So kommt Ihr Kind sicher zur Schule: Zu Fuß, mit dem Rad und dem Bus!

Jedes Jahr im Herbst steht für viele junge Eltern und Kinder ein besonderer Tag vor der Türe. Das Abenteuer Schule beginnt und es werden bereits im Vorfeld kräftig Vorbereitungen getroffen, wie zum Beispiel das Basteln einer Schultüte oder das Organisieren einer kleinen Einschulungsfeier. Dabei darf aber ein wichtiger Aspekt in Sachen Vorbereitung nicht fehlen: Der Schulweg.

Besonders auf frisch eingeschulte Abc-Schützen können dort nämlich jede Menge kleine, große und ungeahnte Gefahren lauern, die sich die Eltern zusammen mit Ihren Zöglingen vor der Einschulung genaustens anschauen und einprägen sollten. Damit Ihrem Nachwuchs auf dem Weg zur Schule auch wirklich nichts passiert! 

In diesem Ratgeber erklären wir deshalb, auf was Sie und Ihr Kind im Straßenverkehr besonders achten sollten und welche Tipps und Tricks Sie für eine verbesserte Sicherheit auf dem Schulweg anwenden können. Damit einem risikofreien Start am ersten Schultag nichts mehr im Wege steht.

Sicher zur Schule: Übung macht den Dreikäsehoch zum Meister

Gerade in der Anfangszeit, wenn viele Sprösslinge das erste Mal allein zur Schule gehen dürfen, ist das Risiko groß, dass sie verschiedene Situationen im Straßenverkehr falsch einschätzen – und sich sowie ihre Freunde dadurch gefährden. Denn ungesicherte Baustellen, Schnellstraßen oder Falschparker bedeuten für die Kleinen schnell eine Stresssituation, die in einer handfesten Gefahr münden kann. Zudem kann das fehlerhafte Nutzen einer Ampel oder eines Zebrastreifens dazu führen, dass sich die jungen Fußgänger schnell überfordert fühlen.

Gut zu wissen:

Jährlich werden knapp 800.000 Kinder deutschlandweit eingeschult. Kein Wunder, dass sich auch gerade in der Zeit von 7.00 bis 8.00 Uhr die meisten Unfälle mit Kindern ereignen. Auslöser sind häufig Unachtsamkeit und Zeitdruck. Deshalb gilt als frühmorgendlicher Autofahrer: Bitte unbedingt Acht geben!

Das Gleiche gilt auch für Ablenkungen durch fremde Personen oder andere Grundschüler auf dem Schulweg. Falsch verstandener Gruppenzwang unterstützt bei den Schulanfängern zudem nicht unbedingt die selbstständige Entscheidungsfindung – und kann daher auch zu einem Unfallrisiko werden. Es ist also wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind verschiedene Szenarien durchspielen und üben, um es optimal auf neue Herausforderungen vorzubereiten. Denn genau das ist der richtige Weg, damit Ihr Kind im Anschluss selbständig zur Schule schreiten kann.

Damit Sie wissen, wie das gut und effektiv geht, geben wir nun ein paar handfeste Tipps, um die Zwergerl fürs Grundschulalter wirklich verkehrssicher zu machen.

Den Schulweg planen: So klappt’s!

Um die allgemeine Sicherheit für Ihr Kind zu erhöhen, sollten Sie mit ihm zusammen den Schulweg planen. Dabei müssen Sie beachten, dass die Entwicklung bei jedem Kind unterschiedlich stattfindet – und das wirkt sich natürlich auch auf sein Verhalten im Straßenverkehr aus. 

Es geht also im Vorfeld auch darum, herauszufinden, was Kinder in einem bestimmten Alter können – und was nicht. Beobachten Sie Ihr Kind daher zunächst zu Hause und bei Freunden. Wägen Sie dann ab, wie gereift Ihr Schützling ist. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie es um das „erstklassige“ Richtungsverständnis des Nachwuchses steht, können Sie zum Beispiel beim Essen oder auf dem Spielplatz nachfragen, auf welcher Seite der Löffel liegt oder die Schaukeln stehen. Kommen auch dann die richtigen Antworten, hat Ihr Knirps den Test bestanden.

Zusätzlich sollten Sie bei der Planung beachten, dass nicht immer der kürzeste Schulweg auch der Beste ist. Um Gefahrenquellen zu minimieren oder gar zu vermeiden, sollten Sie Umwege über Ampeln und Verkehrsinseln in Betracht ziehen.

Grundsätzlich können Eltern Ihre Grundschüler aber auch mit einem geregelten Zeitmanagement unterstützen – und das erheblich! Mit einem routinierten Ablauf vermeiden Sie nämlich schon vor dem Schulweg unnötigen morgendlichen Stress. Lassen Sie Ihr Kind deshalb frühzeitig aufstehen und legen Sie die benötigte Kleidung schon am Abend zuvor gemeinsam heraus. Das erspart zudem Tränen und Geschrei am Morgen, wenn der Lieblingspulli mal noch in der Wäsche sein sollte. Sie wissen, was wir meinen, oder?

Sorgen Sie außerdem nach Möglichkeit dafür, dass es zu keiner Verspätung beim Loslaufen (etwa zum Bus) kommt. Achten Sie darüber hinaus auf eine sichere Ausstattung, wie zum Beispiel Reflektoren am Schulranzen und der Kleidung, damit der Nachwuchs rechtzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen wird. 

So, das waren schon einmal die essenziellen Grundlagen, um Unfälle und schlimmere Folgen zu vermeiden. Jetzt schalten wir (sprichwörtlich) einen Gang rauf.

Der Weg zur Schule: Zu Fuß, mit dem Rad oder im Bus?

Klingt banal, ist aber wichtig – und leider viel zu oft nicht der Fall: Abc-Schützen, die zu Fuß zur Schule gehen, sollten die grundlegenden Verkehrsregeln kennen. Das bedeutet, dass sie wissen, was die Ampelfarben bedeuten, wie eine Verkehrsinsel zu nutzen ist und wann sie über einen Zebrastreifen gehen dürfen.

Kurzer Schulweg: Am besten zu Fuß!

Um das entsprechende Wissen bei Ihrem Nachwuchs sicherzustellen, gehen Sie den Schulweg zusammen mit Ihrem Kind ab und zeigen Sie ihm, an welchen Stellen es besonders aufpassen muss. Lassen Sie danach ihren Schützling den gerade abgewanderten Schulweg aufmalen, wobei er (oder sie) dann selbst erkennen sollte, welche möglichen Risikostellen zuvor mit Ihnen erkundet wurden. Drucken Sie sich dazu Ihre Wohnumgebung (die Schule eingeschlossen) über Google Maps aus oder zeichnen Sie eine grobe Skizze von Ihrem Zuhause und der Schule auf ein Blatt Papier. Auf diese Art und Weise kann Ihr Kind das neu gelernte Schulwegwissen schneller verarbeiten und sich besser merken.

Kein schöner Gedanke, aber wichtig:

Falls doch mal was passiert und sich Ihr Kind auf dem Weg zur Schule oder anderswo verletzt, ist eine gute Absicherung besonders wichtig. Der richtige Kinderschutz bewahrt Sie in diesem Fall nämlich zumindest vor den finanziellen Folgen.

Mittlerer Schulweg: Fahrradfahren, aber sicher!

Für Radfahrer gibt es zusätzliche Hinweise, die beachtet werden müssen. Neben den gesetzlichen Vorschriften, wie verkehrssicher das Fahrrad sein muss (wie passende Rahmen- und Reifengröße, Licht, Katzenaugen und weitere Reflektoren), sollte Ihr Kind immer einen Helm tragen, der gut sitzt. Investieren Sie in einen Helm, der verstellbar ist, eine auffallende Farbe und möglichst viele Reflektoren hat. Achten Sie dabei besonders auf Prüfsiegel, wie zum Beispiel: 

  • CE-Prüfsiegel
  • Normhinweis EN 1078
  • GS-Siegel des TÜV
  • ASTM F1952-15

Die bekannteste Kombination ist die „DIN EN 1078 (CE)“. Diese kennzeichnet geprüfte und ausreichend verkehrssichere Helme auf europäischem Standard. Von Angeboten, welche diese Prüfsiegel nicht beinhalten, sollten Sie unbedingt die Finger lassen. Es geht um die Sicherheit Ihres Kindes!

Unser Tipp: Lassen Sie sich bei einem spezialisierten Fahrradhändler ausführlich beraten und hinterfragen Sie kritisch, wenn keines der Gütesiegel zu sehen ist.

Schon gewusst?

Kinder unter acht Jahren müssen auf dem Gehweg fahren, Kinder bis zehn Jahre dürfen diesen noch benutzen, können aber auch schon auf der Straße fahren.

Da die kleinen Fahrradfahrer aufgrund ihrer geringen Größe im Straßenverkehr schnell übersehen werden, kommt hier der nächste Tipp von uns: Basteln Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Fahrradwimpel! Das macht nicht nur Spaß, es fördert auch die Kreativität Ihres Schulkindes und die Fähigkeiten in der Handwerkskunst – und bringt durch die bessere Sichtbarkeit mehr Sicherheit auf dem Schulweg per Rad.

Das brauchen Sie für einen schicken Selfmade-Fahrradwimpel:

  • Wasserabweisender Stoff 
  • Schnittmuster (siehe Vorlage)
  • Reflektierendes Band und Stoffreste (zum Beispiel eine alte Regenjacke/Hose)
  • Nähgarn und Nähnadel
  • Schere
  • Kleber/ Kabelbinder
  • Filzstift/ Kugelschreiber/ wasserfester Stift
  • Langer Fiberglasstab oder dünner Bambusstock

Und so geht`s Schritt-für-Schritt:

  1. Legen Sie die Fahrradwimpel-Schablone auf den Stoff und zeichnen Sie mit dem Stift die Form nach. Wiederholen Sie den Vorgang noch einmal, damit Sie zwei Wimpeldreiecke haben.
  2. Schneiden Sie die Dreiecke aus und verzieren Sie diese nun individuell mit Stoffresten oder einem wasserfesten Stift.
  3. Nähen Sie beide Stücke zusammen (an dem kurzen Ende noch ein Loch freilassen, damit der Stab dort eingeschoben werden kann).
  4. Befestigen Sie zum Schluss das Stoffdreieck mit Kleber oder Kabelbinder an dem Stab - und nicht zu vergessen am Fahrrad.
  5. Fertig ist Ihr personalisierter Fahrradwimpel!

Übrigens: Für alle Eltern (und Kinder) mit zwei linken Händen gibt es die Fahrradfähnchen auch preisgünstig online und im Einzelhandel zu kaufen.

Diebayerische Ratgeber Einschulung Fahrradwimpel

Das perfekte Schnittmuster für jeden Fahrradwimpel: Viel Spaß beim Basteln!

Langer Schulweg: Ab in den Bus!

Wenn Sie weiter weg wohnen und die Schule nicht mit dem Fahrrad zu erreichen ist, wird Ihr Kind mit dem Bus fahren müssen. Um auch hier nicht in eine Gefahrenquelle zu tappen, sollten Sie die richtigen Verbindungen und Anschlüsse sowie das Verhalten im Bus schon im Vorfeld abklären. 

  • Üben Sie das Ein- und Aussteigen frühzeitig. Grundschüler können schnell ungeduldig werden oder hektisch reagieren, wenn die Situation neu und fremd erscheint.
  • Lassen Sie das Kind mal sitzend und mal stehend fahren. Es wird schnell merken, was ihm besser gefällt um auf das Bremsen und Anfahren des Busses vorbereitet sein.
  • Um die richtige Haltestelle nicht zu verpassen, können Sie diese zusammen mit Ihrem Kind fotografieren, ausdrucken und mit dem Busticket in einen Umhänge-Beutel stecken. 

Wenn Sie lieber komplett auf Nummer sicher gehen wollen und Ihren Schützling deshalb persönlich zu Schule fahren, so hat sich vielerorts ein Elterntaxi als praktische Gemeinschaftsalternative bewährt. Fragen Sie beim üblichen Einführungs-Elternabend einfach die anderen Mütter und Väter. Vielleicht ergibt sich dadurch eine Mitfahrgelegenheit. 

Ein solcher Zusammenschluss vermeidet nicht nur den berüchtigten morgendlichen SUV-Stau vor der Schule. Er ist auch gut für die Umwelt – und Sie lernen die anderen Eltern gleich besser kennen. Nichtsdestotrotz sollten Sie nicht vergessen, dass die Eigenständigkeit wie auch das Selbstvertrauen der Schulanfänger nachweislich darunter leiden kann, wenn sie stets von den Eltern zur Schule gebracht werden.

Wichtig ist aber immer, dass die motivierten Jungschüler ihre eigenen Erfahrungen im Straßenverkehr machen können. Denn sie reagieren bekanntlich anders als Erwachsene und können oft nicht richtig einschätzen, was in einer Situation genau passiert – und welche Folgen das Verhalten haben kann. Daher haben Sie bitte Geduld und lassen Sie das Kind seine eigenen Erfahrungen machen. 

Um etwa die Geduld Ihres Abc-Schützen gemeinsam zu stärken, die zum Beispiel oftmals an Ampeln oder Zebrastreifen verlangt wird, eigenen sich kleine Spiele oder Übungen, die schnell machbar und durchführbar sind.

Ampel-Spiele gegen nervige Wartezeit an der Kreuzung

Besonders an Ampeln ist für viele Erstklässler die Langeweile erstmal groß, denn Wartezeit strapaziert schon in jungen Jahren kräftig die Geduld – da geht es den „i-Dötzchen“ (so nennen manche wirklich die Schulanfänger) oft nicht besser als Erwachsenen. Eine feine Idee ist darum, sich für die Wartezeiten an Ampeln oder Zebrastreifen Sprüche auszudenken, die die Zeit vor den Hindernissen für die Kleinen angenehmer gestalten. Gespielt wird, bis grün ist und das Ziel – also die Schule – erreicht wurde. Hier ein paar Ideen:

  • Ampelzeit stoppen: Es gilt herauszufinden, an welcher Ampel man am längsten – und an welcher am kürzesten – warten muss.
  • Kreieren Sie einen einfachen „Hokuspokus-Spruch,“ der beizu langen Ampelphasen helfen kann. Wer den Ampel-Zauberspruch dann so ausspricht, dass postwendend grün wird, hat gewonnen!

Auch auf dem Schulweg gilt: Sicher ist sicher!

Leider kommt es immer wieder vor, dass Schulkinder auf ihrem Weg zum Unterricht oder nach Hause von Fremden angesprochen oder abgelenkt werden. Glücklicherweise allerdings meist völlig unbeabsichtigt und ohne Hintergedanken. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind lernt, die Situation richtig einzuschätzen und angemessen zu reagieren.

Diese drei Tipps sollen Ihnen und Ihrem Kind dabei helfen:

  1. Damit Ihr Kind selbst feststellen kann, ob es sich um eine durch Sie beauftragte Person handelt, ist ein individuelles Codewort sinnvoll. Vereinbaren und üben Sie ein einfaches Wort, welches der Gegenpart ebenfalls nennen muss, bevor Ihr Kind beispielsweise in das fremde Auto einsteigt.
  2. Bringen Sie ihrem Kind bei, dass es im Fall der Fälle (etwa, wenn die Person das Codewort nicht weiß) statt „Hilfe!“ ganz laut „Feuer!“ rufen soll. Es hat sich im Alltag bewährt, dass die Aufmerksamkeit der Mitmenschen dadurch deutlich höher ist und schneller zur Hilfe eilen.
  3. Gehen Sie mit Ihrem Kind in ein örtliches Geschäft, welches auf dem Schulweg liegt und fragen Sie an, ob dort ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen könnte, wenn das Kind einmal einen Fluchtweg oder Hilfe braucht.

Wenn Sie diese Tipps und Tricks rechtzeitig mit Ihrem Kind zusammen üben, dann steht einem sicheren Schulweg nichts mehr im Wege. Wir wünschen eine schöne Einschulung und eine supervolle Schultüte!