Benziner, Diesel, Hybrid oder doch ein Elektroauto? Diese Veränderungen sollten Sie auf dem Schirm haben

Anhaltender Lieferstau, auslaufende Fördergelder und nach wie vor sehr hohe Benzin-, Diesel- und Strompreise – so begann das Jahr 2023 für den Automobilmarkt. Aktuell macht sich noch immer nicht wirklich Entspannung bemerkbar. Ganz im Gegenteil: Mittlerweile spüren die Kunden die eigentlichen Auswirkungen so richtig. Wer sich jetzt für den Erwerb eines Neuwagens entscheidet, sieht sich einem Gewirr an unterschiedlichen Regelungen und Gesetzen, Änderungen und neuen Gegebenheiten auf dem Automarkt gegenüber. Hier kann der gewillte Käufer leicht den Überblick verlieren.

Ist Kaufen besser oder Leasen? Soll wirklich noch ein Auto mit herkömmlichem Verbrennungsmotor neu angeschafft werden oder lebt es sich in Zukunft günstiger mit einem Elektroauto? Hier erfahren Sie, was sich geändert hat und was schon heute für morgen empfehlenswert erscheint.

Wichtige Änderungen 2023: Unerwartete Nachteile für Käufer von E-Autos?

Die Förderung von Fahrzeugen mit Elektromotor unterlief in den letzten Monaten einer Neugestaltung durch die Regierung. Die Kaufprämie für ein Elektroauto wurde im Zuge dessen zum 1. Januar 2023 reduziert. Auch die Hersteller von E-Autos beteiligen sich nur noch in geringerem Maße an der Prämie. Daher können Autokäufer nun bestenfalls mit 6.750 Euro statt der bisherigen 9.000 Euro Zuschuss bei einem PKW-Neuerwerb rechnen.

Die Anträge auf eine finanzielle Unterstützung durch den sogenannten Umweltbonus sind ab 1. September dieses Jahres dann auch nur noch für Privatpersonen möglich. Entschließen Sie sich zum Kauf eines Plug-in-Hybriden gehen Sie künftig sogar komplett leer aus. Es sollen nämlich nur noch Autos gefördert werden, die wirklich eindeutig umweltfreundlich sind. Und: Leasingfahrzeuge mit einer Vertragslaufzeit unter zwölf Monaten werden durch die Änderungen auch nicht mehr gefördert.
Zudem spielt auch eine wichtige Rolle für den weiteren Verlauf im Jahr 2023, wie lange der Fördertopf überhaupt noch gefüllt ist und Fördergelder ausgegeben werden können. Eines zeichnet sich bereits seit Längerem ab: Es werden ohne Zweifel wieder mehr elektrisch motorisierte Autos verkauft. Vom Fördertopf von 2,1 Milliarden Euro für 2023 sind allerdings bereits jetzt etwa 1,5 Milliarden weg. Durch die Kürzung der Kaufprämie zum Jahreswechsel wurden im Dezember 2022 nämlich noch eine Rekordzahl neuer Anträge – auch für die zwischenzeitlich nicht mehr geförderten Plug-in-Hybride – eingereicht. Das Geld für die Hybridfahrzeuge wurde aber zu einem großen Teil erst dieses Jahr ausgezahlt. Das belastete das Budget zusätzlich. Wann genau also der Fördertopf in diesem Jahr erschöpft sein wird, ist nicht klar absehbar.

Darüber hinaus werden die Fördergelder 2024 voraussichtlich noch weiter reduziert. Möchten Sie also ein elektrisch angetriebenes Fahrzeug erwerben und Fördergelder erhalten, ist es daher ratsam, nicht mehr zu lange mit der Anschaffung zu warten. Aktuell fördert der Staat E-Autos bis 40.000 Euro netto nur noch mit 4.500 Euro statt den ehemaligen 6.000 Euro. Bei einem Nettolistenpreis von über 40.000 bis zu 65.000 Euro bezuschusst er lediglich mit 3.000 Euro. Über einem Nettolistenpreis von 65.000 Euro erhalten Sie überhaupt keine Förderung. Auch die Hersteller beteiligen sich an der Förderung für Elektrofahrzeuge entsprechend weniger. Der Herstellerzuschuss sinkt auf die Hälfte.

Steuerliche Vergünstigungen: Plug-in-Hybride und Elektroautos räumen ab

Wenn Sie sich für ein Elektroauto entscheiden, profitieren Sie allerdings auch von steuerlichen Vergünstigungen. Elektroautos sind nämlich für einen Zeitraum von zehn Jahren von der Kfz-Steuer befreit. Das gilt ebenfalls für nachträgliche Elektro-Umrüstungen.

Der Steuersatz von E-Autos mit einem Bruttolistenpreis von unter 60.000 Euro liegt seit dem 1. Januar 2020 bei 0,25 Prozent. Elektroautos mit einem Listenpreis über 60.000 Euro und Plug-in-Hybriden werden mit 0,5 Prozent versteuert. Diese Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2030 für alle Elektroautos mit Erstzulassung zwischen dem 18. Mai 2011 und dem 31. Dezember 2025. Auch nachträgliche Elektro-Umrüstungen zwischen dem 18. Mai 2016 bis 31. Dezember 2025 profitieren davon und werden mitberücksichtigt.

Verbrenner und E-Autos besser kaufen oder doch leasen?

Wenn die Entscheidung zur Anschaffung eines Autos gefallen ist, stellen Sie sich vielleicht auch die Frage: Besser leasen oder kaufen? Beide Varianten haben ihre Vorteile:

Leasing: Günstiger als Kaufen oder mehr Nachteile?

Sowohl bei Modellen mit Verbrennungsmotor wie auch beim Elektroauto läuft das Leasing-Modell im Prinzip gleich ab. Somit sind auch die jeweiligen Vor- und Nachteile dieselben. Ein Leasing-Fahrzeug bietet Ihnen zudem einige Vorteile:

  • Größere Flexibilität im Vergleich zum klassischen Autokredit
  • Gute Alternative zum Kauf bei begrenztem Startkapital
  • Anschaffung eines hochwertigen, neuen Autos zu vergleichsweise günstigen monatlichen Leasingraten
  • Wertverlust des Fahrzeugs (meist) kein Nachteil
  • Möglichkeit eines Wechsels auf neue und unterschiedliche Modelle alle zwei bis drei Jahre
  • Gleichbleibende monatliche Kosten
  • Gute Planbarkeit
  • Steuerliche Absetzbarkeit der Leasingrate für Selbstständige

Kauf: Teuer trotz Förderung von Hybrid- und Elektroauto?

Haben Sie zu Beginn bereits genügend Eigenkapital und müss(t)en für den Autokauf keinen Kredit aufnehmen, ist der tatsächliche Erwerb oft die bessere Variante:

  • Wirkliches Eigentum
  • Änderungen – an beispielsweise Ausstattung – frei wählbar
  • Gestaltbar nach eigenen Wünschen ohne jegliche Einschränkungen
  • Versicherungsschutz frei wählbar
  • Werkstatt frei wählbar
  • Möglichkeit, Auto als Sicherheit bei Kreditaufnahmen anzugeben
  • Keine Belastung durch Zinsen bei Bar-Zahlung des kompletten Kaufpreises

Ein großer Vorteil beim Kauf: Die Fördermöglichkeiten bei E-Autos greifen meist nur noch beim Fahrzeugerwerb. Das sollten Sie zumindest bedenken, wenn Sie beim Elektro-Autokauf nicht teurer davonkommen möchten. Es gibt allerdings auch Leasing-Angebote, bei denen die monatliche Rate beispielsweise deutlich unter 200 Euro liegt. Und auch, wenn noch eine Anzahlung hinzukommt: Das Leasing-Modell hat seine Fans. Vor allem dann, wenn man sich noch nicht ganz sicher ist, ob das Elektroauto des Herstellers langfristig wirklich die richtige Wahl für die eigenen Ansprüche ist.

Im Vergleich: Elektroauto, Plug-in-Hybride, Diesel und Benziner

Elektroauto, Plug-in-Hybrid oder Verbrenner mit Benzin oder Diesel – wer die Wahl hat, hat die Qual. Die jeweiligen Autotypen haben natürlich ihre Vor- und Nachteile. Eventuell fällt der ein oder andere Aspekt nach den Änderungen 2023 mehr ins Gewicht. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Merkmale der verschiedenen Typen nochmals auf:

Hybrid

Hybridautos als eine Art Übergangslösung von Verbrenner zu Elektroauto. Sie zeichnen sich durch folgende Features aus:

  • Größere Reichweite als bei den meisten Elektroautos: Tank und Akku stehen für Fahrten zur Verfügung
  • Teils reiner Betrieb mit dem Elektromotor möglich: allerdings nur auf kurzen Strecken
  • Wenig umweltfreundlicher als Diesel und Benziner: notwendiges Verbrennen von Treibstoff bei langen Fahrten
  • E-Antrieb durch Batterie: Laden über Steckdose möglich
  • Durchschnittlich günstigerer Anschaffungspreis: preisgünstiger als ein reines Elektroauto
  • Günstigere Spritkosten: weniger Verbrauch an Benzin, da zusätzlich Batteriebetrieb

Elektroautos

Das Elektroauto als Auto der Zukunft weist die folgenden Merkmale auf:

  • Mobilitätslösung der Zukunft: alle Hoffnungen ruhen auf den E-Autos
  • Geräuscharmer Antrieb: viel leiser bei Fahrten als die Verbrenner
  • Geringere Umweltbelastung: stoßen nicht direkt Abgase aus
  • Geringe Reichweite: Laden des Akkus nach verhältnismäßig wenigen Kilometern notwendig
  • Geringere Betriebskosten: Kosten für das Laden der Batterie nicht vergleichbar mit hohen Spritkosten
  • Hoher Anschaffungspreis: im Vergleich zu Verbrennern viel teurer
  • Förderung erhältlich: Fördergelder für reine E-Autos werden nach wie vor zugesprochen, wenn auch in geringerem Umfang
  • Keine Kfz-Steuer: 10 Jahre lang ist ein Elektroauto von der Kfz-Steuer befreit

Autos mit Verbrennermotor

Die herkömmlichen Verbrenner, die mit Benzin oder Diesel betankt werden müssen, weisen die folgenden Kennzeichen auf:

  • Hohe Reichweite: im Vergleich zu Hybrid- und Elektroautos noch immer die größte Reichweite
  • Hohe Betriebskosten: Kosten für Verbrauch von Benzin und Diesel nach wie vor sehr hoch
  • Schlecht für das Klima: Verbrennungsmotoren erzeugen schädliche Abgase
  • Sehr laut: im Vergleich zu Elektroautos hohe Lärmbelästigung
  • Betankung überall möglich: Tankstellen sind allerorts zu finden im Vergleich zu gebietsweise sehr spärlich auffindbaren E-Ladestationen
  • Günstigerer Anschaffungspreis: im Verhältnis preisgünstiger als Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge

Es lässt sich also sehr gut erkennen, dass jeder Autotyp Vorteile bietet, aber eben auch gewisse Nachteile mit sich bringt. Für welchen Autotyp Sie sich letztendlich entscheiden, wird sicherlich von vielen persönlichen Gründen und Vorlieben, aber auch von finanziellen Aspekten abhängig sein.

Fazit: Gibt es E-Autos in günstig?

Ein Wandel im Automarkt und diverse Änderungen waren sicherlich absehbar – und auch nötig. Die Zukunft gehört wohl unanfechtbar den klimafreundlicheren Alternativen zum herkömmlichen Verbrenner. Nach wie vor sind die Listenpreise für E-Autos aber noch viel zu hoch, als dass sich die breite Masse der Autofahrer diese leisten können würde. Die staatlichen Förderungen haben sicherlich einen Anreiz geschaffen, aber reichen alleine nicht aus. Jeder einzelne muss für sich entscheiden, ob er oder sie sich ein modernes Elektroauto leisten möchte – und kann. Das zeitlich begrenzte Leasing bieten sich hier als Alternative zum Kauf an und kann im Einzelfall die bessere Entscheidung sein. Steuerliche Erleichterungen warten ebenso auf die Käufer von E-Autos.

Übrigens: Auch im Bereich der Kfz-Versicherungen gibt es mittlerweile zahlreiche Anreize zum Erwerb von E-Autos. Dazu zählen zum Beispiel reduzierte Versicherungsbeiträge, diverse Zusatzleistungen oder ein Rundum-Schutz für den Antriebs-Akku.