Ratgeber
Ladestation besetzt? Alternativen, um Elektroautos zu laden!
Schluss mit ewigen Wartezeiten an öffentlichen Ladesäulen: Lesen Sie hier, welche anderen Möglichkeiten es zum Laden des Elektroautos gibt.
Elektroauto-Stau an öffentliche Ladestationen umgehen?
Der E-Auto-Hype ist real! Seit Jahren steigen die Neuzulassungen an Elektro-Autos in Deutschland. Im Juni 2022 fuhren fast 15 Prozent der neu angemeldeten Fahrzeuge ausschließlich mit Strom. Das sind eigentlich gute Nachrichten.
Gäbe es da nicht (mal wieder) ein "kleines" organisatorisch-infrastrukturelles Problem, das immer mehr frischgebackenen Besitzern von E-Autos und Plug-in-Hybriden Kopfzerbrechen bereit. Denn während die Nachfrage nach den „grünen“ Autos weiter steigt, verbessert sich die Lade-Infrastruktur hierzulande nur schleppend.
Doch wir wären ja nicht Ihr verlässlicher Öko-Lösungs-Ratgeber, wenn wir nicht auch hierzu ein paar praktische Tipps im Workaround-Angebot hätten. Ganz gleich, ob Sie bereits mit Strom fahren oder einen Mobilitätswechsel planen: Wer sein Auto zu Hause laden kann, spart Zeit und Nerven – und in manchen Regionen sogar Geld. Wir zeigen Ihnen die besten Heim-Lademöglichkeiten für Ihr E-Auto.
Ob neue Ladesäulen oder Autoauslieferung: Dauert alles erstmal länger...
Mindestens sieben Monate: So lange müssten Sie warten, sollten Sie sich aktuell (als unser Autor diesen Text verfasst, ist es gerade Juli 2022) zum Kauf eines E-Autos entschließen. Im Einzelfall kann die Lieferung des Fahrzeugs sogar bis zu 20 Monate dauern. Doch nicht nur beim Kauf eines Elektroautos müssen Sie momentan eine ordentliche Portion Geduld mitbringen. Auch die Suche nach Lademöglichkeiten für Ihren elektrischen Untersatz kann bisweilen ziemlich dauern.
Dann aktuelle Zahlen belegen, was viele von uns bereits vermutet haben dürften: Rein rechnerisch müssen sich 23 E-Autos nämlich einen öffentlichen Ladepunkt teilen. Noch vor zwei Jahren waren es lediglich acht! Und: Dieser Mangel macht sich besonders in Ballungsräumen bemerkbar.
Während die Anzahl der Ladestationen jedoch nur langsam ansteigt, tun es die Energiepreise umso schneller. Heißt im Klartext: Wenn Sie in Zukunft das unwahrscheinliche Glück haben, schnell einen öffentlichen Ladepunkt zu finden, müssen Sie sich auch noch auf höhere Stromkosten einstellen.
Schon die Vorstellung vom Ladestau nervt Sie? Dann kommt hier die gute Nachricht: E-Auto fahren geht auch stressfrei und günstig. Denn mit der richtigen Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück lassen Sie all diese Probleme ganz schnell (elektrisch) hinter sich. Legen wir los!
Elektroautos und Hybride daheim laden: Wallbox, Starkstrom oder die normale Steckdose?
Heimische Ladestationen eignen sich prinzipiell für die meisten E-Auto-Besitzenden. Sie wollen mit Ihrer eigenen kleinen Tankstelle richtig Geld sparen?
Ökologisch wertvoll: Private Ladestation mit eigener Photovoltaikanlage
Dann installieren Sie doch gleich eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Denn der eigens produzierte Strom ist nicht nur umwelt- und klimafreundlich, er ist auch noch deutlich günstiger als an öffentlichen Ladesäulen!
Nur circa zehn Cent zahlen Sie für eine Kilowattstunde eigenen Solarstrom. An kommerziellen Ladestationen müssen Sie je nach Lage und Anbieter tiefer in die Tasche greifen und mit 29 bis sogar 79 Cent rechnen. Sie sehen: Auch mit Strom aus der heimischen Steckdose, der abhängig vom Tarif rund 36 Cent pro Kilowattstunde kostet, sparen Sie in den meisten Fällen beim Ladevorgang.
Kleiner Extra-Tipp:
Wechseln Sie doch wenn möglich vor der Anschaffung eines E-Autos zu einem günstigen Stromanbieter und nutzen Sie den Neukundenbonus. Um die maximale Ersparnis zu haben, lohnt es sich anschließend, das Prozedere jährlich zu wiederholen. Das ist zwar aufwendig, spart Ihnen jedoch mit Ihrem dann höheren Stromverbrauch zwischen 200 und 300 Euro pro Jahr.
Wenig sinnvoll: Strom aus der heimischen Steckdose nutzen
Naheliegend, aber leider nur bedingt möglich, relativ ineffizient und im Ernstfall sogar gefährlich: Wer sein E-Auto mit der herkömmlichen Schuko-Steckdose laden möchte, spart zwar die Anschaffungskosten einer eigenen einer sogenannten Wallbox (was das genau ist, klären wir gleich noch im Detail). Dafür muss aber auch mit erheblich längeren Ladezeiten gerechnet werden.
Mit den verfügbaren 2,3 bis 3,7 Kilowatt dauert der komplette Ladevorgang nämlich je nach Batteriekapazität um die 20 Stunden. Und: Auch ein intelligentes Lademanagement ist mit der Haushaltssteckdose nicht möglich. Davon profitieren Sie nämlich stattdessen besonders mit einer eigenen Photovoltaikanlage. Denn so wird Ihr Auto bei Nichtgebrauch immer dann geladen, wenn gerade Solarstrom verfügbar ist. Das spart Energie und ist günstiger.
Haushaltssteckdose als "private" Ladestation: Vorsicht, Unfallgefahr!
Möchten Sie Ihr E-Auto unbedingt mit Strom aus der herkömmlichen Steckdose speisen, sollten Sie zwei Dinge beachten.
- Zum einen sollte ein Elektriker oder eine Elektrikerin vorher die betreffenden Leitungen inspizieren und für den Ladevorgang freigeben.
- Außerdem sorgt ein ICCB-Ladekabel mit integrierter Sicherungsmechanik für mehr Schutz beim Laden. Die darin verbaute In-Cable Control Box sichert das Kabel gegen potentielle Fehlerströme ab und begrenzt die maximale Leistung der Ladung.
Letzteres schont die Leitungen und sorgt für zusätzliche Sicherheit beim Ladevorgang. Für das Laden mit der Schuko-Steckdose ist zudem ein sogenanntes Mode-2-Kabel erforderlich. Aber wie gesagt: So richtig glücklich werden Sie mit einer solchen Lösung wohl eher nicht. Sorry.
Schnelleres Aufladen mit der Starkstromsteckdose
Ein schnelleres und sichereres Laden als mit der Haushaltssteckdose? Ein Starkstromanschluss in der Garage könnte eine Option sein. Jedenfalls auf den ersten Blick. Doch ganz ohne weitere Kosten kommen Sie auch hier nicht aus. Um Ihr E-Auto mit Starkstrom füttern zu können, brauchen Sie nämlich mindestens...
- Mobile Ladestation
Ähnlich wie ein ICCB-Kabel sichert die Sie gegen Fehlerströme ab. Dabei macht die Ladestation den Ladevorgang nicht nur sicherer, sondern auch schneller. Doch leider auch teuer. Denn eine mobile Ladestation kostet in der Regel rund 1000 Euro. Und damit mehr als die durchschnittliche Wallbox. - Adapter für die Starkstromsteckdose
Ein spezieller Adapter ist in den meisten Fällen beim Kauf einer mobilen Ladestation inbegriffen. Aber leider nicht immer. Er ist aber auf jeden Fall notwendig, damit alles zusammenpasst.
Aufgrund des hohen Preises lohnt sich diese Ladeinfrastruktur vor allem für Sie, wenn Sie mit Ihrem E-Auto viel herumreisen. Denn so können Sie Ihr Fahrzeug auch auf Campingplätzen oder an anderen Starkstromanschlüssen laden.
Ansonsten eignet sich die folgende Variante besser:
Wallbox: Private Ladestation für Elektroautos
Die Ladestation in der eigenen Garage: Eine Wallbox ermöglicht Ladeleistungen bis zu 22 Kilowatt. Damit ist sie zwar nicht ganz so schnell wie die öffentlichen Ladesäulen, doch der Ladevorgang ist in der Regel noch bis zu fünfmal kürzer als der mit der Haushaltssteckdose. Zusätzlich sorgt eine eigens dafür verbaute Steuereinheit für die optimale Sicherheit beim Laden.
Bleibt nur die Frage: Welche Wallbox eignet sich am besten für Ihre Zwecke?
Das kommt einerseits auf Ihr E-Auto und andererseits auf Ihren Netzanschluss und Ihr Budget an. Die meisten Wallboxen haben eine Leistung von 11 kW und eignen sich für jedes Elektroauto und die meisten E-Hybriden. Auch Ihr Netzanschluss ist in der Regel für diese Leistung ausgelegt. Nichtsdestotrotz sollte der zuständige Elektroinstallateur oder die Installateurin diesen vor der Montage prüfen.
Was kostet eine Wallbox?
Eine gute 11 kW-Wallbox kostet Sie zwischen 500 und 900 Euro. Häuslebauer mit eigener Photovoltaikanlage aufgepasst: Wer ein wenig mehr zahlt, darf sich in Kombination über das bereits angesprochene intelligente Lademanagement freuen.
Sie wollen mehr Leistung als bei der "Standard"-Wallbox verfügbar?
Die können Sie haben. Wallboxen mit einer Ladeleistung von 22 Kilowatt speisen Ihr Fahrzeug doppelt so schnell. Dafür muss jedoch nicht nur Ihr E-Auto, sondern auch Ihr heimischer Netzanschluss ausgelegt sein. Für eine solche Hochleistungsbox ist außerdem eine Genehmigung vom Netzbetreiber erforderlich. Und auch finanziell kostet Sie die halbe Ladezeit etwas mehr. Mit rund 2000 Euro müssen Sie für 22-Kw-Wallboxen nämlich schon rechnen.
Ach ja, bitte nicht vergessen: Für welche Option Sie sich nun auch entscheiden mögen - eine Wallbox muss fachgerecht von einem Dienstleister installiert und beim Netzbetreiber angemeldet werden. Hierfür fallen in der Regel nochmal Kosten zwischen 500 und 2500 Euro an!
Gut zu wissen:
Nicht nur in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage ist die Wallbox die beste Option. Auch wer Strom aus dem Netz bezieht, bekommt hier das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Und Ihre Investition könnte sich sogar noch mehr bezahlt machen. Denn je nach Region werden Sie bei der Installation einer Wallbox finanziell gefördert oder können einen steuerlichen Vorteil erzielen.
Wird das Aufstellen und Laden mit Wallboxen nicht auch gefördert? Ja, aber...
Seit Oktober 2021 sind die Wallbox-Fördertöpfe des Bundes für Privatpersonen leider erschöpft. Heißt: Es gäbe zwar Förderung, aber leider ist kein Geld mehr dafür da. Rund ein Jahr konnten sich Ladewillige bis zum Erschöpfen der Finanzmittel über eine KfW-Förderung von 900 Euro pro Wallbox freuen.
Doch immerhin: Je nach Region unterstützen einige Länder weiterhin den Aufbau der privaten Ladeinfrastruktur. Zwar gibt’s bei uns in Bayern kein Geld mehr vom Staat, dafür bekommen Sie aber beispielsweise in Nordrhein-Westfalen noch immer einen statten Zuschuss von bis zu 1500 Euro, wenn Sie auch gleich noch eine Photovoltaik-Anlage installieren.
Und auch Kommunen wie beispielsweise die Stadt Dachau fördern die Wallboxen. Dort bekommen Sie neben einer Gutschrift auf Ihre Stromrechnung 125 Euro erlassen, wenn Sie Ihre Wallbox über die Stadtwerke erwerben. Es lohnt sich also, die Fördermöglichkeiten in Ihrem Wohnort zu kennen.
Wo eine Förderung winkt, sind übrigens auch andere Steuervorteile meist nicht fern. Bis zu 20 Prozent der Installationskosten für Ihre Wallbox, maximal jedoch 1200 Euro, können Sie nämlich noch immer von der Einkommensteuer absetzen.
Für alle, die auch bei ihrer Geldanlage von der Energiewende profitieren wollen, lohnt sich der Pangaea Life Blue Living Fonds. Unter strengen Standards fließen hier die Investitionen ausschließlich in nachhaltige Neubauprojekte in Deutschland. Eigentümerinnen und Mieter freuen sich über ökologische Baustoffe, erneuerbare Energiegewinnung - etwa durch Solaranlagen mit passenden Wallboxen - und Fahrradstellplatz. Und Investoren über stabile Renditen.