Alternativen zum Sparbuch: Wie macht das richtige Sparen auch heute noch Sinn?

Nicht nur am traditionellen Weltspartag machen sich viele junge, sparfreudige Familien Gedanken um die richtige Geldanlage. Denn „klassische“ (und besonders sichere) Anlageformen wie das Sparbuch werfen heute leider kaum noch Zinsen ab. Dank Inflation gibt es hier mittelfristig sogar eher einen Geldverlust statt Gewinn. Dazu kommt, dass immer mehr Banken Negativzinsen auf das Girokonto verlangen oder die Kontoführungsgebühren erhöhen.

Was macht man nun also als wackerer Sparer, wenn man mit seinem Geld nicht unbedingt an die Börse will, um mittel- bis langfristig mit Wertpapieren ein Vermögen aufzubauen?

Gar nicht so einfach, da stimmen wir Ihnen zu. Doch gerade darum hat uns das Thema keine Ruhe gelassen. Deshalb haben wir für Sie mit detektivischem Gespür ermittelt, welche sinnvollen Alternativen es zum guten, alten Sparbuch heute noch geben könnte – und diesem in Sachen „Sicherheit“ in nichts nachstehen. In unserem Ratgeber zum „modernen Sparbuch“ beantworten wir Ihnen darum folgende Fragen:

  • Was gibt es vor dem Sparen eigentlich noch zu beachten?
  • Welchen Vorteil hat das Sparbuch früher geboten?
  • Welche modernen und sicheren Alternativen zum Sparbuch gibt es heute noch?

Geld richtig sparen: Darauf sollten Sie im Vorfeld achten

Ob für die nächste Fahrt in den Urlaub, eine neue (große) Anschaffung oder den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge: Gute Gründe fürs Sparen gibt es allerhand. Auch im Sinne der eigenen Kinder natürlich. Denn Studium oder Ausbildung wollen nach der Schule sicher finanziert sein. Etwas zur Seite zu legen ist somit immer eine gute Idee, für Eltern wie für junge Singles!

Damit das Sparen aber wirklich klappt, sollten einige kleine Dinge beachtet werden. Es gilt für Sie also, zumindest den typischen Fallstricken aus dem Weg zu gehen. Darum haben wir nun einige wirklich sinnvolle Spartipps parat – die besser sind als das Führen eines Haushaltsbuchs.

Richtig-Sparen-Tipp #1: Nicht auf Kosten eines teuren Dispos

Wer sein Girokonto überzieht, zahlt meist kräftig Strafzinsen. Der so genannte Dispositionskredit kostet im Schnitt fast zehn Prozent. Das heißt: Wenn Ihr Konto im Minus ist, zahlen Sie für diese rote Zahl stets teuer drauf.

Sie sollten darum die eingeräumte Kreditlinie eher nicht nutzen – und vor allem nicht auf deren Kosten sparen. Da die negativen Zinsen auf den überzogenen Betrag nicht unerheblich sind, fallen sie in der Regel höher als die Sparzinsen aus. Und das ganz unabhängig davon, in welcher Form Sie Ihr Geld anlegen oder verwalten. Sie sollten also nur sparen, wenn Sie dabei auf Ihrem Girokonto im Plus bleiben oder keine weiteren (teuren) Kredite tilgen müssen.

Was Sie ebenfalls beachten sollten: Damit Sie Ihr Geld auf dem Girokonto verwahren „dürfen“, verlangen viele Banken Kontoführungsgebühren. Die finanzielle Ausgabe können Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes sparen. Es gibt nämlich auch zahlreiche Banken, die auf diese wenig nutzenstiftende Gebühr verzichten. Wechseln Sie also am besten direkt zu einer günstigen oder kostenlosen Bank. Auch dort werden Ihre Guthaben sicher verwahrt.

Richtig-Sparen-Tipp #2: Risikoabsicherung geht vor

Vermögensaufbau ist gut, doch Risikoabsicherung – zumindest elementar – ist noch besser. Denn was nützt ein prall gefülltes Sparkonto, wenn Sie dafür beispielsweise auf die monatlichen Beiträge für Ihre private Haftpflichtversicherung verzichten? 

Genau: Im Zweifelsfall gar nichts. Schließlich können von Ihnen verursachte Sach- oder Personenschäden schnell in die Hundertausende (oder gar Millionen) gehen. In einem solchen Worst-Case-Szenario kann das dann oft kein Sparbetrag der Welt mehr decken. Auch existenzielle Risiken wie eine Berufsunfähigkeit sollten im Vorfeld gerne abgedeckt sein. Ist die private Risikoabsicherung unter Dach und Fach, kann dann aber gerne volle Pulle drauf los gespart werden!

Richtig-Sparen-Tipp #3: Nur dort sparen, wo es nicht stört

Wer jedoch erst anfängt zu sparen, wenn man (gefühlt) genug Geld dafür hat, wartet meist ewig. Genug Geld hat man nämlich nur selten – und viele Ausgaben sind auch einfach zu verlockend. Wer aber lauter ungenutzte Abonnements am Hals hat, sollte die dringend auf den Prüfstand stellen. Und zwar alle. In Beispiel: Sie haben zwei Abos für Streaming-Dienste, nutzen beide aber nur selten, sollten Sie sich zumindest von einem Anbieter verabschieden. Und mal ehrlich: Auch den teuren Vertrag für das Fitnessstudio brauchen Sie nicht unbedingt, wenn es nur dreimal im Jahr zum Sporteln geht. Investieren Sie die freiwerdenden Reserven lieber in Ihre Sparquote. Bleibt eigentlich nur die Frage: Welche Anlageform ist für Sie am besten geeignet?

Welche großen Vorteile hat das Sparbuch einst geboten?

Ganze Generationen haben von den klassischen Sparbuch-Vorteilen in den 80ern und 90ern profitiert, das ist klar. Darum haben die meisten von uns auch eines zur Geburt erhalten. Doch heute ist das leider passé. Um eine gesunde Alternative zu finden, müssen wir darum erst einmal schauen, welche Vorteile das Sparbuch grundsätzlich bot:

  • In den 80ern und 90ern gab es teils über 2% Zinsen auf dem Sparbuch.
  • Nicht nur man selbst, auch Eltern, Großeltern und andere Verwandte konnten jederzeit auf das Sparbuch einzahlen. Man musste nur zu einem Bankschalter gehen und schon wuchs der Betrag.
  • Das Sparbuch war flexibel: Als Kunde konnten Sie jederzeit auf den Sparbetrag zugreifen.
  • Das Sparbuch war sicher, unterlag nicht den Schwankungen der Kapitalmärkte.
  • Das Sparbuch funktionierte in der Regel ohne Kleingedrucktes oder großen Aufwand. Fallstricke gab es nicht, es brauchte kein Referenzkonto und keine Schufa-Auskunft. Eröffnen konnte es somit jeder. Es war also eine rundum einfache Angelegenheit.

Sicherlich, einige der Vorteile gelten heute noch: Das Top-Sparprodukt der Vergangenheit kann allerdings nicht mehr mit seinen Zinsen glänzen. Zur Geldvermehrung eignet es sich also definitiv nicht mehr. Die besten Sparbücher sind bei heutigem Abschluss nämlich nur noch etwa mit 0,05 Prozent verzinst. Die Inflationsrate liegt aber leider bei circa 1,8 Prozent. Ein klarer Wertverlust von Tag zu Tag also.

Festgeld- oder Tagesgeldkonto und Wertpapiere als sichere Alternativen zum Sparbuch? Klappt das für die Geldanlage?

Um dem Inbegriff des Sparens näherzukommen, haben wir das klassische Sparbuch mit dem Festgeld, dem Tagesgeldkonto und einem Aktiensparplan verglichen. Unser Ziel: Eine einfache Anlageform finden, die flexibel und sicher ist und dennoch etwa zwei Prozent Zinsen bringt. Was taugt nun also als gute und sichere Alternative – und gibt es die "Eine" dabei überhaupt?

Sparbuch-Alternativen-Check #1: Das Tagesgeldkonto

Auch das Tagesgeldkonto ist heute nicht mehr für seine Rendite bekannt. Dennoch bringt es zumindest höhere Zinsen. Immerhin bis zu 0,5 Prozent bei führenden Anbietern. Das ist nicht viel, aber freut den Sparer trotzdem – denn das wenigstens schon mal deutlich mehr als beim Sparbuch. Zwar kann auch das mit der Inflation nicht Schritt halten, begrenzt aber wenigstens die Verluste.

Auch um das Thema „Sicherheit“ steht es beim Tagesgeld gut. Denn wie das Sparbuch steht die Alternative unter staatlicher Einlagensicherung. Zumindest bis 100.000 Euro, wenn Ihre Bank den Sitz in der EU hat. Genauso zeigt sich das Tagesgeldkonto auch flexibel: Sie können über Ihr angespartes Kapital jederzeit verfügen. Während das beim Sparbuch teilweise nur bis 2.000 Euro (auf einmal) möglich ist, gibt es hier für Sie keine Grenzen. Zum anderen können Sie mit Ihrem Tagesgeldkonto jederzeit umziehen oder eine andere Geldanlage wählen.

Einen kleinen Makel gibt es jedoch: Der Zinssatz ist zwar höher, allerdings kann die Bank ihn jederzeit senken – und in der aktuellen Tiefzinsphase kann es sogar für Privatanleger mit besonders hohen Summen auf einem solchen Konto zu den gefürchteten „Strafzinsen“ kommen.. Verglichen mit dem heutigen oder damaligen Sparbuch fällt das aktuell jedoch kaum noch ins Gewicht.

Sparbuch-Alternativen-Check #2: Das Festgeldkonto

Mit Festgeld können Sie aktuell bis zu einem Prozent Zinsen erzielen. Zumindest wenn Sie das Geld mit einer Laufzeit von drei Jahren fest anlegen. Im Vergleich zu anderen Sparformen ist diese Variante aber leider nicht sonderlich flexibel. Sie müssen sich nämlich bereits zu Beginn der Anlageform entscheiden, ob Sie ihr Geld für wenige Monate oder mehrere Jahre fest in die Hände der Bank geben. Dafür sind die Zinsen im gewählten Zeitraum sicher – je länger Sie anlegen, desto höher natürlich die Verzinsung. Wählen Sie die Einlage aber besser nur, wenn Sie in den nächsten Jahren mit weiter fallenden Zinsen rechnen (was eher unwahrscheinlich sein dürfte). Immerhin: Auch das Festgeld ist sicher, denn auch hier greift wieder die gesetzliche Einlagensicherung der Europäischen Union.

Damit ist eines schon jetzt klar: Eigentlich scheidet das Festgeld als Alternative aus. Denn durch den gewählten Anlagehorizont ist es zwar verhältnismäßig zinsstark, aber eben unflexibel. Und das war und ist dann wohl doch einer der größten Vorteile des Sparbuchs. Wie sollen Sie denn sonst eine größere oder kleinere Anschaffung von Ihrem Sparguthaben tätigen?

Festgeld scheint somit nur dann gut, wenn Sie in einem klar definierten Zeitraum auf das anzusparende Geld verzichten können. Außerdem können Sie den angelegten Betrag nicht mehr erhöhen oder die Familie zuzahlen.

Sparbuch-Alternativen-Check #3: Aktien und Wertpapiere

Mittel- bis langfristig renditestark sind Wertpapiere in der Regel schon. Als Geldanlage sind die Kapitalmärkte allerdings für Anfänger nicht unbedingt geeignet. Dazu muss zudem erst einmal ein Wertpapierdepot eröffnet werden. Zwar gibt es hier latente Risiken, denn die Kapitalmärkte sind Schwankungen ausgesetzt. Es ist also nicht so sicher wie ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto. Im Gegenzug sind die Aussichten auf Rendite aber ebenfalls deutlich besser. Experten schätzen den durchschnittlichen Wertzuwachs auf etwa sechs Prozent pro Jahr. 

Für Sparer bieten sich dabei vor allem ETF- oder Fondsparpläne an, denen wir vor einiger Zeit schon einmal einen Ratgeberbeitrag gewidmet haben. Bei den Aktienfonds zahlt man regelmäßig einen festgelegten Betrag auf sein Depot ein. Einmal automatisiert, ist solch ein Sparplan also eine einfache Geldanlage – und bringt im Idealfall gute Zinsen. Wählen Sie dabei breitgestreute Fonds, so senken Sie auch das individuelle Risiko, das vor allem Einzelaktien brächten. Auch ein längerfristiger Sparplan sollte darum als Alternative zum Sparbuch durchaus ins Auge gefasst werden.

Hier fehlt zwar die absolute Sicherheit in der Anlage, dafür sind die Möglichkeiten auf einen besseren Zins gegeben. Außerdem kann der Sparplan variiert und der angesparte Betrag jederzeit ausgezahlt werden. Auch Flexibilität ist also vorhanden. Sogar die Familie kann sich mit einem freien Betrag beteiligen.

Mit der richtigen Geldanlage gespart: Was ist nun die beste Sparbuch-Alternative für mich?

Gar nicht so einfach. Die „eierlegende Wollmilchsau“ in Sachen richtigem Sparen gibt es aktuell leider nicht. Zu niedrig ist entweder die Verzinsung oder zu schwach die Flexibilität. Die beste Alternative ist darum aus unserer Sicht eine Kombination aus dem Tagesgeldkonto und einem Fondssparplan – und das optimalerweise jeweils zur Hälfte. Warum das so ist:

  • Nutzen Sie ein separates Tagesgeldkonto für die eine Hälfte Ihrer Spareinlagen, schützt Sie das in jedem Fall vor Impulskäufen. Außerdem gilt beim Sparen manchmal „aus den Augen, aus dem Sinn“. Damit ist hier trotz niedrigem Zins einiges geholfen. Zum anderen ist der Zinsertrag auf dem Sparkonto immer noch besser als beim Girokonto oder Sparbuch.
  • Die zweite Hälfte des zu sparenden Betrages investieren Sie dagegen in Ihr Depot. So können Sie dank Ihres Sparplans bei der Anlageform von überdurchschnittlichen Zinsen profitieren, die Ihrem Sparvermögen in der Regel guttun.

Der Vorteil unserer 50/50-Lösung liegt damit auf der Hand: Sie nutzen einmal die absolute Sicherheit des Tagesgeldkontos, auf der anderen Seite profitieren Sie mit der anderen Hälfe vom Wertzuwachs an den Kapitalmärkten. Das bedeutet einen durchschnittlichen Wertzuwachs von etwa drei Prozent im Jahr für Sie verteilt auf beide Anlageformen – und bringt immer noch (fast) die Sicherheit des Tagesgelds. Klingt doch eigentlich ganz gut, oder?

Und noch ein Tipp zum Schluss: Legen Sie Ihr Geld am besten bereits zum Monatsanfang auf Ihr Sparkonto und das Depot. Warten Sie nämlich bis Monatsende, ist vom Gehalt vielleicht nichts mehr übrig – zu groß ist oft die Versuchung. Und das wäre doof. Eine Überweisung mit Dauerauftrag zu Monatsbeginn ist darum immer eine gute Idee, um die eigenen Ersparnisse konstant zu vermehren.