunkt und Ort der Abfahrt lassen sich so ganz einfach abstimmen. Leider ist diese Art des „Trampens“ aber meist nicht komplett kostenfrei. Zusätzlich gibt es ein paar Regeln und Dinge, die man als Mitfahrer wissen und beachten sollte:

  • Das Gepäck: Weniger ist mehr. Man kann natürlich nie genau wissen, wie viel Gepäck andere Mitreisende mitnehmen – oder wie groß der Kofferraum (oder die Leidensbereitschaft) des Mitnehmenden ist. Aber bevor das Bepacken des Autos zum Tetris-Spiel wird, lieber den kleineren Koffer wählen.
  • Das Geld: Mitfahrzentralen und entsprechende Apps vermitteln private Mitfahrgelegenheiten. Den Fahrpreis mit EC-Karte oder großen Geldscheinen direkt beim Fahrer zu bezahlen, wird hier also nur in äußert seltenen Fällen funktionieren. Am besten, man nutzt deshalb die Online-Bezahlfunktion der Vermittlungsplattform. Ist das nicht möglich, sollte man den (zuvor festgelegten) Mitfahrpreis passend in bar dabeihaben.
  • Die Zeit: Unpünktlichkeit kann dazu führen, dass die Mitfahrgelegenheit schon über alle Berge ist, wenn man am abgemachten Startpunkt ankommt. Doch nicht nur das. Wer trödelt und deshalb den über die Vermittlungsplattform vereinbarten „Anschluss“ verpasst, muss meistens trotzdem zahlen.

Gut zu wissen:

Wer selbst gerne man den ein oder anderen Tramper, Anhalter oder Mitfahrer mitnimmt, sollte auf eine ausreichende Deckungssumme in der eigenen Kfz-Haftpflichtversicherung achten. Denn ist die (wie bei der Bayerischen mit bis zu 100 Mio. Euro) hoch genug, ist alles gut. Eine zusätzliche „Insassen-Haftpflichtversicherung“ ist dann übrigens auch nicht nötig!