Ratgeber
Verlust & Diebstahl im Urlaub: So handeln Sie richtig
Sicher unterwegs im Urlaub: Wir geben Tipps, wie Sie sich vor typischen Betrugsmaschen und Diebstahl schützen können.
Diebstahl und Abzocke im Urlaub
Cocktails schlürfen, am Strand spazieren und die Seele baumeln lassen. Viele Menschen haben im Urlaub nur ein Ziel: Endlich mal wieder so richtig entspannen und genießen. Doch die locker-luftige Entspanntheit vieler Reisenden bietet leider auch perfekte Gelegenheit für betrügerische Aktivitäten am Urlaubsort.
Ob bei der Online-Buchung, beim Bezahlen im Restaurant oder bei der Ankunft am Hotel – Betrüger wissen genau, wann Reisende unachtsam sind. Mit teils raffiniert inszenierten Maschen bringen sie Urlauber und Urlauberinnen um Geld, Wertgegenstände oder persönliche Daten. Die gute Nachricht: Wer die häufigsten Tricks kennt und sich entsprechend vorbereitet, kann sich wirksam schützen. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Urlaubsbetrug vermeiden – und Ihren Urlaub damit wirklich entspannt genießen.
Die Bayerische Experten-Tipp
Wer im Urlaub auf Nummer sicher gehen will, kann mit der passenden Versicherung gut vorsorgen. Die Meine-eine-Police der Bayerischen versichert Ihr Reisegepäck automatisch gegen Abhandenkommen, Zerstörung und Beschädigung. Auch der Diebstahl von Reisegepäck aus verschlossenen Kraftfahrzeugen ist mitversichert. In der Hausratversicherung kann Ihr Reisegepäck umfassend durch den Baustein "Reisegepäck und Wertsachen im Urlaub" abgesichert werden.
Typische Betrugsmaschen im Urlaub
So unterschiedlich Urlaubsziele, Kulturen und Reisearten auch sein mögen – eines haben sie leider oft gemeinsam: Touristen sind beliebte Zielpersonen für Betrüger und Diebinnen. Der Grund liegt auf der Hand: Wer sich nicht auskennt und entspannen will, ist leichter abzulenken oder zu täuschen. Genau das nutzen Kriminelle gezielt aus.
Ob gefälschte Unterkünfte, überteuerte Taxifahrten oder das Stehlen des Portemonnaies – die Methoden sind vielfältig und oft gut inszeniert. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die häufigsten Betrugsmaschen, woran Sie sie erkennen und was Sie gegen Diebe und Betrug tun können.
Trick #1 Gefälschte Unterkünfte
Einer der häufigsten Fälle beginnt schon vor Reiseantritt: Sie entdecken online ein vermeintliches Traumdomizil zu einem auffällig günstigen Preis. Bilder und Beschreibung wirken professionell, die Buchung erfolgt meist direkt über E-Mail oder private Nachrichten – und nach der Anzahlung ist plötzlich Funkstille. Vor Ort stellen Sie fest: Die Unterkunft existiert nicht, ist vermietet oder gehört jemand anderem.
Woran Sie den Betrug erkennen können:
- Der Preis ist deutlich niedriger als vergleichbare Angebote.
- Es gibt keine oder nur wenige Bewertungen.
- Der Anbieter drängt auf schnelle Zahlung, oft per Überweisung.
- Die Kommunikation erfolgt ausschließlich per E-Mail oder Chat – nicht über die Plattform.
Was Sie tun können:
- Buchen Sie über seriöse Plattformen mit Käuferschutz.
- Achten Sie auf Bewertungen und vollständige Anbieterprofile.
- Zahlen Sie nie per Vorkasse ohne Absicherung.
- Prüfen Sie die Adresse über Google Maps – oft reicht ein Blick, um Unstimmigkeiten zu erkennen. Wenn dort zum Beispiel ein leerstehendes Grundstück oder ganz andere Hausnummern erscheinen, ist Vorsicht geboten. Auch fehlende Bilder oder verschwommene Ansichten können ein Warnsignal sein.
Trick #2 Überteuerte oder illegale Taxifahrten
Direkt am Flughafen oder Bahnhof sprechen Sie vermeintliche Taxifahrer an, die Ihnen „günstige“ Fahrten anbieten. Im Wagen gibt es aber kein Taxameter – am Zielort verlangen sie plötzlich einen Preis, der deutlich höher ist als der ortsübliche Betrag. Manche nutzen sogar Umwege, um den Fahrpreis in die Höhe zu treiben.
Woran Sie den Betrug erkennen:
- Das Taxi hat kein erkennbares Firmenlogo oder Taxameter.
- Der Fahrer nennt keinen Festpreis oder macht vage Angaben.
- Die Fahrt verläuft auffällig lang oder verschlungen.
Was Sie tun können:
- Nutzen Sie lizenzierte Taxis oder offizielle Taxi-Apps.
- Fragen Sie vor Fahrtbeginn nach dem ungefähren Preis.
- Lassen Sie sich ein Taxi vom Hotel oder Flughafenpersonal rufen.
- Vermeiden Sie Taxis, die aktiv Kundschaft auf der Straße ansprechen.
Trick #3 Ablenkung und Taschendiebstahl
In beliebten Touristenzentren kommen Trickdiebe meist nicht allein. Während eine Person Sie in ein Gespräch verwickelt, um Hilfe bittet oder scheinbar versehentlich stolpert, greift ein Komplize oder eine Komplizin unbemerkt zu – oft nach Geldbeutel, Handy oder Kamera. Beliebt sind auch gefälschte Spendenaufrufe oder aufdringliche Kindergruppen.
Woran Sie den drohenden Diebstahl erkennen:
- Personen drängen sich ungewöhnlich nahe an Sie heran.
- Sie werden gezielt angesprochen, etwa mit Umfragen.
- Ihre Aufmerksamkeit wird durch Berührung oder überraschende Szenen abgelenkt.
Was Sie tun können:
- Tragen Sie Wertsachen dicht am Körper – idealerweise in Innentaschen oder Geldgürteln.
- Seien Sie in Menschenmengen besonders wachsam.
- Lassen Sie Taschen und Rucksäcke nie offen oder unbeaufsichtigt.
- Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl: Kommt Ihnen eine Situation seltsam vor, gehen Sie auf Abstand.
Trick #4 Überhöhte Rechnungen in Restaurants oder Geschäften
In manchen Lokalen oder Souvenirshops in Touristenhochburgen werden Preise bewusst nicht klar angegeben. Erst auf der Rechnung tauchen dann Zusatzkosten oder fantasievolle Preise auf. Teilweise wird auf Nachfrage aggressiv reagiert oder mit der Polizei gedroht, wenn man nicht zahlt.
Woran Sie den Betrug erkennen:
- Speisekarten oder Preisschilder fehlen oder sind unübersichtlich.
- Der Kellner weicht Nachfragen zu Preisen aus.
- Die Rechnung enthält Dinge, die Sie nicht bestellt haben.
Was Sie tun können:
- Prüfen Sie die Speisekarte vor der Bestellung – auch auf versteckte Zusatzkosten.
- Zahlen Sie idealerweise nur das, was Sie vorher gesehen und verstanden haben.
- Bewahren Sie Ruhe und bitten Sie höflich um Klärung.
- Verlassen Sie überteuerte Läden, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt.
Trick #5 Auto- oder Rollerdiebstahl
Gerade in Urlaubsregionen mit vielen Mietfahrzeugen sind Autos und Roller ein beliebtes Objekt für Diebstähle – besonders, wenn sie an touristischen Hotspots oder über Nacht ungesichert abgestellt werden. Auch trickreiche Varianten kommen vor: Etwa, wenn Kriminelle den Roller mit einem Zweitschlüssel stehlen, nachdem Sie ihn offiziell gemietet haben – oft in Verbindung mit unseriösen Verleihstationen. Später wird den ahnungslosen Urlauberinnen und Urlaubern manchmal vorgeworfen, Sie hätten das Fahrzeug nicht zurückgebracht – samt Androhung hoher Kosten.
Woran Sie den Betrug erkennen:
- Der Mietpreis ist deutlich günstiger als bei anderen Anbietern.
- Es wird keine ordentliche Quittung oder kein schriftlicher Mietvertrag ausgestellt.
- Der Anbieter macht vage Angaben zur Versicherung oder verlangt hohe Kautionen in bar.
- Das Fahrzeug lässt sich auffällig einfach stehlen (zum Beispiel keine Sicherung, wackeliges Schloss).
Was Sie tun können:
- Wählen Sie nur seriöse Vermieter mit guten Bewertungen und offiziellen Papieren.
- Lassen Sie sich die Versicherungsbedingungen genau erklären.
- Fertigen Sie vor Fahrtbeginn Fotos vom Fahrzeug und vom Übergabeprotokoll an.
- Sichern Sie den Roller oder das Auto zusätzlich – beispielsweise mit Lenkrad- oder Kettenschloss.
- Stellen Sie Fahrzeuge nur an bewachten oder gut beleuchteten Orten ab – und möglichst nicht über Nacht auf öffentlichen Straßen.
Trick #6 Gefälschtes WLAN und Datenklau
Offene WLAN-Netze in Hotels, Cafés oder an Flughäfen sind verlockend – aber nicht immer sicher. Cyber-Kriminalität macht auch vor Urlaubsorten nicht halt: Über manipulierte Netzwerke können Kriminelle auf Ihre Daten zugreifen, wenn Sie ungeschützt surfen oder sich in sensible Konten einloggen.
Woran Sie den Betrug erkennen:
- Es wird kein Passwort verlangt, obwohl dies bei der Art von Seite üblich wäre.
- Sie werden beim Verbinden auf unbekannte Seiten weitergeleitet.
- Die Login-Seite sieht ungewohnt aus oder fragt ungewöhnlich viele persönliche Daten ab – etwa Kreditkartendaten oder Ausweisnummern.
Was Sie tun können:
- Nutzen Sie ein VPN, wenn Sie sich in öffentliche Netzwerke einwählen – laden Sie vorab eine seriöse VPN-App herunter, starten Sie die Verbindung vor dem Surfen und verschlüsseln Sie so Ihre Daten automatisch.
- Vermeiden Sie Onlinebanking und sensible Eingaben über unbekannte Verbindungen.
- Fragen Sie im Hotel oder Café gezielt nach dem offiziellen Netzwerknamen.
Portemonnaie oder Ausweis im Urlaub gestohlen – was tun?
Sie haben Ihre Wertsachen unauffällig verstaut, Ihre Brieftasche immer dicht bei sich getragen und waren stets aufmerksam? Damit haben Sie die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahls im Urlaub zwar erheblich verringert, eine kleine Chance, Opfer eines Diebstahls im Urlaub zu werden, besteht leider dennoch. Diese Schritte sollten Sie in solch einem Fall vornehmen.
Schritt 1: Polizei verständigen
Nach einem Diebstahl im Urlaub sollten Sie den Vorfall umgehend der örtlichen Polizei melden. Sie kann eine offizielle Anzeige aufnehmen und gegebenenfalls mit den Ermittlungen beginnen Außerdem ist der Diebstahl damit dokumentiert und kann Ihrer Versicherung nachgewiesen werden.
Schritt 2: Versicherung informieren
Wer eine Reiseversicherung oder passende Hausratversicherung abgeschlossen hat, sollte der Versicherung noch vor Ort den Diebstahl melden. So stellen Sie sicher, dass gestohlene Gegenstände schnellstmöglich ersetzt werden können. Viele Anbieter stellen dafür eine Notfallnummer zur Verfügung – bei der Bayerischen ist das beispielsweise die +49 931 304298-04. Ist keine Hotline verfügbar, informieren Sie die Versicherung per E-Mail.
Schritt 3: Karten über Sperrnotruf stilllegen
Wurden bei dem Diebstahl z.B. aus dem Portemonnaie auch Ihre EC- oder Kreditkarten entwendet, ist schnelles Handeln gefragt. Sperren Sie die Karten umgehend über den zentralen Sperrnotruf: +49 30 4050 4050 (aus dem Ausland). Notieren Sie sich diese Nummer am besten schon vor der Reise – sowohl digital als auch auf Papier.
Schritt 4: KUNO-Sperrung bei der Polizei veranlassen
Über den Sperrnotruf werden nur Kartenfunktionen mit PIN-Nutzung gesperrt. Für alle anderen Vorgänge – etwa kontaktloses Bezahlen ohne PIN – müssen Sie zusätzlich eine Sperrung über das sogenannte KUNO-Verfahren veranlassen. Die Sperre erfolgt ausschließlich über die Polizei. Wenden Sie sich also bei Verlust Ihrer Karten direkt an eine örtliche Polizeidienststelle und bitten Sie um eine KUNO-Sperrung.
Schritt 5: Ersatzdokumente beantragen
Wurde auch Ihr Reisepass oder Personalausweis gestohlen, hilft Ihnen die deutsche Botschaft oder das Konsulat im Urlaubsland weiter. Dort erhalten Sie einen vorläufigen Ersatzpass, mit dem Sie nach Deutschland zurückreisen können. Neue Ausweisdokumente beantragen Sie dann ganz in Ruhe zuhause.
Gut vorbereitet, entspannter reisen
Auch wenn sich Urlaubsbetrüger und -betrügerinnen immer wieder neue Maschen einfallen lassen – mit ein wenig Aufmerksamkeit, gesunder Skepsis und den richtigen Vorsorgemaßnahmen lassen sich viele Probleme von vornherein vermeiden. Wer typische Tricks kennt, auf sein Bauchgefühl hört und im Notfall weiß, was zu tun ist, kann den Urlaub deutlich unbeschwerter genießen. Denn sicher unterwegs zu sein, heißt vor allem: entspannt ankommen – und vor allem auch wieder zurückkehren.