Depot- und Aktien-Einmaleins für Einsteiger – so legen Sie am besten an!

Haben Sie etwas Geld auf der Seite für den Notfall? Dann haben Sie Glück – und gehören zum Großteil der Deutschen mit zumindest etwas Finanzpuffer im Rücken. Finanzielle Möglichkeiten und etwas Weitblick sind es aber auch, die den Sparern in Deutschland seit einigen Jahren das Leben schwer machen. Die ansteigende Inflation und Negativzinsen auf der Bank lassen zu Recht Zweifel an der deutschen Sparstrupf-Tugend aufkommen: Sind ein paar Tausend Euro in Wartehaltung auf dem Sparbuch, dem Giro- oder Tagesgeldkonto noch eine gute Idee?

Eine naheliegende Alternative, nämlich das Gespräch mit dem Bankberater oder einer Anlageberaterin zu suchen, scheuen viele. Immerhin verlangen auch die Beratenden weitere Gebühren. Das Einzige, was wächst, ist – statt des Vermögens – die Sorge, dass aus dem Ersparten immer weniger wird. Ein wichtiger Grund, warum so genannte Online-Broker, Internet- und App-Anbieter zum Handeln an der Börse einen wahren Hype erleben. Die Anbieter bringen Ihnen den Aktienmarkt als App direkt aufs Handy. Der persönliche Börsenmakler ist dabei kein Mensch, sondern eine Software, die für Sie am Finanzmarkt mitspielt. Das, so das Versprechen, ist so easy, dass selbst Oma Erna in Minuten zum Anlageprofi mit Profit werden kann.

Stellt sich nur die Frage: Ist es wirklich so einfach? Und wo drohen Stolperfallen? Wir haben die Antworten!

Geldanlage-, Depot- und Wertpapier-Apps: Was ist das überhaupt?

Anlage-Apps versprechen, die Vorteile des Aktienmarkts und moderner Technik übers Smartphone unter einen Hut zur bringen – mit ordentlicher Rendite und auf kurzen Wegen. Und: Sie kosten meist weniger als die Beratung zum Beispiel in Ihrer Bank, weil sie oft mit sogenannten Rückvergütungen arbeiten. Das heißt: Für jedes über die App gekaufte Wertpapier bekommt der App-Anbieter eine Provision. Auch effiziente IT-Systeme, mehr Optionen und weniger Personal machen Online-Broker durchschnittlich günstiger als die Offline-Konkurrenz. Außerdem bieten Sie natürlich den Vorteil, dass Anlegende die Entwicklung ihrer Wertpapiere tagesaktuell auf dem Handy verfolgen können. Doch viele bleiben trotzdem skeptisch.

Glauben auch Sie noch, dass die Geldanlage in Aktien nur etwas für Experten ist? Dann können wir Ihnen versichern, dass man den bekannten Anlage-Apps genau das zugutehalten kann: Sie begleiten auch unerfahrene Nutzer und Nutzerinnen einfach und nachvollziehbar durch alle Schritte, die es braucht, um das eigene Vermögen in Unternehmensanteile zu investieren. Die Logik des Aktienmarkts ist ja per se auch (eigentlich) gar kein sooo großes Rätsel: Wenn der Wert des Unternehmens steigt, von dem Sie Aktien(-anteile) erworben haben, dann steigt auch der Wert Ihrer Aktie. Und: Als Aktionär erhalten Sie am Jahresende eine Prämie, die sogenannte Dividende.

Ob als digitaler Nachweis in der App oder als Aktienpapier im Bankschließfach – das Risiko bleibt das gleiche: Natürlich kann Ihnen niemand garantieren, ob der Wert “Ihres” Unternehmens wirklich steigt. Sinkt er, verliert Ihre Aktie an Wert!

Vorsicht also: Eine Geldanlage (im Aktienmarkt) wird immer von drei Faktoren beeinflusst, die Sie kennen und beachten müssen. Sie werden auch als das “Magische Dreieck der Geldanlage” bezeichnet und heißen: Risiko, Rentabilität und Liquidität.

Geldanlagen, die einen maximalen Gewinn (also Rendite), immer Zugriff auf Ihr Kapital (Liquidität) und absolute Sicherheit (geringes Risiko) versprechen, sind leider zu schön, um wahr zu sein.

Bevor Sie zum App-Anleger werden, müssen Sie sich also entscheiden: Wollen Sie lieber bei hohem Risiko auf große Gewinne setzen? Oder wollen Sie für die Option, jederzeit wieder aussteigen zu können, auf eine hohe Rendite verzichten? Und wie viel Geld wollen – und können – Sie überhaupt für den Aktienmarkt locker machen? Die meisten Anlage Apps beraten auch bei genau diesen Fragen, indem sie ihre Nutzer und Nutzerinnen vor der Anmeldung zum Beispiel durch entsprechende Fragebogen führen (siehe zum Beispiel Investify).

Der optimale Weg zur digitalen Geldanlage: Passende Anlage-App finden und sicheres Depot eröffnen

Der Markt der Online-Broker ist ordentlich in Bewegung. Bekannte Größen wie Trade Republic, ING Diba, Maxblue, Flatex, eToro, Onvista, Scalable Capital oder Justtrade so zu vergleichen, dass eine eindeutige Empfehlung abgegeben werden kann, ist daher nicht (abschließend) möglich.

Mit den folgenden Tipps finden Sie aber sicher den passenden Anbieter:

  1. Die Kosten für die Nutzung von Online-Brokern setzen sich im Wesentlichen aus zwei bis drei Posten zusammen: Der jährlichen Depotgebühr, den Gebühren, die für die einzelnen (Ver-)Käufe anfallen und gegebenenfalls den Sparplangebühren. Diese Gebühren können ja nach Investitionshöhe variieren. Die gesamten Gebühren sollten weniger als 1 Prozent Ihrer Anlagesumme ausmachen – wer also plant, das Depot häufig umzuschichten, sollte vor allem auf die Höhe der Transaktionskosten achten.
  2. Wenn der Handel auf dem größten Börsenplatz Xetra angebunden ist und wenn sich weitere Handelsplätze frei wählen lassen, können Sie sicher(er) sein, dass die Angebote aus der App objektiver sind (wir erinnern uns: Die App-Anbieter kassieren Provisionen!). Allerdings steigen damit oft auch die Gebühren.
  3. Bietet der Online-Broker Ihrer Wahl seinen Service in deutscher Sprache an? Denn auch, wenn Ihr Englisch reicht, um Aktien zu kaufen – Probleme mit dem Anbieter wollen Sie vielleicht doch eher mit einem deutschsprachigen Kunden¬service klären. Und das nach Möglichkeit in einer angemessenen Servicegeschwindigkeit. Apropos Kundenservice: Je günstiger die Anlage-App, umso ausgedünnter auch oft der Service.
  4. Ist Ihr Depot ins Ausland mitnehmbar?
  5. Fragen Sie ruhig auch bei Ihrer Hausbank nach, ob man Ihnen eine bestimmte App empfehlen kann - und warum!

Wie sicher ist das Anlegen über Apps?

Wertpapiere gehören zum sogenannten Sondervermögen – und wandern damit nicht in die Insolvenzmasse, wenn der Online-Broker pleitegeht. Sie müssen dann zu einem anderen Online-Broker transferiert werden. Über diesen können Sie dann wieder auf Ihre Wertpapiere zugreifen. Wichtig ist jedoch, dass der Anbieter, den Sie wählen, eine Lizenz für den deutschen Markt hat. Und noch ein Tipp: Wenn Sie online anlegen, nutzen Sie dazu besser kein ungeschütztes WLAN!

In wenigen Schritten erledigt: Wertpapier-Depot eröffnen und Investments in Aktien, Fonds und ETFs tätigen

Wenn Sie sich für einen Online-Broker entschieden haben, folgt auch schon der nächste Schritt hin zur digitalen Geldanlage über den Aktienmarkt: Sie müssen ein Depot eröffnen! Das ist eine Art Konto, das Ihre gekauften Aktien, Aktienanteile und Beteilungen an Fonds auflistet.

Ein Tipp: Möglicherweise haben Sie schon ein "klassisches" Depot bei Ihrer Bank. Dann können Sie direkt dort anfragen, wie es mit entsprechenden Anlage-Apps aussieht, um das Depot (ab jetzt) selbst zu verwalten. Alternativ können Sie auch Wertpapiere aus einem bestehenden Depot in ein neues Depot über den App-Anbieter übertragen lassen.

Am praktischsten ist es aber meist, wenn Sie ein Depot direkt über den Online-Broker Ihrer Wahl eröffnen. Die Vor- und Nachteile der verschieden Depotkonten hat unter anderem Stiftung Warentest bereits ausführlich miteinander verglichen.

Ein neues Depot lässt sich online oder per Papierformular beantragen. Dazu müssen Sie sich (digital) identifizieren, meist mithilfe Ihres modernen Personalausweises und einer Webcam. Alternativ steht aber meist auch das Postident-Verfahren der Deutschen Post zur Verfügung, bei dem man zur Verifikation jedoch persönlich in einer Postfiliale erscheinen muss. Außerdem sind auch Online-Banken dazu verpflichtet, Sie um eine schriftliche Selbstauskunft über Ihre Börsenerfahrung zu bitten. Diese auszufüllen ist oft die Voraussetzung zur Teilnahme am Online-Broking. Verpflichtend ist außerdem eine Unterschrift unter dem Formular „Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Finanztermingeschäften”.

Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden: Ihre Zugangsdaten zum App-Login kommen dann meist per Post zu Ihnen. Außerdem müssen Sie ein sogenanntes Verrechnungskonto haben, das oft in Kombination mit dem Depot abgeschlossen werden kann. In der Regel ist das ein Girokonto. Von dort werden Kaufpreise und Gebühren für Ihr Online-Trading abgebucht.

Nun gilt es “nur noch”, Ihr Depotkonto mit Geld aus Ihrem Referenzkonto (und dann dafür mit Wertpapieren) zu füllen. Diese können Sie über die Suchfunktion Ihres Online-Brokers finden. Doch bei welchen Titeln sollte man denn nun am besten zugreifen?

In welche Aktien, Fonds oder ETFs soll ich investieren?

Ebenso wie bei der Wahl Ihres Anbieters gilt leider auch hier: Universale Tipps zur “richtigen” Anlageform können wir Ihnen nicht geben. Aber wir gehen davon aus, dass Sie mittlerweile ein gutes Gefühl dafür haben, welche Summen Sie über welche Zeiträume investieren können und wollen – und welche Risiken Sie dabei in Kauf nehmen möchten. Daher nun die besten Tipps für drei strategische Arten von Anlegerinnen und Anlegern:

Sind Sie eher der konservative Anlegertyp?

Wenn Sie zu dieser Investment-Spezies gehören, geht Sicherheit vor. Das Ziel ist meist, das Geld zumindest vor Wertverlust zu schützen. Eine einmalige Investition über mindestens zehn Jahre in "Exchange Traded Funds" (ETFs) könnte daher für Sie eine gute Idee sein. Die Indexfonds bilden die Wertentwicklung eines Aktienindizes nach. Daher gilt es bei dieser Anlageform gemeinhin als sehr unwahrscheinlich, dass alle im Fonds vertretenden Unternehmen gleichzeitig ihren Wert (komplett) verlieren - ganz ausgeschlossen ist ein Komplettverlust aber auch hier (theoretisch) nicht. So können Sie trotz Auf und Ab auf dem Aktienmarkt sogar eine stabile Rendite von rund fünf Prozent erzielen. Außerdem gelten ETFs als die günstigste Form, an der Börse anzulegen.

Kleiner Tipp: Achten Sie auf ein Depot ohne laufende Kosten und möglichst gebührenfreie Fonds. Der konservative Anleger weiß: Kosten fürs Anlegen müssen über die Rendite zurückkommen!

Oder eher der/die ausgewogene Anleger/Anlegerin?

Sie können auch ein paar risikoreichere Investments verkraften? Dann könnten Sie es wagen, neben Fonds, die mehrere Aktien bündeln, auf Einzelaktien(-anteile) zu setzen – und auf regelmäßige Einzahlungen in Ihr Depot, um Weitere zuzukaufen. Anlage-Guru Warren Buffet rät allerdings nicht nur dem ausgewogenen Anlegertyp: „Investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst!"

Damit Sie sich nicht verzocken, könnten Sie Ihren Spieltrieb zügeln, indem Sie sich in Ihrer Anlage-App ein Kauflimit setzen. Viele ausgewogene Anlegertypen setzen außerdem auf nachhaltige Börsenunternehmen – um mit der eigenen Investition nicht nur einen Gewinn zu erwirtschaften, sondern auch einen Anteil an einer besseren Zukunft zu leisten.

Wussten Sie schon? Pangaea Life bietet nachhaltig und verantwortungsbewusst investierte Versicherungsprodukte unter dem Dach der Bayerischen. Im Pangaea Life Fonds sind zu 100 Prozent nachhaltige Projekte wie erneuerbare Energien oder Energieeffizienz gebündelt. 

Gut zu wissen:

Natürlich ist es sinnvoll, Geld möglichst früh anzulegen, um später umso mehr davon zu haben. Berufsanfänger und Co. müssen jedoch meist jeden Cent hart verdienen. Lesen Sie hier, was sie möglichst früh tun können, damit Ihr Geld nicht „entwertet" wird.

Sie sind der offensive Anlegertyp? Öha.

Sie spielen gerne ein wenig mit dem Feuer? Sie planen auch, für ein wenig Nervenkitzel Aktien häufiger zu kaufen und zu verkaufen? Dann sollten Sie sich nicht nur weiter Wissen anlesen – sondern auch auf günstige Transaktionskosten achten. Zu spielerisch sollten Sie aber auch als offensiver Anlegertyp bitte nicht werden! Behalten Sie die alte Börsenweisheit „Hin und Her macht Taschen leer“ im Hinterkopf.

Ganz ohne Strategie – das geht meistens nicht gut aus. Und: Legen Sie sich, wenn Sie denn nicht gerade Bill Gates sind, einen Notfallplan für größere Verluste zurecht.
 

Übrigens: Ein “zu spät” gibt es nicht. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Wertpapiere auch vererben lassen. Wir wünschen viel Spaß beim digitalen Investieren!