Soziale Nachhaltigkeit – so können Sie Ihren Teil beitragen

Ein "richtiges Leben" zu führen – das ist gar nicht mehr so einfach. Je globaler unserer Welt wird, desto unüberschaubarer sind die Folgen unseres Handelns. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite können wir doch erheblichen Einfluss nehmen. Nicht zuletzt als Konsumenten: Wer zum Beispiel Fairtrade-Produkte kauft, setzt ein Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen am anderen Ende der Welt. Wer eine Petition gegen Diskriminierung an den Start bringt oder hilft, einen neuen Spielplatz in der Nachbarschaft zu bauen, kann einen Teil dazu beitragen, dass unsere Welt nachhaltig sozialer wird. Naja, und wer auf Plastik verzichtet, handelt ökologisch nachhaltig.

Der Haken an der Sache: Gut gemeint ist oft – aber nicht immer – auch wirklich "gut gemacht". Lassen Sie uns daher gemeinsam einen Blick auf die korrekte Definition von sozialer Nachhaltigkeit werfen. Und die mannigfaltigen Möglichkeiten, die jeder Einzelne von uns ergreifen kann, um sozial und nachhaltig zu handeln. Los geht`s.

Soziale Nachhaltigkeit: Was ist das eigentlich?

Nachhaltigkeit – das ist mehr als Energiewende und achtsamer Konsum. Denn Soziales ist neben Ökonomie und Ökologie die dritte Säule jedes Nachhaltigkeitskonzepts. Oder sollte es zumindest sein. Schließlich gilt: Nur wer den Fortbestand, die Form und eine Verbesserung unseres sozialen Miteinanders als Menschheit oder Gesellschaft nicht aus den Augen verliert, handelt wirklich nachhaltig.

Zu sozialer Nachhaltigkeit und nachhaltig sozialem Handeln gehören:

  • Teilhabe, Selbstbestimmung und Chancengleichheit
  • Gesellschaftlicher und sozialer Zusammenhalt
  • Ein würdevolles Leben ohne Armut und Hunger
  • (Fairer) Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Trinkwasser, Bildung und Medizin
  • die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten
  • Gerechtigkeit und Frieden

In den SDGs (Sustainable Development Goals, nachhaltige Entwicklungsziele) der Vereinten Nationen nimmt soziale Nachhaltigkeit einen großen Stellenwert ein. Unser Bundeskabinett hat die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie an die SDG angelehnt und sich unter anderem die Bekämpfung der weltweiten Armut als Ziel gesetzt.

Doch es zeigt sich auch: Umfassend nachhaltig zu handeln ist kein Selbstläufer! Teils gefährden einzelne Ziele, wie jüngst die Eindämmung der Pandemie zum Erhalt der gesellschaftlichen Gesundheit, nämlich andere Ziele wie den wirtschaftlichen Wohlstand. Andererseits kommt zum Beispiel der Schutz von Klima und Biodiversität nicht nur der Natur, sondern im Regelfall auch der sozialen Nachhaltigkeit zugute. Verwirrend? Ist es wirklich.

Eine einfache Regel gibt es allerdings: Wer nachhaltig sozial handeln will, muss – wie auch beim ökologisch- oder ökonomisch-nachhaltigem Handeln – immer das Schaffen oder den Erhalt von Ressourcen im Auge haben.

Welche Formen von nachhaltig sozialen Projekten gibt es?

Bildung, finanzielle Mittel, Nahrung und Wasser oder Medikamente – das sind typische Ressourcen, die Einzelpersonen, Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und Stiftungen im Blick haben, wenn sie sozial nachhaltige Projekte organisieren und/oder unterstützen. Den Möglichkeiten des Engagements sind dabei kaum Grenzen gesetzt:

Sie sind selbst Unternehmer oder Unternehmerin?

Dann könnte Ihr soziales Engagement so aussehen, dass Sie die interne Chancengleichheit von Frauen und Männern in Führungspositionen innerhalb Ihres Unternehmens verbessern. Sie könnten auch Familien mit einem eigenen Kinderbetreuungsangebot unterstützen oder in der Kantine für günstiges und gesundes Essen sorgen. Achten Sie außerdem darauf, Menschen mit Behinderung die Teilhabe zu ermöglichen, zum Beispiel durch attraktive Arbeitsverhältnisse oder Barrierefreiheit.

Kleiner Tipp: Wer zum Begriff "CSR" (Corporate Social Responsibility) recherchiert, wird viele weitere Ideen finden, um im eigenen Betrieb auf freiwilliger Basis in soziale Nachhaltigkeit zu investieren. Es lohnt sich.

Nachhaltige Stimmen brauchen mehr Gewicht!

Ein schneller und einfacher Weg für jedermann, um einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit zu leisten, sind übrigens Petitionen. So gibt es Unterschriftenlisten, die Stimmen für eine bessere Bezahlung von Arbeitskräften im Gesundheitswesen sammeln oder die Mieterrechte in Zeiten von Wohnungsnot zu stärken wollen.

Webseiten wie change.org, openpetition.de oder campact.de bieten nicht nur die Möglichkeit, mit wenigen Klicks die gute Sache zu unterstützen – Sie können dort auch Ihre eigene Petition ins Leben rufen. Ach ja: Auch der Deutsche Bundestag bietet ein Petitions-Forum an.

Spenden für soziale Nachhaltigkeit

Ohne Moos nichts los: Viele sinnvolle und sozial nachhaltige Projekte können einzig und allein durch Geldspenden umgesetzt werden. Seriöse Organisationen lassen sich zum Beispiel am DZI Spendensiegel erkennen.

Jedoch gibt es auch die Möglichkeit, mit Sachspenden einen Beitrag zu leisten. Wer nicht mehr getragene Kleidung nicht wegwirft, sondern ärmeren Menschen im direkten Umfeld schenkt, handelt auch schon sozial nachhaltig – zumindest dann, wenn nicht zeitgleich unter schlechten Arbeitsbedingungen produzierte Klamotten "nachgeshoppt" werden.

Noch ein Tipp: Im UNICEF-Spendenshop lässt sich beides verbinden. Dort kann man konkrete Hilfsgüter wie Impfstoffe oder Schulbücher auswählen und für deren Anschaffung spenden.

Nachhaltig Zeit spenden? Ehrenamtlich für die Zukunft antreten!

Viele Vereine, Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für Projekte einsetzen, die sozial und nachhaltig sind, sind ehrenamtlich organisiert. Engagement in der Jugendarbeit? Das ist ohne Frage zukunftsorientiertes Handeln! Verantwortung nicht nur vorm Rechner, sondern vor Ort zu übernehmen, stärkt außerdem den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Unser Tipp: Je mehr Spaß Sie an einer Aufgabe haben, umso eher bleiben Sie Ihrem Ehrenamt treu. Nehmen Sie sich also ruhig etwas Zeit bei der Auswahl Ihrer Tätigkeit. Portale wie ehrenamtssuche.de helfen, einen Überblick über die Möglichkeiten in Ihrer Nähe zu finden.

App für sozial nachhaltiges Engagement

Die App letsact geht noch einen Schritt weiter: Hier können Sie gemeinnützigen Organisationen und anderen Freiwilligen folgen, um über Aktivitäten informiert zu werden. Wann und wie Sie ehrenamtlich oder auch finanziell mit anpacken, können Sie dabei Tag für Tag individuell entscheiden. Und: Auch Unternehmen können hier gemeinsam mit Ihren Mitarbeitenden für eine bessere Welt antreten.

Übrigens: Die Bayerische ist schon länger Partner des Startups letsact. Natürlich mit dem Ziel, möglichst viele Helfer zusammenzubringen, um mehr soziale Projekte zu unterstützen!
 

Soziale Nachhaltigkeit braucht Ideen. Auch Ihre.

Sie sind auf Ungerechtigkeiten gestoßen, die Sie aus der Welt räumen wollen? Dann können Sie natürlich auch Ihr eigenes Projekt in Sachen “soziale Nachhaltigkeit” starten. Auf Mitstreiter und Expertinnen-Rat sollten Sie dabei aber besser nicht verzichten, um es erfolgreich zu realisieren. Und, wie oben schon erwähnt: Am besten finden Sie auch finanzielle Sponsoren für die gute Sache!

So können auch Helfer und Helferinnen profitieren

Sie erinnern sich: Ressourcen schaffen und erhalten – das ist (sozial) nachhaltig. Wenn Sie also täglich viel geben, um Ihren Mitmenschen zu einem besseren Leben zu verhelfen, dürfen Sie sich dabei nicht selbst aus den Augen verlieren.

Auch aus diesem Grund unterstützen der Staat und viele Arbeitgebende soziales Engagement. Hier mal ein paar der Vorteile, die sozial nachhaltiges Engagement ganz nebenbei bringen kann:

  • Bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten erhöhen automatisch den Rentenanspruch
  • Der Nachweis ehrenamtlicher Tätigkeit kann bei Bewerbungen ein Pluspunkt sein
  • Aufwandsentschädigungen, Werbungskosten oder Betriebsausgaben sind für Ehrenamtliche bis zu einem gewissen Betrag frei von Steuern und Sozialabgaben
  • Spenden von bis zu 20 Prozent aller Einkünfte können bei der Steuererklärung abgesetzt werden
  • Unter bestimmten Voraussetzungen können Unternehmen die eigenen Marbeiter für Ihre ehrenamtliches Arbeit freistellen oder Sonderurlaub vergeben
  • Arbeitgeber bekommen entstandenen (wirtschaftlichen) Aufwendungen teilweise von Kommunen oder Behörden erstattet