Anlegen, investieren, ausgeben?

Bald ist es so weit: Endlich bekommen auch Studierende eine Energiepauschale von der Bundesregierung. 200 Euro sollen nach gültigem Antrag auf den Konten der Studierenden eingehen. Während die einen das Geld dringend nötig haben, um über die Runden zu kommen, investieren andere direkt in die nächste WG-Party. Wer Auszahlungen aus einer Ausbildungsversicherung, Omas Startzuschuss fürs Studium oder andere (nennenswerte) Geldbeträge als Student lieber wirklich sinnvoll anlegen will, sollte jetzt weiterlesen. Denn wir zeigen geeignete Studi-Anlagemöglichkeiten und erklären, warum frühes Investieren meistens eine gute Idee ist.

Grundregel: Geldanlage ja, aber nur mit Rücklagen!

"Sorgst du eigentlich schon fürs Alter vor?“ - Diese Frage mussten sicherlich viele Studierende beim Weihnachtsessen mit der Verwandtschaft ertragen. Und natürlich hat sie auch ihre Berechtigung. Bereits jetzt sind die gesetzlichen Rentenleistungen oft zu gering, um davon leben zu können. Und wer heute studiert muss sehr wahrscheinlich sogar noch bis zu einem höheren Alter arbeiten. Nur um dann im schlimmsten Fall dank Inflation und Co. sogar noch weniger zu haben als die heutigen Rentner. Klingt wenig verlockend, oder?

Stressen lassen sollten sich Studierende von den trüben Aussichten aber trotzdem nicht zu sehr. Denn: Es wäre naiv, als Studi nun das letzte Ersparte zu nehmen und damit irgendwelche Aktien zu kaufen. Gerade für langfristige Investments sollte man nämlich grundsätzlich besser Geld nehmen, dass sonst nicht gebraucht wird. Für eine ausreichende Sicherheit sollten auch Studierende daher zunächst einen hinreichenden finanziellen Puffer für eventuelle Notfallausgaben angespart haben, bevor sie sich mit den Weiten der Geldanlage befassen.

Wie hoch die benötigte Absicherung sein soll? Im besten Fall können auch studierende Möchtegern-Warren-Buffets mit dem vorhandenen Notgroschen mindestens drei bis vier Monate ohne Einkommen überstehen.  

Zinseszinseffekt: Darum früh mit Geldanlage beginnen

Trotzdem gilt: Wer früh investiert hat später mehr! Denn: Wer 40 Jahre lang 100 Euro monatlich anlegt, hat am Ende mehr angespart, als wenn die gleiche Gesamtsumme nur über 20 Jahre eingezahlt worden wäre. Frühe Anleger profitieren nämlich von einem wahren Rendite-Boost – dem Zinseszinseffekt!

Dahinter steckt das Phänomen der thesaurierenden Anlagen. Also derjenigen Anlagestrategie, bei der die Zinserträge einer Investition nicht abgeschöpft, sondern immer wieder zum selben Zinssatz angelegt werden. So bekommt man beispielsweise nach einem Jahr nicht nur die Zinserträge der eigenen Einzahlungen, sondern zusätzlich die Zinserträge der letztjährigen Zinserträge. Werden die dann abermals reinvestiert, profitiert man als Anleger im nächsten Jahr noch mehr. Und so weiter.

Wer also bereits als Student oder Studentin über die nötigen Rücklagen verfügt, sollte also auch möglichst bald mit der Geldanlage beginnen. Dafür benötigt man übrigens kein Vermögen, denn schon ab 25 Euro kann man heute bereits monatlich in ETFs (Exchange Traded Fund) investieren, bis dank eines festen Gehalts dann später mehr möglich ist. Was das genau ist? Klären wir gleich!

Investieren als Student: 4 Geldanlage-Möglichkeiten unter der Lupe

Das Geld einfach im Sparbuch oder auf dem Festgeldkonto lassen – keine so gute Idee. Zwar steigen die Zinsen aktuell wieder, mit ihnen aber auch die Inflation, nicht zu vernachlässigen die Gebühren, die bei den meisten Banken anfallen. Auch von der Investition in ein Auto oder eine Immobilie ist abzuraten. Zum einen ist eine größere Investitionssumme nötig, die die meisten Studierenden wohl kaum aufbringen könnten. Zum anderen sind die Preise für Immobilien wie auch für Neu- und Gebrauchtwagen im Moment extrem hoch. Um also den Kaufkraftverlust des eigenen Geldes etwas einzudämmen, bieten sich für Studis eher andere Investitionsmöglichkeiten an, beispielsweise Wertpapiere. 

1. ETFs (Exchange Traded Funds)

Perfekt für Studierende, die finanziell eher beschränkt und auf der Suche nach einer sicheren Anlagemöglichkeit sind. ETF steht für Exchange Traded Fund und stellt einen Indexfonds dar. Heißt konkret: ETFs bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Indizes, beispielsweise des DAX oder des Dow Jones, ab. Steigt der Index, steigt auch der des entsprechenden ETF. Die Investition in diese Art der Aktienfonds ist relativ risikoarm und bereits mit einem sehr kleinen Budget möglich. Außerdem bleibt man im Notfall liquide, denn man kann das Geld jederzeit aus dem ETF herausholen- auch, wenn man das natürlich besser nicht tun sollte.
In einem ETF können aber auch Unternehmen aus der ganzen Welt vertreten sein, so wie beispielsweise beim MSCI World mit rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern. Oder auch nur einzelne Branchen oder Unternehmen aus einem bestimmten Land. Dabei gilt die Faustregel:  Je mehr Firmen in einem ETF vertreten sind und je unterschiedlicher diese sind, desto geringer ist das Risiko - im Zweifel aber auch die Rendite. Die liegt jedoch für gewöhnlich trotzdem höher als die Zinsen auf der Bank.

Darauf sollte man achten:

  • Langfristiger Anlagehorizont: Mit ETFs wird man zwar nicht schnell reich, sie vermehren das angelegte Geld jedoch langfristig signifikant. Außerdem werden Krisen durch Konjunkturaufschwünge ausgeglichen und die Wahrscheinlichkeit für Verluste sinkt. Mindestens zehn Jahre sollte man aber mindestens für diese Anlageform einplanen. 
  • Regelmäßige Einzahlungen statt Einmalzahlung: Auch das mindert das Risiko, einmalig zu viel zu bezahlen. Denn mal sind die Preise höher, mal niedriger. Mit einem sogenannten Sparplan wird stattdessen monatlich automatisch die gewählte Summe in den ETF investiert und man bekommen mal mehr, mal weniger Anteile. Über die Jahre gleichen sich Schwankungen so zunehmend aus.
  • Thesaurierende ETFs: Nur so profitiert man tatsächlich so richtig vom Zinseszinseffekt. Wie bereits beschrieben werden Zinserträge hierbei automatisch in den ETF reinvestiert und können selbst Zinserträge abwerfen. 
  • Geringe Gebühren: Vor dem Abschluss eines Sparplans sollte man unbedingt verschiedene Anbieter, Online-Broker oder Direktbanken miteinander vergleichen. Bei einigen können Eröffnungs- oder Transaktions-Gebühren anfallen, andere sind kostenlos. 

2. Fonds

Ähnlich wie beim ETF können Studierende auch hier mit einem Sparplan monatlich kleine Beträge einzahlen. Nur dass die nicht zwingend in Aktien, sondern auch in bestimmte Projekte investiert werden können. Je nach Fonds ist die Sicherheit aufgrund der Streuung auch hier vergleichsweise hoch. 

Fonds sind in der Regel aktiv gemanagt, jemand verfolgt also die Investments und tätigt neue, um die maximale Rendite herauszuschlagen. Der Nachteil: Durch das Management fallen höhere Gebühren an als beim ETF-Sparplan. Man kann sich dafür aber entspannt zurücklehnen und genau verfolgen, wohin das eigene Geld konkret fließt. Übrigens ganz im Gegensatz zu einem Riesen-ETF wie dem bereits erwähnten MSCI World mit rund 1.600 enthaltenen Unternehmen. Gerade für nachhaltigkeitsorientierte Anleger ist ein verwalteter Fonds daher definitiv ein Plus. 

Nachhaltiges Fondssparen mit Pangaea Life

Pangaea Life bietet transparente Investmentfonds an, die beispielsweise in nachhaltige Immobilien oder in Wind- und Solarparks investieren

3. Aktien

Natürlich können Studierende auch in Einzelaktien investieren. Und mit einer Portion Glück schnell viel Gewinn machen. Doch wo hohe Rendite winkt, lauert auch großes Risiko. Ebenso kann die Aktie in wenigen Tagen deutlich an Wert verlieren. Die Entwicklung von Wertpapieren vorauszusagen ist schwierig bis unmöglich. Ganze 80 Prozent der sogenannten Day-Trader, also der Investoren, die mit kurzfristigen Aktienschwankungen Gewinn machen möchten, verlieren laut der Trading-Plattform Etoro sogar innerhalb eines Jahres Geld.

Für Studenten sind – zumindest als Hauptanlage – sicherere Investments geeigneter. 

4. Riester-Rente

Wer bei der Geldanlage definitiv in Richtung Altersvorsorge denkt, sollte auch die Riester-Rente in Betracht ziehen. Zumindest dann, wenn man als Student auch noch einen Minijob neben dem Studium hat. Denn bei einem Riester-Vertrag zahlt man einen regelmäßigen Betrag ein, mindestens 60 Euro pro Jahr, und erhält abhängig von der Höhe des eingezahlten Betrags eine staatliche Förderung obendrauf. Und das Beste: Genau davon profitieren Minijobber besonders. Denn wer pro Jahr mindestens vier Prozent seines Vorjahresgehalts in die Riester-Rente steckt, bekommt die volle staatliche Förderung von 175 Euro. 

Noch ein großer Vorteil für junge Riesterer: Wer bei Vertragsabschluss jünger als 25 Jahre ist, erhält nochmal einen Bonus von 200 Euro. Zudem lassen sich die Riester-Beiträge von der Steuer absetzen, was für Studierende allerdings meist noch nicht ganz so relevant sein dürfte.

Wer also früh anfängt, kann auch einiges an staatlichen Zuschüssen abstauben. Einziger Nachteil: Auf die angesparte Riester-Rente kann man frühestens ab dem 62. Lebensjahr zugreifen. Braucht man das Geld früher, geht dagegen die Förderung verloren. Die Flexibilität ist also bei den vorherigen Anlagemöglichkeiten deutlich höher. Besteuert wird das Riester-Geld dann ebenfalls erst bei der Auszahlung, in der Regel haben Sie sich jedoch in den Jahrzehnten zuvor schon mehr Steuern erspart als Sie nun bezahlen müssen. 

Ach ja: Auch die Riester-Rente gibt es fondsgebunden. Hier ist die Rendite höher, die Sicherheit jedoch wieder etwas niedriger als bei klassischen Riester-Verträgen. Wohn-Riester oder Riester-Bausparverträge lohnen sich dagegen eher für die, die später ein Haus bauen oder kaufen wollen ¬ und das schon als Studierende wissen.

Geld-Geschenke nach dem Abitur anlegen? Ja, aber dann auch richtig!

Wer also dank der Energiepauschale ein bisschen was auf der hohen Kante hat, sollte sich genau überlegen, welches Anlageinstrument am besten passt. Will man lieber Sicherheit oder Nervenkitzel, kurzfristige Rendite oder eine private Altersvorsorge?

Alles in allem bietet jedoch der ETF wohl den besten Mix für junge Studierende, die schon mal etwas auf die Seite legen wollen. Ein gutes Sicherheit-Rendite-Verhältnis sowie eine hohe Flexibilität, falls man doch mal schnell einen Teil des investierten Geldes wiederhaben muss.