Sommerhitze: Sonnenbrand bestimmen, Hitzschlag & Co erkennen – und richtig handeln

Manchmal kann der Sommer richtig heiß werden. So richtig, richtig heiß! Übers Jahr betrachtet ist der Monat Juli regelmäßig der wärmste: Tagsüber werden durchschnittliche Temperaturen von über 21° Celsius erreicht. Die Sonne scheint im heißesten Monat insgesamt etwa 220 Stunden lang und tageweise klettert das Thermometer sogar auf über 30 Grad. Die Hitze entlädt sich dann Abends oft in heftigen Sommergewittern. Doch nicht nur das kann zu einem Problem werden: Bei Rekordtemperaturen von über 35° Celsius werden auch die einfachsten Dinge anstrengend und manchmal sogar gesundheitsgefährdend.

Damit Sie sich aufgrund von zu hohen Temperaturen keine Sorgen um die Gesundheit Ihrer Kinder, Eltern oder Sportfreunde machen müssen, beantworten wir Ihnen in unserem Ratgeber die wichtigsten Fragen rund um dieses Thema. Denn auch an heißen Sommertagen sollen Sie sich sicher fühlen und auf möglichst nichts verzichten – aber sich natürlich auch nicht übernehmen, was im Sommer zum Beispiel gerne beim Sport der Fall sein kann. 

Wir zeigen Ihnen darum, woran Sie Hitzschlag, Sonnenstich & Co. erkennen, was es dagegen zu tun gilt und wie ein „einfacher“ Sonnenbrand richtig eingeschätzt werden kann. Außerdem: Wie viel Sport ist bei Hitze erlaubt und ab wann sollte die sportliche Runde ein wenig kürzer ausfallen?

1. Hitze und Sport: Was gilt bei hohen Temperaturen?

Auch bei sengender Hitze muss auf Sport nicht zwingend verzichtet werden. Der Sommer ist mit gutem Grund für die meisten die schönste Zeit des Jahres und lädt durch sein gutes Wetter wie selbstverständlich zu einer Extra-Runde Fitness ein. Wichtig ist aber, dass man sich auf die hohen Temperaturen einstellt und einige Dinge beachtet:

  • Trinken Sie pro Stunde Training anderthalb Liter Wasser, um nicht zu dehydrieren. Am besten im 15 Minuten Takt. Wenn Sie im Team unterwegs sind oder Fußball spielen, sollte es nicht nur ein verbales Motivieren zum Trinken sein: Checken Sie einfach mal kurz die Wasserflaschen Ihrer Freunde und werfen sie Ihnen zu. Damit auch wirklich alle genug Flüssigkeit aufnehmen!
  • Klingt banal, ist aber wichtig: Machen Sie im Sommer besser in den kühleren Morgen- bzw. Abendstunden Sport. Mittags strahlt die Sonne nicht nur senkrecht und am stärksten, sondern auch die UV-Belastung ist höher – und das sollten Sie vermeiden! Eine hohe UV-Strahlung kann nämlich zu Hitzeschäden und einem erhöhten Hautkrebsrisiko führen.
  • Auch wenn die Ozonbelastung hoch ist, wird von Sport im Freien abgeraten. Je nach Sensibilität und Fitnesszustand kann es sonst während des Trainings zu Nebenwirkungen kommen: etwa zu einer verringerten Leistungsfähigkeit durch Atembeschwerden. Wie es um die Ozonbelastung in Ihrer Region steht, können Sie z.B. auf online Wetterwebseiten nachschauen.
  • Duschen Sie nach dem Sport nur lauwarm, um einen plötzlichen Kälteschock zu verhindern. 
  • Außerdem sollten Sie während des Sports auf ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor setzen, eine (schicke) Kopfbedeckung wählen und funktionelle Kleidung tragen. Auch Sportplätze oder Trainingsstrecken im Schatten sollten Sie bevorzugen.

Unser Tipp: Passen Sie Ihr Sportprogramm den Temperaturen und Ihrem Fitnesszustand an. Besonders dann, wenn über 28° Grad herrschen, die Luftfeuchtigkeit hoch ist und die Luftwerte kritisch sind, sollten Sie auf Ihren Körper hören und das Training im Zweifel reduzieren

Ansonsten ist Schwitzen schnell nicht mehr Ihr Hauptproblem: Wenn nämlich die Schweißdrüsen als Teil der körpereigenen Klimaanlage überfordert sind und der Körper überhitzt, kann das in physischen Hitzeschäden enden. Wohlgemerkt: Kann, muss aber natürlich nicht! Die Probleme können aber im schlimmsten Fall zu einer Hitzeerschöpfung, einem Sonnenstich oder sogar einem Hitzschlag führen. Und das sollte nicht sein, oder?

Was für Sie zu tun ist, wenn es mit dem Sport oder der Hitze im Sommer für die Gesundheit doch einmal ein Tick zu viel war – und wie Sie die Symptome eines Hitzenotfalls auch bei anderen erkennen und behandeln – erfahren Sie nun.

Die Bayerische Experten-Tipp:

Schwitzen Sie beim Sport, verliert Ihr Körper nicht nur Wasser und reguliert die Körpertemperatur, sondern die Schweißdrüsen geben Elektrolyte (und damit Mineralstoffe wie Salz) ab. Um bei einer längeren sportlichen Aktivität den Elektrolythaushalt wieder auszugleichen, gibt es einen guten Life Hack: Füllen Sie eine Prise Jodsalz in Ihr Mineralwasser – schon haben Sie ein isotonisches Getränk, um dem Mineralmangel tatkräftig entgegenzuwirken!

2. Sonnenbrand richtig einschätzen: Wenn für die Sonnencreme alles zu spät ist…

Umso heller der Hauttyp, desto schneller droht ein Sonnenbrand. Das Problem daran ist, dass er sich nicht direkt bemerkbar macht. Die Entzündung der Haut zeigt sich erst, wenn es für Sonnencreme schon zu spät ist: Etwa sechs Stunden nach dem Aufenthalt im Freien spürt man die Verbrennung. Nach 24 bis 36 Stunden zeigt sich das Schlimmste – und erst im Anschluss bessert sich das Hautbild wieder. Das erkennt man zum Beispiel daran, dass sich die Haut zu schälen beginnt.

Die wichtigsten Symptome sind dabei eine heiße, trockene und angespannte Haut. Dazu weist der Körper überhitzte, bei Berührung (fast) schmerzhafte Areale auf und zeigt gerötete Stellen, die sich von den wenig gesonnten Bereichen der Haut abheben. Sonnenbrände kann man in drei Stufen einteilen:

1. Erster Grad des Sonnenbrands

Das ist der leichteste Grad: Die Haut ist lediglich gerötet und schwillt womöglich auch leicht an. Die Haut kann außerdem spannen, jucken, brennen und sogar ein wenig schmerzen.

2. Zweiter Grad des Sonnenbrands

Die zweite Stufe stellt die mittelschwere Form eines Sonnenbrands dar. Neben den Symptomen beim ersten Grad kommt nun noch eine Blasenbildung der Haut hinzu. Außerdem ist die Haut röter und schmerzt auch mehr.

3. Dritter Grad des Sonnenbrands

Eine schwere Verbrennung der Haut erkennen Sie daran, dass sich der schmerzhafte Sonnenbrand auf große Bereiche der Haut ausgedehnt hat. Es gibt Hautstellen, die nicht nur rot, sondern förmlich „verbrannt“ sind (und entsprechend weh tun). Stellenweise lösen sie sich im oberen Bereich der Haut auch ab. Allerspätestens dann, wenn Teile der oberen Hautschicht zerstört sind und abzusterben beginnen, sollte ein Arzt aufgesucht werden – denn Hausmittel helfen bei diesen schweren Formen eher nicht mehr. Ein Arztbesuch sollte im Übrigen auch immer dann anstehen, wenn ein Kleinkind vom Sonnenbrand betroffen ist oder sich auf dem Körper Blasen entwickeln.

Wirft die Haut noch keine Blasen oder ist der Sonnenbrand nur leichter Natur, reichen meist fettarme, kühlende Mittel und entzündungshemmende Salben aus. Auch kühle, feuchte T-Shirts können die Symptome lindern. Reichlich Flüssigkeit sollte ebenfalls aufgenommen werden, da der Körper viel Wasser verloren hat. Und eigentlich logisch: In den folgenden Tagen gehört die Sonne unbedingt gemieden!

Wichtig: Leiden Sie nach einem sonnigen Aufenthalt (mit oder ohne Sonnenbrand) unter einen Steifen oder schmerzenden Nacken, Übelkeit und Schüttelfrost oder müssen sich sogar Übergeben und haben Fieber, sollten Sie besonders aufpassen. Denn das kann nicht nur auf eine Hitzeerschöpfung hindeuten, sondern sogar auf einen Sonnenstich oder Hitzeschlag! Und damit ist leider nicht zu spaßen – auch wenn sie glücklicherweise eher selten vorkommen: Diese Hitzeschäden können lebensbedrohlich sein und brauchen ärztliche Behandlung – wir zeigen darum, wie sie erkannt werden.

3. Hitzeerschöpfung, Sonnenstich, Hitzschlag: So werden Hitzeschäden erkannt – und im Notfall behandelt

Hitzeschäden sind gesundheitliche Störungen, die in Folge hoher, den Körper besonders beanspruchender Temperaturen auftreten können. Flüssigkeitsmangel, Sport und andere Anstrengungen erhöhen die Gefahr dafür. Sie drohen vor allem dann, wenn dem Körper Wasser und Salze ausgehen. Das kann im Übrigen sogar in überhitzten Büros passieren: Also bitte immer viel Trinken!

Hitzeerschöpfung erkennen und behandeln

Verliert der Körper durch ausgiebiges Schwitzen viel Wasser und Salze, erhält aber keinen Ersatz durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, kann es zu einer Hitzeerschöpfung kommen. Erkennungszeichen sind dann unter anderem:

  • übermäßiges Schwitzen
  • Schwächegefühl, Schwindel und Blässe
  • Kreislaufprobleme, schwacher oder starker Puls
  • flaches, aber schnelles Atmen

Als Erste-Hilfe-Maßnahme bietet sich in diesem Fall sofort ein ruhiger, kühler Ort und die Aufnahme reichlich isotonischer Getränke, wie zum Beispiel Apfelsaft an. Unser Tipp, dem Leitungswasser eine kleine Prise Salz zuzugeben, hilft auch hier übrigens weiter.

Sie haben bei sich oder einer anderen Person ähnliche Symptome bemerkt? Dann ist schnelles Handeln auf jeden Fall geboten, denn eine Hitzeerschöpfung kann in einen Hitzeschlag übergehen – und der kann schlimmstenfalls zu akuter Lebensgefahr führen. Also heißt es bei diesen Symptomen: Umso mehr Obacht geben!

Hitzeschlag erkennen und behandeln

Ohne gleich Panik verbreiten zu wollen (und zum Glück ja auch eher selten): Der Hitzschlag gehört zu den gefährlichsten Überhitzungen des Körpers und stellt einen medizinischen Notfall dar. Der Körper erwärmt sich dabei auf über 40° Celsius und leidet dann unter mehr als „nur“ an einer Hitzeerschöpfung. Den Notfall erkennen Sie an folgenden Merkmalen:

  • Schwächegefühl und Verwirrtheit
  • heiße und trockene Haut
  • Krämpfe
  • Bewusstseinsstörungen oder sogar Bewusstlosigkeit

Bemerken Sie bei sich, Ihrem Kind oder einem Freund solche Symptome, gilt es effektiv zu handeln. Neben ausreichend Getränken muss ein schattiger, kühler Ort her und die Beine sollten hochgelegt werden. Sind feuchte Handtücher in der Nähe, kann der Betroffene damit ebenfalls gekühlt werden. Außerdem sollte in diesem Fall immer ein Arzt verständigt werden. Ist die betroffene Person sogar bewusstlos oder nicht mehr ansprechbar, ist das sowieso erste Pflicht. Bringen Sie die Person zudem in stabile Seitenlage und warten Sie auf das Eintreffen der Rettungskräfte. Dann wird bestimmt auch alles schnell wieder gut.

Sonnenstich erkennen und behandeln

Der Sonnenstich bildet eine kleine Ausnahme: Nicht unbedingt körperliche Anstrengung gibt den Ausschlag, sondern vor allem eine intensive, starke Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken. Deshalb hilft als Vorbeugung der bereits empfohlene Hut! Von einem Sonnenstich sind oftmals Männer mit Glatze besonders betroffen: Bei ihnen führt die starke Sonnenstrahlung am schnellsten zu einem Wärmestau im Kopf. Genau das ist nämlich die Gefahr. Bemerken Sie nach einem ausführlichen Sonnenaufenthalt Anzeichen wie

  • starke Kopfschmerzen und einen roten, fast glühenden Kopf
  • einen steifen Nacken
  • Fieber und Kreislaufprobleme
  • Schwindel, Übelkeit und/oder Erbrechen,

muss umgehend gehandelt werden. Auch hier gilt wieder das Gleiche wie zuvor: Der oder die Betroffene muss ins Kühle. Feuchte Tücher sollten – falls zur Hand – um den Kopf gewickelt werden. Neben erfrischenden isotonischen Getränken sollte der Oberkörper dazu höher gelagert werden. Ist der Kreislauf nicht nur schwach, sondern droht zusammenzubrechen, muss auch hier sofort der Arzt gerufen werden!

Zum Schluss: Ein wenig Entwarnung – aber bitte trotzdem Vorschicht!

Nicht nur Sportler können von solchen Hitzenotfällen betroffen sein. Auch ein aufgeheiztes Büro oder Auto kann zu einem der genannten Hitzeprobleme führen. Deshalb macht es auch Sinn, dem Rettungsdienst auf jeden Fall die genauen Umstände am Telefon zu schildern – so können die Helfer gleich zu Anfang das Problem eingrenzen. Wir wünschen: Bleiben Sie auch im Sommer stets gesund!