Das sind die schönsten Weihnachtsbräuche rund um die Welt

Mandelkern, Kerzenschein und Nelkenduft - Menschen aus Deutschland verbinden mit diesem Dreiklang die wohl schönste Zeit des Jahres: Weihnachten. Die Regale der Supermärkte füllen sich oft schon im Spätsommer mit Weihnachtsnaschereien und manch einer fragt sich zurecht: “Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten!?”

Weihnachten ist für viele Menschen in Deutschland ein freudiger Termin. Wir müssen zwar alle davor viel vorbereiten, doch wenn die Feiertage und das Festmahl dann endlich da sind, scheint alles ein bisschen schöner zu sein. Mit welchen schönen und besinnlichen Ritualen Weihnachten weltweit verbracht wird, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Weihnachten: Andere Länder, andere Bräuche

Australien: Weihnachtsbrauch unter Palmen?

Während wir uns in Deutschland dicke Klamotten anziehen, um aus dem Haus zu gehen, genießen die Australier an Weihnachten sommerliche Temperaturen in leichter Bekleidung (und ganz viele sind sogar ohne Schuhe unterwegs). In Australien ist zur Weihnachtszeit Hochsommer und daher kommt auch nicht der Glühwein oder deftige Weihnachtsbraten auf den Tisch – in „Down Under“ wird mit einem kühlen Bier oder Wein angestoßen und die Familien treffen sich traditionell im Garten und veranstalten bunte Barbecue-Partys.

Anders als bei uns werden in Australien zum Nikolaus am 6. Dezember zudem keine Stiefel vor die Türe gestellt – und auch die besinnliche Adventszeit an sich hat dort keine Tradition. Bei der Weihnachtsdeko stehen uns die „Aussis“ allerdings in nichts nach! Im Gegenteil, man könnte meinen, dass der fehlende Schnee bereits in der Vorweihnachtszeit kräftig durch Lichterketten und Weihnachtsschmuck kompensiert wird. Je größer der Weihnachtsbaum, desto besser – und ja: es ist ein Plastikbaum! Denn es gibt keine Tannen auf diesem Teil der Erde!

Wie auch in den USA oder Großbritannien, bringt Santa Claus die Weihnachtsgeschenke. Er kommt am Weihnachtstag durch den Kamin und legt sie unter den geschmückten Weihnachtsbaum. Er füllt auch die Strümpfe, die an den Regalen befestigt sind.

England: Viel Dekoration als Weihnachtsbrauch

In Vielem ähneln die Weihnachtstraditionen der Engländer den hiesigen. Doch ein paar Unterschiede in den Traditionen gibt es: Während wir hierzulande den Weihnachtsbaum meist erst ein paar Tage vor oder am Morgen des Heiligabends aufstellen und schmücken, steht er in englischen Häusern bereits während der Adventszeit im Wohnzimmer. Auch die Geschenke liegen meist schon wochenlang vor dem Tag der Bescherung unterm Baum.

Wie auch in Deutschland, so dekorieren die Engländer ihre Straßen und Häuser mit Weihnachtsdeko und Lichterketten in den Wochen vor Weihnachten. Mistelzweige und Stechpalmen sind dort sehr beliebt. Allerdings sind Adventskränze eher ein untypisches Weihnachtselement.

In den Schulen führen die Kinder in der Adventszeit oft Krippenspiele auf, basteln wochenlang an ihren Verkleidungen und üben für den großen Tag der Aufführung. Auch gibt es besondere Gottesdienste in den Schulen, in denen die Kinder Weihnachtslieder singen.

Am Heiligabend hängen sie ihre Strümpfe auf oder legen einen Kopfkissenbezug aus, in der Hoffnung, dass “Father Christmas” ihre Wunschliste gelesen hat und sie dementsprechend befüllt. Manche stellen Father Christmas sogar etwas zu Essen hin. Besonders beliebt: Lebkuchenmänner und dazu ein Glas Brandy! 

Das Essen steht im Mittelpunkt der Feiertage, Christmas Crackers (kleine bunte Knallbonbons) werden auf den Tisch gelegt und generell mögen es die Engländer sehr festlich bei den Feierlichkeiten. Ein typisches englisches Weihnachtsgericht ist Truthahn, Würstchen im Schlafrock mit Bratkartoffeln und Rosenkohl, Karotten und Erbsen. Dazu gibt es Preiselbeersoße und Brotpudding als Beilage.

Wer noch Platz für den traditionellen Nachtisch hat, kann sich über “Christmas Pudding” freuen – eine deftige Mischung aus Trockenfrüchten und Brot, die zuerst sehr lange gedämpft wird und dann in den Ofen kommt. Danach gießt man Brandy darüber und zündet ihn an.

Die Hoffnung auf Schnee gibt es übrigens (wie bei uns) jedes Jahr, aber nur selten kommen die Einwohner Englands in den Geschmack von “weiße Weihnachten”.

Und bei der Queen? Weihnachtsbrauch nach deutscher Tradition!

Die englische Königsfamilie hat ihre eigene Weihnachtstradition. Denn bei den „Royals“ läuft Heiligabend ganz nach deutscher Tradition – und das meist auf Schloss Sandringham. Für die Queen und ihre Prinzen gibt es die Bescherung dabei aber nicht nach englischer Tradition, sondern überraschender Weise eher nach der deutschen Besinnlichkeit.

Angefangen hat das bereits vor etwa 150 Jahren – wann genau ist leider unbekannt. Doch bei der Königsfamilie gibt es wie in Deutschland bereits am 24. Dezember Geschenke. Das Christkind – oder besser gesagt Father Christmas – bringt die Geschenke also einen Tag früher. Die Kinder freuts!

Weihnachten in Schweden

„Das Land, in dem der Weihnachtsmann wohnt“ – so (oder so ähnlich) könnte der Titel eines Weihnachtsmärchens aus Schweden klingen. Wie auch in Deutschland, so ist das Weihnachtsfest, auf Schwedisch “Jul”, für die Schweden ein Familienfest, bei dem der Weihnachtsbaum eine zentrale Rolle spielt. 

Schon ab dem ersten Dezember dekorieren die Schweden ihre Häuser und Geschäfte. Lichterbögen verzieren die Fenster und leuchten dort bis weit nach Ende des Weihnachtsfests. Es spielt sich nun viel drinnen ab, da die Winter in Schweden besonders kalt und dunkel sind. Lichterketten und Kerzen kommen während dieser Zeit viel zum Einsatz und Gemütlichkeit ist eine zentrale Grundstimmung zum Fest.

Beim traditionellen schwedischen Weihnachtsputzen („Julstäd“) bringen die Nordeuropäer einmal komplett das ganze Haus auf Vordermann. Die Gardinen und Vorhänge werden ausgetauscht und durch Vorhänge mit weihnachtlichen Motiven ersetzt.

Den Auftakt der Weihnachtszeit macht allerdings erst der „Luciadag” am 13. Dezember. An diesem vorweihnachtlichen Lichterfest singen Mädchen und Jungen in weißen Kleidern, um die heilige Lucia, die Lichtträgerin, zu feiern.

Glühwein bzw. „Glögg“ trinken die Schweden auch gerne in der Weihnachtszeit. Er wird mit Rosinen und Mandeln zubereitet und schmeckt daher ein wenig anders als der hiesige Glühwein. Anstelle von Lebkuchen essen die Schweden übrigens lieber Pfefferkuchen. Das knusprige Gebäck gibt es in der gesamten Weihnachtszeit zum Kaffee, den die Schweden im Allgemeinen lieben und viel trinken.

Auch auf der Arbeit kommen die Schweden in den Genuss von Weihnachtsfeiern. Die Angestellten dürfen sich beim sogenannten „Julbord“, einem großen Weihnachtsbuffet, über leckere Gerichte erfreuen. Der landestypische eingelegte Hering darf dann natürlich nicht fehlen. Auch beliebt sind Fleischbällchen, Aufläufe, Würstchen, Lachs, Aal, Fleischpastete, Rote Beete-Salat und Käse. Die traditionelle Weihnachtswurst, Julkorv, wird mit Lorbeerblättern zubereitet und nur an Weihnachten gegessen. Auch sie findet man auf jedem traditionellen Julbord.

Mexiko: Oh, Palmenbaum?

Das Weihnachtsfest in Mexiko hat nicht nur aufgrund der sommerlich heißen Außentemperaturen andere Anmutungen als das hiesige. Zum Beispiel spielt die “Piñata” eine zentrale Rolle an Weihnachten in Mexiko. 

Dieser Brauch macht besonders den Kindern viel Spaß: ein Gefäß aus Papier oder Ton wird mit Früchten und Naschereien gefüllt und aufgehängt. Dann dürfen die Kinder mit verbundenen Augen und einem Stock in der Hand loslegen und müssen versuchen die Piñata zu treffen. Wer sie zerbricht, darf sich als Erster etwas von den Leckereien aussuchen.

Ein weiterer großer Unterschied zur deutschen Weihnachtstradition ist, dass die Bescherung erst am 6. Januar stattfindet. Das liegt daran, dass sich die Mexikaner sehr stark an der Weihnachtsgeschichte orientieren und Jesus an diesem Tag die berühmten Geschenke von den Heiligen Drei Königen bekam. 

Vergleichbar zu Halloween ziehen mexikanische Kinder in der Adventszeit außerdem traditionell von Haus zu Haus. Dieser Brauch wird „Posada“ (Herberge) genannt. Dabei wird nicht nur gefeiert, sondern auch Musik gemacht und gesungen. Wenn die Leute ihre Türen öffnen und die musizierenden Kinder ins Haus lassen, dürfen diese eine „Piñata“ zerschlagen und sich über Leckereien freuen.

Weihnachten in der Ukraine

In der Ukraine wird Weihnachten ähnlich wie bei uns groß und festlich gefeiert. Allerdings feiern die Ukrainer den Heiligabend ebenfalls erst am 6. Januar, zum Heiligen Drei Königsfest.

Und noch etwas ist ziemlich anders: Denn während der gesamten Adventszeit fasten die Menschen in der Ukraine. Am 6. Januar endet dann die Fastenzeit und die ganze Familie kocht gemeinsam das umfangreiche, traditionelle Weihnachtsessen. Diese vereinten Kräfte sind übrigens dringend nötig. Denn an diesem Abend sollen zwölf Gerichte fertiggekocht sein – die Zahl repräsentiert die zwölf Apostel.

Den Weihnachtsmann nennt man in der Ukraine „Väterchen Frost“ und dieser bringt die Geschenke in der Silvesternacht. Auch wenn Väterchen Frost “unserem” Weihnachtsmann sehr ähnelt, so unterscheidet er sich im Wesentlichen durch den eisgrauen Pelzmantel.

Weihnachtsbräuche in Tansania

Wie auch in Deutschland, so ist Weihnachten in Tansania ein Familienfest, an dem Weihnachtsbäume aufgestellt werden und es Weihnachtsmusik von überallher tönt.

Ein gravierender Unterschied ist natürlich das Wetter: In Tansania ist Hochsommer und die Menschen feiern daher Weihnachten bei Temperaturen um die 30 Grad. Es gibt zwar auch echte Nadelbäume, doch diese werden nicht wie bei uns mit Figuren und Glaskugeln verziert. In dem afrikanischen Land dienen Lichterketten und Watte als Baumschmuck. Ja, richtig gehört: Watte, denn sie sieht aus wie Schnee.

Zu Weihnachten schenken sich die Menschen in Tansania zudem traditionell neue Kleider. Denn der Brauch verlangt, sich zum Weihnachtsfest „neu“ anzuziehen. Andere Geschenke gibt es dagegen nicht. An Heiligabend tragen die Kinder dann Kerzen in die Kirche und erhellen somit den Abendgottesdienst. Dabei sind sie als Engel verkleidet und lesen die Weihnachtsgeschichte vor.

Wie in den USA, Großbritannien oder Australien, so ist auch in Tansania der Hauptfesttag am 25. Dezember. Dann gehen die Menschen wieder in die Kirche und ziehen sich ihre festlichen neuen Kleider an.

Ratgeber Grafik Weihnachten in aller Welt

Kreative Weihnachtsbräuche weltweit

Weihnachten in Thailand

Das Weihnachtsfest, also den Geburtstag von Jesus, feiern die Thailänder eher nicht. Denn die meisten Menschen im Land sind Buddhisten. Allerdings gibt es in Thailand ein anderes Fest, das dem christlichen Weihnachtsfest von Bedeutung und Umfang ähnelt: Es heißt Songkran-Fest, und Wasser spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Vorfreude der Menschen ist riesengroß, alle bereiten sich schon Wochen im Vorhinein auf das traditionelle Neujahrsfest vor. Songkran wird allerdings jedes Jahr erst im April begangen. Dann gibt es eine riesengroße Wasserschlacht. Die Menschen treffen sich auf den Straßen und befüllen Eimer mit Wasser und übergießen sich gegenseitig.

Auch wenn das sicherlich eine willkommene Abkühlung im heißesten Monat des Jahres ist, soll sie dem „Wasseropfer“ Glück und Segen fürs neue Jahr bringen.