Vom Fahrzeug zum Wohnmobil: Voraussetzungen für einen zulässigen Camper-Ausbau

Nach der Klausurenphase ist vor den Semesterferien. Und alle Jahre wieder zieht es umtriebige Studierende in die entferntesten Ecken des Globus. Nur noch schnell Zug oder Flieger buchen. Und dann noch Hostel oder AirBnB. Und natürlich noch ein Transportmittel vor Ort. Klingt aber irgendwie aufwendig und teuer – ist es auch. Doch es geht auch einfacher.

Clevere Studis kombinieren nämlich ganz einfach Transportmittel und Unterkunft. Der Selbstausbau eines Transporters oder Kleinbusses zum Camper ist seit Jahren ein ungebrochener Trend innerhalb jüngerer Generationen. Alter Inhalt raus, Bett, Schränke und Co. Marke Eigenbau rein und schon kann es losgehen? Ganz so einfach ist es leider nicht. Hier lesen Camper vier verborgene Stolperfallen beim Kauf und Ausbau zum Wohnmobil und wie Sie mit der richtigen Zulassung und Versicherung für Ihr Fahrzeug richtig Geld sparen können.

DIY-Wohnmobil: Probleme beim Camper-Ausbau und TÜV-Hürden

Vor dem Ausbau steht der Kauf. Und der gestaltet sich gar nicht so einfach. Für Schnäppchen bieten sich Online-Portale wie mobile.de oder autoscout24.de an. Insbesondere im Sommer wird es jedoch auch hier teuer. Geduldige Camper und Wohnmobil-Enthusiasten können eher im Herbst oder Winter beim Fahrzeug-Kauf sparen. Unaufmerksame dagegen vernachlässigen wichtige Voraussetzungen einer Camper-Tauglichkeit, die spätestens beim TÜV problematisch werden können.

DIY-Camper-Stolperfalle 1: Zulässiges Camper-Gewicht inklusive Ausbau

Die Autoauswahl ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks. Wer lieber mehr Platz will, zahlt mehr für einen Kastenwagen, spartanische Camper peilen einen Campingbus oder einen kleinen Van an. Woran man vielleicht nicht gleich denkt: Modelle, bei denen der Innenbereich möglichst einheitlich und rechteckig verläuft, lassen sich deutlich einfacher ausbauen.

Die zulässige Gesamtmasse sollte ebenfalls immer ein Entscheidungskriterium darstellen. Denn die minus die Leermasse des Fahrzeugs entscheidet, wie schwer später Inneneinrichtung, Insassen, Gepäck und so weiter sein dürfen. Hier verschätzen sich weniger umbauerfahrene Studierende gerne mal. Das Mindestgesamtgewicht für einen adäquaten DIY-Camperausbau liegt bei 2.800 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse, besser wären 3.000. Zum Vergleich: Größere Kastenwagen tragen 3.300 bis 3.500 Kilogramm, ein VW-Bus um die 3.000. Doch Vorsicht, ein Führerschein der Klasse B gilt nur bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm. Um größere Camper steuern zu dürfen, benötigt man einen Lkw-Führerschein der Klasse C1.

DIY-Camper-Stolperfalle 2: TÜV-konform Trennwände

Geht es endlich zum Ausbau Richtung Wohnmobil, hat so ziemlich jeder seine eigene Technik. Manche lassen sich professionell beraten, andere bereiten sich lange und systematisch vor. Wieder andere legen einfach los und schauen, wohin sie ihre Improvisation führt. Ebenso hat jeder seine eigenen Präferenzen, was die Einrichtung angeht. Doch die ersten Stolperfallen drohen schon vorher beim Entleeren des Basisfahrzeugs.

Wurde das zukünftige Wohnmobil gerade noch geschäftlich genutzt? Dann muss sich der Baumeister in der Regel mit einer Trennwand zwischen Fahrerkabine und Laderaum herumschlagen. Auf keinen Fall sollte diese einfach blauäugig ausgebaut werden. Denn möglicherweise handelt es sich dabei um ein tragendes oder für den Fahrzeugaufbau wichtiges Teil. In diesem Fall wären zusätzliche Stützen oder Verstrebungen anstelle der Trennwand nötig. Auch der TÜV wirft hier später ein Auge drauf. Die Aufbaurichtlinien des Fahrzeugs können Aufschluss geben.

DIY-Camper-Stolperfalle 3: Schimmelbildung in Wohnmobilen

Für die Dämmung und Isolierung des Campers sollte lieber sorgfältig gearbeitet werden. Das Auto muss möglichst nackt, also alle Einbauten wie auch der Boden ausgebaut sein, um an jede Ecke der Karosserie zu gelangen. Wer nämlich seinen fahrenden Liebling konsequent und sorgfältig isoliert, verhindert die Entstehung von Wärmebrücken und von Schimmel. Wärmebrücken sind Stellen, an denen die Wärme aus dem Auto schneller nach außen dringt und die Raumluft somit eher kondensiert. Schimmel ist das Ergebnis, das kein DIY-Camper an seinem Projekt sehen will. Also gilt: Jede noch so verwinkelte Ecke sollte isoliert werden.

DIY-Camper-Stolperfalle 4: Gleichmäßige Gewichtsverteilung beim Selbstausbau

Geht es nach der Verkleidung nun an die Einrichtung? Dann ist jetzt Kreativität gefragt. Doch egal wo Küche, Schrank und Wassertank eingebaut werden sollen, das Gesamtgewicht muss so ausgewogen wie möglich auf die Fläche des DIY-Wohnmobils verteilt werden. Das ist später nicht nur bei der Zulassungsstelle von Vorteil. Auch für das Fahr- und Bremsverhalten des Campers und dementsprechend für die Sicherheit des Fahrers spielt dieses Gleichgewicht eine zentrale Rolle. Ein Blick in die Aufbaurichtlinien des entsprechenden Fahrzeugs kann ebenfalls hilfreich sein.

Nach dem Selbstausbau: TÜV, Wohnmobilzulassung und Versicherung für Camper

Das mobile Zuhause ist endlich fertig? Perfekt, dann muss es nur noch für die Straßen zugelassen werden. Denn ohne das kann nach dem Umbau unter Umständen die allgemeine Betriebserlaubnis erlöschen, zudem können clevere Studis hier bares Geld sparen. Zunächst gilt es natürlich festzustellen, welche aktuelle Zulassung der betreffende Van hat. Ein Blick in die Zulassungsbescheinigung reicht und schon ist klar: Pkw oder Lkw.

Die beste Lösung: Zulassung als TÜV-geprüftes Wohnmobil

Die Alternative ist eine Wohnmobilzulassung. Je nach bisherigen Ausgaben für Kfz-Steuer und Versicherung kann man deutlich günstiger kommen. Studierende aufgepasst – nun heißt es rechnen! Die aktuelle Kfz-Steuer lässt sich wohl am besten mit den entsprechenden Fahrzeugdaten über den Kfz-Steuer-Rechner des Bundesfinanzministeriums errechnen. Zum Vergleich einfach die Fahrzeugart auf “Wohnmobile” ändern. Je nach Marke und Baureihe sind Einsparungen von bis zu 50 Prozent möglich.

Um die Versicherungskosten ihres vierrädrigen Lieblings kennenzulernen, hilft Bald-Urlaubern ein Anruf bei der Versicherung. Auch hier können sie nämlich einfach nachfragen, ob eine Wohnmobilzulassung weniger kosten würde. Kleiner Spoiler: In der Regel ist das der Fall.

Übrigens: Der Grund, warum Camper bei der Wohnmobilzulassung sparen, liegt in der Häufigkeit der Nutzung. Reisemobile werden im Durchschnitt seltener als normale Pkw oder Lkw gefahren. Daher ist es wahrscheinlich, dass Steuer- und Versicherungsausgaben niedriger sind.

Doch natürlich gibt es auch einige Voraussetzungen, die der DIY-Camper für eine Zulassung als Wohnmobil erfüllen muss: 

  • im Fahrzeug verbautes Bett oder eine andere geeignete Schlafgelegenheit
  • eingebaute Site oder Sitzgelegenheiten, vor allem in ehemaligen Transportern und Vans
  • Camper-Tisch (muss nicht fest verbaut sein, darf wegklappbar sein)
  • Kochgelegenheit für Innenräume, egal ob Gaskartuschenkocher mit Zündsicherung, Spirituskocher, Elektrische Kochplatte oder Gaskochfeld
  • ausreichend Stauraum für Gepäck und Sonstiges

TÜV-gerechte Ausbau-Regeln für Wohnmobile, die man vor dem Selbstausbau kennen sollte

Wichtig ist dabei, dass alle Möbel bis auf den Tisch fest im Camper verbaut sind. Heißt im Klartext: Sie können nur mit dem geeigneten Werkzeug entfernt oder bewegt werden. Die Befestigung mit Flügelmuttern oder –schrauben reicht dementsprechend nicht aus. Auch sollte im Falle einer Gefahrenbremsung nichts durchs Fahrzeug fliegen. Magnetblöcke für Besteck beispielsweise sind also ein No-Go für den Camper.

Auch bei der Zulassung gibt es Stolperfallen. Mitarbeitende von TÜV- oder Dekra-Abnahmestellen arbeiten häufig mit veralteten technischen Merkblättern und haben manchmal unterschiedliche Auffassungen eines sachgerechten Camper-Ausbaus. Sicherheitshalber sollte man also vor der Fahrt zur Zulassungsstelle aktuelle Merkblätter mitbringen und den Sachverständigen bei Bedarf höflich darauf hinweisen. Bringt auch das nichts, hilft oft nur noch der Besuch einer anderen Niederlassung mit aufgeschlosseneren Gutachtern.

Vorsicht: Wessen Wohnmobil als solches zugelassen ist, sollte danach auf keinen Fall eines der hierfür fest verbauten Bauteile entfernen. Damit erlischt nämlich nicht nur die Betriebserlaubnis, auch der Versicherungsschutz des Campers wird aufs Spiel gesetzt.

Nach Wohnmobilausbau und TÜV: Camper samt Ausbau gut versichern

Ein Anruf bei der hiesigen Versicherung ist also für Campervan-Besitzende unerlässlich. Denn in der Regel ist eine Wohnmobil-Versicherung zwar günstiger, einige Versicherer verlangen dennoch für diese Art der Police trotzdem eine höhere Prämie. Wieder andere bieten überhaupt keine Versicherung für Reisemobile an, selbst wenn dieses vorher als Pkw bei selbigem Unternehmen versichert waren.

Dann heißt es nach dem Prüfen: Wechseln! Denn die Wohnmobilzulassung bietet noch einen weiteren Versicherungs-Vorteil. Bei Kasko-Policen für Reisemobile sind nämlich in den meisten Fällen die festen Einbauten mitversichert, normale Lkw-Versicherungen dagegen decken nur den Wert des leeren Fahrzeugs ab. Zudem sollten DIY-Reisende nicht vergessen, ihren Camper-Schatz auch fürs Ausland abzusichern. Die wenigsten Studis dürften sich beim Ausbau aufgeopfert haben, um dann in den Semesterferien an den Chiemsee zu fahren. 

Für Camper und andere Reisende: Die Kfz-Versicherung mit Auslandsschutz der Bayerischen

Egal ob mit ihrem liebgewonnenen DIY-Camper oder mit dem Familien-Van – gut versichert macht Reisen einfach mehr Spaß. Mit der Kfz-Versicherung der Bayerischen ist dabei alles Nötige abgedeckt. Und obwohl Deutschland auch schön ist, gibt es natürlich einen Auslandsschutz.

Selbstausbau zum Wohnmobil: Erst den Camper-Ausbau planen, dann machen!

Natürlich decken die angeschnittenen Stolperfallen nicht die gesamte Fülle an etwaigen Problemchen ab, die beim Kauf und Ausbau eines Camper-Vans entstehen können. Sie zeigen aber: Vor jedem Handgriff sollte man lieber zweimal überlegen und sich gut informieren. Sonst könnte es zu einem späteren Zeitpunkt des Heimwerker-Projekts ein böses Erwachen geben.
Wer aber seinen Ausbau sorgfältig Schritt für Schritt durchzieht, spart dann nicht nur bei Kfz-Steuer und -Versicherung, sondern muss sich bei den kommenden Reisen keinerlei Gedanken mehr über Transportmittel und Unterkunft machen. Und das klingt doch schon mal äußerst erholsam.