Silvesterbräuche weltweit: So wird das neue Jahr in anderen Ländern gefeiert

Silvester steht schon wieder kurz vor der Tür. In Deutschland bedeutet das: Raclettekäse auf Vorrat kaufen, bei den Böllern und dem Feuerwerk im Supermarkt zugreifen und schon einmal das Bleigießen (oder mittlerweile besser: Wachsgießen) für den Silvesterabend vorbereiten. Schließlich kennt diese Traditionen zur Begrüßung des neuen Jahrs beim "Glockenschlag zu Mitternacht" hierzulande jeder.

In Italien, China oder Neuseeland würden beim Stichwort Bleigießen oder Raclette hingegen erst einmal Fragezeichen aufkommen. Denn auf der anderen Seite der Erde und sogar in unseren Nachbarländern feiert man das Ende des alten Jahres mit völlig anderen Traditionen – oder haben Sie etwa schon einmal von dem Geldkuchen oder der Mochi-Speise gehört?

Wir nehmen Sie darum mit auf eine Silvesterreise rund um den Globus und zeigen Ihnen die lustigsten, interessantesten und kuriosesten Silvesterbräuche weltweit!

12:00 Uhr in Deutschland – Neuseeland macht an Silvester den Anfang

Um unsere Reise zu beginnen, müssen wir uns auf die andere Seite der Erdkugel begeben. Schließlich feiern nicht alle Länder das neue Jahr zeitgleich mit uns – ganz im Gegenteil: Nach der neuseeländischen Zeit knallen nämlich schon die Raketen, während wir am 31. Dezember noch beim Mittagessen sitzen. Um zwölf Uhr mittags unserer Zeit ist es in der Hauptstadt von Neuseeland, Wellington, bereits Mitternacht und damit Neujahr.

Die Silvesternacht begrüßen die Neuseeländer traditionell mit einer Menge Krach. Der Grund: Die bösen Geister des vergangenen Jahres sollen mit dem Lärm vertrieben werden, um so mit einer weißen Weste ins Neujahr zu starten. Also wird in Neuseeland um Mitternacht auf Töpfe und Teekessel geschlagen – je lauter, desto mehr Glück bringt das neue Jahr mit sich. Da wird es 2020/21 wohl eine ganze Menge zu klopfen geben...

Eine ordentliche Lautstärke findet man am Silvesterabend auch auf dem „Rhythm and Vines“-Festival in Gisborne. Das Musikfestival auf einem alten Weingut gehört schon jahrelang zur Silvestertradition der Neuseeländer. Wer seine alten Geister also lieber mit gutem Wein und lauter Musik vertreiben möchte, feiert in Gisborne in das neue Jahr rein.

16:00 Uhr in Deutschland – Japan feiert Silvester mit Risiko

Vier Stunden später feiern auch die Japaner das neue Jahr. Allerdings nicht mit knallenden Korken, sondern mit klebrigen Mochi. Die kleinen Kugeln, geformt aus Reis, werden in Japan zu Silvester traditionell in einer Suppe serviert. Das klingt harmloser als es ist. Denn jedes Jahr gibt es mehrere Mochi-Notfälle.

Der Grund: Durch die klebrige Reismasse der Mochis bleibt die Leibspeise der Japaner schnell im Hals stecken. Deshalb verbringen jährlich einige Japaner den Jahreswechsel im Krankenhaus. Die gute Nachricht: Die Zahl der Mochi-Notfälle ist in letzter Zeit gesunken. Das liegt vermutlich auch an den Hinweiszetteln der japanischen Feuerwehr, die zu Silvester darauf hinweisen, Mochis mit Vorsicht zu genießen.

17:00 Uhr in Deutschland – in China herrscht zu unserem Neujahr keine Feierlaune

Legt man auf der Silvesterreise einen Zwischenstopp in China ein, wird von Feiern und Freude nicht viel zu sehen sein. Die Chinesen lassen den Silvesterspaß am 31.12. nämlich aus und begrüßen das neue Jahr lieber nach dem chinesischen Lunisolarkalender. Der sagt den nächsten Jahreswechsel zu Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar voraus. Das Neujahrsfest findet in China dementsprechend am 12. Februar 2021 statt.

Doch wenn es so weit ist, lassen es die Chinesen so richtig krachen. Ganze 15 Tage herrscht in China um den Jahreswechsel herum Feierstimmung. Einen besonders außergewöhnlichen Neujahrsbrauch müssen dabei Unverheiratete vollbringen: Um im neuen Jahr einen Partner zu finden, werfen diese Mandarinen ins Meer. Früher wurde das als Erfolgsgarant dafür gesehen, einen guten Seefahrer als glücklichen Ehemann zu finden.

23:00 Uhr in Deutschland – in Griechenland dreht sich ein Silvesterbrauch um Geld

Eine Stunde, bevor auch in Deutschland die Korken und Böller knallen, ist Griechenland an der Reihe. Hier wird das neue Jahr spielerisch begrüßt. Egal, ob mit Kartenspielen oder Poker, an Silvester sind Glücksspiele bei den Griechen sehr beliebt – so beliebt, dass jährlich dreistellige Millionensummen verspielt werden. Beim Spielen gilt: Wer gewinnt, hat im neuen Jahr besonders viel Glück.

Einen weiteren Glückspilz krönt in Griechenland die folgende Tradition: Pünktlich zum Jahreswechsel schneidet der Hausherr jedes Hauses einen Kuchen auf. In diesen wurde zuvor ein Geldstück eingebacken. Wer das Geld in seinem Kuchenstück wiederfindet, wird im kommenden Jahr mit besonders viel Glück beschenkt - und das hoffentlich bereits ab dem Neujahrstag!

Die Bayerische Experten-Tipp:

Entsteht auch an Silvester durch Feuerwerk ein Schaden an Ihrem Haus, ist die Wohngebäudeversicherung der richtige Ansprechpartner. Kommen dagegen beispielsweise Balkonmöbel oder andere „Haushaltsgegenstände“ zu Schaden, zahlt sich eine entsprechende Hausratversicherung aus. 

00:00 Uhr in Deutschland – bunte Silvesterbräuche in Italien

Obwohl Deutschland und Italien das neue Jahr zur gleichen Zeit begrüßen, könnten die Silvesterbräuche nicht unterschiedlicher sein. Während uns in Deutschland nur noch die Form unseres gegossenen Bleis (oder Wachs, hatten wir ja schon erwähnt) interessiert, geht es in Italien darum, was man drunter trägt. Ja, Sie haben richtig gelesen: In Italien entscheidet die rote Unterwäsche darüber, ob man im nächsten Jahr Glück hat – oder auch nicht. 

Denn nach dem italienischen Silvesterbrauch muss die Unterwäsche zum Jahreswechsel eben feuerrot sein, um im nächsten Jahr mit Glück, Gesundheit und Liebe belohnt zu werden. Zudem muss die Silvester-Wäsche nagelneu und bestenfalls ein Geschenk gewesen sein, um tatsächlich als gutes Omen zu gelten.

04:00 Uhr in Deutschland – in Brasilien schlägt es zum Jahreswechsel „Sieben“

Während in Deutschland auch die letzten Silvesterfeiern zu Ende gehen, stehen die Silvestertraditionen der Brasilianer ganz im Motto der Zahl Sieben, die Glück für das kommende Jahr bringen soll. Um die Sieben also so oft wie möglich in das Neujahrsfest einzubinden, haben sich die Brasilianer ganz besondere Bräuche einfallen lassen.

Weil der Granatapfel an der Copacabana für Reichtum und glücklichen Wohlstand sorgen soll, verspeisen die Brasilianer zum Jahreswechsel das Fruchtfleisch von genau sieben Granatapfelkernen. Die übrigbleibenden Kerne sollten jedoch nicht verschluckt werden. Denn um das finanzielle Glück für das neue Jahr komplett zu machen, landen diese in weißem Papier oder Plastik eingewickelt in der Brieftasche.

Die Sieben kommt auch in einem sportlichen Brauch der Brasilianer vor. Denn für jeden, der Silvester am brasilianischen Meer verbringt, ist das Wellenspringen ein Muss. Dabei müssen genau sieben anrollende Wellen übersprungen werden. Für jeden geglückten Sprung haben Brasilianer dann einen Wunsch für das neue Jahr frei.

Andere Länder – andere Traditionen. Doch wenn wir an den Geldkuchen aus Griechenland, die rote Unterwäsche aus Italien oder den Granatapfel aus Brasilien denken, wirken Raclette und Bleigießen doch fast schon langweilig. Wie wäre es dieses Jahr also mit einem internationalen Silvester? Vielleicht wartet nach Silvester ja besonders viel Glück - oder sogar ein kleiner Geldsegen - dank der Rituale anderer Länder im neuen Jahr auf Sie!