Besonderer Nebenjob, Aufwandsentschädigung, Finanzierungshilfen: So geht das Geld im Studium nicht aus!

Mit der Aufnahme eines Studiums an der Universität oder Fachhochschule beginnt für die meisten auch eine neue Phase des Erwachsenenlebens. Kosten und Lebensunterhalt müssen mehr oder minder selbst getragen werden und so wird es das eine oder andere Mal eng am Monatsende. Gelinde gesagt: Laut einer aktuellen Studie lebt mehr als die Hälfte aller Studierenden in Deutschland weit unter der Armutsgrenze.

Nur ein paar Gründe für die Armut unter Studenten und Studentinnen:

  • Kein Anspruch auf Bafög
  • Die Unterstützung der Eltern reicht nicht aus
  • Hohe Mietpreise
  • Zu wenig Zeit für einen Studentenjob oder zu geringer Verdienst als Aushilfe & Co.

Vereinzelt sehen sich sogar Studierende gezwungen, soziale Dienste wie zum Beispiel “Die Tafeln” in Anspruch zu nehmen, um über die Runden zu kommen. In Münster gibt es sogar eine Uni-Tafel. Angebote wie diese sollen die Hemmschwelle senken, damit die, die Hilfe brauchen, sich auch trauen, sie in Anspruch zu nehmen.

So arg ist es bei Ihnen noch nicht – und dennoch suchen Sie händeringend nach Lösungen für den studentischen Geldmangel?

Damit der Spaß am Studium nicht verloren geht, haben wir hier eine Übersicht über gute Geldquellen für Studierende für Sie – sowie Tricks für einen volleren Geldbeutel. So erfahren Sie, welche Tätigkeiten oder (kurzfristigen) Einnahmequellen sich neben einem 450-Euro-Minijob, der Arbeit als Werkstudent oder einem Studien- oder Ferienjob noch in der vorlesungsfreien Zeit anbieten.

Gut zu wissen:

Welche Versicherungen brauchen Studenten? Das zeigen wir in einem extra Ratgeber-Beitrag!

Studium: Welche Formen der Finanzierung gibt es?

  • Wohngeld: Wer kein Bafög beziehen kann, hat Anspruch auf Wohngeld. Wichtig: Dabei zählt nicht der eigentliche Bafög-Bezug, sondern ob man “dem Grunde nach” förderungsfähig ist. Wenn dem so ist, entfällt der Anspruch auf Wohngeld. Einen Wohngeld-Antrag stellen Sie bei der zuständigen Wohngeldstelle Ihrer Stadt oder Ihres Landkreises. Die Höhe des Wohngelds hängt von der Anzahl der Personen im Haushalt, der Höhe des Einkommens sowie der Miete ab.
  • Bafög: Der Aufwand für den Antrag lohnt häufig. Denn Bafög-Geförderte können sich nach Bewilligung über bis zu 861 Euro pro Monat freuen. Die Konditionen sind im Einzelfall zu klären. Als Faustregel gilt: Wer zum ersten Mal studiert, nicht über 30 Jahre alt ist oder nicht den Studiengang gewechselt hat, hat Anspruch auf Bafög. Nicht vergessen werden darf, dass dieses Fördergeld nicht komplett geschenkt ist. Die Hälfte des Geldes ist ein zinsloses Darlehen, das nach dem Studium zurückgezahlt werden muss.
  • Eltern: Für viele Studierende ist der monatliche Zuschuss zum Studium durch die Eltern eine feste Säule im Finanzierungsmodell. Auch wenn das einhergeht mit einem verlängerten Abhängigkeitsverhältnis – die Unterstützung der Eltern ist doch vielen anderen Optionen vorzuziehen. Im Ernstfall und bei ausbleibender Sofort-Anstellung nach dem Studium kann eine kulante Rückzahlung wohl eher mit Mama oder Papa ausgehandelt werden als mit einer Bank.
  • Nebenjob: Wenn es der Studiengang zulässt, sind Nebenjobs für Studierende oft die beste Variante, um sich das Studium selbst zu finanzieren. Das macht sich auch häufig gut im Lebenslauf. Idealerweise hat der Nebenjob eine Verbindung zum Studiengang. Wer zum Beispiel in einer Designagentur jobbt, darf nach dem Design-Studium eher auf einen langfristigen Arbeitgeber oder zumindest auf gute Referenzen hoffen.

    Aber auch Nebenjobs, die man nur des Geldes wegen macht, helfen natürlich. Es gibt sie in verschiedenster Ausführung: Manche jobben nebenbei als Kellner, beim Kurierdienst, als Aushilfe, als Barkeeperin, Babysitter, Hundesitterin und Gartenhelfer. Jobs für studentische Hilfskräfte und sogenannte Mini-Jobs oder Teilzeit-Jobs lassen sich mit dem Studium oft gut vereinbaren und bringen ein gut bezahltes Gehalt, gerade wenn in den Semesterferien die Zeit fürs Arbeiten stimmt.
     
  • Stipendium: Für besonders begabte Studenten ist ein Stipendium eine gute Möglichkeit sich finanziell unterstützen zu lassen. Dabei ist das eigene Einkommen (und das der Eltern) irrelevant. Es zählen die Noten und in manchen Fällen soziales Engagement. Welche Art des Stipendiums für welchen Studiengang zur Verfügung steht, muss an der jeweiligen Hochschule erfragt werden. Der Stipendienlotse hilft, einen Überblick über vorhandene Stipendien an der Uni oder FH zu erhalten.
  • Kredit: Für viele ist ein Kredit der einzige Weg, sich während des Studiums finanziell über Wasser zu halten. Spezielle Studenten-Kredite wie beispielsweise der KfW-Kredit (siehe unten) sind dem klassischen Bankdarlehen vorzuziehen, da sie studienfreundlichere Konditionen beinhalten. Nur wer ein gedecktes Konto vorweisen kann und regelmäßiges Einkommen beziehungsweise einen Finanzierungsplan hat, bekommt einen Kreditantrag bei der Bank bewilligt.

Studium-Finanz-Hack 1: Besondere Fördergelder und Zuschüsse

Oft übersehen wird das Deutschlandstipendium, das für begabte und engagierte Studenten vergeben wird. Im Bewerbungsverfahren werden nicht nur gute Noten berücksichtigt, sondern persönliche Leistungen oder soziales Engagement. Wenn bewilligt, bekommt man 300 Euro pro Monat, die zusätzlich zum Bafög-Bezug und für mindestens zwei Semester beziehungsweise höchstens bis zum Ende der Regelstudienzeit ausgezahlt werden.

KfW-Kredite sind für Privatpersonen in unterschiedlichen Bereichen erhältlich. Und so ist nicht nur der Neubau des Eigenheims förderfähig, sondern eben auch das Studium. Für die Bewilligung eines KfW-Kredits müssen Sie online einen kurzen Antrag stellen. Im Bewilligungsfall können Sie mit monatlich 650 Euro rechnen! Auch wenn die Konditionen und Rückzahlungsbedingungen eher entgegenkommend sind – seien Sie sich darüber bewusst, dass die emotionale Belastung durch einen laufenden Kredit nicht zu unterschätzen ist. Bevor man also in die eigene Zukunft investiert, sollte klar sein, welche (finanziellen) Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt nach dem jeweiligen Studiengang drin sind. Hier kann der Antrag auf einen KfW gestellt werden.

Nachteilsausgleich: Wenn auch nicht finanziell, so unterstützt der gesetzlich verankerte Nachteilsausgleich doch Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten darin, ihr Studium durchzuziehen. Wenn Fristen oder besondere Auflagen, wie zum Beispiel ein Auslandssemester, nicht von allen Studierenden erfüllt werden können, kann ein Nachteilsausgleich dabei helfen, dass das Studium dennoch als erfolgreich abgeschlossen gilt. Gut zu wissen: Der Nachteilsausgleich wird nicht im Zeugnis vermerkt!

Studium-Finanz-Hack 2: Besondere Nebenjobs für Studierende

“Wohnen für Hilfe” ist eine Initiative, die sowohl Studierenden als auch Rentnern zugutekommt. Das Prinzip ist einfach: Studenten und Studentinnen können sich Mietkosten sparen, indem sie bei hilfsbedürftigen Menschen einziehen und sie im Alltag bei einfacheren Arbeiten unterstützen. Pro Quadratmeter Miete wird eine Stunde Hilfe im Monat veranschlagt. Die Aufgaben sind vielfältig und werden individuell abgesprochen.

Die Initiative zu nutzen, das bietet sich für diejenigen an, die weniger Wert auf Partynächte legen, dafür aber auf familiäres Wohnen und niedrige Mietkosten.

Tageseltern- und Nanny-Jobs sind eine tolle Möglichkeit für alle, die Kinder lieben! Finger weg von diesen Jobs heißt es aber, wenn Sie ein dünnes Nervenkostüm haben und Ihr Studentenleben voll auskosten – denn ein Tag mit aufgedrehten Kindern nach einer durchzechten Nacht – das lässt sich nicht vereinbaren. Auch für die eher stressigen Zeiten (Prüfungsphasen) im Studium haben die Ihnen anvertrauten Kleinen sicher kein Verständnis. Nun, volle Aufmerksamkeit und gute Laune sind auch dann Ihr Ding?

Arbeiten beim Film? Klappe und Action! Wer glaubt, dass man eine komplette Schauspielausbildung absolvieren muss, um bei Film- und Fernsehen mitwirken zu können, irrt sich! Statisten sind heiß begehrt und können oft über 100 Euro pro Teilnahme verdienen. Hier findet man die aktuellen Angebote.

Nachhilfe wird oft mit Schulkindern in Verbindung gebracht. Allerdings kann dieser Nebenjob durchaus mit dem eigenen Studiengang verknüpft werden. Wer also zum Beispiel den Studienkolleg*innen im nachfolgenden Semester oder den Erstis im eigenen Studiengang unter die Arme greifen möchte, hilft sich selbst, indem die eigenen Studieninhalte wiederholt und gefestigt werden. Mit Nachhilfestunden kann man im Schnitt – zehn bis 40 Euro pro Stunde verdienen. Aushänge am ‘Schwarzen Brett’ der Hochschule bieten eine gute und günstige Werbemöglichkeit.

Bonus-Tipp: Nachhilfe kann auch für Musik oder Computerprobleme angeboten werden!

Studium-Finanz-Hack 3: Spenden- und Versuchsteilnahmen

Vielleicht etwas ungewöhnlich, doch für Studierende ist die Teilnahme an medizinischen Studien praktisch. Mehr als Zeit muss man oft nicht mitbringen. Hier kann man sich informieren, welche Probanden für die einzelnen Studien gesucht werden und sich direkt bewerben. Wer gesundheitlich fit ist und es sich ‘traut’ der Wissenschaft zur Verfügung zu stehen, kann im Schnitt gut 1.000 Euro bis 2.000 Euro pro Studie verdienen.

Etwas weniger lukrativ, aber schneller durchführbar und einfacher (da meist online), ist die Teilnahme an Umfragen für die Meinungs- oder Marktforschung. Wer die Webseiten der entsprechenden Unternehmen im Netz durchsucht findet sicher einige Aufrufe an potentielle Teilnehmer*innen.

Tipp: Auf Seiten wie „in Anspruch nehmen!“ gibt es Angebote in der Übersicht.

Blutspenden kann nicht nur Leben retten, mit Ihrer Blutabgabe können Sie auch Geld verdienen. Allerdings gibt es nicht überall gleich viel Aufwandsentschädigung. Manche Blutspendedienste entschädigen auch “nur” mit einem Gutschein für eine kostenlose Mahlzeit oder einem kleinen Geschenk. Wer auf ein finanzielles Plus aus ist, wendet sich am besten an Pharmaunternehmen, Krankenhäuser oder Unikliniken. Hier kann man im Durschnitt zwischen 20 Euro und 40 Euro pro Blutspende verdienen.

Wichtiger Hinweis: Pro Jahr sollten Sie nicht öfter als vier bis sechs Mal Blut spenden. Und: Man muss sich nicht nur fit fühlen, sondern es auch sein. Nur wer gesund ist, wird zur Blutabgabe gerufen und bekommt im Anschluss Geld.

Etwas anders sieht es mit Blutplasmaspenden aus. Das ist weniger gesundheitsbelastend als das Blutspenden und man kann es daher öfter pro Jahr durchführen. Im Gegensatz zur Blutspende wird beim Blutplasma Spenden das Plasma aus dem Blut gefiltert und das Blut dann wieder dem Körper zugeführt. Wer das Maximum an möglichen Spenden pro Jahr erreichen will, der kann 45 Mal pro Jahr zur Blutplasmaspende gehen und sich so einen Zusatzverdienst von 1800 Euro im Jahr schaffen.

Auch möglich: Thrombozyten spenden! Hier kann man sogar alle zwei Wochen bis zu 40 Euro pro Spende verdienen und das bei einer sehr geringen Belastung für den Körper. Ähnlich wie bei der Blutplasma-Entnahme werden lediglich die Thrombozyten aus dem Blut entnommen.

Schon gewusst:

Mit der BU PROTECT young bieten wir eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigens für Schüler, Azubis & Studenten an. Erfahren Sie mehr!

Sparen im Studium – so geht’s

Wer mehr Geld braucht, muss es sich verdienen. Das ist naheliegend. Doch manchmal hilft es schlicht, „den Gürtel etwas enger zu schnallen” oder das, was zur Verfügung steht, smarter zu nützen. Das kann die finanzielle Gesamtsituation spürbar verbessern!

Hier kommen unsere Tipps für studierende Sparfüchse:

  • Sie haben ein Auto? Dann bieten Sie doch Mitfahrgelegenheiten an, wenn es übers Wochenende zu den Eltern geht.
  • Kein Auto? Dann seien Sie der Mitfahrer oder die Mitfahrerin – und sparen Sie sich die oft hohen Fahrtkosten für Bus & Bahn!
  • Wenn schon Zug fahren – dann aber mit den Studenten-Vorteilen der DB!
  • Auch Car-Sharing Angebote von Sixt Share, Cambio oder Getaround können bei spontanen Einkaufstouren oder dem Wochenend-Trip zum Elternhaus eine kostengünstige Alternative zum eigenen Auto sein.
  • Oder Sie steigen gleich aufs Rad um: Fahrradfahren ist nicht nur gesund, es spart eine Menge Transportkosten. Bonus-Tipp: Schau Sie doch mal, ob Sie als Kurierfahrer damit sogar noch etwas hinzuverdienen können!
  • Haushaltspläne sind großartig, um die Einnahmen UND Ausgaben im Auge zu behalten - an welcher Stelle könnten Sie noch sparsamer mit Ihrem Geld umgehen?
  • Muss es immer neu sein? Second-Hand Shopping ist trendy und hilft, das Budget klein zu halten! Dabei nicht nur an Klamotten, sondern auch Möbel, Bücher und Elektrogeräte denken.
  • Kaffeejunkie? Statt Coffee-To-Go einfach öfter mal die eigens gebrühte Heimvariante wählen!
  • Das Gleiche gilt fürs Auswärtsessen oder am Wochenende feiern – kochen und sich zu Hause mit den Freunden treffen, kann eine große Einsparung bedeuten!
  • Und zum Thema Essen eine doch immer wieder unterschätzte Binsenweisheit: Nie Einkaufen gehen, wenn man hungrig ist! Generell gilt beim Einkaufen: Angebote für Studenten und Studentinnen nutzen. Dazu sollte der Studentenausweis immer mit in der Geldbörse sein!