App statt Arztbesuch? Das sind die neuen telemedizinischen Apps

Seit dem Juni 2018 sind medizinische Fernbehandlungen auch in Deutschland gesetzlich möglich. Besonders während der Hochphase der Corona-Pandemie machten einige Patienten von dieser Möglichkeit gerne Gebrauch, denn ein Besuch beim Arzt war in dieser Zeit nicht immer einfach. Aus Angst vor Ansteckung waren viele Wartezimmer bei Ärzten oder im Krankenhaus geschlossen oder Patienten wollten sie aktiv meiden.

Die Telemedizin erlebte somit im Frühjahr 2020 einen ersten kleinen Boom. Arztbesuche via Smartphone-App, PC und Video-Telefonat waren plötzlich salonfähig und gerne gewählt. Da die vielfältigen, modernen Möglichkeiten der Telemedizin aber trotz ihrer Vorteile weiterhin ein Nischendasein führen - und vielen immer noch unbekannt sind - wollen wir uns in unserem Ratgeber heute damit näher beschäftigen. Denn es gibt viele gute Gründe, über die Alternative eines digitalen Arztbesuchs Bescheid zu wissen!

Was ist die „neue“ Telemedizin überhaupt?

Die Telemedizin ist eine Säule der elektronischen Gesundheitsversorgung in Deutschland. Das als E-Health (oder auch als „Telematik“) bezeichnete Gesamtkonzept umfasst zusätzlich noch weitere moderne Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung: Beispiele sind etwa Online-Apotheken, die elektronische Gesundheitsakten oder digitale Gesundheitsportale – doch die stellen natürlich alle keine Alternative für einen obligatorischen Besuch beim Arzt dar. Und darum soll es heute ja gehen.

Denn nur über die Telemedizin gibt es die Option, medizinische Diagnosen und Beratungen durch moderne Kommunikationsmittel wie Video-Telefonate trotz räumlicher Distanz zuverlässig zu stellen. Das heißt also, der Patient muss sich nicht mehr persönlich mit seinem Anliegen in die Sprechstunde des Arztes „quälen“, sondern kann diesen ganz bequem auch per Video konsultieren. 

Aus dem hiesigen Arzt wird somit ein Telearzt, der den Patienten digital rund um Gesundheit und akute oder chronische Erkrankungen berät. So schätzt die Kassenärztliche Bundesvereinigung zum Beispiel, dass aktuell ein Viertel aller Praxen in Deutschland bereits die moderne Form der Videosprechstunde anbieten – und das sind immerhin 25.000!

Vor- und Nachteile der Online-Sprechstunde: Wann und für wen bietet sich ein digitaler App-Besuch beim Arzt an?

Ihre Haut ist gerötet und Sie wissen nicht, warum. Die Augen scheinen entzündet oder ein anderes unklares Symptom macht Ihnen zu schaffen? Anstatt nun einen Termin beim Doktor in der Stadt zu vereinbaren, kann die Diagnose Dank der Telemedizin auch mit einem Video-Telefonat auf dem Smartphone gelöst werden. 

Wenn Doktor und Patient miteinander verbunden sind, ohne am selben Ort zu sein, hat das zudem so manchen Vorteil:

  • Als Patient spart man sich nicht nur die Anfahrts-, sondern auch viel Wartezeit
  • Man trifft nicht auf andere (kranke) Patienten 
  • Man kann mit Ärzten und Spezialisten deutschlandweit in Kontakt treten
  • Ärzte in Deutschland sind auch aus dem Ausland erreichbar
  • Dokumente können per Upload an Ärzte gesendet werden

Ältere, wenig mobile Patienten profitieren von MediApps

Vor allem für weniger mobile Patienten oder Erkrankte in ländlichen Regionen bringt das somit Vorteile. Eine Behandlung kann schnell und zielgerichtet ohne großen Aufwand stattfinden, ist doch in dörflicher Umgebung häufig ein niedergelassener Facharzt durch den Ärztemangel nicht mehr so schnell zu finden. Die ärztliche Betreuung via App und/oder Computer hilft dann, die Hürde zu überwinden und mit weniger Aufwand kompetenten ärztlichen Rat einzuholen. Die elektronische Medizin kann somit die Lebensqualität steigern und zuverlässig gewährleisten, dass Arzttermine regelmäßig wahrgenommen werden – immer und überall.

Einfache Routine-, Kontroll- und Beratungstermine per App

Vor allem für vermutlich einfachere Erkrankungen oder Routine- und Kontrolltermine sind Besuche beim Doktor via App besonders gut geeignet – oder wenn es etwa lediglich um Fragen der richtigen Medikation geht. Die Apps sind meist dann eine gute Ergänzung, wenn der Gesundheitszustand nicht akut gefährdet ist oder man selbst einen Doktor nicht für zwingend notwendig erachtet. Denn eine komplette körperliche Begutachtung oder Erste-Hilfe-Maßnahmen können zum Beispiel nicht über ein Video-Telefonat ersetzt werden. Sollen sie aber natürlich auch nicht

Schöne, digitale Welt: Wenn das Internet mitspielt!

Eine Hürde für die moderne Form des Besuchs beim Arzt ist allerdings, dass man in jedem Fall eine stabile Internetverbindung braucht. Leider ist das in manchen Regionen Deutschlands aber noch immer ein Problem, da der Breitbandausbau nicht überall gleichschnell voranschreitet. 

Dazu kommt, dass vor allem Ältere nicht immer über die notwendige Technik für einen digitalen Besuch beim Arzt verfügen – geschweige denn, sich damit auskennen würden. Hier sollte sicherlich noch aufgeklärt werden. Denn auch für Patienten im dritten Lebensabschnitt sollten die Möglichkeiten zuverlässig offenstehen. Ist gerade deren Mobilität doch meist eingeschränkter als bei jüngeren Menschen. 

Doch ist vor Ort die Internetverbindung stabil oder man kennt sich mit Apps und Computer ein wenig aus, steht der Alternative eigentlich nichts mehr im Wege.

Wie kann ich nun Ärzte am besten telemedizinisch aufsuchen?

Telemedizinische Dienste funktionieren über Computer mit Webcam, Tablets oder Smartphones – und zertifizierte Programme, die etwa als App installiert werden können. Dass die betreffenden Anwendungen zertifiziert und Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, ist im Übrigen sehr wichtig. Denn nur so ist der Datenschutz der Patienten und das Arztgeheimnis sicher gewährt!

Eine digitale Sprechstunde ist deshalb auch nicht einfach mit Skype, WhatsApp oder Zoom möglich. Wollen Sie einen telemedizinischen Dienst nutzen, haben Ärzte hierfür eine ausgewählte Software, mit der Sie und der digitale Mediziner in Kontakt treten können. Da es aber nicht „die eine Software“ auf dem Markt gibt, ist es am einfachsten, in der Arztpraxis Ihrer Wahl diesbezüglich nachzufragen. So erfahren Sie, ob ihr Facharzt überhaupt diese moderne Möglichkeit ergänzend zur Behandlung nutzt – und welche Software er dafür einsetzt.

Eine andere Möglichkeit für Arztbesuche via App sind Zusatzangebote in Kooperation mit Krankenversicherungen. Wer sich per Smartphone schnell und einfach von einem Doktor beraten lassen will, kann etwa spezielle MediApp-Tarife nutzen und zu seiner vorhandenen Krankenversicherung dazubuchen – übrigens auch bei uns. Hier sind dann ärztliche Videosprechstunden rund um die Uhr möglich und das, egal wo man sich gerade in der Welt befindet: Im Fall des Falles wird man durch die Videoschaltung mit einem entsprechenden Arzt verbunden. 

Bei guten Tarifen geht das zudem unabhängig von regulären Öffnungszeiten, also auch nachts oder am Wochenende.

Über die Gesundheits-Apps findet dann nicht nur das Arzt-Patienten-Gespräch und die digitale Untersuchung statt. Es ist auch noch einiges mehr möglich: Beispielsweise der Upload wichtiger Fotos oder Dokumente, um diese direkt an den Arzt zu senden. 

Praktisch und hilfreich an den Apps ist auch etwas anderes: Im Vorfeld können dank eines Katalogs Fragen zu Krankheits-Beschwerden beantwortet werden. So erfahren Sie, ob ein Besuch über die App oder persönlich vor Ort überhaupt notwendig ist. Über die App ist es dann natürlich möglich, direkt die entsprechenden Termine zu vereinbaren. Da über die App auch Privatrezepte für Medikamente ausgestellt werden können, sind sie also wirklich eine gute Alternative für viele Arten von Arztbesuchen.

Wir hoffen nun, wir haben ein wenig Licht in das Dunkle der digitalen Arztwelt gebracht und ihre Fragen allesamt beantwortet. Wenn Sie Lust haben, probieren Sie die MediApps einfach mal aus. Im Urlaub, vom Bett aus – oder wo immer Sie eben sind.