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Ratgeber

Soziale Nachhaltigkeit: Definition & konkrete Tipps für Ihr Engagement

Wer sich sozial engagieren oder soziale Projekte unterstützen will, findet unendliche Möglichkeiten. Hier erfahren Sie, wie aus gut gemeint auch gut gemacht wird!

Was bedeutet soziale Nachhaltigkeit?

Ein "richtiges Leben" zu führen – das ist heute komplexer denn je. Je globaler unsere Welt wird, desto unüberschaubarer sind die Folgen unseres Handelns. Gleichzeitig können wir erheblichen Einfluss nehmen. Als Konsumenten zum Beispiel: Wer Fairtrade-Produkte kauft, setzt ein Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen weltweit. Wer eine Petition gegen Diskriminierung startet oder beim Bau eines Spielplatzes in der Nachbarschaft hilft, trägt dazu bei, dass unsere Welt nachhaltig sozialer wird. Und wer auf Plastik verzichtet, handelt ökologisch nachhaltig.

Der Haken: Gut gemeint ist nicht automatisch gut gemacht. Schauen wir uns daher die Definition von sozialer Nachhaltigkeit genau an – und die vielfältigen Möglichkeiten, die jeder und jede Einzelne hat, um sozial und nachhaltig zu handeln.

Definition: Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist mehr als Energiewende und achtsamer Konsum. Soziales bildet neben Ökonomie und Ökologie die dritte Säule jedes Nachhaltigkeitskonzepts. Nur wer den Fortbestand und die Verbesserung unseres sozialen Miteinanders als Gesellschaft im Blick behält, handelt wirklich nachhaltig.

Zu sozialer Nachhaltigkeit gehören:

  • Teilhabe, Selbstbestimmung und Chancengleichheit
  • Gesellschaftlicher und sozialer Zusammenhalt
  • Ein würdevolles Leben ohne Armut und Hunger
  • Fairer Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Trinkwasser, Bildung und Medizin
  • Die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten
  • Gerechtigkeit und Frieden

In den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen nimmt soziale Nachhaltigkeit einen großen Stellenwert ein. Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie orientiert sich an den SDGs und hat sich unter anderem die Bekämpfung weltweiter Armut zum Ziel gesetzt.

Umfassend nachhaltig zu handeln ist kein Selbstläufer. Teils stehen einzelne Ziele in Konflikt zueinander – wie die Schaffung bezahlbaren Wohnraums, die sozial notwendig ist, aber durch Flächenversiegelung ökologische Nachteile mit sich bringen kann.

Eine einfache Regel gilt: Wer nachhaltig sozial handeln will, muss – wie auch beim ökologisch- oder ökonomisch-nachhaltigen Handeln – das Schaffen oder den Erhalt von Ressourcen im Auge behalten.

Welche Formen sozial nachhaltiger Projekte gibt es?

Bildung, finanzielle Mittel, Nahrung und Wasser oder Medikamente – das sind typische Ressourcen, die Einzelpersonen, Unternehmen, gemeinnützige Einrichtungen und Stiftungen im Blick haben, wenn sie sozial nachhaltige Projekte organisieren oder unterstützen. Die Möglichkeiten des Engagements sind dabei vielfältig.

Soziale Verantwortung als Unternehmen übernehmen

Sie sind Unternehmer oder Unternehmerin? Ihr soziales Engagement könnte so aussehen:

  • Chancengleichheit fördern: Verbessern Sie die Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen
  • Familienfreundlichkeit: Unterstützen Sie Familien mit betrieblicher Kinderbetreuung
  • Gesundheit: Sorgen Sie in der Kantine für günstiges und gesundes Essen
  • Inklusion: Ermöglichen Sie Menschen mit Behinderung die Teilhabe durch attraktive Arbeitsverhältnisse und Barrierefreiheit

Wer zum Begriff CSR (Corporate Social Responsibility) recherchiert, findet viele weitere Ideen für freiwillige Investitionen in soziale Nachhaltigkeit im eigenen Betrieb. Das CSR-Kompetenzzentrum bietet konkrete Hilfestellungen.

Mit Petitionen Veränderungen bewirken

Ein schneller und einfacher Weg für jedermann, um zur sozialen Nachhaltigkeit beizutragen, sind Petitionen. Es gibt Unterschriftenlisten für bessere Bezahlung im Gesundheitswesen oder zur Stärkung von Mieterrechten in Zeiten von Wohnungsnot.

Wichtige Petitionsplattformen:

  • Change.org: Internationale Kampagnenplattform
  • OpenPetition.de: Fokus auf Deutschland und Europa
  • Campact.de: Politische Kampagnen
  • Petitionsportal des Bundestags: Direkte politische Wirkung

Diese Webseiten bieten die Möglichkeit, mit wenigen Klicks gute Sachen zu unterstützen – oder eigene Petitionen zu starten.

Spenden für soziale Nachhaltigkeit

Viele sinnvolle und sozial nachhaltige Projekte können durch Geldspenden umgesetzt werden. Seriöse Organisationen erkennen Sie an einem DZI Spendensiegel. Laut Deutschem Zentralinstitut für soziale Fragen arbeiten diese Organisationen transparent und verwenden Spendengelder zweckgerichtet.

Auch Sachspenden leisten einen wichtigen Beitrag. Wer nicht mehr getragene Kleidung nicht wegwirft, sondern ärmeren Menschen schenkt, handelt sozial nachhaltig – vorausgesetzt, es werden nicht gleichzeitig unter schlechten Arbeitsbedingungen produzierte Klamotten "nachgeshoppt".

Tipp: Im UNICEF-Spendenshop lässt sich beides verbinden. Dort können Sie konkrete Hilfsgüter wie Impfstoffe oder Schulbücher auswählen und für deren Anschaffung spenden.

Zeit spenden: Ehrenamtliches Engagement

Viele Vereine, Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für soziale und nachhaltige Projekte einsetzen, sind ehrenamtlich organisiert. Engagement in der Jugendarbeit ist zweifellos zukunftsorientiertes Handeln! Verantwortung vor Ort zu übernehmen stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Je mehr Spaß Sie an einer Aufgabe haben, desto eher bleiben Sie Ihrem Ehrenamt treu. Nehmen Sie sich Zeit bei der Auswahl Ihrer Tätigkeit. Portale wie Ehrenamtssuche.de oder die Freiwilligendatenbank helfen, einen Überblick über Möglichkeiten in Ihrer Nähe zu finden.

Apps für flexibles Engagement

Die App letsact geht noch einen Schritt weiter: Hier können Sie gemeinnützigen Organisationen und anderen Freiwilligen folgen, um über Aktivitäten informiert zu werden. Wann und wie Sie ehrenamtlich oder finanziell unterstützen, entscheiden Sie individuell. Auch Unternehmen können hier gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden für eine bessere Welt antreten.

Die Bayerische ist Partner des Startups letsact – mit dem Ziel, möglichst viele Helfer zusammenzubringen und mehr soziale Projekte zu unterstützen!

Eigene Ideen für soziale Nachhaltigkeit umsetzen

Sie sind auf Ungerechtigkeiten gestoßen, die Sie aus der Welt schaffen wollen? Sie können Ihr eigenes Projekt für soziale Nachhaltigkeit starten. Suchen Sie sich Mitstreiter und holen Sie Expertenrat ein, um es erfolgreich zu realisieren. Finanzielle Sponsoren sind oft entscheidend für den Erfolg. Crowdfunding-Plattformen wie Betterplace.org oder Startnext unterstützen bei der Finanzierung sozialer Projekte.

So profitieren auch Helfer vom Engagement

Ressourcen schaffen und erhalten – das ist nachhaltig. Wenn Sie viel geben, um Ihren Mitmenschen zu einem besseren Leben zu verhelfen, dürfen Sie sich selbst nicht vergessen. Staat und viele Arbeitgeber unterstützen soziales Engagement. Diese Vorteile bringt sozial nachhaltiges Engagement.

Finanzielle Vorteile:

  • Steuerfreie Pauschalen: Die Ehrenamtspauschale beträgt bis zu 840 EUR jährlich steuerfrei (§ 3 Nr. 26a EStG)
  • Übungsleiterfreibetrag: Bis zu 3.000 EUR jährlich für pädagogische Tätigkeiten
  • Spendenabzug: Spenden bis zu 20 Prozent der Einkünfte sind steuerlich absetzbar (§ 10b EStG)

Berufliche und persönliche Vorteile:

  • Rentenansprüche: Bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten erhöhen automatisch den Rentenanspruch
  • Karriere: Der Nachweis ehrenamtlicher Tätigkeit kann bei Bewerbungen ein Pluspunkt sein
  • Sonderurlaub: Manche Unternehmen bieten Sonderurlaubstage für ehrenamtliche Arbeit
  • Kostenerstattung: Arbeitgeber bekommen entstandene Aufwendungen teilweise von Kommunen erstattet

Finanzielle Vorteile

  • Steuerfreie Pauschalen: Die Ehrenamtspauschale beträgt bis zu 840 Euro jährlich steuerfrei (§ 3 Nr. 26a EStG)
  • Übungsleiterfreibetrag: Bis zu 3.000 Euro jährlich für pädagogische Tätigkeiten
  • Spendenabzug: Spenden bis zu 20 Prozent der Einkünfte sind steuerlich absetzbar (§ 10b EStG)

Fazit: Jeder Beitrag zu sozialer Nachhaltigkeit zählt

Soziale Nachhaltigkeit beginnt im Kleinen und hat große Wirkung. Ob durch Fairtrade-Konsum, ehrenamtliches Engagement, Spenden oder unternehmerische Verantwortung – jeder kann seinen Teil zu einer gerechteren und nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Wichtig ist, dass Sie anfangen und dabei Ihre eigenen Ressourcen im Blick behalten. Denn nur wer selbst stark bleibt, kann anderen nachhaltig helfen.

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