Winterschäden am Rohbau: Tipps und Mängel-Checkliste

Das zukünftige Eigenheim, der erste „gemeinsame“ Winter: Diese Kombination ist nicht ganz ohne. Denn nicht selten wird die Freude über oder auf die neue Immobilie durch die Sorge getrübt, dass die ersten kalten Temperaturen ihre Spuren am Haus hinterlassen haben könnten. Durch die Köpfe von Bauherren oder Bauherrinnen spuken dabei womöglich Fragen wie: Gibt und gab es undichte Stellen, durch die Schnee und Regen gesickert sind? Haben die unbeheizten Räume durch den Frost gelitten? Kurz: Hat der kalte Winter Beschädigungen hinterlassen oder gar einen Baumangel zu Tage gefördert?

Kurz schon mal vorab: Wenn Sie Mängel an Ihrer Immobilie nach dem Winter schon mit bloßem Auge erkennen, raten wir Ihnen dringend, umgehend einen erfahrenen Sachverständigen zu beauftragen. Lassen Sie sich keinesfalls von der Baufirma vertrösten. Wenn Sie zunächst aber lediglich wissen möchten, worauf Sie bei einem Frühjahres-Check Ihres Rohbaus achten sollten – dann sind Sie hier genau richtig. Los geht's!

Warum sorgen Schnee und Dauerfrost für Mängel am eigenen Haus?

Dauerfrost und winterliche Wetterbedingungen können eine Reihe von Beschädigungen am Traumhaus verursachen. Im Winter 2022/2023 gehörte zumindest in einigen Regionen und über einige Tage schon das schiere Gewicht des Schnees dazu. Denn das kann durchaus Dachkonstruktionen einstürzen lassen, gerade solche, die noch nicht ganz fertig sind. Auch der Dachstuhl wird häufig durch sich ausdehnendes Frostwasser beschädigt oder undicht. Wagen Sie also den ersten prüfenden Baustellen-Rundgang durch den Dachstuhl Ihres Hauses:

Checkliste für Baumängel und Schäden am Dach

  1. Undichtigkeiten: Überprüfen Sie die Innenseite des Daches auf eindringende Feuchtigkeit, Schimmel oder Flecken. Kleinere Lecks im Dach des Neubaus sind ein häufiges Problem im Winter, aber in den meisten Fällen können sie schnell und einfach repariert werden.
  2. Risse oder Delaminationen: Überprüfen Sie die Oberfläche des Daches auf Sprünge oder abgelöste Folien, Schichten oder Platten. Denn genau diese Stellen können auf Schäden durch Frost oder Überlastung hinweisen. Falls Ihnen der Begriff neu ist: Von Delaminationen spricht man, wenn sich Schichten eines Bauteils ablösen oder sich voneinander trennen; im Fall von Dachmaterial also zum Beispiel Bitumen oder Zink. Wenn nicht behoben, können Delaminationen der Baustoffe zu weiteren Schäden am Dach führen und die Integrität des gesamten Gebäudes gefährden. Kurz aber zur Beruhigung: In der Regel sind gelöste Dachschichten jedoch keine Gefahr, sondern ein kosmetisches Problem, das leicht behoben werden kann.
  3. Eindrücke oder Verformungen: Überprüfen Sie das Hausdach auf Dellen oder Beulen, die durch übermäßigen Schnee oder Eis entstehen können. Sie beeinträchtigen normalerweise nicht die Funktionsfähigkeit des Daches und sind einfach von Handwerkern zu beseitigen.
  4. Lockere oder beschädigte Dachziegel: Überprüfen Sie, ob Dachziegel ihres Eigenheimes locker oder beschädigt sind. Das kann auf Schäden durch frostige Temperaturen oder Überlastung hinweisen kann. Hier kann im Regelfall von geschulten Handwerkern nachgebessert werden.

So unterscheiden sich erhebliche, unerhebliche und versteckte Baumängel

Versteckte Baumängel sind Schäden an einer Immobilie, die, wie der Name schon sagt, dem Laien nicht sofort ins Auge springen. Dazu gehören zum Beispiel Konstruktionsfehler oder Probleme mit der Haustechnik. Ein Grund, warum Sie beim Bau immer auf einen vertrauenswürdigen Bauleiter oder eine vertrauenswürdige Bauleiterin an Ihrer Seite setzen sollten.

Erhebliche Baumängel sind solche, die die Funktion oder gar Sicherheit Ihrer Immobilie beeinträchtigen und eine sofortige Reparatur erfordern – wohingegen unerhebliche Mängel eher in die Kategorie Schönheitsfehler fallen.

Im Zweifel ziehen Sie bitte immer einen erfahrenen Dachdecker oder Bauexperten zurate, um die Mängel zu bewerten und zu beheben.

Häufige Baumängel am Fundament erkennen

So wichtig wie das Oben, ist auch das Unten Ihres neuen Hauses. Lassen Sie uns also nun auch noch einen genauen Blick auf das Fundament und den Keller Ihrer neuen Immobilie werfen – und checken, ob beides gut durch den Winter gekommen ist.
Um zu erkennen, ob der Frost das Fundament Ihres Neubaus angegriffen hat, sollten Sie Folgendes ganz genau unter die Lupe nehmen:

  1. Risse in der Außenwand der Immobilie: Überprüfen Sie die Fassade des Gebäudes auf Risse. Sie können auf Mängel am Fundament und am Keller des Neu- oder noch Rohbaus hinweisen. Risse sind im Regelfall kein gutes Zeichen und sollten direkt an einen Experten oder eine Expertin gemeldet werden.
  2. Türen und Fenster, die nicht mehr richtig schließen: Auch das kann auf Winterschäden am Fundament eines Neubaus hindeuten. Der Grund können Bodenbewegungen durch das Gefrieren und Auftauen des Bodens sein, die zum Beispiel das Mauerwerk und damit den Türstock verschoben haben. Auch kommt es durch die Temperaturwechsel im Boden bisweilen zu Unebenheiten und sogar zu kleinen Rissen im Fundament. Die haben jedoch in der Regel keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Stabilität des Gebäudes.
  3. Abplatzungen oder Abschürfungen an Wänden und in der Decke: Auch das kann auf Verformungen im Fundament Ihres Hausbau-Projektes hindeuten. Hier sollten Sie alarmiert sein und das zuständige Bauunternehmen über ein Problem am Rohbau in Kenntnis setzen!

Wir empfehlen: Kleine Schäden am Fundament oder am Keller sollten schnell behoben werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass die Reparaturen korrekt durchgeführt werden. Sollten Sie allerdings irgendwelche Anzeichen für Schäden am Fundament bemerken, die die Statik bedrohen könnten (wie zum Beispiel größere Risse oder Verformungen), sollten Sie nicht länger überlegen oder verhandeln – und unverzüglich einen erfahrenen Bauexperten oder eine Statikerin zurate ziehen, um die Schäden zu bewerten und zu beheben!

Baumängel an (Wasser-)Leitungen nach den Wintermonaten

Wasserleitungen können bei extremen Minustemperaturen gefrieren und platzen, was zu Wasserschäden im Haus und damit zu hohen Kosten für Bauherren und -herrinnen führen kann.
Wenn Sie eines der folgenden Anzeichen beobachten, sollten Sie daher so schnell wie möglich einen qualifizierten Fachmann konsultieren, um die Ursache des Problems herauszufinden und zu beheben. Bevor es wirklich übel wird.

  1. Abfallender Druck: Ein plötzlicher Druckabfall in der Wasserversorgung Ihres Neubaus kann auf Probleme mit den Leitungen in Ihrer Immobilie hinweisen. Wenn Sie Glück haben, sind nur verklemmte Ventile der Grund für den Stau. Achten Sie aber auch darauf, dass die Leitungen erwärmt sein müssen. Denn bei Frost kann das Wasser in den Leitungen (sogar in der Wand) gefrieren, erklärt sich der Druckabfall eigentlich von selbst…
  2. Lecks: Brüche an den Leitungen können sichtbare Feuchtigkeit auf den Wänden oder dem Boden im Haus verursachen - und damit letztendlich Schimmel. Im besten Fall ist nur eine beschädigte Dichtung schuld, was schnell repariert werden kann. Im schlechtesten Fall ist eine Leitung im Neubau geplatzt – und das nicht erst seit gestern.
  3. Klopfgeräusche: Ein ungewöhnliches Klopfgeräusch im Rohrsystem kann auf ein gefrorenes oder beschädigtes Rohr hinweisen. Geht es nicht schnell wieder weg, schadet es nicht, wenn sich das mal ein Fachmann oder eine Fachfrau ansieht.
  4. Geringe Wassertemperatur: Wenn das Wasser, das aus dem Wasserhahn fließt, ungewöhnlich kalt ist, kann auch das ein Anzeichen für Frostschäden an Leitungen sein. Oder die Heizung läuft nicht richtig - oder ist einfach nicht hoch genug eingestellt.

Hier gilt: Auch, wenn schnell Entwarnung gegeben werden kann, sollten Sie bei anhaltenden Problemen und Auffälligkeiten nach dem Winter unbedingt einen Fachmann zu konsultieren. Nur so können Sie sicher sein, dass das Problem schnell und effektiv behoben wird und der Hausbau fortgesetzt werden kann.