Omas Hausmittel oder trendige Gesundheits-Booster: Was macht Ihr Immunsystem wirklich winterfit?

Winter is coming – und damit natürlich auch die Erkältungszeit! Denn werden die Tage kürzer und kälter, schleichen sich auch regelmäßig Beschwerden wie Halsschmerzen, Husten und Schnupfen oder sogar Fieber bei uns ein. Das ist leider gerade in diesen Zeiten besonders besorgniserregend. Schließlich können Erkältungssymptome 2020 auch ein Anzeichen für den neuartigen Coronavirus sein – und damit ganz besonders unangenehm.

Grund genug also, das eigene Immunsystem so gut wie möglich gegen drohende Erkrankungen aufzupäppeln und sich ein wenig mit Vorbeugung zu beschäftigen. Die gute Nachricht: Potenzielle Gesundheitsretter gibt es mehr als genug. Schließlich sollen nicht nur Omas Hausmittel seit eh und je vor Erkältungen, Grippe & Co. schützen. Auch neue Trends wie Ingwer-Shots und Green Smoothies versprechen eine optimale Abwehr gegen Krankheitserreger.

Die schlechte Nachricht: Nicht alle Wege zum angeblichen Gesundheitsglück funktionieren auch zuverlässig und halten ihre Versprechen ein. Deshalb haben wir die alten und neuen Gesundheits-Booster etwas genauer unter die Lupe genommen. Welche Winter-Fitmacher sich dabei beweisen konnten und welche den körpereigenen Abwehrkräften wohl eher nicht helfen, zeigen wir Ihnen daher jetzt!

Omas Hausmittel für ein gesundes Immunsystem: Halten sie wirklich, was sie zur Stärkung der Abwehrkräfte versprechen?

Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsweh gibt es nicht erst seit gestern. Das ist klar! Logisch, dass darum auch in der Vergangenheit schon so einige Hausmittel für die Immunabwehr die Runde gemacht haben. Besonders ältere Generationen schwören auf hausgemachte Gesundheits-Booster – und geben diese auch fleißig an den Nachwuchs weiter. Denn es muss nicht immer ein Medikament aus der Apotheke sein, um den eigenen Körper im Kampf gegen Infekte zu stärken. Doch können Hühnerbrühe, Wechselbäder & Co. wirklich das, was sie seit Jahrzehnten versprechen? Wir haben die beliebtesten Oma-Tipps daher einmal kritisch auf die Probe gestellt!

Omas Hausmittel #1 gegen Erkältungen: Hühnerbrühe stärkt Abwehrkräfte

Omas Patentrezept No. 1 ist nicht nur wohltuend für die Geschmacksnerven, sondern soll auch bei der Krankheitsabwehr wahre Wunder bewirken. Tatsächlich hat die Hühnerbrühe so einiges zu bieten:

  • Das Garen des Hühnerfleischs entzieht diesem den Eiweißstoff Cystein. Der stärkt die Zellen, wehrt Viren ab und wirkt Entzündungen entgegen.
  • Zudem bekämpft das im Hühnerfleisch der Suppe enthaltene Spurenelement Zink gefährliche Erreger.
  • Der Dampf einer heißen Hühnersuppe befeuchtet außerdem die trockene Nasenschleimhaut und wirkt damit einem lästigen Schnupfen entgegen.
  • Auch die Zwiebel in der warmen Suppe wirkt antibakteriell und liefert zusätzliche Vitamine.

Was Oma schon längst wusste, spiegelt sich also auch in den Inhaltsstoffen wider: Eine warme Hühnerbrühe ist ein echter Retter und stärkt die Abwehrzellen!

Omas Hausmittel #2 gegen Erkältungen: Frische Luft

„Kind, geh an die frische Luft!“ – ein Satz, den man in jungen Jahren am liebsten überhört hätte. Heute wissen wir: Oma oder Opa haben es nur gut gemeint. Schließlich wird der Kombination aus Bewegung und Frischluft nicht umsonst eine positive Wirkung auf das Immunsystem nachgesagt.

Auch hier gilt: Oma hat Recht! Denn den Gang an die frische Luft empfiehlt nicht nur Omi, sondern selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Und spätestens dann ist es kein Hörensagen mehr, sondern wissenschaftlich sicher!

Die genaue Empfehlung: 30 Minuten Bewegung am Tag sollten es sein! Ein Spaziergang oder eine gemütliche Fahrradtour reichen dabei schon aus, um den Kreislauf und die Durchblutung der Lunge zu stärken. Das senkt wiederum die Konzentration der Entzündungsmarker im Körper und kommt damit dem Immunsystem zugute.

Bei sportlicher Betätigung ist jedoch Vorsicht geboten – und mehr ist hier nicht gleich mehr. Das heißt konkret: Wer Krankheiten entgegenwirken will, sollte es keinesfalls übertreiben. Denn besonders bei niedrigen Temperaturen schwächt erschöpfender Leistungssport das Immunsystem eher – und ist Ihrer Gesundheit damit nicht (mehr) förderlich.

Omas Hausmittel #3: Erkältungen: Inhalieren mit Kamille und Salz

Auch das Inhalieren ist ein beliebter Erkältungsgegner aus Omas Ideenkiste. Oft steckt man den Kopf jedoch erst in die Schüssel, wenn Schnupfen und Husten bereits ihr Unheil im Körper anrichten. Dabei können Lösungen zum Inhalieren auch einen effektiven Beitrag leisten, bevor man wirklich krank wird. Schade!

Das Einatmen des Wasserdampfes hält nämlich die Schleimhäute in den Atemwegen feucht und unterstützt somit deren natürliche Selbstreinigungsfunktion: Eingeatmete Viren und Bakterien bleiben an dem Wasserdampf-Schutzfilm hängen, wodurch der Körper sie einfach über den Rachen abtransportieren kann.

Inhalationszusätze wie Heilkräuter können die Abwehrwirkung des Wasserdampfes sogar noch steigern:

  • Kamille wirkt entzündungshemmend, antibakteriell und keimtötend.
  • Eine Kochsalzlösung stärkt durch das enthaltene Natrium und Chlorid die Abwehrkräfte.
  • Eukalyptus hemmt das Wachstum von Bakterien und wirkt kühlend auf die Schleimhäute.

Doch besonders bei ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Pfefferminze oder Thymian ist auch wieder einmal erhöhte Vorsicht geboten. Empfindliche Schleimhäute wie die von Kindern können hierdurch nämlich noch weiter gereizt werden. Auch Asthmatiker sollten mögliche Zusätze beim Inhalieren zuvor ärztlich absprechen. Hier gilt die versprochene Linderung also nicht (uneingeschränkt)!

Wir raten aber für alle anderen: Augen zu und tief einatmen. Denn das kann Ihrer Gesundheit durchaus sehr guttun.

Sind neue Gesundheitstrends die wahren "Retter des Immunsystems"?

Auf Instagram, in der Fernsehwerbung oder auch in hippen Cafés – trendige Immunbooster finden sich mittlerweile fast überall. Ingwer-Shots, Green Juices & Co. erfreuen sich besonders bei Fitnessjunkies und Gesundheitsfanatikern großer Beliebtheit. Sind die angeblichen Wundermittel mit lauter Obst und Gemüse also echte Konkurrenten für Omas Hausmittel? Wir haben auch einmal genauer hingeschaut und überprüft, ob die Trend-Elixiere wirklich Hand und Fuß haben.

Trendtipp #1: Grüne Immunretter für gesunde Abwehrkräfte

Selleriesaft und Green Smoothies gehören längst zu den beliebtesten Immunboostern der Generation „Fit“. Das ist logisch, schließlich versprechen die grünen Drinks so einiges für das florierende Immunsystem:

  • In Sellerie stecken nicht nur Antioxidantien, sondern auch Mineralstoffe und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Dadurch sollen die grünen Stängel besonders entzündungshemmend wirken. Zudem wird dem Sellerie eine entwässernde Wirkung nachgesagt. Er soll Blase und Niere durchspülen und damit Umweltgifte und Bakterien aus dem Körper transportieren können. Wir sagen: Das ist ein echtes heimisches Superfood der Moderne!
  • Grüne Smoothies mit Grünkohl oder Spinat werden vor allem für den enthaltenen grünen Blattfarbstoff Chlorophyll gefeiert. Dieser enthält Antioxidantien, die als Gegenspieler zu freien Radikalen im Körper gelten. Werden diese bekämpft, kommt das dem Immunsystem ebenfalls zugute.

Tatsächlich ist aber nicht alles grün was glänzt. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe sind zwar wohltuend für unsere Gesundheit, sie sollten aber eigentlich besser nicht püriert oder gepresst verzehrt werden. Denn die flüssige Konsistenz hilft dem Körper nicht – wie das Marketing vieler Smoothies oder Säfte gerne behauptet – bei der Aufnahme der Nährstoffe und Vitamine. Ganz im Gegenteil: Beim Pressen des Selleries gehen Ballaststoffe verloren. Auch Smoothies verlieren schon einige Stunden nach dem Pürieren des Gemüses einen großen Teil ihrer wichtigen Nähr- und Wirkstoffe.

Konkret bedeutet das: Sellerie und anderes grünes Gemüse kann das Immunsystem stärken. Die richtige Zubereitung ist dabei jedoch entscheidend! Smoothies mit Grünkohl, Spinat & Co. sollte man deshalb direkt nach dem Pürieren trinken. Sellerie kommt dem Immunsystem allerdings vor allem im Ganzen (und nicht als Saft) zugute.

Trendtipp #2: CBD als "Hausmittel" für ein gestärktes Immunsystem?

Instagram, Facebook & Co. – die Social Media Community ist momentan voller Begeisterung für Cannabidiol (CBD), ein in der Hanfplanze enhaltenes Cannabinoid. Anders als das (bei manchen ebenfalls beliebte) in Hanf zu findende Cannabinoid THC hat CBD jedoch keine psychoaktiven, berauschenden Eigenschaften. Es ist also nicht für das „High“ verantwortlich, für welches die Hanfplanze berühmt-berüchtigt ist. Sorry!

Ganz im Gegenteil: Denn CBD ist vielmehr für seine gesundheitsfördernden Wirkungen bekannt. So soll es nicht nur bei…

  • Entzündungen,
  • Schlafstörungen,
  • Migräne

wahre Wunder vollbringen. Dem Immunsystem soll der Hanfstoff ebenfalls zugutekommen. Denn CBD wirkte in Studien ausgleichend auf das Immunsystem und verhinderte dessen Überreaktion. 

Hierfür sind im Normalfall die körpereigenen Cannabinoide zuständig. Herrscht jedoch ein Mangel an diesen Stoffen, können Erkältungen und andere Krankheiten die Folge sein. Einen Ausgleich dieses Mangels kann dann das pflanzliche CBD bieten.

Möglichkeiten, den neuen Immun-Booster auszuprobieren, gibt es übrigens zahlreiche. Denn CBD ist in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich:

  • Öle,
  • Kapseln,
  • Gummibärchen,
  • oder auch Cremes

sind nur einige Beispiele der Produktauswahl. 

Ist die „gute Seite des Hanfs“ also die neue Lösung für ein starkes Immunsystem? Tja: Ganz ohne Haken ist das CBD leider nicht – jedenfalls bisher. Denn wirklich aussagekräftige Langzeitstudien über die Wirkung des pflanzlichen Stoffs gibt es noch nicht. Das bedeutet, dass man vorerst auf einzelne, wenige Studien zur Wirksamkeit vertrauen muss. Schaden kann es aber wohl nicht. Immerhin.

Trendtipp #3: Gesundheits-Shots für das Immunsystem

Shots, die keinen lästigen Kater, sondern ein starkes Immunsystem bewirken? Ja, das gibt es tatsächlich! Dieser „ominöse“ Immunbooster hat jedoch keinen Alkohol als Hauptbestandteil, sondern den Saft von Ingwerknollen.

Ganz so neu ist dieser Trend zudem ebenfalls nicht. Schließlich profitiert die indische und chinesische Medizin schon seit Jahrhunderten von der Heilkraft des Ingwers. Die gelbe Knolle wirkt nämlich nicht nur Entzündungen entgegen, sondern hat auch eine keimhemmende und 
-tötende Wirkung. Damit kommt Ingwer besonders den Abwehrkräften des Körpers zugute, die in der kalten Jahreszeit mit Erkältungsviren zu kämpfen haben.

Die Wirkkraft des Ingwers kann uns also tatsächlich vor lästigem Husten, Schnupfen und Halsschmerzen bewahren. Ein wenig mehr Misstrauen ist jedoch bei den abgepackten und sündhaft teuren Ingwershots aus dem Supermarkt geboten. Hier ist der gesunde Ingwersaft nämlich in der Regel zu großen Teilen mit Apfel- und Zitronensaft gemischt und deshalb in geringen Mengen enthalten. Zudem zeigt vor allem frischer (und deutlich günstigerer) Ingwer seine volle Wirkkraft – und ist gerade mit einem Spritzer frischer Zitrone als Tee auch geschmacklich eine Wucht!

Die "Do-It-Yourself-Variante" ist darum die beste und auch in wenigen Minuten selbst gezaubert: Einfach ein Tee oder den geschälten Ingwer auspressen oder in ein Glas raspeln. Ist der rohe Ingwer zu scharf für die Geschmacksknospen, lässt er sich ganz einfach mit etwas Zitronen- oder Limettensaft und Honig mischen. Wohl bekomm’s!

Welcher Booster für das Immunsystem bereitet am besten auf den Winter vor – und sagt Erkältungen damit wirklich den Kampf an?

Green Smoothies, CBD-Produkte oder Ingwershots – alle Jahre wieder erscheinen neue Gesundheitstrends auf der Bildfläche. Dennoch versprechen die angeblichen Wundermittel oft mehr, als sie tatsächlich bewirken. Fehlende Langzeitstudien, eine falsche Verarbeitung oder überteuerte Preise im Supermarkt lassen die Trendprodukte neben Omas Hausmitteln schnell blass aussehen.

Um der Winterkälte gesund und fit entgegenzustehen, sind „Immun-Klassiker“ wie inhalieren, Bewegung an der frischen Luft und das gute alte Hühnerbrühen-Rezept also in der Regel völlig ausreichend. Möchten Sie aber doch mal etwas Abwechslung von den traditionellen Methoden, können Sellerie und Ingwer auch ohne die Trend-Zubereitung in Smoothies und Shots als gute, lindernde Alternative herhalten. Bleiben Sie gesund!