Bessere Noten durch gute Lerntipps: 7 sinnvolle Lerntechniken für Schüler und Studierende

Wenn sich der Dezember dem Ende neigt, sind auch die alljährlichen Neujahrsvorsätze nicht mehr weit. Passend dazu stehen bei vielen im nächsten Jahr Abiturprüfungen, Klausurenphasen, Bachelor- und Masterarbeiten oder sonstige Abschlussprüfungen an. Dann lehnen wir uns wohl nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn wir annehmen, dass auf so mancher „Was ich im nächsten Jahr alles besser machen möchte“-Liste auch der Vorsatz zu finden ist: “Diesmal beginne ich rechtzeitig mit dem Lernen!”. Denn nur, wer lange und ausgiebig paukt, kann am Ende auch tatsächlich mit einer guten Note rechnen.

Oder gibt es tatsächlich Lern-Tricks, die einem durch gelungenes Zeitmanagement Stunden ersparen, dafür aber glänzende Noten dank besserer Motivation und Konzentration einbringen können? Die Antworten auf diese und andere Fragen gibt es hier – ebenso wie alles über eine strukturierte, praxisnahe und tatsächlich erfolgversprechende Vorbereitung. Und was genau Tomaten damit zu tun haben...

Lerntipp #1: Erwartungshorizont festlegen

Eine erfolgreiche, gute Klausurvorbereitung beginnt bereits vor dem eigentlichen Lernen. Denn bevor Zusammenfassungen geschrieben und wichtige Klausuraufzeichnungen wieder und wieder verinnerlicht werden, braucht es eine klare Struktur zum Lernen und Arbeiten. Zwar gilt es, dafür zusätzlich Zeit zu investieren – doch Qualität ist schließlich wichtiger als Quantität. Chaotisches Kreuz-und-quer-Lernen führt nur selten zu einem besseren Prüfungsergebnis.

Am besten unterteilt man den Lernstoff in sinnvolle Abschnitte. Hilfreich kann dabei sein, sich an der vorgegebenen Struktur aus Hausaufgaben, Unterricht, Vorlesungen oder Lehrbüchern zu orientieren. Daraus ergibt sich ein Zeit- und Lehrplan, der klar definieren sollte, an welchen Tagen und Uhrzeiten welches der eben erstellten Themenfelder beackert werden muss.

Um diesem Zeitplan nicht bereits ab Tag 1 hinterherzuhinken, gilt es, ausreichend Vorbereitungszeit einzuplanen. In der können wichtige Fragen zu Prüfungsinhalten geklärt und alle notwendigen Materialen besorgt werden. Außerdem muss ein sinnvoller Zeit- und Lehrplan einige Tage zur Wiederholung und Selbstkontrolle sowie ein bis zwei Puffertage pro Woche beinhalten. Die können zum Aufholen eventuell entstandener Lernrückstande oder im Idealfall für Freizeit und Erholung genutzt werden.

Lerntipp #2: Den eigenen Lerntyp kennen

Mit ein bisschen Übersicht sieht vor der Prüfung schon alles nur noch halb so schlimm aus? Wunderbar! Doch bevor man sich ins Lerngetümmel stürzt, darf man sich erst noch ein bisschen kennenlernen. Die vier Lerntypen nach Frederic Vester haben ein Bewusstsein dafür geschaffen, dass nicht alle Menschen Informationen gleich verarbeiten. Vielmehr favorisieren Personen intuitiv verschiedene Sinneskanäle. Wer seine Präferenz kennt, kann sie sich natürlich auch zur effizienten Wissensaneignung im Sinne der Auswahl individueller Lernmethoden zu Nutze machen.

  • Der visuelle Lerntyp kann sich Wissen am besten durch bildliche Veranschaulichung einprägen. Bereits ein wiederholtes Lesen führt für solche Personen zum Lernerfolg. Für solche Typen sollten beim Erstellen Ihrer Lernunterlagen Skizzen, Diagramme, Mindmaps und farbliche Hervorhebungen ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.
  • Der auditive Lerntyp muss den Lernstoff hingegen hören, bevor dieser entsprechend gespeichert werden kann. Kleiner Tipp: Podcasts oder YouTube-Videos, die sich mit dem entsprechenden Thema beschäftigen, oder auch Audio-Aufzeichnungen der eigens vorgelesen Lerninhalte lassen sich super mit einem langen Spaziergang verbinden.
  • Die Lernstrategie des motorischen Lerntyps ist hingegen eher haptisch und gestalterisch orientiert. Damit ihr Vorhaben nicht zur Flaute wird, hilft es, auf Lernmaterialien zum Anfassen wie beispielsweise Karteikarten zurückzugreifen.
  • Der kommunikative Lerntyp lernt am besten, indem er sich mit anderen austauscht. Eine solche Umsetzung setzt jedoch voraus, dass der Lernstoff zuvor bereits aufgeschrieben und grob reflektiert wurde. Erst nach dieser individuellen Auseinandersetzung mit den Informationen sollten Lerngruppen gebildet werden. Diese können Ihnen dann helfen, zuvor unklar gebliebene Punkte zu verstehen und die Informationen langfristig abzuspeichern.

Lerntipp #3: Methoden wie die Pomodoro-Technik!

Einmal herausgefunden, ob Informationen am besten übers Lesen, Hören oder einen anderen Sinneskanal effektiv aufgenommen werden, können wir uns nun endlich dem Lernen selbst widmen. Beginnen wir mit einer simplen und doch effektiven Methode, der Pomodoro-Technik.

Ihren ungewöhnlichen Namen verdankt sie ihrem italienischen Erfinder Francesco Cirillo, der in den 1980er Jahren seine Lern- und Arbeitsphasen in kleinere Blöcke unterteilte, um produktiver und konzentrierter zu sein. Zur Zeitmessung benutzte er eine Küchenuhr in Tomatenform, die sich bis auf eine Länge von 25 Minuten aufziehen ließ. Von eben dieser Uhr rührt auch der Name der Technik her, denn ‚Pomodoro‘ bedeutet im Italienischen ‚Tomate‘.

Um vom roten Gemüse profitieren zu können, sollten Aufgaben so ein- und unterteilt werden, dass sie sich in 25 Minuten bearbeiten lassen. Der Timer kann dann auf die gewünschte Dauer eingestellt werden. Ob das nun 25, 40 oder 60 Minuten sind, ist natürlich Geschmackssache. Das Ziel: Während der eingestellten Lernphase ist es von zentraler Bedeutung, Ablenkungen und Störungen jeglicher Art zu vermeiden. Wenn die Verlockung nach dem Griff zum Handy besonders groß ist, kann es hilfreich sein, das Gerät in einen anderen Raum zu legen.

Schrillt der Timer, ist es an der Zeit für eine kurze Pause. Um nach der Pause wieder schnell einsteigen zu können, ist es aber sinnvoll, davor noch den aktuellen Arbeitsstand in den Unterlagen zu markieren. Wer so die Aufgaben Einheit für Einheit abhaken kann, führt sich den Lernfortschritt stets vor Augen. Die fünfminütige Pause darf man mit allem verbringen, was Freude und Erholung bringt, sodass es ganz entspannt in den nächsten Pomodoro-Block gehen kann. Nach vier Einheiten darf man sich eine längere Pause von 20 bis 30 Minuten gönnen.

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Gut zu wissen: Produktiv sein und gleichzeitig Bäume pflanzen?

Auch die Entwickler der App Forest haben das Dilemma der Prokrastination erkannt und geschickt zu Nutze gemacht. Mit der Anwendung lässt sich ein Timer auf eine beliebige Zeitspanne stellen, in der der oder die Nutzende produktiv sein möchte. Während dieser wächst dann ein virtueller Baum auf dem Handybildschirm, der jedoch bei Verlassen der App verdorrt. Wer die entsprechende Dauer hingegen tatsächlich ohne den Griff zum Handy aushält, wird mit Goldmünzen belohnt. Ein zusätzlicher Motivationskick: Hat man einmal genügend dieser Münzen gesammelt, pflanzen die Mitarbeiter des Unternehmens auch Bäume in der Realität.

Lerntipp #4: Multimedial ja, aber auch altbewährte Techniken helfen!

Schon klar, heute sieht man unter Studierenden in BWL- und Jura-Hörsälen vermutlich mehr MacBooks und iPads als aufmerksame Augenpaare. Manchmal verkomplizieren diese Technologien jedoch nur simple Vorgänge, die mit altbewährten Techniken doch so einfach lösbar gewesen wären. Schließlich eignen sich beispielsweise Karteikarten besonders gut für das Erlernen von Definitionen, indem der zu definierende Begriff und die dazugehörige Definition auf jeweils eine Seite geschrieben werden. Auch Mindmaps können eine intuitive Lösung sein. Hierfür sollte man in der Mitte ein Thema zentrieren, von dem einzelne Unterpunkte als Äste abgehen, die wiederum mit eigenen Zweigen versehen werden. So lassen sich nicht nur Gedanken optimal ordnen, sondern auch komplexere Themen verstehen.

Lerntipp #5: Zusammenhänge verstehen!

Wer versucht, Informationen und Lernstoff nicht nur nach dem Bulimie-Prinzip stur auswendig zu lernen, sondern auf das Verständnis konkreter Zusammenhänge setzt, ist in Sachen Klausurerfolg schon fast auf der sicheren Seite. Hierbei kommt uns etwas zugute, dass wir bereits im Kindesalter völlig automatisch angewandt haben: Die Frage nach dem ‚Warum?‘. Tatsächlich bleiben Informationen nämlich länger in unserem Gedächtnis gespeichert, wenn diese einen Sinn für uns ergeben.

Denn nur wer beim Lernen stets fragt, in welchem Verhältnis Informationen zueinanderstehen, kann neues Wissen effizient einordnen und mit bereits Gelerntem verbinden. Um von diesem Lern-Tipp zu profitieren, sollten unverständliche Begriffe nachgeschlagen und Zusammenhänge (gegebenenfalls über den Unterrichtsstoff hinaus) recherchiert werden. Auch das Erarbeiten von Ursachen und Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten kann in diesem Kontext hilfreich sein.

Lerntipp #6: Probe- und Altklausuren nacharbeiten

Ein Tipp, der besonders in den letzten Tagen vor der anstehenden Prüfung relevant wird, ist die Lernstandskontrolle mit Probe- und Altklausuren. Die gibt es in vielen Fällen von Dozierenden oder Lehrern und Lehrerinnen. Andernfalls sind sie auch über Studierende oder Schüler und Schülerinnen aus den höheren Jahrgängen oder im Web zu bekommen. Durch solche Klausuren lassen sich jedoch nicht nur eventuelle Lernrückstände aufdecken, auch geben sie einen ersten Einblick in die Erwartungen der Lehrperson hinsichtlich des Anforderungsniveaus. Wer mehrere solcher Altklausuren vergleicht, kann zudem favorisierte Themengebiete erkennen und, ob vielleicht sogar einige der Fragen immer wieder auftauchen.

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Lerntipp #7: Der frühe Vogel fängt gute Noten

Zuletzt gibt es von uns noch eine Einführung in die Theorie der sogenannten Vergessenskurve. So fand der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus heraus, dass man bereits nach 20 Minuten knapp 40 Prozent des Gelernten wieder vergessen hat! Doch es kommt noch schlimmer: Bereits einen Tag später erinnert man sich nur noch an 34 Prozent, sechs Tage später ist das Erinnerungsvermögen auf läppische 23 Prozent geschrumpft.

Doch bevor der geneigte Leser oder die geneigte Leserin nun in eine Schimpftirade über den (Achtung: Wortwitz) eigenen Schwachkopf ausbricht, muss gesagt werden, dass ein solches Vergessen tatsächlich nicht grundlos passiert. Würde unser Gehirn sich nämlich die gesamte Menge an Informationen merken, mit der es täglich überflutet wird, würden uns vermutlich bereits nach kurzer Zeit die mentalen Sicherungen durchbrennen. Vergessen ist somit sowohl überlebenswichtig als auch etwas, gegen das wir beim Leben und Lernen tagtäglich ankämpfen. Und so muss an dieser Stelle noch einmal deutlich gesagt werden, dass nur regelmäßige Lerneinheiten die einzige Möglichkeit sind, um auch tatsächlich langfristig von dem Gelernten zu profitieren.