Ältere Frau macht mit anderen eine Balance-Übung auf Yogamatten in einem hellen Raum.

Ratgeber

Sturzprävention im Alter

Stürze werden im Alter häufiger und können haben eher dauerhafte Einschränkungen zur Folge. Erfahren Sie, wie Sie vorbeugen und welche Versicherung im Ernstfall schützt.

Stürze im Alter: So lassen sich Risikofaktoren erkennen und vermeiden

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – und plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Stürze zählen zu den häufigsten Unfallursachen im Alter: Rund ein Drittel der Menschen über 65 stürzt mindestens einmal im Jahr – bei den über 80-Jährigen liegt der Anteil sogar noch höher. Die Folgen können schwerwiegend sein: Knochenbrüche, Krankenhausaufenthalte und langwierige Reha-Phasen sind keine Seltenheit. Viele Betroffene verlieren durch den Sturz nicht nur körperliche Sicherheit, sondern auch Selbstvertrauen – und ziehen sich aus Angst zunehmend zurück.

Dabei wären viele Stürze vermeidbar: Durch gezielte Bewegung, eine sichere Wohnumgebung und rechtzeitige Vorsorge lassen sich individuelle Risiken deutlich verringern. Besonders gefährdet sind Menschen mit eingeschränkter Mobilität, chronischen Erkrankungen oder neuen Lebensumständen – etwa nach einem Umzug oder Krankenhausaufenthalt.

Der Ratgeber zeigt, wie Sie Ihr persönliches Sturzrisiko erkennen, mit welchen Maßnahmen Sie aktiv vorbeugen können – und welche Versicherung Sie schützt, wenn es doch zum Unfall kommt. Für mehr Sicherheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alltag.

Warum kommt es im Alter häufiger zu Stürzen?

Stürze entstehen im Alter meist nicht durch einen einzelnen Auslöser, sondern durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren – körperlich, medikamentös und umgebungsbedingt.

Was im Körper passiert

Im Alter lassen Muskelkraft, Gleichgewichtssinn und Reaktionsfähigkeit nach. Auch Sehstörungen, Schwindelgefühle oder Gangunsicherheit sind typische Begleiter. Hinzu kommen oft chronische Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Probleme, die die Beweglichkeit zusätzlich einschränken. Besonders tückisch: Manche Medikamente erhöhen das Sturzrisiko – zum Beispiel durch Nebenwirkungen wie Kreislaufprobleme oder Schläfrigkeit.

Was im Alltag zur Gefahr wird

Ein Großteil der Stürze passiert im häuslichen Umfeld – oft auf kurzen Wegen, etwa zur Toilette oder in der Küche. Dunkle Flure, rutschige Teppiche oder unpassendes Schuhwerk werden leicht zur Stolperfalle – gerade bei eingeschränkter Beweglichkeit.

Typische Risikofaktoren im Alltag sind:

  • lose Teppiche, Kabel oder Türschwellen
  • rutschige Böden, besonders im Bad
  • ungeeignetes Schuhwerk (zum Beispiel Pantoffeln ohne Halt)
  • fehlende Haltegriffe an Treppen oder im Bad
  • schlechte Beleuchtung in Fluren oder Treppenhäusern
  • unebene Wege im Außenbereich – besonders bei Glätte oder Nässe
Eine junge Familie geht im Sonnenschein wandern. Die junge Tochter steht im Vordergrund.

Private Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung gilt nur während der Arbeitszeit sowie auf dem Hin- und Rückweg. Eine private Unfallversicherung eignet grundsätzlich für alle, die auch bei Unfällen in der Freizeit abgesichert sein wollen. Ihre Vorteile bei der Bayerischen:

  • umfangreiche Assistance-Leistungen und zusätzliche Bausteine
  • Sofortleistung bei schweren Verletzungen
  • Kostenübernahme für Such-, Bergungs- und Rettungskosten

 

Sturzprävention: So beugen Sie einen Sturz gezielt vor

Je früher Sie aktiv werden, desto besser. Denn Sturzprävention bedeutet nicht nur Sicherheit – sondern auch Erhalt von Selbstständigkeit und Lebensqualität. Und das mit oft überraschend einfachen Mitteln.

1. Bewegung: effektive Vorsorge

Wer sich regelmäßig bewegt, bleibt sicherer auf den Beinen. Kraft, Gleichgewicht und Koordination lassen sich auch im Alter gezielt trainieren – mit oder ohne Sportkurs.

Diese Bewegungsformen sind besonders hilfreich:

  • Gleichgewichtstraining: Übungen wie einbeiniger Stand oder Balancieren entlang einer Linie verbessern die Standfestigkeit.
  • Muskelaufbau: Beinkraft durch wiederholtes Aufstehen ohne Abstützen stärken.
  • Alltagsbewegung: Tägliche Spaziergänge oder Treppensteigen halten beweglich.

Präventionskurse: Viele Kassen übernehmen die Kosten

Viele Krankenkassen unterstützen Trainingsprogramme zur Sturzvermeidung finanziell. Neben Mobilitäts- und Koordinationsübungen können Teilnehmende bei Kursen auch von den sozialen Kontakten profitieren. Die Teilnahme ist je nach Kasse oft kostenlos oder wird bezuschusst. Fragen Sie am besten bei Ihrer Krankenkasse nach.

2. Wohnung und Alltag sicher gestalten

Ein sicheres Wohnumfeld reduziert das Risiko deutlich – besonders dort, wo Bewegungseinschränkungen bestehen.

Checkliste für ein sturzsicheres Zuhause:

  • Lose Teppiche entfernen: Sie sind eine der häufigsten Stolperfallen.
  • Beleuchtung verbessern: Bewegungsmelder und Nachtlichter helfen, Wege sicher zu erkennen.
  • Haltegriffe anbringen: Vor allem im Bad und an Treppen sorgen sie für Stabilität.
  • Türschwellen entschärfen: Kleine Höhenunterschiede können leicht übersehen werden.
  • Rutschfeste Unterlagen nutzen: Im Bad, in der Dusche oder auf glatten Böden.

Tipp: Bei anerkanntem Pflegegrad können Sie bei der Pflegekasse bis zu 4.180 EUR Zuschuss für „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ beantragen – zum Beispiel für Haltegriffe, Lichtanpassungen oder den Umbau der Dusche.

3. Hilfsmittel clever nutzen

Gehhilfen wie Rollatoren oder Gehstöcke helfen vielen Menschen, wieder sicherer zu gehen – wenn sie gut angepasst und regelmäßig genutzt werden. Auch orthopädische Schuhe oder Anti-Rutsch-Socken tragen zur Sicherheit bei. Lassen Sie sich im Sanitätshaus oder durch Ihren Arzt beraten, welches Hilfsmittel am besten zu Ihrer Situation passt – und wie es richtig eingesetzt wird.

4. Ernährung und Medikamenten-Check nicht vergessen

Ihre Ernährung und welche Medikamente Sie einnehmen kann Einfluss auf Ihre Standfestigkeit haben.

Darauf sollten Sie achten:

  • Eiweißreiche Ernährung: Unterstützen den Muskelaufbau und Erhalt.
  • Genug trinken: Beugt Kreislaufschwächen und Schwindel vor.
  • Vitamin D prüfen lassen: Mangel kann zu Muskelschwäche und Knochenschwund führen.
  • Regelmäßige Medikamentenprüfung: Viele Wirkstoffe (vor allem Schlaf- oder Blutdruckmittel) erhöhen das Sturzrisiko.

Tipp: Bitten Sie Ihren Arzt oder Ihre Hausärztin mindestens einmal im Jahr um einen Medikationsplan – und hinterfragen Sie gemeinsam, ob alle Präparate noch sinnvoll und verträglich sind.

5. Sturzangst ernst nehmen – und gezielt gegensteuern

Nach einem Sturz oder mit zunehmender Unsicherheit entwickelt sich bei vielen älteren Menschen eine ausgeprägte Sturzangst. Das kann zu einem Teufelskreis führen: Aus Angst vor dem Fallen wird Bewegung vermieden – was wiederum Kraft, Gleichgewicht und Mobilität weiter einschränkt. Wichtig ist, aktiv gegenzusteuern. Bewegungstherapie, gezielte Trainingsprogramme und – bei Bedarf – psychologische Unterstützung helfen, das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen. Sprechen Sie das Thema offen an – zum Beispiel bei Ihrem Hausarzt oder Ihrem Physiotherapeuten.

Unterstützung, die Sie nutzen können – von Kasse bis Online-Angebot

Sturzprävention muss keine private Baustelle sein. Es gibt zahlreiche Angebote, die Sie dabei unterstützen – ob durch praktische Kurse, finanzielle Hilfe oder digitale Trainings. Wichtig ist: Sie müssen sich nicht allein darum kümmern. Viele Maßnahmen lassen sich mit wenig Aufwand in den Alltag integrieren – oder werden sogar gefördert.

So helfen Institutionen konkret weiter:

  • Krankenkassen unterstützen Präventionsprogramme, die Kraft, Koordination und Gleichgewicht gezielt fördern. Viele Kurse sind kostenfrei oder werden bezuschusst.
  • Pflegekassen übernehmen bei anerkanntem Pflegegrad Leistungen für sogenannte „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ – etwa für Haltegriffe, eine bodengleiche Dusche oder rutschfeste Bodenbeläge.
  • Sportvereine und Seniorenzentren bieten spezielle Kurse zur Sturzprophylaxe an – oft in der Gruppe und unter professioneller Anleitung.
  • Kostenlose Angebote, etwa von dem Bundesinstitut Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) oder die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu), stellen kostenlos Übungsvideos und Info-Materialien zur Verfügung – ideal für alle, die lieber zu Hause trainieren möchten.

Tipp: Warten Sie nicht, bis etwas passiert. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse oder Pflegeberatung gezielt nach passenden Angeboten – viele davon sind schnell zugänglich und bringen spürbar mehr Sicherheit in den Alltag.

Gut abgesichert: Warum eine private Unfallversicherung im Alter besonders sinnvoll ist

Auch bei bester Vorsorge lassen sich Unfälle nicht immer verhindern. Die gesetzliche Unfallversicherung greift dann, wenn der Unfall im Zusammenhang mit Arbeit, Ausbildung oder auf dem direkten Weg dorthin passiert. Für Stürze zu Hause oder in der Freizeit besteht kein Anspruch. Und die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur Leistungen, wenn infolge eines Sturzes ein dauerhafter Pflegebedarf entsteht. Ab Pflegegrad 2 haben Betroffene Anspruch auf Pflegegeld oder Sachleistungen wie ambulante Pflege oder Pflegehilfsmittel.

Im Alter steigen jedoch nicht nur die Risiken – auch die finanziellen Folgen eines Sturzes können deutlich schwerwiegender ausfallen. Unfälle bei Senioren haben zudem eine höhere Wahrscheinlichkeit, langfristig Folgen zu hinterlassen. Damit verbunden sind nicht selten erhebliche Kosten für medizinische Versorgung, Pflege oder den Umbau des eigenen Zuhauses.

Eine private Unfallversicherung kann dabei helfen, diese Lücke zu schließen.
Zu den typischen Leistungen einer privaten Unfallversicherung gehören:

  • eine Einmalzahlung, wenn eine dauerhafte Beeinträchtigung entsteht,
  • Kostenerstattung für Umbaumaßnahmen von Pkw und Wohnung bis zu einem bestimmten Betrag,
  • Sofortleistung bei schweren Verletzungen,
  • Kostenerstattung für Zahnersatz, 
  • und das alles rund weltweit und um die Uhr.

Dies sollten Sie beim Abschluss beachten:

  • eine ausreichend hohe Versicherungssumme, um im Ernstfall wirklich abgesichert zu sein,
  • eine transparente und leistungsstarke Gliedertaxe, die realistische Auszahlungen ermöglicht,
  • sowie flexible Zusatz- und Assistance-Leistungen wie Haushaltshilfe, Kinder- und Haustierbetreuung,
  • und das alles rund weltweit und um die Uhr.

So sorgen Sie nicht nur für Ihre Sicherheit im Alltag, sondern auch für finanzielle Stabilität, falls es doch einmal zu einem Unfall mit langfristigen Folgen kommen sollte. Mehr zu dem Schutzschirm der privaten Unfallversicherung erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Bewegung, Sicherheit – und der richtige Schutz für den Fall der Fälle

Sturzprävention ist ein Thema, das jede Person angeht – nicht erst im hohen Alter. Wer aktiv bleibt, seine Umgebung anpasst und seine Gesundheit im Blick behält, kann das Sturzrisiko deutlich verringern. Und wenn es doch passiert? Dann schützt eine gute private Unfallversicherung vor finanziellen Folgen und unterstützt dabei, schnell wieder auf die Beine zu kommen.

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