So gelingt auch (noch) die späte Altersvorsorge

Junge Menschen kommen oft erst dank der betrieblichen Altersvorsorge in einem ihrer ersten Jobs mit der Frage nach einer zusätzlichen Rentenvorsorge in Berührung. Dann beginnen alle naheliegenden Überlegungen: Abschließen, ja oder nein? Oftmals wird der Start der Vorsorge noch etwas verschoben, schließlich will man sein erstes Gehalt voll und ganz genießen. Und die Vorsorge rennt ja nicht weg…

Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie sind nicht alleine. Atmen Sie also durch: Egal ob Anfang 30 oder doch schon lebenserfahrener mit 40 oder 50 Jahren, es gibt immer passende Lösungen. Und die stellen wir Ihnen jetzt vor!

Altersvorsorge ab 30 – bereits früh an später denken

Das Alter zwischen 30 und 39 Jahren ist oft tatsächlich die optimale Zeit, um die finanzielle Versorgung fürs Rentenalter zu planen. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten in Ihrem Beruf etabliert, haben vielleicht ein kleines finanzielles Polster aufgebaut und haben sich im Freundeskreis über verschiedene Möglichkeiten ausgetauscht. Bis zum Renteneintritt sind es jetzt noch ungefähr 30 bis 40 Jahre. Aufgrund des Alters stehen Ihnen alle Vorsorgemöglichkeiten zur Verfügung: Beste Voraussetzungen, um mit kleinen Beiträgen viel zu erreichen.

Folgende Altersvorsorgeprodukte passen zu jungen Sparern

  1. Die Lebensversicherung: Damit können Sie Kapitalaufbau und die finanzielle Absicherung Ihrer Familie am besten kombinieren. Dabei haben Sie die Wahl zwischen einer lebenslangen Rentenzahlung im Alter oder dem Aufbau eines konkreten Sparvermögens, das Sie sich zum vereinbarten Zeitpunkt auszahlen lassen können.
  2. Die private Rentenversicherung: Mithilfe von monatlichen Beiträgen sparen Sie langfristig und sicher für die finanzielle Unterstützung im Rentenalter. Dabei entscheiden Sie, wie hoch die Beiträge sind.
  3. Die Rürup-Rente: Bei dieser Altersvorsorge profitieren Sie (gerade als Selbstständiger) von hohen Steuervorteilen und bauen beispielsweise mit Fonds oder Banksparplan nach und nach Ihre Rücklagen für die Rente auf.
  4. Riester-Rente: Bei dieser Ansparmöglichkeit werden vor allem Angestellte durch Zulagen und dank gewährter Steuervorteile optimal bei der Altersvorsorge unterstützt. Insbesondere Familien mit Kindern profitieren von diesem Modell, bei dem Sie aus entsprechenden Bank- und Fondssparplänen, Wohn-Riesterverträgen oder Riester-Rentenversicherungen wählen können. Die staatliche Förderung reduziert durch verschiedene Zulagen die Höhe der tatsächlich zu zahlenden Beiträge – und das jedes Jahr um mehrere Hundert Euro.

Gut zu wissen:

Sie sind 30 und wollen die Altersvorsorge angehen? Sehr gut. Dank sicherer Vorsorgeprodukte können Sie bereits mit einer monatlichen Zahlung von 100 Euro Ihre Rente um bis zu 400 Euro erhöhen. Klingt gut, oder? Übrigens ist es sinnvoll, eine kleine finanzielle Notfallreserve auf einem Tagesgeldkonto zu platzieren. Darauf haben Sie jederzeit Zugriff und erhalten immerhin einen kleinen Zinssatz.

Die Vorsorge ab 40 – jetzt rückt die Rente näher

Wir können sicherlich behaupten, dass Menschen ab 40 etwas genauere Vorstellungen davon haben, wie Ihr Lebensabend aussehen soll. Dass auch ihre Finanzen dazu passen, ist aber leider nicht immer der Fall. Sollten Sie in Ihren Vierzigern noch nichts für Ihre (private) Altersvorsorge unternommen haben, ist es allmählich Zeit. Haben Sie schon „ein wenig“ vorgesorgt, können bestehende Verträge zudem meist sehr einfach und unkompliziert ergänzt werden.

Welche Altersvorsorge am besten zu Sparern ab 40 passt und jetzt auch sinnvoll ist hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Einkommen, der Anzahl von Kindern im Haushalt (wichtig für die Kinderzulage der Riester-Rente), Ihrer gewünschten Rentenhöhe und allen finanziellen Rücklagen ab.

Folgende Möglichkeiten sind jetzt am sinnvollsten:

  1. Die Betriebliche Altersvorsorge: Arbeitnehmer ab 40 profitieren dank höherem Gehalt von den steuerlichen Vorteilen dieser Vorsorge. Aufgrund der Ersparnisse bei Sozialabgaben und der Verrechnung einer höheren Steuerklasse, ist die betriebliche Altersvorsorge eine attraktive Möglichkeit für das gewünschte Rentenpolster. Informieren Sie sich, ob Ihr Arbeitgeber diese Unterstützung in Form einer Direktversicherung, einem Pensionsfonds oder einer Unterstützungskasse anbietet.
  2. Riester-Rente: Rentenversicherungspflichtige Arbeitnehmer im mittleren Alter mit Familien profitieren besonders von der staatlich geförderten Riester-Rente. Für jedes Kind, für das Sie oder Ihr Partner Kindergeld bekommen, beläuft sich die Förderungssumme auf 185 Euro jährlich. Für alle ab 2008 geborenen Kinder ist sie mit 300 Euro sogar noch höher. Um die volle Förderung zu erhalten, sollten Sie 4 Prozent ihres Vorjahres-Bruttoeinkommens einzahlen (abzüglich Grund- und Kinderzulagen). Die Obergrenze liegt dabei bei 2.100 Euro und Sie selbst sollten mindestens 60 Euro selbst einzahlen.
  3. Für Selbstständige ist jetzt die Rürup-Rente noch eine gute Wahl, da diese Berufsgruppe nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Mit dieser Form der staatlich geförderten Altersvorsorge schaffen Sie sich einen steuerlichen Anreiz, denn Rürup-Sparer können alle Einzahlungen in der jährlichen Steuererklärung als sogenannte Vorsorgeaufwendungen (Sonderausgaben) absetzen. 
  4. Private Altersvorsorge: Jetzt mit 40 können Sie noch mehr als zwei Jahrzehnte sparen, denn (erst) in knapp 27 Jahren wartet der Rentenbeginn auf Sie. Zeit genug, um mithilfe der Steuervorteile und hohen Rendite der Klassischen Rentenversicherung oder der Fondgebundenen Rentenversicherung noch etwas für den Vermögensaufbau im Alter zu tun.

Gut zu wissen:

Gleichzeitig mit den Vorsorgemodellen sollten Sie jetzt auch alle bestehenden Versicherungsverträge prüfen. Sehr häufig sind einige Policen darunter, die deutlich zu teuer sind und ein Wechsel sinnvoll ist und Geld spart.

Vorsorge mit 50: Jetzt sollte die Rente aufgestockt werden

Ab 50 sollten Sie einen kritischen Blick auf die Prognosesumme der Renteninformation werfen und sich einen Überblick über die bisherige Rentenhöhe verschaffen. Mit 55 Jahren können Sie zusätzlich Ihre Rentenauskunft beim kostenlosen Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung beantragen und mögliche Lücken im angezeigten Versicherungsverlauf klären. Dabei lassen sich Beitragszeiten nacherfassen oder korrigieren, was oftmals mit dem Anstieg der Altersrente einher geht.

Für alle „Spätvorsorger“ ist jetzt übrigens ein Berater sinnvoll. Durch breitgefächerte finanzielle Rücklagen, die Familiensituation (Kinder im Haus oder schon ausgezogen) und die Kurzfristigkeit der Vorsorge müssen viele Details beachtet werden. Dabei sollten Sie sich eine Unterstützung hinzuziehen. Kleiner Tipp für alle die sich im Vorfeld schon erkundigen wollen: Orientieren Sie sich bei allen Möglichkeiten besser nicht nur an Angeboten von Banken, sondern eher an den Tipps der deutschen Verbraucherzentrale. Unter der kostenlosen Hotline können Sie zusätzliche Informationsmöglichkeiten täglich von 9 bis 18 Uhr erfragen.

Gut zu wissen:

Nutzen Sie jetzt am besten mehr als 25 Prozent Ihres Einkommens für die Altersvorsorge. Zusätzlich lohnt sich nochmals die sorgfältige Prüfung aller Versicherungen. So stellen Sie sicher, dass Sie kurz vor dem Rentenbeginn auch richtig abgesichert sind.

Welche Vorsorge jetzt die Richtige ist und welche nicht passt

  1. Die Lebensversicherung: Für Menschen 50+ die für das Alter vorsorgen möchten, ist diese Vorsorge für die Rente völlig ungeeignet. Der Beitragsanteil für den Hinterbliebenenschutz würde die gesparte Rendite restlos aufbrauchen und außerdem wird keine lebenslange Rentenzahlung geboten. Also Hände weg.
  2. Riester-Rente: Sie möchten jetzt mit einer Riester-Rente beginnen? Dann achten Sie unbedingt auf ein Angebot mit geringen Kosten wie dem Riester-Banksparplan. Dabei fließt der monatliche Riester-Betrag ab dem ersten Tag in Ihren jederzeit einsehbaren Sparplan ein und Sie sparen sich die Abschlussgebühren.
  3. Die Sofort-Rente: Das ist wohl die geeignetste Möglichkeit, um auf den letzten Drücker vorsorgen zu können. Der Ablauf ist leicht erklärt: Sie investieren per Einmalzahlung eine größere Geldsumme und erhalten ab dem Rentenbeginn Ihre lebenslange Rente. Zwischen dem Zeitpunkt der Einzahlung und den Rentenauszahlungen können die späteren Leistungen durch Erträge erhöht werden. Die Sofortrente eignet sich für vor allem für Menschen, die kurz vor oder am Beginn ihres Ruhestands stehen und eine größere Geldsumme zur Verfügung haben, mit der die gesetzliche Rente aufgebessert werden kann und soll. Die Auszahlung aus einer Lebensversicherung wird so direkt in Ihre Altersversorgung investiert.
  4. Die betriebliche Altersvorsorge: Auch mit 50+ kann sich die betriebliche Altersvorsorge noch lohnen, solange Sie den daraus für Sie entstehenden Steuervorteil vorher ausrechnen. Von Angeboten mit hohen Abschluss- und Verwaltungskosten lassen Sie besser die Finger.

Die Bayerische Experten-Tipp:

Anleger, die über einen großen Sparbetrag verfügen, können diesen auch als Einmalanlage anlegen. Dabei werden einmalig Investmentfondsanteile gekauft, die einem vorher beschlossenem Sparplan zugrunde liegen. Die Vorteile dabei sind die niedrigen Gebühren durch die Gesamtansparung und zusätzlich profitieren Sie frühzeitig von Wertzuwächsen.